Wie "leer" sind unsere Gewässer wirklich.....

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Fr33

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Hallo zusammen,

ich stelle mal eine provokante Frage "Wie leer sind unsere Gewässer wirklich" und hoffe auf rege Beteiligung und möglichst sachliche Diskusion.

Ich bin jetzt 30 Jahre jung und angel seit dem ich denken kann. Ich konnte gerade so gehen, schon war ich öfters mal am Vereinsteich dabei und durfte die Stipprute für die Köderfische halten. Ab da war es dann geschehen.... bin nie mehr vom Angeln weg gekommen! Die Sache nahm den Lauf und ich war am Wochenenden mehr am Rhein als andere auf dem Fußballplatz ;).

(Ich rede jetzt einfach mal mehr vom Rhein - Hessen -, da ich hier quasi mit der Angel aufgewachsen bin und die Ecke gut kenne...)

Wenn ich die letzten Jahrzehnte und vorallem die letzten 7-8 Jahre Revue passieren lasse - tja... So viele Schneidertage, dass man Fangtage im Kalender rot anmalen kann.

Klar wird nach wie vor an bestimmten Stellen und zu bestimmten Zeiten viel gefangen - aber wenn man mit den Fängern ins Gespräch kommt, erfährt man, dass die quasi jeden 2. Tag draußen am Wasser sind. Aber auch hier sind mehr Schneidertage als Fangtage an der Tagesordnung. Hätte vor 10 Jahren jmd mal gesagt, dass es unmöglich ist im Rhein beim Feedern ne Nullrunde hin zu legen (Grundeln jetzt mal außen vor), hätte man den ausgelacht. Ich hab es 2014 und 2015 am Rhein geschafft 3/4 der Sessions mit der Feeder ne Nullrunde zu schieben.

Was die Raubfische angeht - so waren viele Ups und Downs dabei.... In einem Jahr dominierten die Hechte ---- dann wieder die Barsche. Dann ging Monatelang gar nichts.... Frust machte sich breit. In der Zwischenzeit wurde die "Hauststrecke" je nach Markanten Stellen auf bis zu 80km Uferstrecke ausgebaut....Ein Boot für die Auen und Hafenbereiche ist auch vorhanden. Bei letzterem wurde uns teils was klar.... einige Bereiche unter dem Boot sahen aus wie auf dem Mond. Kein Fisch, kein Echo... nada! Auch bekannte mit "richtigen" Booten die am Hauptstrom die Buhnenfelder usw. mit dem Echolot absuchten hatten mehr Brachland als Fische auf dem Echo....

Natürlich hat die zunehmende Aufklarung der Gewässer folgen. Positive sowie negative.... Audch die Grundelmassen haben einiges verbessert. Und was mir aufgefallen ist - Spinnfischen ist in Mode und anstelle der 3-4 Ansitzangler stehen teils 10Mann mit der Spinnrute am Ufer....

Ich weiss nicht ob zuviel entnommen wird, die Grundel die ganze Brut weg fratzt oder das zu saubere Wasser einfach nix mehr für Barsch und Co ist.... Fakt ist, 2014 und 2015 waren mitunter die schlechtesten Jahre am Rhein für mich und meine Mitangler mit denen man öfters gemeinsame Touren macht.

(PS: Ich hab jetzt einfach mal von öffentlichen Gewässern wie dem Rhein geschrieben - denn gut besetzte Vereinsgewässer etc, sind ne andere Hausnummer...).

Und nun Feuer Frei!
 

