Daiwa-Testbericht: T3 vs. Tatula vs. SS SV (Part II: Ergebnisse, Zusammenfassung)

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MSH

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Teil 1

Ergebnisse

Daiwa T3 1016HL-TW (6.3:1, 6.3 oz, 150 yds/12 lb)
Die T3 hat von allen Rollen das sauberste Wickelbild. Das ist für mich zwar kein Kriterium, fühlt sich beim Aufspulen aber schon schön an und sieht auch sehr schick aus, besonders im Vergleich zu den anderen beiden Rollen.
Von allen drei Rollen wirft sie auch am entspanntesten. Supersmooth. Mit der T3 Backlashes werfen geht eigentlich nicht. Den Unterschied zwischen „MAXBRAKE“ und „ALLROUND“ finde ich relativ gering, „LONGCAST“ wirft sich schon anders, aber auch da habe ich mir ein „freieres“ Gefühl der beim Wurf drehenden Spule erwartet. Das bedeutet jedoch nicht, dass Backlashes hier einfacher zu produzieren sind, schließlich kann man noch mit Fliehkraft- UND Magnetbremse entgegenwirken. Im Großen und Ganzen haut mich das 3D-Bremssystem aber nicht um. Es ist eine nette Idee, die wirklich gut funktioniert, aber mir ist das zuviel Gimmick, zumal sich der Knopf zum Einstellen der drei Modi auch etwas scharfkantig anfühlt und für mich nach einer weiteren, nicht ganz so solide verarbeiteten Schwachstelle aussieht, was jedoch nur mein persönlicher Anspruch ist. Den WG-Bereich habe ich nicht nach unten ausgereizt, da es für mich weder Sinn noch Spaß macht, leichte Köder mit einer BC zu fischen. Die 3/8 oz wirft sie aber super und annähernd weit wie meine Power-Spinnrute. Wenn man sich in die Rolle einfuchst, kommt man sicher auf ähnliche Weiten, aber das war bei diesem Test nicht mein Anspruch und gilt auch für die anderen beiden Rollen. Mein Test der T3 wurde leider auch jäh beendet als sich der 1/2 oz Strike King Red Eye Shad (mittlere Spalte ganz unten) durch Knotenbruch verabschiedete und sich auf der Rolle ein beachtliches Vogelnest bildete, das ich als Zeichen annahm und mal nicht entwirrte (was ich sonst immer tun würde). Es geht also doch ^^
Das Einholen fühlt sich ebenso smooth an wie das Werfen. Nicht ganz so reibungslos wie bei Shimano (Mercedes), man ist immernoch verbunden mit dem Köder, aber auch nicht ganz so direkt wie es bei Daiwa üblich ist. In etwa so als würde ein neuer BMW richtig weich gefedert sein. Beim Trockenkurbeln hatte ich das Gefühl, dass die Spule schwerfälliger läuft. Trotz komplett offener Bremssysteme drehte sie sich nicht sehr lange. Keine Ahnung, ob es am Bremssystem oder der Fettung liegt (ich hab’s nicht so mit Technik), aber das Gefühl hatte ich beim Fischen glücklicherweise nicht mehr. Tatsächlich dachte ich währenddessen gar nicht mehr daran. Wahrscheinlich ist das der Grund für das sehr geschmeidige Wurf- und Einholgefühl. Die Kurbellänge von 80 mm empfand ich als ausreichend, allerdings kannte ich bis dahin noch nichts anderes und hatte auch noch nicht die Tatula mit ihrer 90 mm-Kurbel in der Hand…
Und dann ist da noch die Sache mit dem Klappdeckel. Dass diese Konstruktion des T-Wing-System im Vergleich zur Tatula simpler und damit besser gelöst ist als bei der Tatula, wurde bei TT schon diskutiert, und ich schließe mich da voll Cal an, zumal ich das avantgardistische Design und die ungewöhnliche Idee mit der Klappe mag. Im Trockentest fühlt sich das Umklappen merklich schwerer an als bei einem normalen thumb bar, auch wenn es nicht ermüdend ist, beim Fischen legt sich das aber schnell. Der große Spaßfaktor stellte sich bei mir entgegen meiner Erwartung jedoch nicht ein. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich immer mal wieder den Deckel runterklappe, weil ich nach dem Auswurf die Hand schon auf der Rolle habe, was mich nach dem Bewusstwerden darüber mit einem unsicheren Gefühl fischen ließ. Es war nicht oft, und ist auch nur auf meinen Wurfstil zurückzuführen (den ich NICHT ändern werde), aber zu wissen, dass es beim Wurfablauf Störungen geben kann, nervt mich. Darüber hinaus wird die Schnur nach dem Umklappen ja von einer quer laufenden Stange in den unteren, schmalen Bereich des „T“ gedrückt. Das war mir von Anfang an suspekt. Auch wenn das bei monofilen Schnüren kein Problem darstellt, fische ich auch da mit dem komischen Gefühl, dass da irgendwas scheuert. Auch das ist nur mein persönliches Ding und technisch sicher kein Nachteil, beeinflusst mein Gefühl aber entscheidend, und um das geht’s mir hier.
Das Gewicht der Rolle (6.3 oz) passt perfekt zur Rute (3.9 oz) und auch die Größe ist sehr angenehm und stimmig für Combo und meine normal großen Hände. Der cast control knob hat ein sehr schönes, weiches Klickgeräusch, fühlt sich gut an und sieht auch ganz schick aus. Das Magnetbremsrad scheint relativ schwer erreichbar, aber in der Praxis geht das überraschend gut und hat den Vorteil, dass man es nicht aus Versehen verstellt, wie das bei der klassischen Konstruktion der Magnetbremsen von Daiwa relativ leicht passieren kann. Die Verarbeitung der Rolle ist gut. Für eine einst $400-Rolle wären mir die Toleranzen zu gering, aber für $250, mittlerweile sogar für 189€ aus Germany, fühlt sich das passend an.

