Testbericht: Megabass Destroyer P5 F3.5-70X "Z CRANL ELSEIL"

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justWolfi

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Moin Angelfreaks

Wie versprochen der Testbericht zur ZCE.
Komischerweise findet man so gut wie nichts in DE und selbst sehr wenig in Ami-Foren zu dieser Rute.
Und ich hab mich gefragt: Warum?!

Hardfacts zur Rute/Combo:
Länge: 7′ 0″/212 cm
Teilung: einteilig
Gewicht: 104
Wurfgewicht: 1/4 – 3/4 oz/7 – 21 g
Aktion: Regular
Rollenhalter: IBCS (Integrated Bionic Contact Seat)
UVP-Preis in DE: 459€

Meine Rute wurde gepaart mit einer Daiwa Steez CT SV TW SHL.

Anschaffungsgrund:
Ich war auf der Suche nach einer Rute für Movingbaits auf Barsch – hab mich durch die Destroyer-P5-Serie geklickt, weil die Bait-Finesse meine absolute Lieblingsrute geworden ist.
Die ZCE passte von den Hardfacts, ich hab gegoogelt. Wenig gefunden, bisschen was in Ami-Foren. Das gab mir erstmal ein ungutes Gefühl.
Dann gabs einen kurzen Part im Video von Hook Up Tackle. Die sprachen positiv von der Rute, aber so richtig hyped waren sie nicht.
Gut, sei’s drum, ich wollte es selbst testen.
Rute bestellt – Rute da – Rute 8 Tage lang jeden Tag getestet.


Optik:
Sehr subjektiver Punkt. Deswegen kein großes Gewicht hier für.
Ich mag eigentlich keinen Kork, hier finde ich ihn sehr stylisch in Szene gesetzt. Mit den Korkknobs an der Steez CT für mich eine 11 von 10.

IMG_3777.jpeg
Hier ist noch die Folie auf dem Kork drauf, sieht ohne nochmal deutlich besser aus.

Verarbeitung:
Das ist meine 5. oder 6. Megabass-Rute. Und ich kann es nur immer wieder sagen.
ATEMBERAUBEND!
Ringe in einer Flucht, die CNC-gefräste Rollenverschraubung sitzt bombenfest, kein Wackeln, kein Spiel, gar nichts.
Absolute Meisterleistung. Da kommt bisher nichts für mich ran.


Balancepunkt:
Gepaart mit der Steez CT liegt der Balancepunkt genau auf der Verschraubung für den Rollenhalter. Für mich optimal.

IMG_3772.jpeg

Der Test:

Kleines Vorwort zum Test …
Ich war 8 Tage an der Seenplatte in MV. Dadurch war ausreichend Zeit zu testen, die Fische dort waren aber überwiegend Hechte. Dadurch wurde natürlich alles mit passenden Stahlspitzen gefischt und auch nicht maximal fein wie möglich. Was sicher bei dem ein oder anderen Köder nochmal sinnvoller wäre.

In der Zeit habe ich extra 2 verschiedene Schnurtypen gefischt.
Tag 1–3: Sunline Castaway 16 LB
Ab Tag 4: Stroft FC2 – 0,22/4 kg

Zur Schnur kann ich Folgendes sagen:
Ich fische seltenst FC als Hauptschnur, bin nie richtig warm damit geworden. Aber mit dieser Combo finde ich es doch um einiges geiler. Jedoch hat alles wunderbar mit beidem funktioniert!





Gefischte Köder (alles mit beiden Schnüren):

  • Gummis (3-4,5" + 5-10g Jig)
  • Chatterbaits (Tiny Kaishing 7 g bis hoch Original Chatterbait von Z-Man in 10,5 g mit 3–4″ Trailern)
  • Crankbaits (Tiny Blitz SR/MR/DR bis Blitz MR)
  • Softjerk (DoLiveStick FAT 4,5″ + 4g Weighted OffSet)
  • Twitchbaits (8 cm – 11cm, SR bis MR, also max. 2 m Lauftiefe)



Zuerst meine Ködercombo, die vermutlich zu 70 % an der Combo hängen wird: Tiny Kaishin 7 g und 9 g mit einem SLT-Minnow als Trailer.
Wurfweite top (war kein Augenmerk hier drauf, weil vom Boot), Rute hat sich super aufgeladen mit dem Köder.
Mit der PE-Schnur merkt man noch deutlich die Vibration des Tiny Kaishins, aber absolut nicht unangenehm wie mit einer harten Rute.
Es ist mehr ein angenehmes, leichtes Vibrieren im Handgelenk. Mit dem FC musste man schon deutlich drauf achten, ob der Chatterbait gerade läuft.
Die Rute fängt schon einiges durch ihre „Softness“ von den Vibrationen ab, mit FC ist es dann wirklich nur noch minimalst. Außer man kurbelt den Chatterbait wie einen Berserker ein. Dann merkt man es immer deutlich.



Den Tiny Kaishin mit einem SLT Minnow würde ich auch als absoluten Sweetspot der Rute bezeichnen.
Aber auch der Original-Kaishin mit einem SLT-Minnow ließ sich noch gut führen, hier merkte man aber schon, dass es deutlich angenehmer ist mit FC.
Der Z-Man Original mit 10,5g , einem nochmal dickeren Blade und einem größeren Trailer (4″ Keitech Shad Impact) war dann für mich absolute Oberkante. Man merkt dann schon, dass die Rute in die Last geht, zwar so, dass ich ihr zutraue, noch einen Anhieb durchzubekommen (gerade bei Movingbaits hängen die meisten Fische ja eh durch den Zug), aber höher würde ich hier nicht gehen.
Hier fühlte es sich mit FC deutlich angenehmer an, die größeren Baits zu schmeißen/führen als mit der PE.

