Reisebericht: Italienische Oster-Bass statt Oster-Eier

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PM500X

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Ich angle schon gerne auf die heimischen Fischarten. Barsch, Döbel, Hecht, Zander, Rapfen, Karpfen und so weiter. Aber immer wenn ich die Gelegenheit habe, angle ich an Orten und/oder auf Fischarten, die man eben nicht vor der Haustüre hat. Zu meinen Lieblingen gehört natürlich auch er: Der Schwarzbarsch. Durch ein mittlerweile leider abgemeldetes Forenmitglied bekam ich im Frühjahr 2015 die Gelegenheit, kurzfristig nach Italien zu fahren und auf Schwarzbarsch zu angeln. Dort wurde das Feuer entfacht und ich war bis 2020 jährlich dort, aber Hausbau, Nachwuchs, Corona und berufliche Veränderungen machten mir in den Folgenjahren einen Strich durch die Rechnung.

Wir erwarten im Juni nochmals Nachwuchs und als mir dann der liebe Matthias alias @eggerm Mitte März erzählte, dass er an Ostern wieder nach Italien geht, war schnell klar, dass ich diese letzte Chance unbedingt ergreifen muss, bevor Baby Nr. 2 da ist und ich noch seltener an's Wasser komme als ohnehin schon. Also Sebi alias @Sebbels angerufen und gefragt, ob er Urlaub nehmen könnte. Ja, geht. Und von meiner Frau kamen, zu meiner Verwunderung, keinerlei Widerworte. Auf Airbnb fand sich zudem eine super Unterkunft….also gut, wir gehen spontan nach Italien – geil!

Tag 1
Sonntagabend, 31.03.2024, 23:15 Uhr. @Sebbels trifft bei mir ein. Eigentlich mein heiliger Kitchen-Impossible-Abend, allerdings ist die Folge eh eine Wiederholung. Daher war es auch nicht ganz so schmerzhaft, die letzte halbe Stunde zu verpassen und stattdessen gen Süden aufzubrechen. Knapp 8 Stunden später sind wir in Zentral-Italien. Unsere beiden Österreicher @eggerm und @Luke_da_Duke sind schon seit Sonntagnachmittag im Lande. Bitte habt Verständnis dafür, dass ich die Region nicht näher konkretisieren möchte und es auch nur wenige Landschaftsaufnahmen gibt. Der Angeldruck ist bereits sehr hoch.

In der Schweiz sind sogar die Autobahnraststätten absolute Endstufe.
In der Schweiz sind die Autobahnraststätten absolute Endstufe. War schon in weniger luxuriösen Hotels.

Da wir unsere Wohnung erst gegen Mittag beziehen konnten, fuhren wir direkt an den ersten See. Allerdings mit einem mulmigen Gefühl, da wir unser ganzes Gepäck im Auto haben und Pkw-Aufbrüche keine Seltenheit sind. Nach einem kurzen Vesper wurde auftackelt, aber die ersten drei Spots blieben ohne Kontakt. Der Wasserpegel war deutlich höher als normal und der eigentlich relativ klare See stark getrübt. Rubberjigs, Chatterbaits, Senkos, Lipless Cranks und den Topwater-Stickbait wollten sie zumindest nicht. Nach einigen Würfen am vierten Spot wechselte ich auf einen roten Megabass X-Nanahan Twitchbait – und direkt beim ersten Wurf stieg ein Fisch ein, der sich nach einem kurzen Kopfschütteln wieder verabschiedete. Schade, aber gut für die Motivation!

Am gegenüberliegenden Ufer entdeckte ich irgendwann zwei Angler. Oha. Konkurrenz. Und dann klauen sie auch noch "unsere" Spots. Während ich mich fragte, ob wir die Stellen dann nicht besser überspringen sollen, hallte ein „HALLO PATRICK“ über den See. Ahhhhh, die beiden gemeinen Spotpiraten waren unsere Österreicher @eggerm und @Luke_da_Duke :D Matthias schrieb kurz darauf in der WhatsApp-Gruppe, dass er bereits einen Fisch verloren hatte. Also zumindest gar kein so schlechter Start.

