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Thomsen

Gummipapst
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Hallo Forengemeinde,

morgen geht es für einen mehrtägigen Angeltrip an den Wolziger See.
Letztes Jahr bin ich zweimal (einmal davon leider ohne Echolot) am Wolziger See gewesen, das Gewässer ist recht groß und mir noch weitgehend unbekannt.

Gibt es jemanden, der dort öfter angelt oder dort überhaupt schon mal angeln gewesen ist? Würde mich über Erfahrungsberichte anderer freuen...bzw. ein paar Empfehlungen.

Gruss, Thomsen
 

perchman

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Moin Thomsen,

Der Wolziger See ist unser Segelgewässer und sicherlich gibt es auch Fische darin. Der Fischer der auch das Fischrestaurant in Blossin betreibt, überlegt allerdings die Fischerei sein zu lassen. Aufgrund recht großer Cormoranpopulationen in der Umgebung lohnt sich die Fischerei in den letzten Jahren immer weniger. Das kam vor kurzem in einer Reportage über die Region im Regionalfernsehen, die ich zufällig gesehen habe.
Man sieht auf dem See auch sehr wenige Angler. Vielleich liegt ja darin die Chance die Überlebenden der Cormoranpest zu fangen.
Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück. Vielleicht berichtest Du hier ja wie es gelaufen ist.

petri
 

Thomsen

Gummipapst
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Na, das hört sich eigentlich erstmal eher desillusionierend an...aber danke natürlich...

Der Fischer in Blossin hatte heute zumindest frischen Hecht, frischen Zander, frischen Barsch, frischen Aal und frischen Wels in der Auslage, als wir uns die Angelkarten organisiert haben....

Ein Kormoran-Problemartikel hing auch an der Wand, vernünftig abgefasst, immerhin...nennenswerte Kormoran-Populationen sind mir dort aber nicht aufgefallen, ich schau aber nochmal genauer hin, dafür bin ich ja nun mal Biologe....der Kormoran fängt ja bekanntlich bevorzugt die Weissfische, die der Fischer eh nicht schätzt....bestimmt keine 80cm Zander, Hechte, Welse, Barsche (was?...).

Barsche habe ich da letztes Jahr auch schon gefangen, übrigens gute.....an einer mir bekannten Stelle hat es genau den gesamten Tag lang Barschjagd gegeben, aber vom übelsten (für die Gejagten)...und im Hafen ist alles voll Fisch ....pro Senkenzug etwa 20 Anstecker...so war es letztes Jahr, dieses Jahr scheint alles noch voller zu sein...

Na wer weiss, ich bin gespannt...ich lass Euch wissen, ob ich meine Nase nur in den Wind gehalten und mir zusätzliche Sonnenbräune besorgt habe.

Für schwierigere Bedingungen gibts ja noch Methoden/Techniken wie Vertikalangeln und Angstdrillinge....(thanks, Hannes...wird erprobt).
 

felix2

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Hallo Thomson

Ich habe in den Jahren 92, 93 im Wolziger See geangelt, damals hatte der Fischer alle hundert Meter ne Reuse zu stehen und sich gewundert das er zwei Jahre zuvor noch mehr Aale an Land zog (weiß allerdings nicht ob es sich noch um den gleichen Fischer handelt). Nach den Erfahrungen anderer Angler soll der See um die Wende herum einer der besten Zandergewässer der Region gewesen sein. Was die Angelstellen betrifft kann ich mich an zwei Berge erinnern. Einen im Nordöstlichen Teil und einen im Zentrum des Sees. Schon damals war die Zanderfischerei ziemlich mau, glaube kaum das sich das Blatt zu einem besseren gewendet hat. Trotzdem maximale Erfolge.
 

perchman

Echo-Orakel
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Hallo Thomsen,

was der Fischer in der Auslage hat und was im See schwimmt hat manchamal sehr viel und manchmal gar nix miteinander zu tun. Die Fischer haben meistens mehrere Gewässer gepachtet oder kaufen sich die Teile billig in Polen oder sonstwo. Ich kenn einen der nimmt seinen "Haussee" als Hältergewässer für Fänge aus anderen Seen. Er hat dann am langen Steg einige Hälternetze ahnlich wie der in Blossin.
Kormorane fressen nach meiner Ansicht die Fische, die für Sie leicht zu erjagen sind (krank, klein, langsam) und die sie gut schlucken können. Das sind leider zunächst mal die Aale, dann die Schleie usw. Ich habe schon Kormorane fast meterlange Aale runterwügen sehen als sie auf den Reusenstangen der Fischer saßen.
Manchmal verenden die Viecher auch in den Reusen. Oft hängen in den Maschen halb herausgezogene und verendete Fische, die dann nicht mehr verwertet werden können. Ein mir gut bekannter Fischer hat mir mal einen Hecht von 85cm mit frischen Kormoranbißspuren gezeigt. Hätte ich sonst nicht geglaubt. Hier noch was zum Thema Cormoran:

Was macht die Kormorane so gefährlich?