Daiwa Tatula 100HL-TW (6.3:1, 7.9 oz, 150 yds/12 lb)
Gleich vorweg: Magforce Z ist RAUS. Endgültig. ein für alle Mal. Nie wieder!
Die Tatula macht einen sehr hochwertigen, extrem solide verarbeiteten Eindruck, der weit über ihrem Preis von $150 liegt, wozu für mich auch ihr relativ hohes Gewicht von 8 oz und der ebenso relativ große Rollenkörper beiträgt. Ich mag es, etwas Solides in der Hand zu haben und nehme dafür auch gerne etwas mehr Gewicht in Kauf. Das hat mir schon bei der alten Zillion gefallen, die sich sehr gut an der AVC70MHM anfühlte, obwohl die Rute sehr leicht ist.
Das solide Gefühl beim Einkurbeln bleibt auch beim Fischen bestehen. Eine 90 mm-Kurbel, die ich hiermit erstmalig beim Barschfischen fischte, fühlt sich schon geil an, da steckt richtig viel Power drin. Genau mein Ding. Die Knäufe mag ich auch. Dass diese sich nach einer Weile fischen bzw. nachdem sie etwas nass geworden sind, ein bischen qietschig anfühlen, schiebe ich mal darauf zurück, dass die Rolle neu und nicht eingefischt ist. Was mir nach einer Weile jedoch nicht mehr so gut gefiel ist das EXTREM direkte Gefühl zwischen Rolle und Köder. Und das, wo es ja genau das ist, was ich bei Daiwa so mag, und obwohl ich mit FC und nicht Geflochtener fischte. Es fühlte sich teilweise an als würde ich durchgehend Stahl fischen. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen meiner Sensibilität oder sauberer Verarbeitung, und bei anderen Techniken würde ich das vielleicht auch begrüßen, aber beim Wobblerfischen ist mir das ein bischen too much.
Auch das Gewicht wurde mir auf Dauer ein bischen zuviel, aber das liegt ganz sicher daran, dass ich oft zwischen den Rollen wechselte, wobei der Unterschied zwischen 8 oz (Tatula) und 5.4 oz (SS SV) beachtlich ist. Die Thumb Bar ist gummiert oder so und leicht angeraut, was super griffig ist. Dass der Star Drag aus Plastik ist und die Fliehkraftbremse nicht klackt stört mich bei dem Preis der Rolle nicht, sind ansonsten aber schon willkommene Features für mich. Sagte ich schon, dass mir die große Kurbel absolut geil gefällt? Ich will nichts anderes mehr!
Was ich von Mag Z nicht sagen kann. Eigentlich habe ich schon nach meiner alten Zillion damit abgeschlossen, wollte der Tatula aber nochmal ne Chance geben und hoffte, dass das TWS einen Einfluss auf das Wurfverhalten haben würde, unabhängig vom Bremssystem. Tut es aber leider nicht. Dasselbe Rumgezicke wie bei der Zillion. Stelle ich das Rad auf ca. 17/20 bekomme ich zwar wenig Backlashes, werfe aber nicht so weit. Stelle ich das Rad auf ca. 10/20 kann ich schon nicht mehr entspannt werfen. Und wenn ich dann auch noch anfange, an der Fliehkraftbremse zu drehen, verliere ich völlig die Orientierung. Ich finde einfach kaum eine Einstellung, bei der ich entspannt werfen kann. Betonung liegt hierbei natürlich auf „ich“. Ich habe immer das Gefühl, dass ich permanent aufpassen muss, weil Mag Z dermaßen sensibel ist, dass es auf kleinste äußere Einflüsse reagiert. Es gibt haufenweise Leute, die mit Mag Z super klarkommen. Ich nich, mir liegt Mag V deutlich besser, und das ist ein riesiges K.O.-Kriterium!