Da klar war, dass wir uns eh bald über den Weg laufen werden, klapperten @Sebbels und ich weiter unsere Buchten ab. Meine Taktik war, relativ ufernah zu fischen, da die Bass aufgrund der in 3-4 Wochen anstehenden Laichzeit vermutlich im Uferbereich unterwegs sind, anstatt im Freiwasser. Also schlenzte ich gefühlvoll meine Senkos und Rubberjigs in Kraut, Schilf, Gras, Äste und Bäume. Wenn ich eins beim Bass-Angeln gelernt habe, dann ist es: „Je tiefer im Cover, desto besser“. Und wenn du denkst, dass du schon tief genug im Cover bist: Nein, bist du nicht.

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Je tiefer desto Bass.

Nach rund zwei Stunden Angelzeit legte ich den Rubberjig mit 2.8“ Zeck Edward mit immer besser werdender Präzision gefühlvoll am Rande eines Krautfeldes ab. Erste Kurbelumdrehung. Der Jig schlägt sanft auf dem Boden auf. Zweite Kurbelumdrehung. Dann spüre ich plötzlich ein vertrautes Zuppeln in der Rute. Ist er das? Der erste Bass? Anhieb …. Nichts. Komisch. War es vielleicht doch nur Einbildung? Paranoia? Verfolgungswahn? Also den Rubberjig nochmal hingeworfen. Zuppel. Zuppel. Wieder ein Kontakt. Anhieb: Diesmal hängt er! Nein, kein Ast, sondern ein Fisch. Und zwar ein richtig guter.

„Sebi! Sebi! FIIIIISCH!“, aber von Sebi ist weit und breit keine Spur. Meine Güte, wo ist der Junge wenn man ihn mal braucht. Also klappe ich alleine den Kescher aus, doch der dämliche Kescherkopf drehte sich willkürlich irgendwo hin, aber nicht dahin, wo der Fisch ist. Aber der dritte Landeversuch glückt. Ich atme einmal tief durch und sehe endlich Sebi anlaufen. Nach einem kurzen Foto darf der offenbar ziemlich ramponierte und lebensältere Bass wieder ins Wasser. Und mit 50cm ist auf jeden Fall ein solider Start-Fisch.

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Richtig alter Haudegen. Also der Fisch. Nicht ich.

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Der Rubberjig wurde auf jeden Fall ordentlich weggeschlürft.

Geil! Zwei Stunden angeln und schon den ersten Fisch. Und noch dazu ein richtig Guter. Plus ein ausgestiegner Fisch. So ein Start ist natürlich super für die Motivation. Jetzt wäre es schön, wenn Sebi auch einen erwischt. Wir unterhielten uns noch darüber, mit welcher Technik ich den Bass gefangen habe, da entdeckte ich nur wenige Meter weiter einen aktiv herumschwimmenden und offenbar beutesuchenden Bass. „Sebi – dort“. Sein Rubberjig plumpste ins Wasser, der Bass verschwand kurzzeitig und tauchte ca. 5m weiter wieder auf. Als er dann erneut in Sebis Richtung schwamm und offenbar nochmals dieselbe Runde drehte, warf Sebi ihn nochmals an. Und ich wiederum in die Gegenrichtung. Plötzlich zuppelte es bei mir in der Rute. Anhieb. Fisch. Scheinbar hatte der Bass unter Wasser doch wieder umgedreht und sich statt Sebi’s Rubberjig lieber meinen Köder einverleibt. Der 40er Bass war zwar etwas kleiner als sein vorheriger Artgenosse, aber dafür richtig fett.

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Der Fisch "gehörte" eigentlich Sebi - Sorry Bruder :kissingheart:

- Ende Teil I -
 

PM500X

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Tag 1 - Teil II

Das Wetter wurde zunehmend ungemütlicher. Wind und Regen wechselten sich ab, uns hing noch die lange Fahrt in den Knochen und hungrig waren wir auch. Gut, hungrig sind Sebi und ich sowieso immer. Egal. Also schauten wir mal, wo eigentlich unsere beiden Österreicher so abgeblieben sind. Aus einem Busch hörte ich ein leises „Patrick“ und entdeckte Matthias, der nur wenige Meter entfernt stand.