Der grosse Nahrungsbedarf des einzelnen Vogels
72 bis 96 cm groß, 2,5 kg schwer - 450 bis 500 g Fisch pro Tag, rund 170 kg pro Jahr
Die Effizienz ihrer Jagdweise
Tauchjäger (20 m Tiefe und mit Beute zurück in 45 sec)
bejagt faktisch jede Gewässerzone
bewältigt 90 % aller Fischgrößen (bis zu 50 cm Länge und 25 cm Rückenhöhe)
Kormorane kommen fast nie allein, meistens in Trupps
Trupps von 25 – 30 Vögel sind die Regel, 200 Kormorane keine Seltenheit
"social hunting", Jagdverbände bis 10.000 Vögel
Zusätzliche Fischverluste durch Verletzungen
450 g Nahrung +150 g indirekte Verluste
Überregionaler Aktionsradius
Durchschnitts-Fluggeschwindigkeit 50 km/h, Aktionsradius von 20 km bis 60 km
Wenn Kormorane an einer Gewässerstrecke auftreten, können sie binnen weniger Tage enorme Prozentsätze heraus fressen, häufig mehr als die Hälfte, im Extremfall über 80 % des lokalen Fischbestandes.

Das kann kein anderes Fisch fressendes Tier. Das könnten, selbst wenn sie wollten, auch Angler nicht erreichen.

habe ich auf folgender homepage gefunden:

http://mitglied.lycos.de/fischenjagen/w_kormoran.htm

Trotzdem

petri
 

Wasserfuchs

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Hallo Thomsen,

ich befische den Wolziger See seit der Wende regelmässig. In den ersten Jahren konnte man da schöne Hechte, Barsche und Zander fangen, besonders die Barsche waren in Gewichten bis zu 1 kg recht zahlreich vorhanden.

Ich liege mit meinem Boot am Krüppelsee in KW und fahre die Strecke zum Wolziger See mehrmals mal im Jahr ab. Vom Krüppelsee bis zum Wolziger See habe ich schon über 30 Reusen gezählt, es ist alles abgestellt. So eine Dichte von Reusen habe ich bis jetzt noch auf keinem anderem Gewässer gesehen.

Bei meinem letzten Besuch am Wolziger See war nun auch noch ein Netz mitten im See in Höhe der Schilfinsel aufgestellt, dass war mal eine super Stelle!

Hechte sind kaum noch zu fangen, Zander ist die absolute Ausnahme geworden. Barsche gibt es im See noch genug, aber die Durchschnitsgröße ist in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen.

Meiner Meinung nach wurde das Revier in den letzten Jahren überfischt, die Reusen sprechen Bände! und die Kormorane haben dem Fischbestand auch noch Schaden zugefügt, dass hält kein Fischbestand auf Dauer aus. Schade, es ist ein schönes Gewässersystem in einer reizvollen Landschaft und alles nicht weit weg von Berlin.

Ich werde dieses Jahr mein Glück am Wolziger See noch mal versuchen, bis jetzt hat sich das für mich immer noch gelohnt, sollten die Fänge aber weiter nachlassen, was leider zu befürchten ist, packe ich dort meine Sachen und suche mir ein neues Revier.

Gruß Wasserfuchs
 

dietel

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ganz starke beiträge, leute! aber klingt ja leider ziemlich dramatisch. schade drum! hoffentlich verbutten jetzt nicht auch noch die barsche, weil sie außer sich selbst keine feinde im wasser haben. aber gegen die überbevölkerung werden die komrorane schon was unternehmen. habe im übrigen schon oft barsche mit klaren schnabel-bisswunden gesehen. die barsche sind vor den viechern leider auch nicht sicher. unglaublich, dass da keiner was dagegen unternimmt. die plage zieht sich ja inzwischen übers ganze land...
 

Thomsen

Gummipapst
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Hallo Leute,

gerade wieder zurück vom Wolziger See...

Ich kann einiges bestätigen, anderes aber nicht, was inzwischen an/in Beiträgen geschrieben wurde...

