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makomatic

Barsch Vader
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Hat Jemand Erfahrung mit UV Harz als Clear Coat für Kunsköder? Ich nutze das Zeug schon einige Jahre beim Fliegenbinden und habe auch schon Rutenwicklungen damit gemacht.
In großen Gebinden bekommt man (bei bisheriger Suche) allerdings nur namenloses Zeug aus China. Das muss nicht schlechter sein (und ist vermutlich auch genau das gleiche Material), aber konkrete Erfahrungswerte mitkonkreten Produkten inklusive der Angabe welche Wellenlänge_wirklich_ geeignet ist wären prima :)
 

waldgeist

Bigfish-Magnet
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Hab ich schon getestet. Ist cool. Im Endeffekt nutze ich das Zeug, um "mal eben schnell" Prototypen anzufertigen. Mit dem UV Harz (UV Nagellack) kann ich ohne lange Aushärtungszeiten mal eben schnell vier Lackschichten auf den Holzbody auftragen, um das eigentlich verwendete Epoxidharz zu imitieren. Ergo: Ich setze mich morgens in die Werkstatt und kann den Prototypen abends am Wasser testen.

Als Finish hab ich das Zeug auch schon benutzt. Und ja, ich hab das Zeug bei Ali bezogen. Ist von Venalisa, glaube ich. Wird in Deutschland auch vertrieben, kostet aber ein Vielfaches. Da bestelle ich direkt beim Hersteller in China (nix Plagiat! ;) ).
Zum Aushärten nehme ich so'nen Ofen für Nailart. Der hat viele UV-LEDs mit genau der richtigen Wellenlänge.
Aber die Endlösung ist der Nagellack nicht. Erstens härtet der nicht "glashart" aus. Zweitens ist er nicht schlagfest. Ein Treffer der Spundwand endete in Längsrissen den ganzen Wobblerkörper entlang. Als wären da Spannungen in der Beschichtung, die sich entladen haben.
 
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Biglebob

Forellen-Zoologe
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Hi, das Thema ist zwar schon fast ein Jahr alt, aber ich klinke mich trotzdem mal ein.
Ich benutze es, so wie waldgeist geschrieben hat vor allem dann, wenn es schnell gehen muss. UV Harz hat den vorteil, dass es schnell härtet jedoch ist es sehr spröde. Es kommen nicht so leicht Kratzer rein, wie bei anderen finishes, allerdings kann es harte Schläge nicht gut ab.
Ein weiterer Nachteil ist, dass es schwierig ist, mehrere Schichten zu laminieren, das heißt, wenn ich 3 Schichten auftragen möchte, um einen Hechtköder lange haltbar zu machen, ist es sehr schwierig die Schichten so aufzutragen, dass die vorherige Schicht sich chemisch mit der nächsten Schicht verbindet. Deshalb kann es dir leichter passieren, dass eben diese einzelnen Schichten bei einem Schlag abplatzen.
Und zu guter Letzt, der letzte Nachteil. Wenn man das UV Harz aufträgt und zum Beispiel mit einem Köderkarussel den Köder dreht und wartet, bis man eine saubere Oberfläche bekommen hat, kann es trotzdem passieren, dass beim Härten unter dem UV licht unsaubere Finishes entstehen. Die Oberfläche ist dann zwar glasklar und glänzt auch schön, aber vor allem an flachen größeren Flächen wie bei Jerkbaits sieht man, dass das Harz sich an einigen Stellen zusammenzieht und "sanfte Hügel" entstehen. Das sind keine "Krater" wie sie entstehen, wenn die Oberfläche verunreinigt ist, sondern ist (meine Vermutung) der entstehenden Hitze im Aushärteverfahren geschuldet. - Übrigens bei kleineren Ködern tritt das Problem nicht auf. Die Kraterbildung ist bei UV Harzen nach meiner Erfahrung auch häufiger als bei 2K Epoxy Harzen, lässt sich jedoch vermeiden, wenn die Oberfläche Sauber ist.