Daiwa SS SV 103HL (6.3:1, 5.4 oz, 125 yds/12 lb)
Wie sich die Rolle wirft und Köder einkurbelt weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur noch an :D :D :D
DAS ist das Wurfgefühl, das ich suche!!!!!!! Die SS SV wirft sich EXAKT wie eine TD-Z mit Magforce V. Der absolute Hammer! Ich kann das nichtmal beschreiben, weil ich so begeistert bin und in meinen Gefühlen schwelge… ich versuch’s trotzdem mal.
Später.



Man, wat weeß ick denn, Alter, ist halt ein total entspanntes Werfen, obwohl ich mich gleichzeitig voll reinlehnen kann, ohne Angst vor Backlashes zu haben. Ja, ich muss immernoch mit dem Daumen korrigieren, aber die Spule dreht sich so geschmeidig, dass ich noch hinterherkomme. Vielleicht ist die SV-Spule besser für Anfänger geeignet als Mag Z (sooo viel Praxis-Erfahrung habe ich noch nicht), aber ey, wenn sich das von Anfang an richtig anfühlt, ist es auch richtig.


Vielleicht ist es auch so, dass Mag Z dem Angler mehr „Arbeit“ (Bremsleistung) abnimmt, die Spule also für einen selbst wirft. Man muss den Köder eigentlich nur anstupsen oder sagen „flieg“ und er fliegt. Das ist mir damals besonders bei meiner Coastal aufgefallen. Und ich habe es NICHT gemocht. Das Schlimmste, was man einem superselbständigen Menschen antun kann, ist für ihn denken und ihm Arbeit abnehmen, die Spaß macht. ICH will werfen, nicht Du, Spule. IIICH. Das ist MEINE Arbeit, MEIN Spaß – Pfoten weg, Spule!!! Und so kam es, dass ich in der an den eigentlichen Test anschließenden entspannten Pause, in der ich mich auf den Boden des Ruderbootes lümmelte und mit einer Freundin quatschte, mal spaßeshalber einen 7 cm Rapala Shallow Shad Rap SSR-7 ranhing (der wiegt ca. 1/4 oz, also weit unter dem optimalen lure weight der Rute) – und ihn völlig problemlos UND weit UND präzise warf 8O Geil. Ich kann die Magnetbremse der SV auf 4/10 stellen und habe trotzdem keine Backlashes bzw. kein bischen das Gefühl, dass die Spule rumzickt. Ich kann sogar die Spulenbremse noch weiter öffnen ohne Probleme zu bekommen. Die Orientierung zwischen den Einstellungen verliere ich dann zwar trotzdem (das liegt aber auch an der Aufregung, weil ich seit meiner TD-Z kein so tolles Wurfgefühl hatte und die Köder auch querbeet fischte), aber keinesfalls verliere ich die Kontrolle. Mit der Rolle kann ich auch ganz problemlos skippen. So gehört sich das :D :D :D
Völlig begeistert von der Wurfperformance achtete ich nach einer Weile auch gar nicht mehr so sehr auf die anderen Features der Rolle. Erst im (wiederholten) Gespräch stellte sich heraus, dass es da viele Kriterien gibt, die mir bei einer Rolle dieser Preisklasse und Bedeutung für mich (ein Wobbler ist DER Köder für mich) sehr wichtig sind. Die Kurbel mit 80 mm ist mir zum cranken mittlerweile zu kurz. Danke, Tatula. Sternbremse und die darunter befindliche Abdeckung zum Gehäuse sind aus einem Material, das nach Plastik aussieht (ist das „Zaion“?). Dieser Punkt sowie die Tatsache, dass die Fliehkraftbremse nicht klickt, will ich bei einer Rolle dieser Preisklasse nicht mehr hinnehmen. Die Rolle fühlt sich beim Fischen zwar nicht billig an, sie ist sehr sauber verarbeitet und ein schönes Stück, das auch optisch super zu meiner Avid passt, aber bei knapp $300 erwarte ich einfach mehr. Schade, denn die Rolle macht einfach nur Spaß, fühlt sich super an und liegt klasse in der Hand. Die Knöpfe greifen sich übrigens auch super und gefallen mir von allen drei Rollen am besten. Leider kann ich nicht sagen, ob das die Daiwa SLPW soft grip-Knöpfe sind, die ich schon ne Weile im Visier habe, aber ihre Oberfläche ist sehr schön samtig und bleibt es auch beim Fischen. Das extrem geringe Gewicht ist ein starkes Argument, mir sind die 5.4 oz für die Fischerei, die ich damit betreiben will, aber schon fast zu leicht. Meine 3/4 oz Wobbler packt sie schon, das ist kein Problem, aber wenn ich relativ schwer oder groß fische, habe ich lieber etwas mehr in der Hand. Was mir auch erst relativ spät auffiel war, dass die Schnurfassung deutlich höher ist als ich erwartete, was mir beim Fischen mit Wobblern, wo es mir vor allem auch um weite Würfe geht, sehr wichtig ist. Bei Japantackle.com ist die Schnurfassung mit 100 yds/12 lb (0.300 mm) angegeben, aber auf der Verpackung steht 90 m/ 14 lb (0.310 mm), was dem ja schon irgendwie entspricht, man es aber auch als 100 yds/ 14 lb auslegen kann. Wie dem auch sei, passte gefühlt mehr Schnur rauf als ich erwartete.