Aber der Reihe nach:

Erstmal waren die Erfolge durchaus mäßig. Haben Barsche ohne Ende gefangen (auch jede Menge anderen Weissfisch, z.T. in respektablen Größen), Barsche aber meist in Klein- und Kleinstgrößen, 20-25er waren auch etliche darunter, nicht von uns erbeutet, da wir keine Wurmfischer sind)...
Das verifiziert für mich aber den Hinweis, dass der Barschbestand seit einigen Jahren explodiert....Barsch gibt es wirklich ohne Ende. Und das kann auch nur heissen, dass es den Hecht- und Zanderbeständen nicht gut geht...

Pech hatten wir insofern, dass sich das Echolot meines Freundes nach 5 Minuten Betrieb in die ewigen Jagdgründe verabschiedet hat...das Wetter ab Samstag zähle ich auch noch hinzu.

Ob der Blossin-Fischer seine Fische auch noch auf anderen Gewässern fängt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Zumindest hatte er Kilobarsche, Schleien und wieder neuen Wels im Angebot. Die Hälterbecken vor seiner Wirtschaft bestehen noch, etliche seiner Fischgründe (durch Steckstangen markiert) waren mit Netzen bestückt.

Dazu gehörte auch die Kante vor der Schilfinsel (die kannte ich schon...danke). Die Berge konnte wir mangels Echolot nicht wirklich finden, dazu wäre ein neuer Anlauf nötig...von einem Berg wurde mir schon vorher erzählt.

Während unserer einer Nachtangelsession hatten wir einen Biss auf Anstecker, ich vermute, es war ein Aal (Quetschung)....angeschlagen werden konnte er leider nicht. Dafür raubte aber ein 90+ cm-Zander an der Oberfläche, direkt in Sichtweite (Ecke zum Kanaleingang, an dem der Blossin?-Fischer auch immer seine Netze zu stehen hat)...gebissen hat er jedenfalls nicht.

Den See-/Fischadlern geht's gut...habe ihnen begeistert beim Jagen zugeschaut....sie haben gute Beute gemacht, in der Nähe der Schilfinsel.

Kormorane habe ich auch gesehen, und zwar genau 5 Exemplare an 3 Tagen...Surfer waren da durchaus zahlreicher.
Damit möchte ich nicht behaupten (um Missverständnissen vorzubeugen), dass dort nicht schon mehr Kormorane gewesen sind. Letztes Jahr habe ich etwa 10 beobachten können, ich bringe aber auch keine 14 Jahre Gewässer-Erfahrung mit.

Insgesamt wäre es mir lieb, wenn wir die Kormoran-Problematik nur am Rande behandeln würden. Ich habe als Biologe eine recht dezidierte Meinung zu diesem Thema, die andere meist nicht teilen können oder wollen...ich sage einfach nur mal: ich finde es ungerecht, Horrorszenarien rund um diese Vögel zu malen. Alles vorwiegend anthropogene Probleme, wie immer darf ein natürlicher Konkurrent um etwaigen Fischreichtum daran glauben...einige der getroffenen Aussagen über Kormorane wären bereits mehr als diskutabel, aber streiten wir uns bitte nicht darum...es sei denn, es gibt eine gemeinsame sachliche Grundlage, dann wird jemand anders sicher das Thema eröffnen.

Ich schätze, nobo hat nicht unrecht, wenn er die Hauptlast, die das Gewässer zu tragen hat, als durch den (nein die) Fischer verursacht betrachtet...hier fällt mir ein Schulterschluss auch wesentlich leichter, gebe ich gern zu...

@nobo
Völlig neu ist für mich der Hinweis, dass sich der DAV eingepachtet hat...ist der Wolziger aktuelles Brandenburger DAV-Gewässer? Wenn ja, hätte ich mir die Angelkarte ja sparen können...

Fazit: An dem Gewässer stimmt wirklich etwas nicht...klasse Wasser-Qualität (Sichttiefen bis zu 3m), Jungfisch ohne Ende ufernah.....trotzdem ist der See wahrscheinlich wirklich irgendwie plattgemacht...

@Wasserfuchs
Vielleicht machen wir mal einen gemeinsamen Zug am Wolziger, werde meinen Freund, der dort mit seiner Family einen Wohnwagen am Wolziger zu stehen hat, bestimmt noch ein paar Mal im laufenden Jahr besuchen...
 

Wasserfuchs

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@ Thomsen,

bin diese Jahr noch öfter am Wolziger See unterwegs, dass mit dem gemeinsammen Zug könnte also mal klappen.

