"Petzende"Barsche...

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huhu77

Echo-Orakel
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Moin,
Hab heute ne kleine Unterhaltung mit einem Besitzer von einem Ortsansässigen Angelladen gehabt.
Bei der Unterhaltung ging es um das zurücksetzen gefangenen Barsche.

Laut seiner Meinung sollte man Barsche immer ca 50 m vom Spot entfernt zurücksetzen,da Barsche Petzen sind.

Und wenn ich mal meine Fänge Revue passieren lasse,hat er gar nicht mal sooo Unrecht.Es kam oft genug vor das gute Barsch Spots nach ca 2-3 Fischen wie Leer gefegt waren

Habt ihr das Phänomen auch schon mal gehabt??


mfg
 

chrix

Gummipapst
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"Mal gehabt" ist gut, bei mir ist das jedesmal so!

Man fängt ein paar, lässt sie wieder schwimmen und einen Augenblick später sind se alle weg.
Allerdings ist das nur bei den Barschen ab so 20 cm der Fall. Die ganz kleinen scheint es noch nicht zu jucken, oder sie müssen das petzen erst noch lernen :)
 

qualitas

Echo-Orakel
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Meridian

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LaNd Of SaNd
Hy.

Das Thema gab's glaube schon mal im Forum.

50m halte ich für total übertrieben. Gerade bei unsichtigem Wasser ;)

Jeder kennt das..neuer Spot, die ersten Barsche sind gierig und neugierig und steigen auf die Köder ein.
Fängt und releast man einige Fische, hört der Spuk ganz schnell auf. Aber schon mal Erfahrungen damit gemacht, wenn Fische nicht zurück gesetzt werden??

Das Spiel endet genauso! Bzw. gibt es im Umkehrschluss auch Fälle, wo aktiv gefangen und zurück gesetzt wird und die Fänge dennoch nicht abreissen.

Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
1. releaste Fische steuern verbleibenden Trupp an und dieser folgt flüchtendem Fisch
2. einige Fische sind gefangen und nicht releast, die Bisse ebben dennoch ab. Trupp war nicht groß/ist weitergezogen/Futterneid-Fressrausch wird bei wenigen Tieren weniger stark ausgelöst
3. Tiere werden gefangen und trotz Release hört die Sternstunde nicht auf. Schwarm sehr groß/aktiv am Futterplatz/releaste Fische ordnen sich im Trupp ein, anstatt irgendwo hin zu flüchten.

Gründe können vielschichtig sein. Es gibt sogar den Fall, dass nicht alle Tiere eines Trupps am Fressen sind, weil beispielsweise einfach satt. Neugierig gucken und dem Köder folgen können diese aber auch ;)
 

Joseph

Gummipapst
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Kenne das auch............oft hilft Köderwechsel bzw. die Methode. Jiggen, DS und Wobbeln......immer schön abwechselnd.:wink:
 

Rubumark

Bigfish-Magnet
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Kenne natürlich auch dieses Phänomen, dass die Beisslust rapide abnimmt, sobald ein paar Kerlchen aus nem Schwarm "aufsteigen". Meine Theorie ist, dass der Schwarm sehr wohl mitbekommt, worauf (zumindest in etwa) der Kollege hier gerade abgegangen ist, er Rest demzufolge misstrauisch wird und in Folge dessen vorsichtiger gegenüber ähnlichen Ködern bzw Bewegungsmustern.
Wie oben bereits erwähnt hilft ein Methodenwechsel manchmal, den ein oder anderen Gesellen zusätzlich ans Band zu bekommen. Ähnliches erlebt man ja zB auch bei Rapfen und anderen Räubern, sogar in heftiger Strömung...
 

booeblowsi

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Sehr guter und interessanter Thread!
Stimmt schon irgendwas muss an der Theorie schon dran sein.
Meistens verfolgen ja mehrere Barsche den Köder und einer packt zu. Wenn die anderen gesehen haben wie hektisch der Kollege auf einmal wurde und dann weg war, kann ich mir absolut vorstellen, das die vorsichtig werden. Gerade Barsche sind sehr intelligente Fische.

