Was macht eine gute Rolle für das spinnfischen aus?

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Rheinangler

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Hallo, :D
mich würde ernsthaft interessieren, was eine wirklich gute Angelrolle und im besonderen für das spinnfischen ausmacht?
Mir geht es darum, objektiv abschätzen zu können, ob eine Rolle etwas taugt oder nicht. Oder anderst gesagt, ob sie ihr Geld wert ist oder nicht?
Also hier geht es in erster Linie um Eigenschaften und technische Details,nicht darum irgendwelche Markennamen oder Modelle eines Herstellers rauszuposaunen.

Ich denke mal bei einer Spinnrolle ist das Getriebe sehr wichtig?
Wie muß ein gutes Getriebe gebaut sein? Auch in punkto Langlebigkeit?

Das verwendete Material bei Gehäuse und Rotor?
Ist ein Rotor aus Kunstoff wirklich geeignet?
Wie sollte die Spule beschaffen sein?
Schnurverlegung? Wie wird eine gute Schnurverlegung erreicht?
etc.

Wichtige Fragestellungen und die Antworten dazu gehören hier hinein. :wink:

Ich hoffe dieser Thread hilft mir und anderen interessierten Anglern einiges wichtiges über Angelrollen zu erfahren und die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn immer nur irgendwelchen Kaufempfehlungen zu folgen ist auf die Dauer wohl nicht das wahre, wenn man sich ernsthaft für sein Hobby interessiert.
 

fkgth

Echo-Orakel
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hallo,
dann fange ich einmal an...

die rolle muss zur rute passen!
damit meine ich, dass beide eine einheit in bezug auf gewichtsverteilung, gesamtgewicht und balance bilden
die spulengröße, der abstand bis zum leitring des rutengriffstücks müssen ebenfalls passen, sonst geht das zu lasten der max. wurfweite
weiter wichtig sind mir die schnurverlegung bei gepflochtener schnur, rücklaufsperre, qualität der bremse, evt. kampfbremse
die übersetzung (schnureinzug bei kurbelumdrehung) sowie die laufeigenschaft der rolle unter belastung sollten nicht vernachlässigt werden, oftmals kann man letztere aber erst nach dem kauf prüfen
die kurbel selbst sollte auch bei nässe gut griffig sein...

wie gesagt, ich hab vermutlich einiges vergessen, wollte aber mal den anfang machen

grüße

fk
 

Rheinangler

Twitch-Titan
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Es scheint wohl so zu sein, daß sich doch nicht allzu viel Leute wirklich auskennen oder dafür interessieren? Es ist wohl so, daß viele einfach das kaufen, von dem sie hoffen das beste für ihr Geld zu bekommen ohne jedoch besonderst viel zu wissen, wa sie da eigentlich für mehr oder weniger viel Geld erwerben.

Meine Nachforschungen haben bis jetzt ergeben, daß ein Rotor aus Kunststoff, wie er bei allen Modellen von "S" und "D" in der Preisklasse bis ca 300 Euro verbaut wird, den Nachteil hat, daß er bei einer Belastung ab 4-6kg auf die Spule drückt. Was zur Folge hat, daß man gerade dann, wenn man Rollenleistung braucht gegen eine "Felgenbremse" ankämpfen muß.
Also wäre wohl ein Rotor aus Alu oder Metall wohl die bessere Wahl?

