Hi,
ich fische am Main an der Steinpackung auf 40 + Barsche. Da ist es etwa vier Meter tief. So ein Paar Punkte aus deiner Problemstellung kommen mir bekannt vor. Hier schildere ich meine Erfahrungen. Bei anderen kann es natürlich anders laufen.
Welches Gerät eignet sich?
Wichtig sind eine vergleichsweise überdimensionierte Rute und dicke Schnur. Meine Standardrute ist die Spin System 3 in 60 Gramm (wobei es jeder vergleichbare Rute auch tut). Mit größeren Ködern fisch ich ab Sommer eine 20 lb Power Pro. und 0,40 mm FC als Vorfach. Jetzt im Mai fische ich noch 15 lb PE und 0,30 mm FC. Das liegt daran, dass ich jetzt kleinere Köder fische als später im Jahr und die sich seltener und nicht so übel fest setzten. 2'' Gummi an 5 - 7 gr Jigkopf in Größe 4 bleibt viel seltener hängen als 10 gr mit 4''. Gummis mit 5'' und 14 Gramm bleiben noch mal schneller und fester hängen. Je kleiner und leichter der Köder um so weniger bleibt er hängen und um so leichter ist er zu lösen.
Warum das vergleichsweise schwere Material?
1. Die vergleichsweise schwere Rute brauche ich, weil sich damit Hänger auch wieder besser lösen lassen. Mit der Rute kann ich vernünftig den Schnipptrick machen und mit leichten Anhieben den Köder aus den Steinen "raus schütteln". Es geht gar nicht um die "Gewalt", die eine schwere Rute ausüben kann. Letztens war ich mal wieder mit einer 18 Gramm Rute unterwegs. Ich war erschrocken, wie schlecht man damit den Köder wieder frei bekommt. Da bedeutet Hänger gleich Abriss. Die schwere Rute dagegen bekommt die meisten Hänger wieder frei.
2. Dicke Schnur ist einfach resistenter gegen die Steinpackung. Dünner Schnur, zum Beispiel eine 10 lb PP (0,15 mm) oder Stroft R3 ist von der reinen Tragkraft her eigentlich schon zu dick für Barsch. Die Steinpackung "knabbert" aber permanent an der Schnur. Mir ist es zu oft passiert, dass ich bei Hängern plötzlich ganz leicht wie einen Zwirnsfaden abreißen konnte. Die Schnur hat bei Steinkontakt eine Beschädigung bekommen, die man oberflächlich nicht bemerkt. Später reißt sie dann plötzlich bei ganz geringer Last. Zwei dicke Fische habe ich auf diese Weise auch verloren. Das dicke Geflecht setzt dem einfach mehr Widerstand entgegen. "Spontane" Abrisse gibt es nicht mehr.
Wie würde ich an deiner Stelle vorgehen?
Wenn du mit Jigköpfen zu viele Hänger hast bzw. befürchtest, gibt es nur einen Weg. Es gibt immer den schmalen Grad zwischen zu schwer und zu leicht. Ist der Bleikopf zu schwer, saust er runter und hängt er zwischen den Steinen ehe du ihn wieder anjigen kannst. Ist er zu leicht, verlierst du den Kontakt und er hängt sich zwischen die Steine, ohne das du es merkst. Du musst also Erfahrungen sammeln, was das richtige Gewicht ist. Kauf dir Bleiköpfe und billige Gummis als Test- und Verschleißmaterial. Nimm einen Seitenschneider zum angeln mit. Du musst eine Kombination aus Bleigewicht und Ködergröße finden, die auf dem schmalen Grad liegt. Dazu hilft es, mit dem Seitenschneider den Jigkopf so lange zu bearbeiten, bis er das richtige Gewicht hat. Sind die Grundkontakte zu schnell und zu heftig, wird abgeknipst. Das ganze dient weniger dem Fang als vielmehr der Abstimmung des Gerätes. So kommst du auf ein erträgliches Maß an Hängern und die Anzahl der Bisse steigt deutlich an, wenn du es schaffst den Köder maulgerecht über der Steinpackung zu präsentieren. Du wirst dich wundern. Wenn du die richtige Kombination aus Jigkopf und Gummi gefunden hast, kaufst du die gleich passend.
Die Anzahl Hänger kannst du weiter verringern, wenn du nicht schräg wirfst. Also immer schön gerade aus werfen und nur leicht stromauf bzw. stromab.
Ich fische auch sehr gern Bleikopfspinner wie den ABU Mörrum in 18 Gramm. Den einfach die Steinpackung hochkurbeln. Man muss nicht zwingend engen Grundkontakt halten. Der fängt auch so und hat beim durchkurbeln relativ wenig Hänger. Tief tauchende Cranks sind auch sehr gut, wenn sie starken Auftrieb haben. Diesem Ködertyp habe ich die dicksten Barsche zu verdanken. Durch den Auftrieb schwimmen sie sich bei Hängern oft selbst frei, wenn man die Schnur locker lässt. Selbst nach einem Abriss tauchen sie oft wieder auf und können eingesammelt werden. Auch hier gilt: Zum Testen müssen es nicht die teuersten sein. Suspender sind übrigens völlig unbrauchbar. Die treiben nicht auf und befreien sich nicht selbst. Meine habe ich alle abgerissen und nicht nachgekauft. Ich fische gern den Mascle Deep 4+ und den Daiwa Mega Scouter (beide zu günstiger Gelegenheit bevorratet).
Zum Abschluss:
Auch wenn du es schaffst Fänge und Köderverluste in ein erträgliches Verhältnis zu bringen, sind Köder immer noch Verschleißmaterial. Kauf dir also nicht zu wenige und nicht zu teuere Köder. Du musst immer bereit sein den Köder abzureißen. Es bringt nix, wenn du dich nicht traust zu fischen wie es nötig ist, weil du Angst um den teuren Köder hast. "Richtig" gefischte Nonamegummis fangen definitiv mehr Fische als "falsch" gefischte Hightechköder.
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Erfolg beim experimentieren!