Zusammenfassung

Schon kurz nachdem ich mich vor einigen Jahren entschied, die T3 zu kaufen, reifte in mir die Idee, aus meiner Suche nach einer geeigneten Wobblerrolle einen eigenen Test zu machen. Mein Fazit habe ich schon am Tag des Testfischens gezogen.
Der heiße Favorit Tatula macht nach wie vor einen sehr wertigen und soliden Eindruck, der durch die metallic-schwarze Farbe einen sehr sportlichen Charakter bekommt. Die große Kurbel ist einfach nur hrr, hrr, hrr! Der fantastische Preis rechtfertigt meiner Meinung nach den drag star aus Plastik und lässt mich über den nicht klickenden spool tension knob hinwegsehen. Auch an ihr relativ hohes Gewicht könnte ich mich gewöhnen. Das T-Wing-System ist zwar etwas komplizierter gebaut als bei der T3 und beinhaltet mehr Plastik, aber auch das kann ich wie die drei Affen oder ein kleines Kind halten: wenn ich es nicht sehe, ist es nicht da, und damit kein Problem. Ich denke auch, dass die Rolle deswegen nicht gleich in die Knie gehen wird und mich viele Jahre treu begleiten würde. Dass sie es in „meinen“ drei Übersetzungen gibt, ist natürlich sehr schön. Dass die 5:1 Übersetzung nur als Rechtshand existiert, ist nicht ganz so schön, aber das könnte ich auch als Chance sehen, mir das rechtshändige Kurbeln anzugewöhnen, was für mich verkappten Linkshänder (Schreiben, Finesse-Arbeiten mit rechts, kraftvolle Bewegungen und beidhändige Überkopfwürfe mit links) vielleicht eine Bereicherung wäre. Alles schön und gut. ABER: Magforce Z SUCKS!!! Und damit ist die Diskussion genauso eiskalt beendet wie meine ursprüngliche Begeisterung und Hoffnung nach den ersten Würfen im Keime erstickt wurde.
Die T3 hingegen hätte ich gerne noch länger gefischt, wenn mir nicht der Backlash eindeutig gesagt hätte, dass es einfach nicht sein soll, was ich angesichts der fehlenden geringen Übersetzung sehr gut akzeptieren kann. Trotzdem ist die T3 eine Rolle, die mir in der kurzen Testphase sehr viel Spaß machte. Ihr Lauf ist super geschmeidig, das Werfen ein Kinderspiel. Die Sache dabei ist nur, dass ich zwar ein Spielkind bin, aber eher auf Erwachsenenspiele stehe. Das 3D-Bremssystem ist ein nettes, sehr gut funktionierendes Feature, mir aber einfach zuviel unnötige Spielerei. Wer mit seinem Gerät gerne spielt, hat mit dieser Rolle einen tollen Gefährten bei seinen Abenteuern. Ich suche jedoch einen Partner mit Power, auf den ich mich uneingeschränkt verlassen kann. Und ich erwarte bei einem (ursprünglich) so hohen Preis auch eine entsprechende Verarbeitungsqualität. Das