NorbertF

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Das mit dem zu sauberen Wasser ist eine Sache die ich oft höre. Dazu kann ich nur sagen: Fische mögen sauberes Wasser. Sogar Zander.
Man kann jederzeit sich selbst davon überzeugen: einfach mal wo Urlaub machen, wo es viel Gegend und wenig Menschen gibt. Kanada zum Beispiel.
Dort findet man sehr viel glasklares Wasser. Wenn man denn etwas davon sieht vor lauter Fischen....
Es mag sein, dass in sauberem Wasser weniger schnell Bestand nachwächst. Muss er ja aber auch nur wenn er dauernd abgefischt wird. Die Ursache für leere Gewässer liegt also auf der Hand. Sauberes Wasser ist nicht die Ursache, das kann ausgeschlossen werden durch Tatsachenbeweis :)
Und ansonsten stimme ich zu: auch der Rhein bei uns ist seit über 10 Jahren so gut wie tot. Durch die Grundeln ist es wieder etwas besser geworden die letzte Zeit. Ich kann tatsächlich jedes ca. dritte Mal einen Fisch fangen (meist Zander), wenn ich es versuche.
Mir ists aber zu doof, ich habe mich auf C&R Strecken in Frankreich verlegt, da fange ich immer. Ich glaube ich hatte dieses Jahr keinen Schneidertag.
 
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Fr33

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Hallo Norbert,

auch ich hatte mal das Vergnügen in Schweden zu angeln. Natürlich kommen dort Pro Kopf gerechnet ne Menge Wasserfläche... Auch da zeigte sich, dass die Gewässer rand voll mit Fisch sind. Alle 5 Würfe nen Biss bzw. auch nen Fisch war schon ne Hausnummer. Aber auch da hatten wir Tage, da wollte es nicht so recht... aber Schneider war keiner ;)

Was die Trübung angeht war ich 2015 auch öfters am Main der nur wenige KM weiter in den Rhein mündet. Ich kenne mich da leider nicht so gut aus und auch gibt es dort keine klassischen Stellen wie Buhnen usw. Aber die Biomasse in dem eher trüben Mainwasser ist schon beachtlich. Ob es ganze Schwärme von kapitalen Rapfen sind die abends rauben.... massig kleine Zander und gute Barsche sehe ich jede Woche von Mainanglern im AB.
 

Simon D

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Interessanter Beitrag. Auch absolut richtig, dass Fische klares bzw sauberes Wasser mögen und, wie Norbert schon sagte, in anderen Ländern und an Gewässern mit weniger Befischungsdruck auch mehr Fischmaße vorhanden ist.
Meiner Meinung nach, wurden auch schon ein paar wichtige und richtige Dinge angesprochen und ich kann dem nur beipflichten. Angeldruck ist hoch, Spinnfischen ist "in Mode", eine gewisser Vogel hat stellenweise eine hohe Population und das Auftauchen einer neuen Spezies hat gravierende Folgen. Die müssen jedoch nicht unbedingt negativ sein. Die Grundeln tun dem Raubfischbestand mE sogar gut-> bieten neue Nahrungsgrundlage undFressen wohl doch nicht so viel Laich, wie anfangs in der Breite angenommen, da zumindest bei mir an Neckar und Rhein ein ordentlicher Bestand an Kleinfischen vorkommt. Welsköder (25 cm+ Rotaugen) stippen war bis auf wenige Grundeln immer möglich und die Grundel existiert hier schon seit midenstens 5 Jahren. Die Rotaugen und Lauben scheinen sie folglich nicht sonderlich zu dezimieren und was ein Zander macht, wenn etwas seinem Nest zu nah kommt, wissen wir alle
Dies bringt mich auf den zweiten Argumentationszweig, weshalb ich sage, dass unserer Gewässer (noch) nicht komplett leer sind. Ganz leer (bilogisch) ist das durch Anglerhand (Chemieunfall ausgeschlossen) sowieso nicht möglich.