Die Crankbaits hat die Rute alle vom Führen her gut verarztet.
Gerade die Tiny Blitz waren allerdings keine Wurfwunder mehr auf der Rute. Man kam auf Weiten, die OK sind, mehr aber nicht. Gegen Wind eigentlich nicht mehr wirklich schön werfbar.
Aber vom Führen her gingen alle TinyBlitz (SR/MR/DR) als auch der normale Blitz (MR) ohne Probleme. Einen Blitz-DR hatte ich nicht zum Testen, hätte ich der Rute vermutlich aber auch noch zugetraut.

Der Softjerk (DoLiveStick FAT 4,5″ + 4g Weighted OffSet) flog bis zum Mond. Lies sich klasse führen, ist toll ausgebrochen. Hat wirklich Spaß gemacht. Da ich kein Twitch-Profi bin, neige ich etwas dazu, die Rute zu twitchern. Daher kam mir das FC hier auch zugute, um den Lauf etwas natürlich zu gestalten.
Ich hatte auch einige Bisse drauf, gehakt hab ich allerdings keinen. Ob es am Offset lag? Viele Bisse waren sehr spitz. Ich kann es auch nicht sagen, genug Power hatte die Rute dafür definitiv.

Twitchbaits: genau dasselbe Spiel wie mit den Crankbaits. Das sind keine Wurfwunder. Die schlanken 8-cm-Twitchbaits wie ein MD MX 80 sind mit 6,3 g eigentlich unter dem WG der Rute.
Es ging, schön war anders.
Ein Megabass Oneten Jr. +1 war für mich wieder ein Sweetspot, der flog super, die Rute hat sich toll aufgeladen und ließ sich klasse führen.
Einen normalen Oneten +1 hatte ich zum Testen leider nicht. Vermute aber, dass dieser die Obergrenze darstellen würde.
Gleiches Spiel wie bei dem Softjerk, mit dem FC hab ich einen deutlich schöneren Lauf hinbekommen. Allerdings war gerade bei den kleinen Twitchbaits durch das „fette“ Stahl mit den großen Snaps hier eh nicht viel mit Suspending. Daher kann ich nicht bewerten, wie sich hier PE gegen FC gemacht hätte.

Gummis geleiert … naja, welche Rute kann keine Gummis ab Jig leiern in ihrem WG-Bereich? Aber das war hier nicht der Punkt. Sondern was diese Rute dafür besonders geeignet gemacht hat, war die Nachgiebigkeit beim Biss. Womit wir zur Aktion der Rute kommen.


Der Taper an sich im Vergleich zu meiner F3-610X Bait Finesse fängt unten deutlich dicker an und wird nach oben hin auch langsamer dünn.
Ich würde hier max. von Medium sprechen. Die Aktion der Rute ist dazu sehr parabolisch. Schon bei wenig Last gehen die ersten Ringe mit in die Dehnung und die Rute gibt wirklich bis zu den untersten 2/3-Ringen immer weiter nach. Das ist gerade für alles, was geleiert wird, klasse.
Wir hatten viele Tage, an denen die Hechte echt sehr spitz gebissen haben, und hier haben wir einen deutlichen Unterschied gemerkt: Die Hechte haben bei mir oft noch nachgepackt, wobei mein Kollege mit der härteren Rute mehr Fehlbisse und Aussteiger hatte.
Ich hatte auch Aussteiger trotz der parabolischen Rute und FC, aber viele Hechte, die wirklich in den ersten paar Millimetern im Maul hingen, ließen sich ohne Probleme noch landen. Hier haben die Parabolik der Rute in Kombi mit dem FC traumhaft zusammengespielt.

Ich mache gerne nochmal ein Vergleichsfoto von der Bait Finesse neben der ZCE.
Daran habe ich jetzt leider nicht gedacht.


Fazit:

Ich war skeptisch. Sehr skeptisch. Durch die wenigen Infos dachte ich, es wäre eine nicht so gelungene Rute aus dem Destroyer-P5-Lineup.
Gewagt und gewonnen!
Für mich ist es genau richtig, ich liebe es, mit der Rute zu werfen, ich liebe die parabolische Aktion. Mir gefällt alles an ihr.
Die Twitchbaits muss ich nochmal mit deutlich filigraneren Stahlspitzen testen. Aber auch hier glaube ich, für mich eine tolle Rute gefunden zu haben.
Aktuell bin ich an dem Punkt, zu sagen, dass ich mit meiner Bait-Finesse + ZCE eigentlich 95 % meiner Angelei abdecken kann und auch nur noch die 2 Ruten mit aufs Belly, Boot oder Ufer nehmen muss, um gezielt auf Barsch zu angeln.
Die Rute ist gekommen, um zu bleiben.
Sie macht dazu noch unfassbar viel Spaß im Drill. Durch die parabolische Aktion und den FC sind Aussteiger wirklich selten, selbst wenn sie extrem spitz beißen.
Selbst kleine Flötenhechte oder 25er Barsche haben Spaß gemacht. Ein 35er Barsch, den ich drauf gefangen habe, hat schon richtig Spaß gemacht!
Von Tag zu Tag werd ich ein größerer Megabass-Fan, und immer mehr Ruten aus’m Line-up werden ausgetauscht gegen die Megabass-Ruten.

IMG_3997.jpeg

Da der Bericht auch ein wenig zwischen Tür und Angel geschrieben ist, habe ich sicher Sachen vergessen.
Fragt gerne nach, ich ergänze dann, sobald ich kann. :)
 
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