Im Wolziger See kann man mit der DAV Vollzahlermarke angeln, siehe mal hier: www.dahmeland73.de/index-alt.htm unter Aktuelles/Wichtiges nach. In der Zeitung Der Märkische Angler wurde das auch so gemeldet.

Gruß Wasserfuchs
 

Thomsen

Gummipapst
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Hi Wasserfuchs,

ich könnte mich nun langsam selbst steinigen, dass ich den Beitrag nicht wesentlich früher geschrieben habe...

Nun habe ich also den vermeintlich größten Fischvernichtern am Wolziger, den Berufsfischern, auch noch eine Zugabe in Form von Gebühren für eine Angelkarte in den Rachen geworfen...habe vorher stundenlang nach einer lückenlosen Auflistung der aktuellen DAV-Gewässer im Internet gesucht, bin aber nicht allumfassend fündig geworden...also unnötig und ärgerlich...

Lass uns also mal einen solchen Zug unternehmen....PNnen wir uns vorher einfach an, wird schon mal klappen...meine ich auch.
 

perchman

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Moin Thomsen,

Dann haben sich ja die Hinweise der Boardmitglieder mehr oder weniger bestätigt. Ich kann auch Deine leise Kritik an den zugegebenermaßen recht kritisch wirkenden Beiträgen zum Thema Kormoran nachvollziehen. Als Biologe hast Du vielleciht den größeren Durchblick. Ich für meinen Teil habe prinzipiell an der Existenz der Kormorane nix auszusetzen. Sie haben sicherlich Ihre Daseinsberechtigung. ABER BITTE IN VERNÜNFTIGER RELATION zu den anderen Bewohnern ihres Lebensraumes. Wenn Sie anfangen ander Wasservögel wie Graureiher, Haubentaucher, Blesshühner u. ä. zu verdrängen sollte der Mensch (als Ersatz für fehlende natürliche Feinde) den Bestand schon in angemessenen Grenzen halten . Dann hätte er auch bei den Fischern und Anglern sicherlich nicht diesen schlechten Ruf. Als Tier ansich ist er schon irgendwie faszinierend. Die verfehlte Artenschutzpolitik hat ihm leider das schlechte Image verpasst sicherlich auch die Lobby der Fischer und Angler.
Vielleich kann man den Kormoran mit dem Wolf unter den Säugetieren vergleichen, der ja auch fast ausgerottet wurde und der hier keine natürlichen Feinde hat.

petri
 

Thomsen

Gummipapst
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hi perchman,

ja...es ist wirklich verdammt schade um das Gewässer...ich habe auch das Gefühl, dass die Fischer nicht besetzt haben in den letzten Jahren (in Ermangelung von Faktenwissen ist das nur ein Gefühl...).

Es wäre schön, wenn die Fischer ihre Tätigkeit einstellen würden...dann könnte der DAV das Gewässer vielleicht wieder mit Besatz aufpäppeln...vielleicht können wir ja auch praktisch etwas zum Gelingen beitragen? Wie wäre es denn damit?

Prinzipiell habe ich nichts gegen eine sachlich-kritische Betrachtung der durch den Kormoran angerichteten fischwirtschaftlichen Schäden. Ich habe aber mit dem Thema generell schlechte Erfahrungen gemacht (an anderer Stelle, nicht hier wohlgemerkt !).
Da sah es dann so aus, dass Abschuss als einzige Lösung angepriesen wurde, verbunden mit geradezu persönlichem Hass auf diese Vogelart (in irgendeinem Blättchen gelesen und sofort das Nachdenken eingestellt, schlimm)...da gab es Leute, die wollten gern selbst zur Flinte greifen...ich war der einzige, der gegenargumentierte....daraufhin wurde ich vom Rest der "Diskutanten" nur noch beschimpft.

Naja, auf sowas verzichte ich dann lieber, weil die Diskussion in solchen Bahnen keine Ergebnisse erzielen kann, das ist langweilig...andererseits glaube ich nicht, dass ein solcher Ungeist hier Einzug halten würde...

Dein Vergleich mit Wölfen ist nicht verkehrt. Auch über ihn wurden Ammenmärchen erzählt, die zu einer Ausrottungskampagne führten...ein weiteres Beispiel sind Haie....auch hier führte menschliche Angst zu konsequentem Nachstellen.