Des weiteren habe ich herausgefunden, daß es wohl auch verschiedene Getriebearten gibt. Einmal das Tellerrad/ und einmal das Schneckengetriebe. Das Tellerradgetriebe ist heutzutage am häufigsten anzutreffen. Es ist billiger (..wer hätte das gedacht.. :roll: ), hat keine Einlaufzeit, einen besseren Kontakt zum Köder, aber eine kürzere Lebensdauer.
Das Schneckengetriebe ist teurer. Es benötigt eine gewisse Einlaufzeit und entwickelt dabei allerdings eine samtweiche Laufcharakteristik. Außerdem hat es eine höhere Lebenserwartung und ist belastbarer.
Wichtig scheint auch zu sein, daß innerhalb des Getriebes gleiche Materialien (im besten fall Messing) verwendet werden, damit sich diese nicht gegenseitig abreiben.
Meine Shimano Technium 4000FA hat ein Tellerradgetriebe aus Messing, Alu und ein Plastikzahnrad für den Spulenhub. :cry:

Ich werde weiter forschen... :wink:
 

nautilus

Echo-Orakel
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Hallo,
ich (Maschinenbaustudi, noch) sehe die Verwendung von Metall als sehr wichtig für eine _haltbare_ Rolle an. Des Weiteren ist dies für den Lauf der Rolle von großer Bedeutung.

Das bezieht sich insbesondere auf das Gehäuse und alle Teile, die ein nennenswertes Drehmoment bzw. Kraft übetragen sollen, wie z.Bsp. Zahnräder. Ein Metallgehäuse ist wichtig, weil in ihm sämtliche Bauteile gelagert sind. Dies ist insbesondere für die Teile des Getriebes wichtig, denn zur Einhaltung eines definierten Zahnflankenspiels müssen die Wellen und Achsen mit entsprechend enger Tollerierung gelagert sein. Dies schließt die Qualität der Lager sowie ihre exakte Positionierung ein. Wie maßhaltig ist die Welle/Achse, wie die Buchse/das Kugellager, durch das sie geführt wird? Wie maßhaltig ist das Gehäuse bzw. die Bohrungen darin? Dazu wird ein Tolleranzbereich der Abmessungen angegeben. Bei ungünstiger Paarung der Tolleranzen gibt es vermehrtes Spiel oder es kann klemmen. Enge Tolleranzen bedeuten teurere Fertigungsverfahren oder eben einen größeren Ausschuß. Beides bedeutet erhöhte Kosten. Jedoch sind die bei Kunststoff mit vertretbarem Aufwand zu realisierenden Tolleranzen generell größer als bei Metall als Werkstoff. Hinzu kommt die Dauerfestigkeit. Diese kann bei Kunststoffen schon durch UV-Licht leiden, sie verspröden und verlieren an Festigkeit und Verformbarkeit.
Die Materialeigenschaften der Metalle, meist Aluminiumlegierungen, selten Magnesiumlegierunge (Preis!), sind homogen und man hat etwas, mit dem man rechnen kann (Festigkeiten, E-Modul, Querkontraktionszahl, usw.). Bei Kunststoffen ist dies zwar auch der Fall, jedoch streuen die Werte größer und eine Überdimensionierung ist nötig, denn wie erwähnt verändern sich die Eigenschaften mit der Zeit.
Die erhöhten Kosten für eng tollerierte Teile kann man über die Stückzahl wieder hereinholen. Dies ist IMO ein Grund, warum in letzter Zeit baugleiche Rollen unter versch. Namen zu akzeptablen Preisen vertrieben werden.

Die Anzahl der Kugellager ist IMO kein Qualitätsmerkmal, denn die Qualität der Lager ist entscheidend (auch ihre Platzierung), weniger die Anzahl. Ein Kugellager hat einen geringeren Reibungswiderstand als eine Gleitlagerung z.Bsp. in einer Buchse. Ein Gleitlager ist aber günstiger, einfacher und weniger anfällig.

Zum Thema Schneckengetriebe: Dies wird IMO kaum noch verwendet, weil ein Tellerradgetriebe einen besseren Wirkungsgrad besitzt. Die Rolle läuft also leichter, trotz oder gerade bei Belastung.

Zahnräder für den Antrieb des Wormshaft aus Kunststoff halte ich für unbedenklich, da das übetragene Drehmoment gering ist (quasi unabhängig von der Belastung, nur erhöhte Reibung) und das Bauteil nicht dem UV-Licht ausgesetzt ist.