Kaum hatte ich mich durch das Gebüsch gequetscht, sah ich Matthias, der in seinem Rucksack ein selbstgebautes System einer kombinierten Kescher/Köderretter-Stange stecken hatte. Ich sagte noch lachend „Cooles Keschersystem!“, aber statt eine Antwort zu bekommen, hörte ich nur „Fisch“ - und Matthias Rute war krumm.

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Bass und Spinnerbait - ein perfektes Duett.

Während ich schnell ein Foto machte, kamen auch Sebi und Luke mit dazu. Die Österreicher und ich kannten uns ohnehin schon persönlich vom *BA-Treffen am Sylvensteinspeicher 2017*.

Sebi und ich beschlossen, dass wir nun doch schon die Bude beziehen, kurz einkaufen gehen und noch eine kleine Siesta machen, bevor es am Nachmittag wieder weiter geht. Da die Österreicher ihre Unterkunft schon lange vorher gebucht hatten, war es nicht möglich, gemeinsam eine Unterkunft zu belagern. Wie sich im Laufe der Tage herausstellen sollte, liefen gerade die Gewässer am besten, die am weitesten von der Unterkunft entfernt waren und in der Regel mindestens 30min Fahrtweg mit sich brachten. War ja klar, oder?:rolleyes:

Während wir noch die Bude bezogen, erhielten wir ein Foto der österreichischen Fraktion. Damit hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet – und sie vermutlich genau so wenig. Noch dazu weil der Fisch regulär auf einen Zeck Denny Crankbait gebissen hatte.

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Um wieder zum Tagesplan zurückzukehren – der wurde genauso umgesetzt und am späten Nachmittag nahmen wir dann das nächste Gewässer in Angriff. Der alte Kanal ist optisch wunderschön, aber auch ein absolutes Ködergrab. Auch wenn Rubberjigs, Spinnerbaits und Co. zu den eher hängerarmen Köder gehören, versenkten wir einen nach dem anderen. Fisch sahen wir nur auf der anderen Uferseite, wo ein lokaler Angler einen mittleren Bass auf einen Lipless Crank fing. Zu allem Übel führte ein Backlash dann noch zum Abriss meines allerersten Megabass OneTen R, den ich beim BA-Treffen am Schluchsee 2020 *klick* von @StefanK. geschenkt bekommen habe (unvergessen, danke nochmal Stefan!). Der OneTen trieb dann fast schon provokativ an der Oberfläche des Kanals. Also schnell neu montiert, einen großen Chatterbait drangehängt – und tatsächlich die Schnur-Reste des OneTen gehakt. Immerhin ein Köder, der gerettet werden konnte.

Nach dem Misserfolg am Kanal zog es uns weiter zum nächsten Spot: Eine tolle kleine Altstadt, durch welche mehrere kleinere Kanäle fließen und neben Schwarzbarschen auch Flussbarsch, Zander und kleine Welse beinhaltet. Zumindest früher mal. In den nachfolgenden zwei Stunden blieb es leider bei nur einem Biss. Sebi sichtete dafür ein paar Karpfen, welche sich unter Seerosen versteckten und vereinzelt Nahrung von der Oberfläche pflückten. Auf das schwimmende Insektenimitat, welches ich immer dabeihabe, hatten sie leider keine Lust. Und wir heute auch nicht mehr.

Wer mich ein bisschen kennt oder den Kulinarisches-Thread mitliest, der weiß, dass bei mir fast immer gut gekocht oder zumindest gut gegessen wird. Deshalb gab es um 21:30 Uhr noch eine super leckere Bolognese auf Basis von Salsiccia-Füllung (statt Hackfleisch). Vollgefressen und müde fielen wir dann in die Koje.

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Tag 2

Nachdem der erste Tag eher semi-gut lief, entschieden sich Sebastian und ich dazu, am Morgen gleich eine Vielzahl an kleineren Gewässern abzuklappern. Die Idee dahinter war, die Gewässer zu finden, die evtl. schon etwas wärmer sind und die Bass aktiver werden lässt. Die Austrian-Boys, die übrigens ihre Belly Boote am Start hatten, versuchten sich an zwei Gewässern weiter südlich.

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Die Jungs hatten Spaß. Prost!

