Wie tief darf das Wasser sein?

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PharmaMan

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Barschartig(Barsche, Zander) können, anatomisch bedingt, den Druckausgleich langsamer bewerkstelligen als Hechte. Das sollte Auswirkungen auf die Überlebenschancen zurück gesetzter Fische haben. Gibt es valide Untersuchungen bis zu welcher Angeltiefe das Zurücksetzen erfolgversprechend ist?

Bitte jetzt keine Vermutungen à la " ich drille sie nur vorsichtig hoch dann werden sie´s schon überleben" oder "sie schwimmen weg und ich seh sie dann nicht mehr"!

Mich interessieren echte Fakten!
 

Basshunter94

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Ich kann dir dabei leider nicht wirklich weiter helfen...Aber in Holland ist es Verpönt, in tiefen >15 meter zu angeln.

Gruß.
 

nordenrockt

Gummipapst
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Dazu gab es mal Untersuchungen. Ich glaube ich habe sie mit Bezug zum Thema "Fizzing" gelesen. Ging um Schwarzbarsche und ich meine da waren 8m die Grenze des Vertretbaren.
 
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PharmaMan schrieb:
Gibt es valide Untersuchungen bis zu welcher Angeltiefe das Zurücksetzen erfolgversprechend ist?
Bitte jetzt keine Vermutungen à la " ich drille sie nur vorsichtig hoch dann werden sie´s schon überleben" oder "sie schwimmen weg und ich seh sie dann nicht mehr"!
Mich interessieren echte Fakten!

Janz jenau wird Dir dit wohl keener beantworten können.
Selbst Prof. Dr. Robert Arlinghaus hat sich auf Nachfrage da ziemlich bedeckt jehalten.
Aber kannst ja hier selbst mal nachlesen. :wink:

nordenrockt schrieb:
Dazu gab es mal Untersuchungen. Ich glaube ich habe sie mit Bezug zum Thema "Fizzing" gelesen. Ging um Schwarzbarsche und ich meine da waren 8m die Grenze des Vertretbaren.

Interessante Sache das. 8O
Im In-Fisherman hat da mal 'ne Abhandlung drüber jestanden.
 

hebeda

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kommt drauf an , wo die fische stehn.

hab die luftblase schon beim uferangeln in einem gewässer rauskommen sehen , das maximal 5 meter tief ist.

aber in der regel ist so die kritische tiefe ab 8-12 metern , grössere fische sollte man da direkt verwerten, alles andere ist sinnlos ...

beliebt sind immer die geschichten von zander angelwettbwerben in holland, wo dann am nächsten tag am platz der austragung alles voller toter zander am gewässergrund ist.

fizzing is blödsinn, da die fische an einer embolie eingehen ... (taucherkrankheit, ausgasungen im blut). das ist nur kosmetisch, die fische gehen ja nicht noch 24-48 stunden in eine druckkammer ;)
 

Havelangler

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hebeda schrieb:
beliebt sind immer die geschichten von zander angelwettbwerben in holland, wo dann am nächsten tag am platz der austragung alles voller toter zander am gewässergrund ist.

Die Geschichten würden mich mal interessieren, hier in NL habe ich davon noch nie was gehört.
 

raubfischpolizei

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Das Thema interessiert mich auch sehr.
Was viele Releaser nicht sehen - Die Glubschaugen entstehen erst, wenn der Fisch einige Minuten aus dem Waser ist. Bei einem End 80er sind das schonmal Tischtennisbälle. Intuitiv nehme ich an, dass das ein Zeichen dafür ist, das Zurücksetzen keinen Sinn macht.

Was hingegen nachgewiesen ist: Die Mortalität bei Zandern steigt sehr stark an, wenn sie aus dem Wasser gehoben wurden, besonders bei hohen Temperaturen. Werde dazu bei Gelegenheit hier nochmal Quellen hinzufügen.

Wenn also bei heißem Sommerwetter viele kleine beißen, macht das Fischen ohne Stinger bzw der Verzicht auf unnötiges Herausheben besonders viel Sinn.

Wäre wirklich schön, wenn hier noch etwas Stichhaltiges hinzu kommt.

Für dieses Anliegen kann man auch ruhig mal bei Barsch-Alarm posten, auch wenn man hier sonst nur (noch) wegens des Marktplatzes oder des "RTL2-Unterhaltungswertes" ist !
 

Rheinangler86

Gummipapst
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Also genaue Tiefenangaben gibt es mMn nicht und das hängt auch immer mit den Umständen (Temperatur, wie lange stehen sie schon auf dieser Tiefe, usw.) zusammen.

Ich habe schon Zander gesehen, die haben auf 6m gebissen und es nicht überlebt. Viele sagen wie oben erwähnt liegt die Grenze bei 8-12m, aber wie gesagt kommt es immer auf die übrigen Umstände an.

Langsam drillen bringt auch hier nicht immer den gewünschten Erfolg, leider! Ich durfte mal bei einem 90er Zander dabei sein, der auf 8,5m gebissen hat und sehr sehr langsam und vorsichtig gedrillt wurde mit ständigen Pausen in allen 2m Wassertiefe. Er wurde kurz fotografiert und ist zügig wieder in die Tiefe zurück, jedoch lag er 15min später tot an der Oberfläche!

Ich bin auch der festen Überzeugung dass kleinere Fische dies wesentlich besser wegstecken können als die Großen. Denn gerade die Fische ab 80+ überleben diese Aktion fast nie.