Aber worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass mir dieses Jahr das wirklich schon extreme Brutfischaufkommen aufgefallen ist. Das fing im Sommer an als ich abertausend Jungdöbel, gefühlt Millionen Lauben sah und ohne Ende Schniepel/Jährlingszander fing. Ein kurzer Tagesauschnitt: An einem Morgen im Oktober fing ich an einem Rheinaltarm auf ca 1,5 km Strecke in 2 Stunden um die 10-12 kleine Hechte.
Ich glaube, dass eine Veränderung inner halbd er versch Fischarten, wie fast alles in der Natur, verhältnismäßig langsam von statten geht. So kann es sein und war es bei uns am Neckar meines Erachtens auch, dass die Döbel und co sich auf die Grundeln erst etwas einschießen mussten, sie dann vollkommen ins Beuteschema einschlossen und der Bestand dieser Fischart nun wirklich nach oben geht. Dieses Jahr fing ich über 15 50 + Dickköpfe und insgesamt (das ist nicht mein ZF Nr1) bestimmt an die 200 in allen Größen.
Was mir aber auffällt zumindest bei uns am Ober/Mittelrhein in der Pfals, Ba-Wü und Hessen, ist, dass der Hecht den Zander langsam aber sicher überholt. Auch wenn es dieses Jahr zur Brutzeit recht trüb war und einige Zandernachgekommen sind (bemerkte ich ja weiter oben bereits-> Viele Schiepel auf DS-Köfi), bin ich der Meinung, dass sich unser Flussabschnitt auf lange Zeit hin vom Zander verabschieden kann. Vielleicht irre ich mich auch (hoffentlich!!!) aber ich fange jedenfalls deutlich mehr Hechte (nicht in Altarmen sondern auch an Buhnen, bzw Stellen mit schnellem Wasser) seit 2014.
Super Threadtema!
 
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Mozartkugel

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Ich kann Norbert zustimmen.

Je weiter weg ein Gewässer vom Vereinsheim ist, desto besser ist der Fischbestand. Man könnte es noch weiter verfeinern... möglichst wenig Mitglieder, Clubbeitrag lieber teuer als günstig, nicht jeder sollte einfach mal so aufgenommen werden bzw. Wartelisten etc. Ich weiß ist nicht schön, aber solche Vereine haben meistens einen deutlich besseren Fischbestand.
 
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Fr33

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Hallo Morzartkugel,

ich habe Vereinsgewässer die gezielt bewirtschaftet bzw. besetzt werden ausgenommen, sondern würde eher auf die "freien" Gewässer bzw. großen Gewässer verweisen. Ich kann mich noch an die Zeit erinnern als der Rhein noch echt trüb war. Da war grade die weiche Welle im kommen und an guten Tagen konntest 4-5 Zander pro Platz fangen. Ähnliche Bedingungen herrschen wohl noch am Niederrhein vor ... zumidest was ich da so mitbekomme. Aber auch da ist es nicht mehr sooo einfach geworden.
 

NorbertF

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Ich kann mich noch an die Zeit erinnern als der Rhein noch echt trüb war. Da war grade die weiche Welle im kommen und an guten Tagen konntest 4-5 Zander pro Platz fangen. Ähnliche Bedingungen herrschen wohl noch am Niederrhein vor ... zumidest was ich da so mitbekomme. Aber auch da ist es nicht mehr sooo einfach geworden.

Meiner Meinung nach liegt es nicht daran, dass der Rhein damals noch trüb war. Der zweite Nebensatz, der bringt eher Aufschluss: die weiche Welle hat Massenfänge für jedermann ermöglicht und das wurde weidlich ausgenutzt. Denn den Rhein kann man doch niemals leerangeln. War die verbreitete Ansicht. Konnte man aber halt doch.
Das dann kombiniert mit der Tatsache dass durch weniger Nährstoffe im Wasser der Bestand langsamer nachwächst hat zum jetzigen Zustand geführt. Die Entnahmemenge müsste begrenzt werden auf die Menge, die natürlich nachwachsen kann. Dann bliebe der Bestand immer gleich gut.
Das ist aber, wie wir wissen, nicht der Fall. Es wird solange entnommen bis quasi leer ist.
Und dann wächst halt auch gar nichts mehr nach. Wie auch...
Bei uns in der Gegend lässt sich das sehr schön nachweisen. Die Gewässer sind alle gleich. Gleich klar, gleiche Fischarten, gleichviel Kormorane. Der einzige Unterschied: in manchen darf nichts entnommen werden, weder von Anglern, noch vom Berufsfischer. Diese Gewässer sind nach wie vor fischreich, die anderen nicht.
 

A von Hönningen

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Ich werde im kommenden Sommer mein 50tes Angler-Jubiläum feiern, kenne also noch recht frühe Zustände. Sicher haben in gewissen Gewässern sowohl die Stückzahlen, als auch die Stückgewichte etwas abgenommen. Dafür gibt es aber auch Gewässer, in denen es Dank verbesserter Umweltbedingungen wieder Fische gibt. Es hat sich einfach so vieles verändert, dass Vergleiche immer ungenügender werden.