liegt nicht unbedingt an der Rolle, die ist schwer in Ordnung, aber mein Anspruch ist einfach gestiegen. Vielleicht sogar durch diese Erfahrung (wird mir gerade bewusst)… Die T3 war meine große Hoffnung, weiterhin markentreu fischen zu können und den Anschluss zu Daiwa nicht zu verlieren, deren Kurs sich schon damals immer weiter von den einst schicken bunten Rollen wie Sol oder Fuego hin zu langweiligen, „männer“farbigen Rollen anderer Hersteller entwickelte. Die T3 ist zwar auch „nur“ silber, hat dank ihres futuristischen Designs und vor allem des TWS meine Neugierde geweckt und mich zum Kauf animiert. Im Gegensatz zur Tatula erlosch meine Hoffnung zwar nicht so abrupt, der Funke ist jedoch nie wirklich übergesprungen. Daher verabschiede ich mich auch von ihr.
Die SS SV war nach dem Trockentest der Underdog, aber auch mein heimlicher Favorit. Das zur Rute sicher gut passende schicke metallic-Grau, das mich an meine Alphas erinnernde Design und die SV-Spule machten mich vom ersten Moment an mehr als neugierig. Dass Jun von Japantackle die SS SV als mögliche Nachfolgerin der TD-Z anpreist, verstärkte meine Lust nur. Trotz einiger Zweifel ob der zahlreichen Plastikanteile, die in einem anderen Forum kritisiert wurden, kaufte ich sie mir für die Erfahrung. Die plastik’sche Ernüchterung stellte sich tatsächlich relativ schnell ein, wurde am Wasser aber auch sehr schnell durch genau das Wurfgefühl ausgeglichen, das ich bei einer Rolle haben möchte und mich sooooooo glücklich macht und mit jedem Wurf zum Lachen bringt. Die SV-Spule isses und fühlt sich tatsächlich wie die TD-Z an. Was auf das Profil nicht ganz zutrifft. Das kommt eher einer Steez gleich, greift sich aber wunderbar – die Rolle verschwindet fast schon in der Hand und liegt sehr schön flach auf der Rute. Leider bin ich angesichts des Preises nie über die Plastikanteile, den nicht klickenden spool tension knob und die 80 mm-Kurbel hinweggekommen. Natürlich könnte ich das alles nachrüsten, und bei der Tatula würde ich da kein bischen überlegen, aber bei einer Rolle dieser Preisklasse ist mir das too much. Ich brauche kein high end, aber wenn ich mich schon in das Wurfgefühl verliebe, muss auch der Rest stimmen. Auch das kenne ich anders, und daher trenne ich mich ebenfalls von der SS SV, wenn auch nicht so leicht wie von den anderen beiden Rollen. Sie ist ein würdiger Ersatz für eine Alphas und im leichten und mittleren Bereich sehr gut aufgehoben. Sie vermittelt einen warmen, sanften Eindruck der sehr gut zu einem ist.