Stichwort Wormshaft-Spulenhub: Ich habe bisher lediglich mit besagtem System ausgestattete Rollen mit gutem Wicklungsbild gesehen.

Grüße
 

Rheinangler

Twitch-Titan
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ah, ok..boah! Respekt ! 8O
Ich glaube Dir alles, nur mit dem Kunstdoofrädchen am Spulenhub habe ich noch Zweifel. Wenn ich nun starke Zugkraft von der Schnur über den Rotor auf die Spule übertrage, die Schnur quasi schwer aufzuwickeln geht, habe ich dann nicht auch erhebliche Kräfte am Spulenhub anliegen? Und damit eben auch am Antrieb des Wormschaft?
 

hlat

Gummipapst
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ich glaub nicht. in deinem fall beanspruchst du ja nur das "hauptgetriebe" bzw. die rücklaufsperre oder bremse. das hat - zumindest bei den rollen die ich bisher auseinander genommen hab - nichts mit dem spulenhub zu tun!
der spulenhub passt sich ja schließlich auch der kurbelgeschwindigkeit an.. :)

an sonsten seh ich das eigentlich wie nautlius.
rollen mit metallgehäuse sind immer denen mit kunststoff vorzuziehen.
sehr wichtig ist wie er gesagt hat auch das material der zahnräder usw. da die am meisten benasprucht werden.
 

godfather

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ist doch mal ein interessanter thread! :D

bin technisch nicht der versierteste und kann somit die qualität der einzelnen getriebekomponenten leider nicht wirklich beurteilen, aber ein bauteil bekommt bei mir besondere aufmerksamkeit: die spulenachse. beim durchmesser selbiger gibt es mit dem auge erkennbare unterschiede. vor allem kann man die auch schön im laden begutachten - einfach die spule runternehmen und schon zeigt sich das gute stück. :wink:
 

j.d.

Nachläufer
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@godfather

ich bin technisch versiert und der Durchmesser einer Spulenachse ist nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Wichtig ist auch die Stahlsorte aus der die Achse besteht.
Sicherich ist eine "dicke" Achse aber schon ein Hinweis auf Qualität.


Gruß

Jörg
 

hlat

Gummipapst
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nein, wobei er nach möglichkeit schon glänzen sollte :)
stahlguss wäre nicht so prall, allerdings glaub ich nich das das jemand verbaut ;)
 

Rheinangler

Twitch-Titan
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hlat schrieb:
ich glaub nicht. in deinem fall beanspruchst du ja nur das "hauptgetriebe" bzw. die rücklaufsperre oder bremse. das hat - zumindest bei den rollen die ich bisher auseinander genommen hab - nichts mit dem spulenhub zu tun!
der spulenhub passt sich ja schließlich auch der kurbelgeschwindigkeit an.. :)

an sonsten seh ich das eigentlich wie nautlius.
rollen mit metallgehäuse sind immer denen mit kunststoff vorzuziehen.
sehr wichtig ist wie er gesagt hat auch das material der zahnräder usw. da die am meisten benasprucht werden.

Ok, das wäre wohl geklärt.
Logisch, nämlich deswegen, weil das Hauptgetriebe vor dem Spulenhub liegt. Es bekommt also die volle Last ab. Während der Spulenhub lediglich vom Hauptgetriebe, unabhängig welche Kraft(Hauptgetriebe) hier anliegt, angetrieben wird.
Richtig? :D
 

nautilus

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Rheinangler schrieb:

Fast Richtig, denn wird das Getriebe des Rotorantriebes belastet, bedeutet dies eine radiale Kraft, die auf die Spule wirkt (Zugkraft an der Schnur, umngelenkt durch das Schnurlaufröllchen). Dadurch erhöht sich mit Sicherheit der Reibungswiderstand der Spulenachse in der Führung (Gimmik bei Shimano: "Floating Shaft" o.ä., reduziert dies) und somit auch die Belastung des Antriebes des Spulenhubes. Dies dürfte proportional zur Belastung des "Haupt"-getriebes sein, aber natürlich in anderen, geringeren Größenordnungen.