Long story short: Den ganzen Vormittag lang lief gar nichts. Weder bei Matthias / Luke noch bei uns. Die unzähligen Karauschen und kleineren Karpfen, die immer wieder misstrauisch unsere Köder begutachteten und für jeweils einen Moment den Eindruck erweckten, sie seien ein Schwarzbarsch, waren die einzigen Fische, die wir an diesem Vormittag sahen. Der erste See wird von kristallklarem aber auch relativ kaltem Grundwasser gespeist, sodass die Wassertemperatur merklich kälter als bei den anderen Gewässern war. Wir schlossen daraus, dass sich die Bass vermutlich noch in den tiefen Regionen aufhalten und fischten u. a. tieflaufende Swimbaits, Jigs, Twitchbaits und, als Kontrastprogramm, sehr langsame weightless Senkos. Allerdings ohne einen Kontakt.

Auch der zweite See war das genaue Gegenteil: Leichte Strömung, braune Dreckbrühe und verhältnismäßig warm. Eine Sache hatten sie aber gemeinsam: Fischlosigkeit :rolleyes:

Von Matthias bekamen wir dann einen Gewässer-Tipp: In einem alten kleinen Entwässerungsgraben in der Nähe gibt es wohl auch Bass. Dort angekommen warfen Sebi und ich uns zunächst kritische Blicke zu. In diesem Dreckloch (grau-braune Brühe, nur 40-50cm flach) sollen Bass sein? Naja, wenn Matthias das sagt, wird es schon so sein. Sebastian montierte einen Chatterbait und warf einfach mal quer über den Bach. Erster Wurf. Zweiter Wurf. Dritter Wurf. Als der Köder kurz vor dem Ufer war und Sebi ihn schon herausheben wollte, kam wie aus dem Nichts ein Bass angeschossen und knallte sich den Chatterbait rein. Die steile Böschung machte die Landung nicht einfach, aber dank meines sehr langen Teleskopkeschers war der Kollege dann doch schnell im Netz. Sebi's erster Fisch der Tour – und dann mit 48cm sogar ein richtig dickes Ding!

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Flachwasser-Rakete.

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In die Futterluke passt ordentlich was rein.

Nach dem überraschenden Fang machten wir motiviert noch einige Würfe, allerdings erfolglos. Auch wenn die Fische phasenweise nicht so viel Lust hatten wie erhofft, macht zumindest der Anblick der herrlichen Landschaft einiges her.

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Da drinnen stehen die Bass. Normalerweise. Nur heute nicht.

Wie auch schon am Vortag, begaben wir uns gegen Mittag in die Unterkunft, um bei einer kleinen Siesta nochmal Energie für den Abend zu tanken. Anschließend ging es an ein neues Gewässer, welches wir bislang noch nie beangelt haben. Aber auch dieser sehr flache lehmige See brachte keinen Fisch für uns.

Ich war mittlerweile ein bisschen frustriert, weil mein letzter Fang mittlerweile 36 Stunden her ist. Da uns langsam die Optionen aus gingen, fuhren wir dann spontan nochmal an den See von Montagmorgen. Durch den starken Regen war der Wasserpegel offenbar über Nacht knapp 30cm gestiegen, was zum nächsten Problem führte: an den meisten Stellen muss man die steile Böschung hinablaufen und kann dort eigentlich relativ bequem auf kleinen Plateaus stehen, doch diese standen nun unter Wasser und waren trotz Gummistiefeln nicht erreichbar. Also mussten wir uns auf einen Bruchteil der Spots beschränken.

Irgendwann fiel mir ein, dass der lokale Angler gestern seinen Bass auf einen gejiggten Lipless Crank gefangen hat. Bei der starken Trübung sind so auffällige Köder vielleicht gar keine so schlechte Idee. Also wechselte ich kurzerhand auch auf einen knallroten Lipless Crank von Megabass und jiggte ihn ein. Aufgrund des Hochwassers war es jedoch gar nicht so einfach, weil der Uferbereich stark überflutet ist und man die Struktur nicht sieht, wodurch der Crank immer wieder gegen die Böschung donnerte, sich phasenweise festsetzte und/oder Dreck einsammelte. Aber dann kam die Überraschung: Als ich den Köder aus dem Wasser heben wollte, schnappte sich direkt vor meinen Füßen ein Bass den Lipless Crank und lieferte einen wilden Drill mit mehreren Sprüngen. Mein Kescher lag zwar griffbereit neben mir, verhakte sich am engen Spot jedoch in mehreren Dornen und ließ sich einfach nicht lösen. Die Handlandung glückte jedoch und der Bass durfte nach einem schnellen Foto wieder weiterschwimmen. Auf dem Bild erkennt man auch gut, in was für einer Dreckbrühe wir gefischt haben. Normalerweise kann man bei dem See im Durchschnitt 1m tief schauen.