Vor 40 Jahren gab es alle Monat zwei neue Angelzeitschriften und zum Jahresende ein paar neue Kataloge. Sonst war man als Angler sich selbst überlassen, was Informationen anging. Man las eben einfach mehr Bücher zu diesem Thema. Heute wird man als Angler quasi mit den Fangerfolgen anderer Angler zugeschizzen, sobald man den PC einschaltet. Das verzerrt die Optik ungemein. Heute ist ein gut geschriebener Artikel über das Angeln, die Natur und die erbaulichen Geschichten drum herum keinen Pfifferling mehr wert. Heute zählt nur noch das möglichst spektakuläre Bild. Von einem wunderschönen Angeltag, aber von einem trocken gebliebenem Kescher will keiner etwas wissen. Am allerwenigsten die Fachpresse.

Angeln wird heute einfach ganz anders von den Anglern wahrgenommen, als vor 40 Jahren. Aber es ist trotzdem immer noch das gleiche geblieben, trotz aller Veränderungen. Paradox!
 

Walstipper

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Das mit dem zu sauberen Wasser ist eine Sache die ich oft höre. Dazu kann ich nur sagen: Fische mögen sauberes Wasser. Sogar Zander.

Du weist selber dass das nicht die ganze Wahrheit ist ;)
Trübes Wasser mit vielen Algen und wenig Wasserpflanzen fällt immer dem Zander zu. Das sieht man ganz deutlich wenn man Graphen von hypertrophen Gewässern mit 100µg Phosphat/Liter und mehr sieht.

- Die Augen sind an geringe Lichtverhältnisse angepasst
- Die Brut ist an hohe Zooplanktonmengen angewiesen
- Weniger Wasserpflanzen (weil trübes Wasser) macht wenig Hechtkonkurenz

Und ja, Fische können auch in suboptimalen Bedinungen abwachsen und Bestände entwickeln, wenn keine Menschenseele dazischenfunkt. Wir leben aber nicht auf dem Mond, sondern bei den Fischen. Es sind aber weder die Brutmenge noch die Wachstumsbedingen mit dem Optimum vergleichbar, als das unterschiedliche Gewässer die gleiche Bestandsdichte mit Fischerei ausbilden würden.
 

Revilo62

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Ich glaube, dass die meisten Gewässer kein Problem mit der Sauberkeit haben, obwohl was ist dreckig ? Ein trüber Fluss kann dennoch chemisch ziemlich clean sein, ist ein sichtbares Zeichen für Sedimenttransport.
Ich glaube auch, dass wenn man den Stöpsel ziehen könnte, würden sich manche Kollegen wundern, was in ihrem Gewässer alles rumschwimmt.
Unumstritten ist aber auch, dass die zunehmende Fischerei und der Angeldruck an den Beständen nagt^, aber nicht quer Beet, sondern gerade die Bestände, die uns interessieren, die Raubfische. Hier ist die Pyramide sowas von am wackeln bzw. zusammengebrochen.
Praktisches Beispiel gefällig: Alle mir bekannten Gewässer haben einen sehr guten Weißfischbestand, im Sommer voll mit Brutfischen, dagegen sind meist die Raubfische stark dezimiert, was letztlich zu Verbuttung führt, insbesondere bei den Barschbeständen.
Die zunehmende Zahl von Kleinhechten zeigt ziemlich sicher an, dass die schneller reproduzierenden Räuber sich durchsetzen werden.