Meine Suche nach einer Wobblerrolle geht damit weiter, aber erstmal schiebe ich andere Projekte vor. Auf diesem Weg wird sich wahrscheinlich auch das mit der Wobblerrolle klären. Dieser Umbruch zeichnet sich schon jetzt ab und ich bin gespannt, wo das hinführt… vielleicht melde ich mich dann wieder :)


Liebe Grüße,

Sebastian


P.S. Weil ich hier nur 20000 Zeichen pro Antwort eingeben kann, mein Text aber knapp 30000 beinhaltet, ist’s eben ein Zweiteiler. Damit es übersichtlich bleibt und der sich möglicherweise entwickelnde Textfluss nicht unterbrochen wird, freue ich mich, wenn ihr nur in dem zweiten Teil hier antwortet. Danke.
 
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scorpion1

Gast
Wie du schon selber schreibst liegt es stark am Wurfstil ob einem eher das Magforce V oder Z liegt aber ich muss sagen weder meine Zillions noch oder vorallem die Tatulas haben sich unentspannt geworfen .Grade durch den Twing kommt es durch die geringere Friction eher weniger zum Aufstellen der Schnur und zum Backslash.
Das beide Rollen nicht ganz so entspannt wie die Narrensicheren SV Spulen sind stimmt aber das die Tatula so zickig sind kann ich absolut nicht bestätigen .
Auch das das Twing System der Tatula mehr Plaste beinhaltet als das der T3 Modelle ist nicht der Fall , angefangen vom Clutch Mechanissmuss bis hin zur Klappe bei der T3 ist in der T3 bei weitem mehr Kunststoff verbaut.
Ich finde den Artikel sehr gut und wollte das aber noch richtig stellen weil letzt genannteres doch ein Fakt ist.
Vielen dank für deine Mühe

PS auch deine SS SV hat auch das von dir gehasste Magforce Z und kein Mag V ;)
Der größte Unterschied beider Bremssystem ist das der Induktor bei einem beweglich ist und mit zunehmder Drehzahl immer tiefer ins Magnetfeld eintaucht und bei dem anderen fest ist und permanent im Magnetfeld ist
Auch bei der SV Spool ist der Induktor beweglich

Auch haben die von dir genannten Rollen keine Fliehkraftbremsen, du meinst sicher die Spulenbremse
 
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Mozartkugel

Gummipapst
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Der größte Unterschied beider Bremssystem ist das der Induktor bei einem beweglich ist und mit zunehmder Drehzahl immer tiefer ins Magnetfeld eintaucht und bei dem anderen fest ist und permanent im Magnetfeld ist Auch bei der SV Spool ist der Induktor beweglich.

welche Vor- bzw. Nachteile ergeben sich daraus?
 