Wenn man solche Dinge unvoreingenommen untersucht, stellen sich viele Behauptungen schnell als Legendenbildung heraus...die Frage ist wie immer: woher kommen die Argumente und wer hat einen Vorteil davon, dass sich falsche Argumentationen und Schlüsse durchsetzen?

Im Falle der Kormorane hat vor allem die Berufsfischerei und Teichwirtschaft einen Vorteil, wenn es den Kormoranen an den Kragen ginge...ihre Interessenlage liegt auf der Hand. Wenn erstgenannte keine Angelkarten verkaufen dürften, würden sie sich sicherlich auch auf Sportfischer einschiessen...

Ich schreibe für Euch vielleicht mal Artikel über Räuber-Beute-Beziehungen, Populationsdynamik und Strukturen und Wechselwirkungen in aquatischen Ökosystemen....aber nur, wenn Ihr auch Interesse dafür aufbringt.

Vielleicht sagt Ihr mir einfach mal, ob Ihr Euch ökologisches Grundwissen aneignen wollt...(sofern es nicht sogar schon vorhanden ist)?
 

barschheini

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heute früh war ich, wie so oft schon, wieder einmal zeuge einer treibjagt von insgesamt ca. 200 kormoranen auf dem wolziger see.

http://mitglied.lycos.de/zan/kormoran.wmv

Den Link NICHT anklicken! er funzt so nicht.

2 möglichkeiten:

1. den link markieren/kopieren und in die adressleiste des browsers einfügen.

2. rechte maustaste auf den link, ziel speichern unter (speicherort wählen), speichern und dann mit dem jeweiligen installierten player von der platte ansehen. (ca. 1,9 mb) kleiner gings leider nicht mehr, sonst kann man fast gar nichts erkennen.
 

Wasserfuchs

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Hi nobo

Der Film gibt bestimmt Diskussionsstoff!

Da ich mit meinem Boot vom Krüppelsee komme, bin ich selten vor 11 Uhr auf dem Wolziger See und zu dieser Zeit sind meist keine Kormorane anzutreffen, zumindest nicht in dieser Anzahl. Habe aber bis vor ca. 3 Jahren regelmäßig im Kajütboot auf dem Wolziger See übernachtet und konnte am frühen Morgen ähnliche Schauspiele beobachten, bin mir aber im Zweifel darüber, ob die Vögel so einen See wirklich Leerfressen können, ich möchte es einfach noch nicht glauben, dass die Vögel daran Schuld sein sollen, dass ein Gewässersystem aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Die Bilder sprechen allerdings für sich.

Ich denke aber die Summe aller Faktoren wie Fischer, Freizeitnutung/ Bootsverkehr, Kormorane usw. in seiner Gesamtheit machen so ein Gewässer mit der Zeit platt. :?

Gruß Wasserfuchs
 

barschheini

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hei wasserfuchs,

als ich noch keine fakten über den über den kormoran kannte, war auch ich skeptisch und hielt so einiges, was man so hörte, für übertrieben.
heute weis ich es aber besser und kann mir ja die auswirkungen selbst ansehen.
auf dem film sind nicht einmal sehr viele zu sehen, im vergleich zu dem, was da sonst so los ist. ich bleibe aber am ball und werde versuchen, wenns mal wieder so um 500 -1000vögel sind, das auf band zu dokumentieren.
wenn man nun anfängt, mit den in der literatur angegebenen fressmengen zu rechnen, wird man sehr schnell feststellen, dass da aufs jahr gerechnet einiges zusammen kommt, selbst wenn man die geringsten angegebenen zahlen als rechengrundlage nimmt.
es ist natürlich nur die summe, die bestandsverändernd wirkt. wie schon gesagt kann "nur" der fischer oder "nur " der kormoran allein, dem see nicht wie in dem jetzigen maße zusetzen aber gemeinsam sehr wohl, zumal der see ja auch nicht gerade sehr groß ist.

das wort "leerfressen" ist auch ein wenig irreführend. leer wird ein gewässer nie sein. man muss aber die relation sehen zu dem was es dort gab und dem heutigen zustand, dann kommt das wort "fast leer" besser auf den punkt.
auch wenns dort im uferbereich vor kleinfisch zu wimmeln scheint, bedeutet dies noch lange nicht, dass der see "voll" ist.
ich habe noch echolotaufzeichnungen, wo man die winterlichen fischschwärme erkennen kann, hunderte meter lang wie breit und von einer tiefe zwischen 3-10 metern. wenn man sich über den see treiben ließ, war es eine nicht enden wollende riesige wolke aus brassen, güstern, karpfen, plötzen und zandern, begleitet von damals schon verhältnismässig wenigen rapfen und hechten.
das waren etliche tonnen.
die jetzigen winterschwärme, sind dagegen lächerlich klein, kaum zu finden und bestehen aus brasse, güster, plötze und barsch.
von aal, hecht, zander und karpfen sind nur noch reste vorhanden.
sogar der ansässige angelverein hat beim vereinsangeln, wo 20-40kg weissfisch pro nase normal war, schon deutlich üppigere ergebnisse gehabt als in letzter zeit.
die zeiten, wo man nach feierabend mal eben seine 3 zander fangen konnte, sind jedenfalls vorbei. wer langeweile hat, kanns aber gerne mal versuchen.
 