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Bass auf Lipless Crank

Einer der weiteren Gründe, warum man ständig irgendwo hängen blieb, war Abfall anderer Angler. Der gesamte Uferbereich war voll mit Schnur, Mülltüten, Kleidungsstücken, (Maden-)Dosen, Plastikflaschen und anderem Unrat. Der Großteil des Mülls stammt von Schwarzanglern, welche nicht nur ihr gesamtes Umfeld vermüllen, sondern oftmals auch illegale Reusen ausbringen. Eine solche fanden wir dann übrigens auch zwei Tage später, holten sie aus dem Wasser und entsorgten sie.

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Ein unschöner Anblick.

Zurück zum Angeln: Die restlichen Spots brachten leider auch keine Fische, deshalb brachen wir nach Sonnenuntergang ab und richteten uns in der Unterkunft eine sehr geile Vesperplatte mit allerlei Leckereien aus dem italienischen Supermarkt. Burrata, Tomaten, Parmigiano Reggiano, Brie, Kalamata Oliven, eingelegte Artischocken, Salami, Parmaschinken, Guanciale….alles was das Herz begehrt.

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So stelle ich mir ein italienisches Vesper vor.
 

PM500X

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Tag 3

Am Mittwoch nahm uns ein guter Freund und italienischer Angelkollege Tony* (Name geändert) mit auf Tour zu seinen Hotspots. Eigentlich war unser Ziel, einen der wunderschönen italienischen Hechte zu fangen (Esox cisalpinus). Aber die hatten irgendwie nicht so wirklich Lust. Wir fischten verhältnismäßig große Bass-Köder, was nicht nur schmackhaft für Hechte ist, sondern natürlich auch immer die Chance auf einen großen Bass bietet. Und genau so kam es.

Nachdem der erste Spot leider weder Fische noch Bisse brachte, blieb Sebi seinem Plan, auffällige und ausladend laufende Swimbaits zu fischen, treu. Am zweiten Spot warf Sebi an das gegenüberliegende Ufer, machte zwei Kurbelzüge und es gab einen mächtigen Rums in der Rute. Doch der Endgegner war kein Hecht, sondern ein richtig dicker Bass. Landung, Freuenschrei, Fotos, Release. So muss es sein. Was für ein wunderschöner Fisch.

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Der dicke Bass machte mächtig Spaß am eher leichten Gerät.

Das Gewässer ist voll mit Hindernissen. Bäume, Seerosen, Kraut, Schilf, Wurzeln. Ein wahrer Traum, aber auch ein echtes Ködergrab. An einem der Seerosenfelder montierte ich einen schwimmenden Frosch und zupfte ihn über die Seerosen. Wie aus dem Nichts folgte plötzlich eine brutale Attacke, aber der Fisch blieb nicht hängen. Zwei Wurf, zweite Attacke. Dabei blieb es leider auch. Ob es ein Bass oder ein Hecht war, konnte ich gar nicht sehen.

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Ein bisschen Risiko kann man schon mal eingehen. Das Wasser ist auch relativ flach.


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Kurz darauf stiegen mir tatsächlich nochmal zwei Fische aus, die sich meinen Spinnerbait geschnappt hatten. Etwas besser lief es hingegen für Tony, der seinen Swimbait mal wieder mitten in die Sch*** rein warf und prompt einen Biss bekam. Der sichtlich gute Hecht stieg jedoch nach einer halben Sekunde wieder aus und in italienischer Manier bot er mir an, dass ich doch meinen Rubberjig in das Dreckloch werfen soll. Vielleicht beißt der Hecht ja nochmal. Zuppel Zuppel…Zuppel Zuppel…Tock, Fisch. Aber nach einer Sekunde war der Spuck vorbei. Fisch ausgehakt und weg. Der hatte sicher 80cm. Mist.