Grüße

PS: guckst Du hier:

Bild aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. Das Modteam
 

Rheinangler

Twitch-Titan
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Na das kann doch echt nicht sein, daß ich hier mit einer Handvoll anderer Jungs der einzigste bin, der mal wissen möchte was Trumpf ist?
Wo doch sonst soviel über Rollen geredet wird?

Mir ist noch ein wie ich finde wichtiger Aspekt in den Sinn gekommen.
Ersatzteile, Ersatzteilpreise und deren Verfügbarkeit . Bei der nächsten Rolle werde ich mich zuerst darüber informieren, wie es damit aussieht und wie gut die Anbindung des Händlers zum Hersteller ist.
 

Setjuk

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Interssanter Thread!

Doch hat vielleicht jemand mal eine erklärende (technische) Zeichnung, die er hier reinstellen kann? würde mich schon interessieren.
Spulenhub? Rotorantrieb? Wormschaft?
so ganz komm ich nicht mit :oops: .
jedenfalls habt Ihr mich jetzt dazu angeregt gleich eine Rolle auseinanderbauen und mir die Teile mal genauer ansehn :D .

Grüße

Set
 

Daniel921

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@Setjuk: meistens sieht man das (wenn ich jetzt richtig mitbekommen habe)
auf der verpackung der rolle in der lasche dort is meistens ein bauplan
 

nureinestunde

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Hej,

ich schau nach wormshaft oder Kreuzwicklung, wenn ich nach Stationärrollen schaue. Vielleicht weiß jemand was über die flat oscillating Systeme es gibt da einige Bezeichnungen, die klingen als ob es Kreuzwicklung werden könnte? Wie ist es bei Multis?
Z.B. habe ich 2 preiswerte Mitchell 300x und 310x, beide haben wormshaft und ich kann mich an Perücken nicht mehr erinnern. Außer nach konsequentem Spinnern ohne antikink-Fahne.

Ich mach mal trotzdem weiter mit Marken, z.B. wollte ich bei einer defekten Ryobi Zauber wissen, ob es Sinn macht, zu reparieren, wenn der Spulenfuß hin ist. Ein kurzer Anruf bei WFT ergab, daß sie mir gern ein Angebot für die erforderlichen Teile senden aber aller Erfahrung nach, der komplette Neuaufbau nicht lohnt.

Wormshaft-Getriebe sind auf der Explosionszeichnung an einer kleinen Achse zu erkennen, die gekreuzte Schlitze hat. In der Kulisse läuft ein kleiner Schlitten auf und ab, der die Spulenachse bewegt. Die einfacheren Getriebe ohne Kreuzwicklung haben neben dem Kurbelrad ein 2.tes Zahnrad, das über Exzenter und Hebel den Spulenhub realisiert.

Kunststoffe in den Rollen sind nicht unbedingt schlecht, es könnte sich um Komposit-Werkstoffe (z.B. Mischung aus Kunststoff und Glasfasern) handeln, die ähnliche Eigenschaften wie Metall aufweisen aber einfacher herzustellen und leichter sind.

Weiter zu Ersatzteilen, bei einer absoluten Billigrolle hab ich mal die Schraube vom Bügel verloren, nach einem Telefonat mit dem Hersteller haben sie mir ohne Berechnung einen neuen Bügel zugeschickt.
Ich schließe daraus, daß es schön ist, einen Hersteller oder Generalimporteur anrufen zu können, um die genaue Bezeichnung und das Verfahren zur Nachbestellung klären zu können. Wenn es über den Fachhandel geht, ist es oft endlos, weil grad die falsche Typbezeichnung, Teilenummer was auch immer notiert wurde. DIe fachhändler habe auch nicht rasenden Spaß an einer Menge Kommunikation für 3 Teile zu 4 EUR.

cheerio h
 

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