Meeresräuber Wolfsbarsch in Spanien – ein Kurztrip zum Nachangeln
Wer einmal die Atmosphäre morgens im Cockpit von Sergi’s Bassboat bei Sonnenaufgang Richtung Mittelmeer erlebt hat, wird mir vermutlich zustimmen: So ein Kurztrip zum Wolfsbarsch in Spanien ist mit das Beste, was man sich als Spinnangler gönnen kann. Fangen wir aber von vorne an und gehen zurück zur Angelwelt 2024. Dort unterstützte ich Lurenatic auf dem Ausstellerstand und traf nach einigen Jahren mal wieder auf Tom aka Old-Tom. Wir kamen ins Plaudern und irgendwann erzählte ich ihm von meinen Wolfsbarscherfahrungen im Ebro-Delta bei meinem Freund Sergi.

Ich war inzwischen einige Male dort und mich fesselt alles an diesem Ort und Gewässer. Zumal Sergi und ich über die Jahre ziemlich gute Freunde geworden sind und ich mindestens einmal im Jahr probiere, mit ihm zu angeln.
Tom hörte es sich interessiert an und man merkte, wie sein Interesse an einem solchen Trip wuchs. Nachdem für mich der Zeitraum feststand und auch Sergi zu der Zeit keine anderen Termine hatte, fragte ich Tom ob er mitkommen möchte. Innerhalb einer Woche waren dann Flüge, Air BnB und alles weitere gebucht. Nun waren noch knapp zehn Monate, bis es endlich los ging.
Anreise zum Wolfsbarsch in Spanien
Da wir mit leichtem Gepäck reisen konnten, weil wir uns auf SergisTackle verlassen durften, ging auch die Abfertigung am BER dann relativ einfach. Dank Online Check-in und selbständiger Gepäckaufgabe. Wir hatten den letzten Flug nach Barcelona gebucht und kamen dementsprechend spät an. Sergi hatte sich für uns mit der Vermieterin von der Unterkunft getroffen und den Schlüssel organisiert. Das hat Druck rausgenommen, da wir erst gegen 0.30 in Amposta angekommen waren.
Der erste Tag auf Wolfsbarsch in Spanien
Wie verabredet, wartete Sergi auf uns an der Rampe und hatte einen frischen Kaffee für mich mitgebracht. Es gibt schlechtere Orte für einen Kaffee.

Dazu gab es eine herzliche Begrüßung und eine kurze Besprechung der Taktik. Wir hatten durch sintflutartige Regenfälle in der Vorwoche noch sehr dreckiges Wasser mit einer Sichttiefe von maximal 10-20cm. Glücklicherweise gab es kaum Treibgut und wir konnten mit der Oberflächenfischerei starten. Mir ist es immer ein persönliches Anliegen, einen Fisch an der Oberfläche zu fangen. Sergi empfahl mir einen 95mm langen Stickbait und sollte damit goldrichtig liegen. Ich fing den ersten Wolfbarsch des Trips mit dem Stickbait und hakte danach noch einen kleinen handlangen Schwarzbarsch im Rücken, welcher übermütig den Köder attackiert hat.

Tom versuchte sein Glück erst mit einem Softjerk und dann auch mit dem gleichen Stickbait wie ich. In einem Flachwasserbereich war es jedoch wieder mein Stickbait, welcher von einem großen Fisch genommen wurde. Mit wenigen Gramm unter der 2kg Marke war es einer der größten Wolfsbarsche, welchen ich je gefangen habe.

Nach einem Platzwechsel in Richtung einer der großen Brücken über den Ebro ging ich den nächsten guten Fisch auf einen kleinen dunklen 7g Chatterbait mit Noike SLT Minnow als Trailer.
Nun sollte Tom zu seinem ersten Wolfsbarsch kommen. Ich ließ ihm den Vortritt seinen Stickbait im Schatten des Brückenpfeilers zu platzieren und da kam dann auch die Attacke. Kein Riese, aber dennoch war die Freude an Board keinesfalls kleiner!

Danach sahen wir noch einen raubenden Trupp unter einem Steg jedoch ohne einen Biss auf unsere Köder zu provozieren. Wir führen weiter Richtung Mittelmeer und warfen uns präzise an der Ufervegetation mit Crank und Chatterbait entlang. Wir fingen unsere Fische und hatten teilweise sogar Doppeldrills.

Nach einem deftigen spanischen Mittagessen fuhren wir soweit, dass das Meer zu sehen war.

