Wann ist ein see überfischt?

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NedFlanders

Echo-Orakel
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Diese Frage habe ich mir immer wieder beim lesen von Beiträgen und Artikeln gestellt. Konkret: Wie viele (aktive) Angler würdet ihr z.B. für einen 15 oder 20 ha großen see, wie er ja häufig anzutreffen ist als Grenze setzen. Mir ist klar, dass das nicht genau zu beantworten ist, da ja auch die Häufigkeit des Angelns, die Zielfische, die Methoden... relevant sind. Wenn aber von einem Querschnitt all dieser Faktoren ausgeht, würden mich eure Meinungen sehr interessieren!
 

MaFu

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Bei uns ist es folgendermaßen:
Größe des See's: 6 ha
Vereinsmitglieder: 35 + 25 Jahreskarten + ca 150-200 Tageskarten
Ist glaub ich ziemlich heftig - und das merkt man auch, da die Fische (Forellen) nach 1-2 Wochen den Bogen raus haben was Kunstköder (was anderes darf man nicht fischen) angeht...
Der Schlüssel zum Erfolg liegt dann darin, alles komplett anders zu machen, als die Masse!
Ich denke man kann einen See (v.a. wenn er 15-20 ha groß ist) kaum "leer" angeln (von der Netzfischerei ist hier nicht die Rede) - die Fische werden sich dem Angeldruck nur anpassen und nur zu bestimmten Zeiten fressen und die Köder sehr genau checken!
 

NorbertF

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NedFlanders schrieb:
Diese Frage habe ich mir immer wieder beim lesen von Beiträgen und Artikeln gestellt. Konkret: Wie viele (aktive) Angler würdet ihr z.B. für einen 15 oder 20 ha großen see, wie er ja häufig anzutreffen ist als Grenze setzen. Mir ist klar, dass das nicht genau zu beantworten ist, da ja auch die Häufigkeit des Angelns, die Zielfische, die Methoden... relevant sind. Wenn aber von einem Querschnitt all dieser Faktoren ausgeht, würden mich eure Meinungen sehr interessieren!

Wenn im Schnitt mehr als 5 Angler pro Tag dort fischen wird es schon happig meiner Meinung nach. Mit drei Anglern die wissen was sie tun (haha), kann man einen 20ha Hektar See quasi raubfischleer fischen. Innerhalb eines Jahres.
Beispiele und Beweise dafür gibt es leider mehr als genug.
 

monkeyman

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ich bin bei solchen Berichten über fischleere Gewässer ein wenig vorsichtig. Denn der Bestand bei einem Gewässer von 15 bis 20 ha lässt sich nur sehr schwer zuverlässig bestimmen. Selbst mit einer großangelegten Netzabfischung erwischt man häufig nur einen kleinen Teil der Fische. Das haben wir schon oft erlebt. Tagelang mit dem Zugnetz nichts gefangen und zwei Monate später auf einen Schlag etliche Tonnen (ok, dabei handelte es sich meist um Karpfen oder andere Friedfische, aber grundsätzlich zeigt es die Schwierigkeiten beim Abfischen).
Und dann beim "Umkippen" im Winter wundern sich alle, welche Fische im vermeintlich leeren See waren. Das gab es schon einige Male.
Ich denke, dass in den meisten Fällen, wie von MaFu beschrieben, die Fische nicht weg sind sondern schlichtweg nicht mehr beißen.
 

MaFu

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Ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass in vermeintlich leer gefischten Flüssen beim elektrischen Probefischen sehr sehr große Überraschungen zu Tage kamen.
Und ähnlich ist es bei Stillgewässern.
Mein Verein will seit Jahren den Zanderbestand aus einer Trinkwassertalsperre mit Forellenbesatz "herausangeln" (m.M.n. Unsinn) - das klappt nie und nimmer mit der Handangel. Alleine das Aufkommen von Brutfischen und kleinen Zandern...
Kann sein, das der Bestand an Großfischen einige Jahre zusammenbricht - aber leerfischen - niemals!
 

Meridian

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Sehe ich genauso....habe mal an einem "winzigen" Waldsee gewohnt...das Ding ist vor 4 Jahren im Winter umgekippt.
Was da zum Vorschein kam, hätte keiner für möglich gehalten.
Ich glaube, manch einer würde sich wundern, wenn von jetzt auf gleich einfach mal kein Wasser im See wäre und man erkennen könnte, was da alles so durch die Fluten rudert.