Wir drehten uns daraufhin um und befischten wenige Meter weiter die nächste Bucht.. Tony warf seinen Swimbait wieder ins tiefste Dickicht und erwischte einen richtig dicken Cover-Bass….

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Wahnsinnig tolle dunkle Färbung, für mich der wohl schönste Bass, den ich je zu Gesicht bekommen habe.

Und direkt nach dem Foto knallte auch bei mir etwas auf den Rubberjig. Allerdings länglich, mit wunderschönem Muster. Ich hatte schon in den Vorjahren einige dieser Hechte gefangen, aber nach so einem harten Angeltag freute ich mich trotz der kleine Maße wahnsinnig über den Fisch.

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Traumhafte Musterung.

Da das Gewässer mittlerweile abgefischt war, fuhren wir noch an einen nahegelegenen See. Dort gab es auch Fisch, allerdings in Miniaturformat.

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Mini-Fritte auf Lipless Crank

Dabei blieb es an diesem Tag dann übrigens auch mit Fisch. Die etwas längere Heimfahrt vor Augen und die knurrenden Mägen trieben uns dann spontan zu einem Pizzalieferservice, der zu meiner Überraschung eine der wohl besten Pizzen machte, die ich je gegessen habe. Die Auszeichnungen und Zertifikate im Innenraum hingen dort wohl nicht grundlos. Und bei lächerlichen 16 € für 60cm Durchmesser (also Familienpizza) schmeckt das gute Stück gleich doppelt so gut.

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PM500X

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Tag 4

Noch etwas geplättet von Tag 3, gingen wir es tags drauf etwas gemächlicher an. Um 10:00 Uhr stand Tony noch etwas verschlafen vor der Bude und es ging an verschiedene kleinere Seen in der Region. Heute waren auch wieder unsere Österreicher Matthias @eggerm und Luke @luka_da_duke am Start. Die waren am Morgen schon am See von Tag 1 und haben direkt RICHTIG gut losgelegt:

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Luke mit seinem ersten Bass der Tour - und dann gleich eine ordentliche Granate

Es tat sich jedoch nicht viel an diesem Vormittag. Wir klapperten diverse Spots ab, schlugen uns durch’s Unterholz und entdeckten hier und da mal einen kleineren Bass, die aber allesamt weniger Interesse zeigten, als von uns erhofft.

Sebi befischte einen kleinen Spot einige Meter entfernt und nachdem ich einen Fisch verloren hatte, wollten wir eigentlich weiterziehen. Aber der Spot sah einfach so gut aus, also machte ich an Sebastian’s vermeintlich verbranntem Spot nochmal einen Wurf. Im Augenwinkel sah ich plötzlich einen Bass heranschwimmen. Also wurde sachte eingeholt und der Rubberjig rund 2m vor dem Bass platziert. Dieser blieb kurz stehen, senkte den Kopf und schwamm direkt in Richtung meines Köders. Als dann noch ein vorsichtiges Zuppeln durch die Rute ging und die Schnur abzog, gab es einen saftigen Anschlag: Hängt! Kein Großer, aber wunderbar genährt und top in Form.

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Bass auf Sicht - Da knallt der Puls nach oben.

Doch nicht nur bei mir, sondern auch bei Matthias und Luke gab es Fisch. Beide erwischten kurz nacheinander im relativ flachen Wasser wunderschöne Fische.

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Am Nachmittag gingen wir einkaufen, versorgten uns mit bester italienischer Wurst sowie Brötchen und machten ein kleines Vesper am Wasser. Trotz der Stärkung wurde die Drill-Muskulatur an diesem Tag nicht mehr beansprucht

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Italienische Köstlichkeiten direkt am Wasser.

Danach ließen wir, also Tony, Sebastian und ich, den Abend in einem fantastischen Steakhouse ausklingen. Matthias und Luke gingen dagegen nochmal an’s Wasser und mussten zur späten Stunde noch ihr Zeug packen, da sie am nächsten Morgen abreisten.

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Ein kleines Steak ;)

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Eine solide 10/10.