Am zurücksetzen liegt das mMn nicht.
 

barschheini

Gummipapst
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moins,

das barsche irgendwie petzen ist natürlich anglerlatein.
es ist im grunde ganz einfach, je klarer das wasser ist umso schwieriger wird es, weil alle barschartigen sehr gute augen haben und in der lage sind unechte "beute" zu erkennen.
ein echter köder wird sofort ohne zögern genommen und wenn man einen so gefangenen barsch zurücksetzt, geht der auch nicht "petzen".
eine attrappe wird relativ schnell erkannt, ganze trupps schwimmen hinterher und begutachten den köder von allen seiten. die können sogar mit schräg zum köder geneigten kopf gerade aus schwimmen.
dann kommen ein paar selbstmörder, packen den unechten störenfried. das bekommen alle anderen mit und der spuk ist augenblicklich vorbei.
je echter ein köder wirkt und in das aktuelle beuteschema passt, umso länger wird er fangen.
 

dietel

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Ich bin der festen Überzeugung, dass Releasen den Run stoppt. Die freigelassenen Barsche stürmen davon, die anderen hinterher. Gerade wenn man ein überschaubares Rudel Dickbarsche vor der Flinte hat, releast man sich den "Nachfang" kaputt. Ist halt so. Kann man nix machen.

Keine Rolle spielt es, wenn man große Schwärme auf große Distanz beangelt. In einem kleinen Kanal mit überschaubarem Bestand muss man als Releaser aber halt damit leben, dass man nur einen oder zwei Fische aus einem kleinen Rudel ziehen kann.

Wie man ein Releasen in 50 m Entfernung vom Fangplatz realisieren will, ist auch die Frage. Mit dem Fisch davonstolpern, dann zurückkommen und weiterfangen? Bis dahin ist ein raubendes Rudel weg, das man mit Dauerbeschuss mit interessanten Ködern evtl. ein paar Minuten am Platz halten würde. Das kann auch nur bei großen Schwärmen funktionieren.

Die Lösung: Zwischenhältern. Da ist ein Boot mit einer Livewell natürlich Gold wert. Für Uferangler sieht es aber schlecht aus.
 

barschheini

Gummipapst
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tut mir leid aber bevor es wieder ärger gibt, es gibt immernoch gesetze an die wir uns zu halten haben

§ 14
Hälterung und Transport von Fischen
(1) Zum Hältern (zeitlich befristete Aufbewahrung von lebenden Fischen ohne Fütterung) von Fischen dürfen nur hinreichend geräumige Netze, Behälter, Becken und andere Vorrichtungen verwendet werden, die eine Hälterung mit ausreichender Sauerstoff- und Wasserversorgung gewährleisten und die durch Güte, Material, Form und Größe vermeidbare Schädigungen der Fische ausschließen. Der Zeitraum der Hälterung ist auf die geringstmögliche Dauer zu beschränken.

(2) Mit der Handangel gefangene Fische dürfen längstens bis zum Ende des Fangtages gehältert werden.

(3) In Wasserstraßen ist das Hältern von Fischen nur dann zugelassen, wenn der Hälter gegen Sog oder Wellenschlag gesichert ist. Von fahrenden Wasserfahrzeugen aus ist die Hälterung in Setzkeschern verboten.

(4) Mit der Handangel gefangene und gehälterte Fische dürfen nicht in das Fanggewässer zurückgesetzt werden.


(5) Für den Transport von lebenden Fischen gilt Absatz 1 sinngemäß.
......
quelle:
http://www.stadtentwicklung.berlin....ngelfischen/de/mindestmasse_schonzeiten.shtml
 

Camaro

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Also die erfahrung kann ich so nicht bestätigen selbst in sehr klarem Wasser spielt das hier keine rolle
entweder sie beißen oder eben nicht.
 

TackleKing

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Karben
Ein toller Artikel ;-)
Bei uns heißt das immer "die sind Köder-schlau"...
Ich glaube auch, dass bei der Entnahme von 1-3 Fischen aus einem Rudel, sich dieses auflöst oder verzieht. Bei kleineren Barschen sind die Schwärme auch deutlich größer, so dass hier der Atem natürlich auch etwas länger ist. Ich erinnere mich an einen tollen Tag im Sommer, wo wir vom Boot aus eine Bucht beangelt haben und zu zweit bestimmt 100 kleine Barsche gefangen haben. Das ging über 2 Stunden an einem einzigen Spot.
Bei Größeren wäre das sicher nicht möglich gewesen.
 

Barschbernd

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§ 14 Hälterung und Transport von Fischen

Ich ergänze mal aus der Fischereiordnung des Landes Sachsen-Anhalt (FischO LSA):

§ 10
Hältern gefangener Fische
(1) Das Hältern von Fischen im Fanggewässer bedarf des vernünftigen Grundes und ist auf
die erforderliche Dauer zu beschränken. Es dürfen nur hinreichend geräumige Setzkescher
aus knotenfreiem Material verwendet werden. Das Hältern von Forellen, Äschen, Maränen,
Zandern, Hechten und Barschen bei der Angelfischerei ist verboten.

