Beifangregelung für küstenfischer

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Twitch-Titan
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Ein gutes Beispiel dafür das EU-Regelungen häufig das Gegenteil Ihrer ursprünglichen Intention bewirken. Ich hoffe das man sich die Mühe macht, daß Thema "klein Fischerei" nochmals sep. aufzugreifen und eine individuelle Lösung & Regelung zu finden. Schwachsinniger geht es ja kaum.
 

Tobsn

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hintergrund der Regelung ist vornehmlich, die Schleppnetzfischer davon abzuhalten den vorwiegend noch uberlebensfähigen Beifang wieder ins Meer zu kippen. Wenn ich das richtig verstanden habe, wir dieser nämlich nun auch auf die Quote angerechnet. In norwegischen Gewässern wird das auch schon seit Jahren so praktiziert. Die Behauptung, das die Fische, die in den Stellnetzen gefangen werden unbeschadet wieder zurückgesetzt werden können, halte ich auch für gewagt. Wenn dem aber so ist, sollte man hier Ausnahmen schaffen.
 

Wolf

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@Tobsn: also entweder hast Du was anderes sagen wollen oder da existiert ein massives Missverständnis. Ich tippe aber auf ersteres und darauf, dass da statt "noch" ein "nicht" hätte stehen sollen ;) In der Regel ist in Schleppnetzen angelandeter Fisch gerade nicht mehr überlebensfähig. Was da als ungewollter Beifang - egal ob falsche Art oder falsche Größe - über Bord geht, ist in jeder Hinsicht verloren. Auf Grund des Fangprinzips eines Schleppnetzes fischt es auch bei Einhaltung der vorgegebenen Maschenweiten weit weniger größenselektiv als ein Stellnetz oder eine Reuse, so dass der Anteil zu kleiner Fische enorm ist. Diese Fische sollen zukünftig nicht mehr tot oder halbtot über Bord gehen, sondern genutzt und auf die Quote der jeweiligen Art angerechnet werden. Vollkommen sinnvoll.

Das Argument des Fischers bezüglich der Stellnetzfischerei ist im Übrigen auf dreiste Weise falsch. Die Maschenweite ist so gewählt (und vorgegeben!), dass untermaßige Fische das Netz durchschwimmen können. Die Anzahl der untermaßigen Fische in Stellnetzen ist daher - und das sagt ja selbst der Fischer im Artikel - sehr gering. Fische, die sich im Stellnetz verfangen haben, hängen darin im Bereich der Kiemen fest. Ein Fisch, der nur etwas länger im Stellnetz war, ist nicht mehr zu retten. Für die kleinen Küstenfischer, die mit Stellnetzen fischen, hat das praktisch überhaupt keine Auswirkungen

Zudem gilt das Verbot nur für quotierte Arten. In der Ostsee sind das lediglich Hering, Sprotte, Dorsch, Scholle und Lachs. Und die Scholle ist vom Rückwurfverbot auch noch ausgenommen.
 

- Boris -

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[...] Diese Fische sollen zukünftig nicht mehr tot oder halbtot über Bord gehen, sondern genutzt und auf die Quote der jeweiligen Art angerechnet werden. Vollkommen sinnvoll. [...]

Außerdem soll dazu motiviert werden den Beifang durch geeignetere (wenn auch teurere) Netze zu minimieren.

Ich finde das jedenfalls gut.
 

Fidde

Barsch Vader
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nic_aka_alexZander

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Ok, unter dem Aspekt steht das ganze doch schon in ganz anderem licht und ist definitiv als positiv anzusehen.
Da überdenken die stellnetzfischer ihre maschenweite künftig doch zweimal.
Ich weiß weder ob es Vorlagen bezüglich der zeit, wie lange netze im wasser hängen dürfen und somit die Überlebenschance eines fisches sind, noch weiß ich, wieviel prozent an beifang bei der aktuellen maschenweitenvorgabe tatsächlich im netz hängen bleiben. Aber jedes kilo an untermaßigem fisch ist geld(was sowieso immer knapper bei fischern wird), was ihm durch die lappen geht und könnte somit tatsächlich als motivation dienen andere netze zu verwenden.
Andererseits seh ich das ganze als nicht kontrollierbar und der beifang geht nach wie vor über bord.
 

Zanderlui

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Ok, unter dem Aspekt steht das ganze doch schon in ganz anderem licht und ist definitiv als positiv anzusehen.
Da überdenken die stellnetzfischer ihre maschenweite künftig doch zweimal.
Ich weiß weder ob es Vorlagen bezüglich der zeit, wie lange netze im wasser hängen dürfen und somit die Überlebenschance eines fisches sind, noch weiß ich, wieviel prozent an beifang bei der aktuellen maschenweitenvorgabe tatsächlich im netz hängen bleiben. Aber jedes kilo an untermaßigem fisch ist geld(was sowieso immer knapper bei fischern wird), was ihm durch die lappen geht und könnte somit tatsächlich als motivation dienen andere netze zu verwenden.
Andererseits seh ich das ganze als nicht kontrollierbar und der beifang geht nach wie vor über bord.


Also aus Erfahrung heraus, spätestens nach zwei Tagen und dass nur in Ausnahmefällen und bei kaltem Wasser, denn ansonsten wird es mitunter am selben Tag noch wieder eingeholt oder ein tag später, da der fisch ansonsten nicht mehr zu gebrauchen ist, wenn dieser länger tot im Netz hängt.
Ausnahmen kommen meist, durch plötzlichen sturm oder eben Starkwind der nicht vorhersehbar war, dass sie die Möglichkeit nicht haben mit dem Boot raus zu kommen, ist aber eine wirkliche Ausnahme sowas, da die schon wissen, wann es noch möglich ist, die netze auch wieder einzuholen.
 

NorbertF

Master of Desaster
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Imho ist das ohnehin alles halbherzig und rumdoktoren an Symptomen.
Einfach die (Schlepp-)Netzfischerei ganz verbieten, voila, Problem erledigt. Fischfang nur noch per Handangel und alles ist in Butter.
 

Wolf

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Insbesondere sollte das für Hering und Sprotte gelten! :grin:

Aber im Ernst, das ist schon ziemlich an den Realitäten vorbei. Rückwurfverbote sind durchaus kontrollierbar, im Grunde sogar vergleichsweise gut (insbseondere auf einem Binnenmeer wie der Ostsee). Und die Wirkung des Verbotes ist auch recht hoch. In Verbindung mit der Quotierung, die ja bereits Erfolge zeigte, wird das in der Ostsee zu Ergebnissen führen.
 

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