Tight Lines aus Berlin
 

NorbertF

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@Walstipper: Klar weiss ich das, darum habe ich ja geschrieben, dass die Wachstumsraten in klarem Wasser oft schlechter sind. Die Bestände aber trotzdem gut wären, wenn nichts (oder wenig genug) entnommen würde. Ich habe es ja auch nicht auf den Zander bezogen, sondern Zander nur in einem Nebensatz erwähnt.
Klares Wasser bedeutet ja auch nicht automatisch wenig Nahrung. Werden die Bedingungen für Zander schlechter, werden sie dafür für andere besser. Wenn da aber auch nichts hochkommt, dann liegt der Hund woanders begraben. Klares Wasser bedeutet nicht automatisch wenig Fische.
Es wird nur gerne als Begründung genommen, damit man nicht das eigene Handeln in Frage stellen muss. Wie vieles anderes auch.
Dennoch: es stimmt schon, mancherorts wird arg übertrieben mit der Gewässeraufklarung. Bei uns am Rhein hat bald jeder Betrieb, der Rheinwasser ableitet eine Kläranlage. Sprich: Wasser mit Nährstoffen und Plankton und sonstigen Tierchen kommt rein, hinten kommt es biologisch tot wieder raus. Und das alle paar Meter. Das ist auch unnatürlich und da kommt dann echt nichts mehr hoch. Da sollte man sich schonmal überlegen ob das noch sinnvoll ist.
 
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A von Hönningen

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Am Bodensee wir beispielsweise ernsthaft darüber diskutiert, ob man den See düngen sollte, um damit die Bestände zu stützen.
 

dietel

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Weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll ob der Tatsache, dass jetzt gleich der nächste Thread mit Stress-Potential aufploppt.

Habe aber gerade einen Artikel für den Raubfisch in Arbeit, in dem ich das hier schreibe:

Während sich Naturschützer und so ziemlich alle Wassersportler an den immer größeren Sichttiefen und der Verbesserung der Wasserqualität erfreuen, hat der niedrigere Nährstoffgehalt zur Folge, dass den Jungfischen weniger Plankton zur Verfügung steht. Schwarzseherisch könnte man die These in den Raum stellen, dass die Entnahme von Fischen durch Angler, Fischer und sonstige Fressfeinde immer größere Auswirkungen auf unsere Bestände haben wird, weil nicht mehr so viel Fisch nachkommt. Was zu beweisen wäre...
 

Angelspass

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im goldenen Käfig
Hallo,

ich kann die Beobachtungen, das mit zunehmend klarerem Wasser die Fänge abnehmen duchaus bestätigen, habe aber keine Erklärung warum das so ist. Ich vermute das dieses etwas mit dem geringeren Nahrungseintrag zu tun hat und die Fische sich einfach in stark verkrautete Bereiche zurückgezogen haben, dort ist Angeln quasi unmöglich. Sicher ist auch das der Angeldruck stark zugenommen hat und ich kriege jedesmal zuviel wenn ich "Angler" mit einer Tüte voll kleiner Barsche sehe, aber selbst die sind selten geworden.

Bei uns an der Ruhr oder auch an den Kanälen im Ruhrgebiet habe ich vor 20, 10 und auch 5 Jahren noch sehr gut gefangen. Die Barsche waren schön dick und rund, ich hatte jedes Jahr einige zwischen 40 und 50 cm dabei, viele 35er. Die Hechte hatten ordentliche Größen und waren auch schön dick.

Mittlerweile fange ich in der Ruhr deutlich weniger, die Fische sind verbuttet und mager, Barsche über 35 hatte ich in den letzten drei Jahren nur einen. Die Hechte sind lang und dünn, Döbel gibt es nur sehr selten.

In meinem Lieblingsrevier, den Gewässern rund um Rügen, sieht das irgendwie ganz anders aus. Obwohl dort wo ich angel auch sehr viele Berufsfischer kistenweise Hechte und Barsche aus dem Wasser holen und diese auch entnehmen gingen die Fangerfolge mit der Angel in den letzten fünf Jahren stetig aufwärts. Die Fische dort sind dick und rund und vollgefressen, ich vermute hier liegt das an dem überreichen Nahrungsangebot an Weißfisch, Heringsbrut und den Grundeln.

Gruß

André
 

zeefix

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Ich kann von einem Beispiel im Allgäu berichten, es geht um einen 3 qkm großen See, der v.a. im Herbst Sichttiefen bis zu 5-6m hat. Also ziemlich klar ;-)

Trotzdem ist der Bestand sehr gut, egal welcher Raubfisch, Weißfisch oder andere Fisch. Das liegt zum einen an dem Besatz!! In Deutschland ist es doch so, dass niemand viel zahlen möchte, aber die besten Fische haben will...Mit nem DAV Beitrag pro Jahr von 50€ und 20 Gewässern kann die Rechnung nicht aufgehen! Wie auch??