Es kamen immer wieder Fische raus und so hatten wir am Ende des ersten Tages 20 Wolfsbarsche auf der Uhr. Ein nicht alltägliches Ergebnis. Selbst zehn Fische wären mehr als erwartet gewesen.
Der zweite Tag auf Wolfsbarsch in Spanien
Wieder verabredeten wir uns mit Sergi zu um acht Uhr an der Sliprampe und konnten es kaum erwarten, in den Tag zu starten. Wieder war das beste Wetter für den Tag vorhergesagt und wir starteten Richtung Meer. Das Wasser war ein wenig klarer und es trieb mehr Gras/Kraut auf dem Wasser.

Wir probierten uns wieder durch die Boxen, aber bis auf zwei oder drei Fehlbisse auf Topwater gab’s erstmal nix. So war es dieses Mal Tom, der den ersten Wolfsbarsch des Tages fing.

Es lief erstmal ein wenig zäher an wurde aber im Tagesverlauf immer besser. Wir fingen wieder unsere Fische auf Cranks oder Chatterbaits. Umso dichter wir in die Mündung kamen, umso mehr Doraden ließen sich blicken. Faszinierend, wie sie sich mit ihren kleinen bezahnten Mäulern an den Cranks probierten.

Es gab dadurch viele Anstupser an die Crankbaits. Sogar eine Meeräsche biss auf den kleinen Crank von mir. Leider verloren Tom und ich jeweils einen Wolfsbarsch durch Schnurbruch.

Zum Tagesende hatten wir aber wieder 16 Wolfsbarsche, 10 Doraden und die eine Meeräsche auf dem Konto.
Der dritte Tag auf Wolfsbarsch in Spanien
Am Vorabend besprachen wir, noch ein bisschen früher zu starten, um eine lange Fahrt Richtung Meer zu machen. Sergi vermutete morgens eventuell die größeren Fische näher am Meer. So ließen wir wieder die erprobten Cranks ins Wasser fliegen und es war zäh. Ich wechselte dann auf einen größeren Chatterbait und pitchte mich am Schilf entlang. Die Taktik war denkbar einfach. Dicht ranwerfen, kurz absinken lassen und dann langsam einkurbeln. So kam dann auch der erste Fisch des Tages und diese Bisse machen süchtig. Ein Zandertock ist NICHTS dagegen.

Auch Fisch zwei kam so ins Boot. Die Sonne kam höher, der Wind wurde weniger und der Tag sollte mit 28 Grad sehr heiß werden. Den Fischen gefiel der Wetterwechsel nicht und noch dazu wurde das Wasser deutlich klarer. Wir fuhren viel und probierten uns hier und da. Der Schnitt der Fische war heute kleiner und auch die Doraden waren auch wieder am Start.

Irgendwann hatte ich das Pattern, indem ich via Livescope die Meeräschen lokalisiert habe und leierte mein Crank rasant durch die Schwärme. Es waren deutlich mehr Meeräschen den Fluss raufgezogen als die Tage davor. Sie waren eigentlich überall zu sehen. Die letzten Stunden wollten wir dann oberhalb von Amposta nochmal nach dem Rechten sehen und so konnte ich meinen 12. Seabass des Tages in dem Krautfeldern fangen, nachdem ich ihn rauben sehen habe. Auf dem Papier standen dann wieder 16 Wölfe und 4 Doraden. Noch dazu gab es an diesem Tag unfassbar viele Fehlbisse.
Zum Tagesabschluss ging’s noch in eine kleine urige Lokalität auf einen Burger. Den hatten wir uns nach dem Tag auch redlich verdient.

Fazit des Kurztrips
Gerade in der heutigen Zeit, wo Freizeit für mich meist knapp ist, ist dieser Kurztrip eine super Sache, um auch mal 2-3 Tage von zuhause rauszukommen. Man kommt vom Flughafen Barcelona in circa 1,5 Stunden nach Amposta und hat die Möglichkeit im Hotel oder Airbnb zu nächtigen. Das Tackle kann man getrost dahei lassen weil Sergi Alles hat, was es braucht, um den Wolfsbarschen erfolgreich nachzustellen.

Sergi ist ein sehr erfahrener Angler und kennt den Fluss vor seiner Haustür wie kein anderer. Ich kann ihn als Guide nur empfehlen. Er spricht gut verständliches Englisch und hilft auch bei den entsprechenden Lizenzen. Zudem macht er morgens fantastische Baguettes mit Serrano und kümmerte sich ums Wohl seiner Gäste.

Ich kann gerne seine Telefonnummer via PN weitergeben, falls es Interessenten an solch einer Tour mit ihm gibt. Ansonsten findet man sein Profil auch auf Instagram unter @subiratssergi.

Vielen Dank auch nochmals an Tom für seine unkomplizierte Reisebegleitung. Wir haben beide Tag für Tag durchgezogen und uns beide immer füreinander gefreut. Das hat den Trip sehr angenehm gemacht.
Petri Heil, Max aka Krüppelschuster