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Und die Pasta war genau so fantastisch.

Tag 5

Eigentlich war der Plan, dass wir an Tag 5 auch noch angeln, aber der Abend im Steakhouse wurde doch länger als geplant, sodass wir direkt die Heimfahrt antraten.

Letztendlich war es ein schweres Angeln. Jeder hatte 2 - 3 - 4 Fische bei insgesamt 4 vollen Angeltagen. Aber wir haben trotzdem die bestmögliche Zeit daraus gemacht, mit guten Freunden, fantastischem Essen und immer guter Laune. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass eine Wiederholung garantiert ist.

Danke auch nochmal an Matthias, Luke, Sebastian und insbesondere unserem italienischen Freund Tony!

Patrick // PM500X
 

Garrincha

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Danke für den Bericht. Ich finde daran merkt man mal wieder, dass das Bassangeln eben nicht so simpel ist, wie es gerne dargestellt wird. Eure Hartnäckigkeit wurde letztlich mit einigen schönen Fischen belohnt, Bassneulinge wären aber sicher leer ausgegangen.
 

PM500X

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Danke für den Bericht. Ich finde daran merkt man mal wieder, dass das Bassangeln eben nicht so simpel ist, wie es gerne dargestellt wird. Eure Hartnäckigkeit wurde letztlich mit einigen schönen Fischen belohnt, Bassneulinge wären aber sicher leer ausgegangen.
Ja, wir haben sehr viel ausprobiert. Durch alle Gewässerschichten, schnell, langsam, laut, leise, groß, klein. Meistens findet man irgendwann "die" Technik, aber dieses mal konnten wir trotz vieler Stunden Angelzeit kein Muster erkennen. Und wir sind alle vier relativ erfahrene Bassangler.
 

PM500X

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eggerm

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Danke Patrick fürs Bericht verfassen! War ne geile Zeit, trotz der vergleichsweise mageren Ausbeute…


Danke für den Bericht. Ich finde daran merkt man mal wieder, dass das Bassangeln eben nicht so simpel ist, wie es gerne dargestellt wird. Eure Hartnäckigkeit wurde letztlich mit einigen schönen Fischen belohnt, Bassneulinge wären aber sicher leer ausgegangen.

Das heftige: eine Woche später war die warme Temperatur richtig da und Bekannte haben richtig gute Stückzahlen um die 50cm gefangen. Hatten halt echt Pech mit der Kaltfront…

Mfg Matthias
 

Janni77

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Komplett Geil gezeichnete Hechtleins!!
Dazu habe ich just Entschieden das es hier heute Pizza gibt. Die sehen auf deinem Foto echt nach Endstufe aus
 

PM500X

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Da mich per PN / WhatsApp ein paar Fragen zur verwendeten Kamera erreicht haben (danke für das Lob bezüglich der Fotos!):

Ich hatte die Canon EOS RP mit 35mm f/1.8 dabei (Vollformat). Die Bilder sind aber alle bei ca. f/2.8 entstanden, damit man die Person dahinter noch ein bisschen erkennt. Ist nicht all zu schwer, passt super in den Rucksack und ist sehr schnell ausgepackt. Zum Regenschutz habe ich sie in einen 3L-Zipbeutel gesteckt, was einwandfrei funktioniert hat.

Bearbeitet wurden die Bilder geringfügig per Lightroom (Grundoptimierung, Gräser Blätter etc. wegstempeln) usw.

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Danke Patrick fürs Bericht verfassen! War ne geile Zeit, trotz der vergleichsweise mageren Ausbeute…
Wir haben das Beste draus gemacht :)

Komplett Geil gezeichnete Hechtleins!!
Dazu habe ich just Entschieden das es hier heute Pizza gibt. Die sehen auf deinem Foto echt nach Endstufe aus
Wie gesagt - ich war total baff. Da gehst nach einem langen Angeltag müde und hungrig zu einem Pizzalieferservice und denkst, du bekommst halt eine 0815-Pizza....und bekommst dann so ein geiles Teil, für so wenig Geld. Gestern war ich bei einem der besten Italiener in der Region, der wirklich ausgezeichnete Pizza macht. Und selbst da kann die Pizza des Lieferservices locker mithalten.
 

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