Thomsen

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Schön dokumentiert, nobo...das ist zweifellos interessant.

wenn der Fraßschaden stimmt, dem man den Kormoran nachsagt, dann müsste der See ja bald "wieder fast leer" sein...denn er ist im Moment ja noch randvoll mit Fisch, nur anscheinend nicht mit Edelfisch.

Wo sind nun die grossen Karpfen, Hechte, Zander, Schleien, Welse geblieben....die Fischer müssten es ja eigentlich vorwiegend auf Portionsgrößen für ihre Kunden abgesehen haben...und ob die älteren, erfahrenen Fische einfach in die Reusen schwimmen...hab da so meine Zweifel...

Und wenn doch....jeder Fischer hat doch Bestandspflege (also Nachbesatz) zu betreiben...wurde das vielleicht unterlassen und auf den Kormoran geschoben...?

Last not least: Hast du denn letztes Mal einen vernünftigen Fisch mit Kunstködern überlisten können...?
 

Wasserfuchs

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Zum Thema Bestandspflege durch die Berufsfischer würde mich mal interessieren, wer, wie und wann so etwas kontrolliert wird?

Wenn die Kontrollfunktionen greifen würden, könnten doch nicht immer mehr Gewässer langsam aber sicher überfischt werden, der Wolziger See ist doch kein Einzelfall!

Ich glaube so lange die Pacht für ein Gewässer pünktlich an das Land bezahlt wird kümmert sich da kaum jemand drum, Hauptsache das Geld fließt pünktlich in die Staatskasse um Haushaltslöcher zu stopfen, für Besatz wird doch da kaum etwas zurückfließen.

Hab mir sagen lassen, dass die Gewässerpachten ja auch in schöner Regelmäßigkeit erhöht werden um die Kassen mit aufzufüllen, ist doch klar, dass dadurch die Berufsfischer noch intensiver abfischen um die erhöhte Pacht auszugleichen.

Wenn dann aus dem Gewässer nichts mehr zu holen ist kann man es ja noch an den DAV verpachten, der das Gewässer mit dem Geld aus Mitgliedsbeiträgen wieder aufpäppelt.

Ist das dann gelungen könnte ich mir vorstellen, dass die Pacht wieder erhöht wird, weil ein Gewässer mit einem guten Fischbestand ja nun auch wieder mehr Wert hat.

Der Kormoran wir bestimmt seinen Teil dazu beitragen einen Fischbestand in bestimmen Gebieten zu dezimieren oder ein kleines Gewässer platt zu machen, großflächig ausrotten wird er ihn aber mit Sicherheit nicht, denn dadurch würden sich diese Vögel ihre eigene Lebensgrundlage entziehen und so dumm sind nicht mal Kormorane!

Es gibt aber einen anderen Vogel, dem ich zutrauen würde Fischbestände und andere Lebensgrundlagen unwiederbringlich auszurotten, es ist der Kommerzgeier, der immer größere Kreise zieht und immer gieriger wird, auf den sollten wir an unseren Gewässern ein wachsammes Auge halten und dafür sorgen , dass die Population nicht zu groß wird. :!:
 

Thomsen

Gummipapst
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Wenn überhaupt nichts kontrolliert wird, kann ich mir das als Berufsfischer auch einfach machen....

Ein schönes Foto vom letzten untermaßigen Netzfang, rein die Tonne, ausschütten, lächeln...Klick: Fischereirechteinhaber ABC erneuert im Produktivgewässer XYZ den Bestand...wie fischereigesetzlich vorgeschrieben...herzlichen Glückwunsch.
(Hinweis: Berufsfischer müssen per Nachbesatz auch Bestandspflege betreiben....zumindest nach meinem Kenntnisstand)

Die Menschen sägen immer am Ast, auf dem sie gerade sitzen....scheint in ihrer Natur zu liegen.
 

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