Der Großteil der Angler nimmt auch gerne mal nen Fisch mit, ich für meinen Teil nimm jährlich auch 4-5 Zander mit, da ich es als Besonderheit ansehe und keine Zuchtscheiße haben will.

Ich höre oft genug, dass die Preise bei uns zu teuer seien und man ja im Jahr viel Fisch fangen muss, um das alles wieder reinzuangeln?!?

Die meisten Probleme liegen an uns selber! Das hat nichts mit der Gewässertrübung zu tun, vielleicht spielt der Angeldruck ne Rolle. Der Hauptgrund für weniger Fisch ist einfach die falsche Taktik! Es gibt mehr Angler, weil es in Mode kommt, es wird aber nicht mehr besetzt...wenn überhaupt! Es wird ein Haufen Kohle für Ausrüstung ausgegeben, aber wenn der Beitrag "irgendwo" um 10€ steigt, geht man auf die Barrikaden...

Ich zahle für mein Hausgewässer von mai-dez 200€ "nur" für die Jahreskarte. Fakt ist, dass der See einen sehr gesunden bestand hat, wir haben bis jetzt noch nichtmal ne Fangbeschränkung für Tageskarten gehabt...

Viele Grüße
 

barschheini

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sehe ich genauso. warum sollte es stress geben.
man bleibt einfach bei den tatsachen, informiert sich ein bischen was zu den ursachen dazu gehört und wenn irgendein hilfsschüler nen furz lässt werden unsere moderatoren schon eingreifen.

ich mache es deshalb auch kurz mit meinem senf.
die konkurrenzsituation und der verteilungskampf wurde ja hinreichend dargelegt.
der punkt der noch fehlt ist der einfluss der wasserrahmenrichtlinien die fürs klare und nährstoffarme gewässer federführend sind.
dies führt wiederum zur weiteren verschärfung der ohnehin schon angespannten situation.

beweise dafür gibt es doch genug, ein beispiel von vielen:

Zum Verhungern sauber - Den Bodenseefischen geht das Futter aus



http://www.bodensee-fischer.de/wp-content/uploads/2013/03/Hahn.jpg
 
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Fr33

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Hallo Dietel,

sowas in der Art hatte ich als eines der Unterthemen in diesem Thread ja aufgefasst. Was ich so aus dem Norden mitbekomme, springen einem wohl auch in der trüben Elbe die Zander nicht mehr so ohne weiteres ans Band. Aber nach wie vor sind dort Fangzahlen pro Angler von mehr als 7Fischen pro Angeltag drinnen. Das schaffen manche Rheinangler trotz neuster Methoden, weiten Laufwegen usw. im halben Jahr oder im ganzen Jahr....

Die Entnahme ist, wie von Norbert schon eingeworfen, wohl auch ein Grund. In den Augen vieler Angler MUSS sich das Angeln finanziell lohnen.... da wandert halt der 25er Barsch mit heim. Fängt man eben die nxt Tage noch 10 stk davon. Ist dann auch wie 2 Große. Wie gesagt - wenn ich da Aussagen von erfahrenden Rheinanglern höre die mir bestätigen, dass man auf teilweise 70-80% der abgefahren Strecke mit dem Echolot keinen Fisch sieht, ist das schon teils beängstigend....

Um nochmal auf die trübung durch Nährstoffe einzugehen. Eines der bekanntesten negativen Beispiele des Aufklarens war wohl in den 90ern die bekannte Hohenwarte Talsperre in Thüringen. Blättert man in alten Zeitschriften usw. war das ein Zander-Eldorado..... 80er.. 90er Zander wurden da regelmäßig erwischt. Die Ursache der Trübung war doch der Schweinemast-Betrieb ganz in der Nähe, der nach jedem Regen und laut damaligen Unterstellungen seine Abwässer bzw. Fäkalien mitunter in die Talsperre rein kamen. Wenige Jahre nachdem sich das dort erledigt hatte und das Wasser immer klarer und sauberer wurde (Trinkwasser-Talsperre) verstummten die Massenfänge von Zandern und co.
 