Positiv ist wie schon erwähnt die kurze Arbeitszeit und der Geringe Aufwand beim Härten, da man nicht zwangsläufig ein Köderkarussel braucht (obwohl trotzdem hilfreich).

Also wann nutzen??
Bei kleineren Ködern ist UV Harz eine sehr gute Möglichkeit bei guter Haltbarkeit ein schnelles und wirklich schönes Finish zu erzielen. Auch lange Köder, die weniger glatte Flächen haben, z.b. Hechtwobbler die eher lang und nicht bullig sind eignen sich ebenfalls.
Auch wenn man ein Modell schnell Testen möchte eignet sich UV Harz sehr gut, da der Köder schnell genug ins Wasser kann, bevor die kreative Energie verflogen ist.
Außerdem Eignet sich UV Harz auch dann besonders gut, wenn man Köder in mehreren Schichten bemalen/sprayen möchte. Zum Beispiel hat man Grundfarben, trägt dann UV Harz auf und Härtet alles aus, und kann dann Details nach belieben hinzufügen (Schuppen, Kiemen, Flossen ...) und dann benutzt man nach Möglichkeit 2K Harz 1-3 Schichten als Finish. Durch die Zwischenschicht bekommt man am ende einen sehr schönen Effekt von Tiefe im Endprodukt ohne dass man ewig warten muss.
 

Biglebob

Forellen-Zoologe
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Jetzt habe ich so viel geschrieben und trotzdem was vergessen...Falls du dir UV Harz als finish überlegst, hier noch einige Tipps zum aushärten. Die erwähnten "sanften Hügel" entstehen vor allem dann, wenn nur Teile des Köders mit UV bestrahlt werden. Deshalb eignet sich eine Taschenlampe weniger, da der Lichtkegel zu klein ist. Besser geeignet ist entweder eine Kiste mit LED Streifen auszukleben oder UV Strahler zu nutzen. Ich habe es so gemacht, dass ich ein kleines Köderkarussel in einer Kiste gebaut habe und die Innenseite habe ich mit Alutape beklebt. Dann habe ich 2 UV Strahler eingebaut, sodass ich meine Köder im Köderkarussel "vordrehen" kann, damit die Oberfläche gleichmäßig und glatt ist. Wenn die Oberfläche glatt ist, schalte ich die Lampen ein und lasse die Geschichte 30-60 min drehen (Deckel der Kiste ist zu). Wenn ich die Lampen ausschalte, fasse ich die Köder nicht direkt an, da diese durch die UV Lampen noch warm sind und das Harz dadurch noch fingerabdrücke aufnehmen kann. Deshalb lasse ich diese kurz abkühlen und dann sind sie auch schon fertig. Die Lampen sollten eine Wellenlänge von 365-400 nm haben und wenn du dir eine Konstruktion bauen willst, ist es besser, lieber eine kleine Box zu bauen, statt eine Große, denn die Energie der Lampe, die dein Harz härten soll nimmt im Quadrat ab. Beispiel: Wenn der Köder doppelt so weit weg ist von der Lampe, kommt nur ein viertel der Energie an. Ist dein Köder dreimal so weit weg von der Lampe, kommt nur 1/9 der Energie beim Köder/Harz an. Deshalb als Faustregel, möglichst nah ran an die UV Lampe. Und wenn du keine Kiste bauen willst, das licht also offen im Raum steht, dann auf jeden fall eine UV lampe aufsetzen. Gibt es für wenig Geld zu kaufen und ist absolut wichtig zum Selbstschutz.
Ich habe fertig.
 

Biglebob

Forellen-Zoologe
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Was ich am Ende sagen wollte, war, wenn die Lampe offen im Raum stehen soll, dann auf jeden Fall eine UV-Brille aufsetzen. War mit den Gedanken schon halb im Bett ^^
 

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