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scorpion1

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mit der einführung der SV Spool keine Nachteile mehr hehe
theoretisch ist ein fester Induktor bei Würfen mit niedrigen Umdrehungszahlen der Spule von Vorteil zB Pitchen,
deshalb sind damals viele bei ihren Pixys bzw PXen auf die Ize FInesse Spool umgestiegen neben der Gewichtsersparnis.

Wie die SV Spulen dieses absolut traumhafte stressfreie mit den super Weiten verbinden weiss ich leider nicht , das würde mich auch mal interessieren.
Der Induktor fährt relativ leicht vor und zurück aber daran allein kann es nicht liegen
 

Vax

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Wie die SV Spulen dieses absolut traumhafte stressfreie mit den super Weiten verbinden weiss ich leider nicht , das würde mich auch mal interessieren. Der Induktor fährt relativ leicht vor und zurück aber daran allein kann es nicht liegen

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MSH

Master-Caster
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@scorpion1: ich meine die Spulenbremse, richtig, danke. Und wie heißt das Rad an der Seite, wo man die Rolle palmt?
 
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scorpion1

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Einstellrad für die Magnetbremse, diese verschiebt die Magnetstellung und erzeugt so mehr bzw weniger Magnetismuss
 

Desperados

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Bist du sicher dass die SV-Spule einen beweglichen Induktor hat ? Will dir jetzt nicht wiedersprechen da ich mir echt nicht mehr sicher bin, aber glaube dass zumindest die sv-sulen in meinen Steez einen festen Induktor haben.
 
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scorpion1

Gast
Bist du sicher dass die SV-Spule einen beweglichen Induktor hat ? Will dir jetzt nicht wiedersprechen da ich mir echt nicht mehr sicher bin, aber glaube dass zumindest die sv-sulen in meinen Steez einen festen Induktor haben.

Ahhrrrr ich Depp jepp hab grade nochmal geschaut die SV Spool der Steez hat einen festen Induktor, die Sv Spool 1000 der T3 bzw Ryoga hatte einen beweglichen Induktor hatte das verwechselt :) Danke für den Hinweiss
 
S

scorpion1

Gast
Air Brake ist eine modifizierte Version des Mag Z
http://japantackle.com/daiwa-ss-sv.html

"The SS SV is a compact, light weight bait casting reel with superb casting performance with Air Brake system, the modified Magforce Z brake system."

Der Induktor ist beweglich, beim Mag V ist er hingegen immer fest

http://www.tackletour.com/reviewdaiwasssvpg2.html

Zitat
"Brakes: The SS SV comes with Daiwa's standard Mag Force Z braking system with 10 points of adjustment. The important aspect of this reel's braking system is that feathery sensitive rotor on the new SV spool. It takes very little effort to get that rotor moving meaning even at lower speeds, that rotor is coming out to engage with the magnets in the reel's sideplate to help control your cast."

Also die SS SV hat definitiv Mag Z ;)
lediglich das de Induktor leichter vor und zurück fährt, das nennt Daiwa dann "modifiziert"

Um die Verwirrung nun aber perfekt zu machen frage ich mich warum der Induktor bei der Steez LTD SV FEST ist obwohl es sich auch hier um ein Magforce Z handelt laut Daiwa :)
Also heissen jetzt sämtliche Bremssysteme bei Daiwa wohl Magforce Z :)
sowohl die SS SV die einen beweglichen Induktor hat als auch die Steez LTD SV mit festen Induktor... beide mit Magforce Z und Air Brake deklariert
Da komme ich nun auch nicht mehr hinter her...
Naja am Ende bleibt es jeden Falls dabei deine SS SV hat Magforce Z :)


 
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MSH

Master-Caster
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Aha. Dank Dir für die Aufklärung. Ich frag mich nur, warum ich das übersehen habe... muss die Aufregung gewesen sein :mrgreen: Und das tolle Wurfgefühl schiebe ich dann mal auf die Kombination mit der SV-Spule.
 
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scorpion1

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Jepp bin auch sehr begeistert von den SV Spulen, für gleiches Ergebniss brauch Shimano immerhin ein DC :)
 

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