Die Aufladung einer Casting-Rute

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Slark

Angellateinschüler
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Moin,

ich bin eher der stille Leser, da ich aber momentan leidenschaftlich und viel fische, kommt die eine oder andere Frage auf. Ich fische seit Jahren ausschließlich auf Zander. Mittelschwere, lange Stöcke. Ihr kennt das. Seit einiger Zeit versuche ich mich aber an der Baitcaster. Ich besitze zwei Shimano Zodias (10-30 Gr. u. 14-42) und dazu zwei Shimano Curado 151 DC. Damit fische ich auf Hecht. Mit jedem Ausflug ans Wasser werde ich besser und verstehe den physikalischen Ablauf besser.

Ich habe mir über die Aufladung einer Rute nie Gedanken gemacht. Die langen Stöcke beim Zanderfischen, sagen wir mit 70 Gr. Wurfgewicht, befördern eigentlich alles nach draussen, egal ob schwer oder leicht, wie 16 Gramm. Meine Frage im Bezug auf Casting-Ruten sind also folgende. Wie weit sollte eine Rute aufgeladen werden, damit sie auch funktioniert. Ich habe nach Möglichkeit nicht weniger als 60% des Wurfgewichtes verwendet. Nehmen wir die Zodias mit 10 bis 30 Gr. Wurfgewicht. 10 + 30 = 40 und 40 * 0,60 = 24 Gr. Wurfgewicht. Ich frage mich also letztlich, wo die Untergrenze einer (schnellen) Casting-Rute liegt. Offensichtlich ist die Toleranz bei dieser kleiner als bei einer Spinnrute.

Außerdem frage ich mich, wie viel "Überladung" sie verträgt. Sagen wir, ich will mit besagter Rute einen 37 Gr. Köder werfen.

MfG murky
 

Machete

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Das kann man schlecht pauschal beantworten. Richtet sich nach dem Blank, dessen Materialzusammensetzung, Beringung und was weiß ich noch alles. Verlass dich am besten auf dein Bauchgefühl. Man merkt eigentlich ziemlich gut von selbst, was sich noch gut anfühlt oder halt nicht. Betrifft auch die Überlastungen.
 

Onkel Pauli

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Außerdem frage ich mich, wie viel "Überladung" sie verträgt. Sagen wir, ich will mit besagter Rute einen 37 Gr. Köder werfen.
Eine Expride MH schafft auch 46g. Selbst gesehen.
Allerdings ist der Wurfstil ein ganz anderer. Dieser typisch deutsche Wurfstil, bei dem man sich erstmal umdreht, dann die Rute nach hinten bewegt, dann wieder zum Wasser schaut und die Rute nach vorn peitscht. Würde man bei diesem Köder den eigentlichen Ablauf des Aufladens nutzen, dann würde die Rute sicherlich wegbrechen.

Wie @Machete aber schreibt, merkt man, dass die Rute den entsprechenden Gewichten am Limit ist. Die Köderführung bzw. Köderkontrolle spielt da erstmal noch keine Rolle.
 

Marc@BA

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Finde den Gedankengang etwas schwierig bzw. zu komplex.

Es ist eigentlich ganz einfach: wenn du mit einer 10-30g angegeben Casting einen 10g Köder nicht weit genug werfen kannst (Skill, Aufladung, Rutenlänge, falsch Rolle, what ever) - dann solltest du dir folglich eine geeignetere Combo für 10g Gesamtgewicht zulegen. Oder zu einer Spinning greifen.

Ich überlade prinzipiell keine Ruten und gehe auch nie ans angegebene MAX. Natürlich ist das Rating je nach Hersteller und Modell nicht verlässlich - aber trotzdem finde ich überladen nicht zielführend. Und schon gar nicht für die Animation :p...
 

christophm

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Ich habe nach Möglichkeit nicht weniger als 60% des Wurfgewichtes verwendet. Nehmen wir die Zodias mit 10 bis 30 Gr. Wurfgewicht. 10 + 30 = 40 und 40 * 0,60 = 24 Gr. Wurfgewicht.
Ehrlich gesagt verstehe ich Deine Rechung nicht. Warum addierst Du Unter- und Obergrenze?
Ich würde bei den meisten Casting-Ruten den Sweetspot in der Mitte des angegebenen WG-Bereichs vermuten, also 10 + (30-10)*.5 Eine MH muss bei 20g performen. Bedenke, dass die M darunter idR bei 21g aufhört. Also: Mind. 24 macht keinen Sinn.

Darüber hinaus gibt es aus meiner Sicht mindestens drei Kriterien, die für jeden eine unterschiedliche Relevanz haben können
  • Aufladung/Wurfweite
  • Rückmeldung
  • Köderführung
Alleine deshalb wird es keine allgemeine Regel geben.

Wenn man rein über die Wurfperformance nachdenkt, vielleicht folgende Überlegung, wenn Du eine generelle Regel suchst zur unteren Grenze:
Bei den mittlerweile diversen Casting, die ich hatte, hatte ich eigentlich nie das Gefühl, dass ich damit Gewichte, die deutlich geringer waren als das untere WG gut werfen konnte. Im Gegenteil, irgendwo in der WG-Range steigt die Performance meist deutlich an. Aber ein 5g Jig fliegt auch viel besser als ein 5g-Minnow ohne Weitwurfsystem.