Und zu Holland kann ich nur sagen, dass es dort genug Leute gibt die auf 15+m fischen und die Fische zurücksetzen und behaupten sie würden es überleben, aber das packen sie NIE im Leben. Die Devise lautet dann wohl oft "Aus den Augen, aus dem Sinn".

Und das gleiche was ich bei Zandern erlebt habe, passiert auch mit den Barschen. Da hatten wir schon Fische die haben selbst bei 5m Glubschaugen gehabt und vorne ist alles rausgequollen. Genauso gab es aber auch Fische die haben bei 8-9m gar keine Anzeichen gezeigt.

Und bei Hechten gehts denk ich bis einer gewissen Tiefe gut. Denn wenn man beim Vertikalen mal nen guten Hecht als Beifang hat, merkt man das schnell wenn beim Drill Luftblasen vom Druckausgleich hochkommen. Genauso erlebt man dies auch bei Wallern.

mfg Christian
 
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raubfischpolizei schrieb:
Das Thema interessiert mich auch sehr.
Wäre wirklich schön, wenn hier noch etwas Stichhaltiges hinzu kommt.

Für dieses Anliegen kann man auch ruhig mal bei Barsch-Alarm posten, auch wenn man hier sonst nur (noch) wegens des Marktplatzes oder des "RTL2-Unterhaltungswertes" ist !

:mrgreen:

Na komm, olle Hannes klappert sich doch die letzten Tage uff der Startseite die Finger wund ! :lol:

Nun denn, zur Sache.................
Also mit den Fischen und dem Druck is dit janich so einfach. Als erstet sollte man unterscheiden, das es unterschiedliche Formen von Schwimmblasen gibt.
Am besten haben dit die Fische, bei denen die Schwimmblase über einen Luftgang mit der Speiseröhre oder dem Schlund bzw. mit dem Darm verbunden is. Der Hering is da der King. Der kann sowohl vorne als auch hinten "Dampf" ablassen. Gloobt Ihr nich ??? 8O
Ja und dann sind da die Cypriniden, also die karpfenartigen, die haben 'ne zweijeteilte Schwimmblase. Da wird dann vom kleenen Vorderteil in dit größere Hinterteil, bei Bedarf, Gas jepresst, das dit Heck anständig Ufftrieb hat und die Karpfen und Bleie mit ihren Rüsselmäulern koppüber im Schlamm wühlen können. Und "hören" können die mit dem Teil sogar ooch noch. Watt'n, gloobt Ihr schon wieder nich ??? 8O
Die Entenschnäbel, die eh immer schön waagerecht im Wasser stehen, haben 'ne langjestreckte Schwimmblase die ebenfalls 'ne Verbindung zur "Außenwelt" hat.
Alle, die jetzt uffjeführten, nennt man Physostomen. Die können durch Luft "schlucken" die Schwimmblase füllen und haben 'ne Verbindung von der Schwimmblase zum Darm (ductus pneumaticus) womit sie auch den Druck in der Schwimmblase mindern können.
Yoh, und jetze kommt's worum's ging. :wink:
Die barschartigen, wozu ja Bärsche und Zanders nun mal jehören, und ooch die dorschartigen sind, wat die Jeschwindigkeit des Druckausgleichs der Schwimmblase anjeht, die Loser. :(
Nämlich die sojenannten Physoclisten.
Als Fischlarven haben die noch so'nen Gang, durch den sie auch ihre Schwimmblasen füllen, der bildet sich dann im fortjeschrittenen Alter allerdings zurück.
Und zurück bleibt dann eben 'ne jeschlossene, einteilige Schwimmblase in der der Gasaustausch über das Blut und den eng an der Schwimmblase anliegenden Gasdrüsen erfolgt.
Dit jeht natürlich nich so schnell wie rülpsen oder pupsen und deshalb dehnen sich die Schwimmblasen bei Druckabfall schnell aus und die Ärmsten kriegen dann die bekannten Stieloogen oder ihnen hängt dann gar, wie den Dorschen aus 50m Tiefe nach oben jepumpt, der Magen aus dem Maul. 8O
Schade das sich olle Betze, der Master of Fisheries, sich hier so rar jemacht hat. Der könnte dit viel besser erklären.
Aber ab wieviel Metern dit den Zandern und Bärschen so richtig an die Trommel jeht, wissen wir ja jetze immer noch nich. :?

Ach so, noch 'ne interessante Beobachtung die ick schon desöfteren bei den Welsen an der Oder machen konnte.
Olle Schnurrbart liegt irjendwo faul und schwer uff'm Grund rum. Plötzlich fängt ihm der Magen an zu knurren. Damit er uff der Jagd anständig in Gleitfahrt kommt, steigt er nach oben und nimmt 'ne anständige Mütze voll Luft. Allet wat dann überflüssig is, wird wieder ausjestoßen und erzeugt 'ne schöne Blasenbahn in Abtauchrichtung.
Desgleichen wenn Keule dann am Haken hängt und ihm, nach nervenuffreibendem Drill, die Ideen ausjehen. Watt macht er dann ? Er lässt Luft ab und "macht sich schwer". Wenn dann die schönen Blasenbahnen ufftauchen is dit für den jeschwächten Angler dit Zeichen das sein Kontrahent in Kürze die weiße Fahne schwenken wird. :D
 

raubfischpolizei

Finesse-Fux
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Schlotti, schön zusammengefasst und in unterhaltsamer Form niedergeschrieben! :)
 

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