Desperados

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Sehr schwieriges Thema.
Wie will man ermitteln wieviele Fische ein Gewässer enthält ? Ich bin mir aufgrund meiner Erfahrungen die ich bis jetzt Sammeln konnte, recht sicher das man es zumindest nicht über die Fangerfolge machen kann.
Wie einige vielleicht wissen ist hier in Luxemburg der lebende Köderfisch immer noch erlaubt, und seit ich das letzte mal vor 10 Jahren oder so einen lebenden Köfi genutzt habe, bis zum heutigen Tage, sind meine Fänge eigentlich immer weniger geworden.
Das hat mehrere Gründe wie ich finde.
Einige wurden hier schon sehr gut aufgezählt, wie zum Beispiel weniger Nährstoffeintrag. Man braucht halt viel Nährstoff wenn man viel Biomasse produzieren will, die vielen Anglern gerecht werden soll. In skandinavischen Ländern passt halt einfach auch mit weniger Nährstoff da einfach sehr sehr viel weniger Angler pro Quadratmeter Wasserfläche zusammen kommen. Dazu sehr viel Natur und flachwasserbereich drum herum wodurch vermutlich trotzdem eine sehr hohe Anzahl an Zuckmückenlarven und ähnliches vorkommt.

Zum Punkt "Anzahl der Angler", obwohl hier einige Leute sehr fiese Sachen an ihren Gewässern erlebt haben, siehe Norberts postings, würde ich dennoch behaupten, das es heute nicht mehr aktive Angler gibt als früher in den zeiten als "alles noch besser " war.
Da schliesse ich auch den Kreis und komme wieder auf den lebenden Köderfisch zurück, wenn ich sehe was hier so abläuft, was wann, wie, wo und von wem gefangen wird, dann komme ich zu dem Schluss das ich mich garnicht wundern würde, wenn irgendwann der Beweis käme, das nichtmal 15% der im Gewässer anwesenden Fische auf unsere KUNSTköder reagieren, und das wohl auch noch nichtmal die ganze Zeit über. Da ich hier ja den direkt vergleich zu den lebenden Köderfischen habe, und wir teils zu mehreren Kunstköderanglern einen Spot befischen an dem auch 1-2 Köderfischangler sind, dann kann ich nur sagen, in 95% der Fälle loosen die Kunstköder vollends ab gegen die Köderfische. Lebend wohlverstanden. Im Vergleich zum toten Köderfisch ist die Differenz nicht so groß, da der Kunstköder da einfach mehr Gewässergrund absucht.
Tage an denen mit Kunstköder nicht ein Biss kam werden noch schlimmer wenn ich Abends dann Bilder sehe von den gleichen Spots die wir befischt haben vom gleichen Tag, mit guten Ergebnissen, dicken Fischen und teils sogar vielen, die allerdings nur auf lebenden Köderfisch gingen.

Sind also tatsächlich so viele Fische weniger in unseren Gewässern ? Ja , denn vor 20 Jahren machten die 15% an doofen Fischen einfach eine höhere Stückzahl aus, wodurch mehr auf Kunstköder gefangen wurde, aber sind wenig Fische in unseren Gewässern ? Nein das denke ich eher nicht, es gilt nur ihnen das richtige vor die Nase zu setzen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das sind aber leider oft Orte, Zeiten u.s.w an denen man weder darf noch hin kommt noch Zeit hat.
Was kann man dagegen tun ? Mehr Köder kaufen, um im Fall der Fälle den richtigen dabei zu haben :)
 

Camaro

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Also Norberts aussagen decken sich zu 100% mit meinen aber Desperados aussage kann ich nicht teilen, bei uns im Verein sind 75% der Raubfisch Angler mit Lebend Köfis unterwegs und ich erwische praktisch immer mehr Fische auf Kunstköder also daran kann es nicht liegen
und unsere Gewässer sind sehr klar.
 

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