(2) In Gewässern mit Schiffs- oder Motorbootsverkehr und von fahrenden Wasserfahrzeugen
aus ist das Hältern in Setzkeschern verboten.

Quelle: http://www.lav-sachsen-anhalt.de/images/pdf/service/fischereiordnung_des_landes_sachsen-anhalt.pdf
 

Joseph

Gummipapst
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Mal abgesehn, dass das Hältern verboten ist(das ist C&R auch), .....ab und an ist ein Setzkescher dabei , um verwertbare Fische erst mal lebend zu hältern......kommen 5-6 in brauchbarer Größe zuzsammen, gehn´se mit..........bleibt es darunter, wird weitergeschwommen. Und jetzt das Wichtige........kein Unterschied im Fangverhalten festzustellen. Petzende Barsche halte ich demnach auch für unwahrscheinlich........eher Schlaue.
 

Meridian

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Petzende Barsche halte ich demnach auch für unwahrscheinlich........eher Schlaue.
Das PETZEN sollte sicherlich nicht sinnhaft und wörtlich genommen werden ;)
"Schlau" aber bitte auch nicht, denn diese Eigenschaft ist mindestens genau so unpassend weil nicht möglich.

Die Hinweise zu den Vorschriften halte ich für absolut angebracht, richtig und sinnvoll ! Danke dafür.
 

dietel

Barsch-Yoda
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"Petzen" ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen. Die ziehen die anderen Fische aus dem Schwarm in ihrer Panik halt vom Platz weg. Schwarmverhalten: Einer gibt die Richtung vor, die anderen schwimmen mit.

Ich habe selber keine Livewell aufm Boot. Aber praktisch jedes Bass- und Zanderboot verfügt über so eine Kammer mit Frischwasserzufuhr. Und im Ausland sagt da niemand was, wenn man Fische zwischenhältert.

Halten wir fest: Hältern in Deutschland verboten. Zurücksetzen in Deutschland verboten. Kann man nix machen. Außer abklopfen, das Land verlassen, nur noch im Ausland angeln oder in Kauf nehmen, dass man weniger fängt, wenn man gegen das Gesetz verstößt und Fische schwimmen lässt. Nicht so schlimm...
 

- Boris -

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Nur mal so angemerkt: Das Zurücksetzen von Fischen ist nicht grundsätzlich verboten. Es ist nur nicht erlaubt, den Fisch vor dem Zurücksetzen zu wiegen, zu vermessen oder zu porträtieren - so zumindest in BRB.

Aber zum eigentlichen Thema: Früher wurde die Hypothese verbreitet, dass Cypriniden durch Botenstoffe von Schwarmmitgliedern alarmiert werden können. Stimmt das tatsächlich? Und gilt dieses evtl. auch für Barschartige?
 

Bassnatic

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Ich glaube einfach, dass wir Angler immer noch viel zu viel in einen Fisch hinein interpretieren.
Wird zwar besser im Vergleich zu früher, aber ist immer noch verbreitet.
Der Fisch ist ein relativ simpel gestrickter Vertreter im Tierreich.
Daher geh ich mal weiter von den üblichen verdächtigen ( fressen, fi... Und faulenzen) aus.
Also sind wir da mM einfach bei Instinkt und Reflexen.
Gehakter barsch geht steil nach oben und gibt Vollgas um dagegen anzukommen.
Kurz danach kommt er wieder runter und gibt Vollgas um Weg zu kommen.
Fluchtinstinkt wird ausgelöst - fertig.
In ner fressorgie sind die biester zu sehr mit sich selbst und der Beute beschäftigt und bekommen länger nicht mit, wenn der Schwager oder die Cousine plötzlich nach oben durch startet.
Dementsprechend würde hältern auch die zum Teil verbesserten fangerfolge erklären.

Zudem folgen barsche gerne ihren gehakten Kollegen nach oben und wenn da dann ein Kescher ins Wasser ballert und oben ein Angler mit Pinker fox rage cap steht, und wie ein honigkuchenpferd über seinen 50er strahlt, würd ich auch flüchten!

Wilde Spekulationen sind das schönste an der Angelei!
 

FishHunterBln

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Was haltet ihr von der Theorie, dass die Fische ein Stresshormon freisetzen, was die anderen in irgendeiner Form "spitz" bekommen? Ich meine das in Zusammenhang mit Arterhaltung und Schutz vor Gefahren gelesen zu haben...
 
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