Nach oben ist es weniger eindeutig. Bei manchen Ruten kann man das WG problemlos ausreizen, bei anderen finde ich es schwierig. eshängt auch von der Führung etc. ab. Durchleiern eines Gummis geht sicherlich bei vielen Ruten auch an der oberen WG-Grenze. Ein tieflaufender Crank sicher nicht und Jiggen wird auch häufig problematisch.
  • Meine G.Loomis NRX ist z. B. mit 3,5-10g angegeben, kann aber nach allgemeiner Meinung deutlich mehr werfen. Bei der Führung hängt es sehr von der Technik ab.
  • Meine Expride 1711XH mit 14g - 84g hingegen belaste ich nur äußerst ungern mit ihren oberen 84g. Nicht, dass sie kaputt geht, aber die Performance leidet deutlich und es fühlt sich nicht mehr gut an. Die finde ich so bei 40g am besten...
 

Slark

Angellateinschüler
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Ehrlich gesagt verstehe ich Deine Rechung nicht. Warum addierst Du Unter- und Obergrenze?
Ich würde bei den meisten Casting-Ruten den Sweetspot in der Mitte des angegebenen WG-Bereichs vermuten, also 10 + (30-10)*.5 Eine MH muss bei 20g performen. Bedenke, dass die M darunter idR bei 21g aufhört. Also: Mind. 24 macht keinen Sinn.

Darüber hinaus gibt es aus meiner Sicht mindestens drei Kriterien, die für jeden eine unterschiedliche Relevanz haben können
  • Aufladung/Wurfweite
  • Rückmeldung
  • Köderführung
Alleine deshalb wird es keine allgemeine Regel geben.

Wenn man rein über die Wurfperformance nachdenkt, vielleicht folgende Überlegung, wenn Du eine generelle Regel suchst zur unteren Grenze:
Bei den mittlerweile diversen Casting, die ich hatte, hatte ich eigentlich nie das Gefühl, dass ich damit Gewichte, die deutlich geringer waren als das untere WG gut werfen konnte. Im Gegenteil, irgendwo in der WG-Range steigt die Performance meist deutlich an. Aber ein 5g Jig fliegt auch viel besser als ein 5g-Minnow ohne Weitwurfsystem.

Nach oben ist es weniger eindeutig. Bei manchen Ruten kann man das WG problemlos ausreizen, bei anderen finde ich es schwierig. eshängt auch von der Führung etc. ab. Durchleiern eines Gummis geht sicherlich bei vielen Ruten auch an der oberen WG-Grenze. Ein tieflaufender Crank sicher nicht und Jiggen wird auch häufig problematisch.
  • Meine G.Loomis NRX ist z. B. mit 3,5-10g angegeben, kann aber nach allgemeiner Meinung deutlich mehr werfen. Bei der Führung hängt es sehr von der Technik ab.
  • Meine Expride 1711XH mit 14g - 84g hingegen belaste ich nur äußerst ungern mit ihren oberen 84g. Nicht, dass sie kaputt geht, aber die Performance leidet deutlich und es fühlt sich nicht mehr gut an. Die finde ich so bei 40g am besten...

Danke für deine ausführliche Rückmeldung. Jetzt, da du es erwähnst, erscheint mir das auch nicht mehr so schlüssig. Tatsache ist aber wohl, dass die Untergrenze bei Casting-Ruten wesentlich mehr zu beachten ist, als bei Spinning.

Es ist wohl einfach eine Erfahrungssache. Man muss verschiedene Ruten testen, um zu wissen, wie genau sie in Sachen Wurfweite und Führung des Köders leisten. Wenn wir schon beim Thema sind: Ich habe mir eine Crankbait-Combo bestellt, die etwas weicher ist. Bin mal gespannt, wie die sich verhalten wird.

MfG murky
 

tölkie

Barsch Vader
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Ehrlich gesagt verstehe ich noch nicht Deine Überlegungen.
1. Angaben der Hersteller stimmen nicht immer. Man braucht etwas Erfahrung zu sagen, stimmt oder stimmt nicht. Gilt sowohl für ne Cast als auch Spinne. Der Blank als solches gibt Ober und Untergrenze vor, nicht das Label.
2. Wenn das WG zur Rute passt, dann sollte sich eine Rute gut aufladen. Es gibt Leute, die dafür eher einen moderat Taper bevorzugen, andere mögen ein Fast Taper als Blank. Beides geht, wenn die anderen Punkte stimmen wie Beringung, Wurftechnik, Schnur. Es gibt allg. die Vorstellung, dass die Blanks nicht zu hochmodelliert sein sollten. Aber auch das geht, wenn der Rest stimmt. Man kann durchaus einen hochmodellierten X oder Fast Taper Blank gut aufladen, wenn es die Konstruktion des Blanks es mit macht.
3. Liegt das maximale WG eines Blanks bei 30gr, wird sie mit 5 gr sicher nicht optimal performen. Das ist für Casting und Spinnings gleich. Tendenziel, auch wenn ich noch wenig Erfahrung mit BCs habe, würde ich sagen, dass man auf mehr Wurfweite kommt, wenn man keine BC verwendet. Man sieht das auch ein wenig an der Spezialisierung der Angler. Oftmals sind Castruten mit den BC viel feiner abgestimmt. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege ...
 

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