Nur weil keiner mehr was fängt, ist das meiner Meinung nicht gleichzusetzen, dass es keine Fische mehr gibt.

Obwohl eine "gesunde" Kartenausgabepolitik verbunden mit SINNVOLLEN Besatzvarianten nicht verkehrt sein kann.

Um Deine Frage aber irgendwie zu beantworten:
Ich glaube ein See ist gefährdet überfischt zu werden, wenn sowohl Fischer, Angler und Kormorane permanent übertreiben. Einer davon kann ja nichts dafür, aber die anderen beiden können zumindest schon beeinträchtigen.
 

NorbertF

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Natürlich kann man die Fische in einem Gewässer nicht ausrotten mit der Angel (wenn es einigermaßen groß ist, Teiche kann man komplett leeren).

Er redet aber von überfischt.
Überfischt heisst für mich, dass nur noch der Minimalbestand drin ist. Was man als Angler will ist ein Gewässer, das so viele Fische enthält wie es eben natürlich ernähren kann. Wie ein verlassener See in Kanada beispielsweise.

Überfischt heisst für mich, dass kaum Großfische drin sind (und diese kaum fangbar). Der Restbestand Untermaßig.
Wie eben in vielen überfischten Gewässern der Fall.
 

Furchenlurch

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Was man als Angler will ist ein Gewässer, das so viele Fische enthält wie es eben natürlich ernähren kann.

Und reproduzieren kann, weil noch Laichmöglichkeiten da sind. Viele überfischte Gewässer werden parallel derbst anderweitig (und wasserpflanzenfeindlich) genutzt.

Ohne Besatz geht da sozusagen gar nix mehr, weil gar nix mehr gehen kann.
 

Cocun

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also bei hechten gibt es ne interessante untersuchung in bezug auf die bestandreduzierung durch fang mit der handangel. bei gewässern die für den angler vollständig erschließbar sind, ist es möglich bis zu 86% des Bestandes innerhalb eines jahres herauszufangen. bei kleingewässern sind in der studie auch 2 mal 100% nachgewiesen worden. ich habe das dieses oder letztes jahr in der "aus aller welt" rubrik vom fischer und teichwirt gefunden.
 

MaFu

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Haben die Angler die Hechtbrut, die ja eig. immer vorhanden ist, dann mit Maden gestippt, oder wie kommt man sonst auf 100%.
Oder wurden da nur maßige Fische betrachtet?
Auf solche Angaben sollte man nicht zu viel geben...
 

Cocun

Echo-Orakel
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also man muss dazu sagen das in diesem versuch die sinnhaftigkeit von besatz in gewässern ohne reproduktionsmöglichkeit bzw unzureichende möglichkeiten(fehlende gelegezone beim hecht zB, also stausee mit stark schwankenden wasserspiegeln wie in pumpspeicherbecken) in bezug auf die langlebigkeit der besetzten individuen untersucht wurden. besetzt wurden in dem versuch immer maßige fische. im übrigen werden solche studien zu 99% in den usa durchgeführt, ganz einfach weil man da die kohle und das interesse hat um so ein monitoring durchzuführen.

fakt ist, hechtbestände in kleinen gewässern mit für den angler günstiger infrastruktur sind praktisch nur mit besatz auf einem hohen nievau zu halten. oder mit angeln verboten schildern ;)


es gibt sogar untersuchungen die belegen das man mithilfe von genanalyse stämme von beispielweise Karpfen oder forellen rauszüchten kann die besonders leicht oder auch eben nicht leicht mit der angel gefangen werden können.

ist in etwa wie mit den berüchtigten "zanderjahren", hier in der lausitz teilweise echt krass.
 

NorbertF

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MaFu schrieb:
Haben die Angler die Hechtbrut, die ja eig. immer vorhanden ist, dann mit Maden gestippt, oder wie kommt man sonst auf 100%.
Oder wurden da nur maßige Fische betrachtet?
Auf solche Angaben sollte man nicht zu viel geben...

Ich geb nur was auf eigene Erfahrungen. Und die besagen, dass man mit 2 Anglern einen 20 Hektar See auf 1 Saison quasi raubfischfrei bekommt. Wenn man das so will.
 

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