"Ultimative Hecht-Spinnerbait-Combo"?

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Heiner

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Gibt es sowas? - Ja, ich denke schon. Kommen wir gleich zur Sache: Was wären die Anforderungen an eine solche Combo?

Zunächst muss klar sein, was hier unter einem Hecht-Spinnerbait verstanden wird, nämlich nicht zweckentfremdete Bass-Spinnerbaits, sondern solche mit dickerem Draht von allerwenigstens 1mm Durchmesser samt geschlossener Öse und einem Gewicht von wenigstens 1oz samt entsprechend großen Blättchen. Größere Exemplare können gut und gern 3oz wiegen und mit Magnum Blades der Größe #10 bestückt sein. Die Länge über alles kann zwischen 15cm und 30cm liegen, nehmen wir das alles mal als "Definitionsbereich".

Der Schnureinzug der Rolle sollte groß genug sein, mindestens 75cm pro Kurbelumdrehung, damit die Spinnerbaits auch mit hohem Tempo eingeholt werden können, ohne dass man sich einen Wolf kurbeln muss. Zugleich sollte aber die Übersetzung der Rolle relativ gering ausfallen, möglichst unterhalb von 6:1, und außerdem sollte die Rolle dafür geeignet sein, um sie mit einem Power Handle zu bestücken, denn nur damit lassen sich große Spinnerbaits mit großen, druckvollen Blättchen komfortabel und hinreichend ermüdungsfrei führen.

Die Länge der Rute sollte mindestens 8' (2,40m) betragen, denn so fallen die Wurfweiten größer aus und die Kontrolle des Fangs vor dem Boot ist mit längeren Ruten besser. Die Rute sollte über ein kräftiges Rückgrat verfügen, zugleich aber in der Lage sein, auch leichtere Spinnerbaits hinreichend gut zu werfen.

Wie man sieht, ähneln die Anforderungen an Rolle und Rute ein wenig der Quadratur des Kreises, da sie etwas konträr laufen - verbessert man die eine Spezifikation, verschlechtert sich die andere und umgekehrt. Das Ganze läuft also auf einen möglichst guten Kompromiss hinaus. Und zu teuer sollte der Spaß auch nicht werden, denn für eine Combo, die hauptsächlich für Spinnerbaits optimiert ist, wird wohl kaum einer einen Tausender auf den Tisch des Hauses legen wollen, ich auch nicht.

Hier also mein Vorschlag für die "ultimative Hecht-Spinnerbait-Combo":

Rute: ABU Fantasista Beast in 8'6" Länge und mit 150g max. WG

Faustregel hier: Das maximale WG Rute sollte ungefähr das Doppelte des Gewichtes des größten Spinnernbaits betragen, der damit gefischt werden soll. Der hohe Druck großer Spinnerbait-Blättchen im Wasser erfordert das.

Rolle: Shimano TranX 301A mit montiertem Power Handle

Die Rolle sollte neben den oben erwähnten Kriterien keine synchronisierte Schnurführung haben, um auch schlecht fliegende, leichte Spinnerbaits noch einigermaßen werfen zu können.

Schnur: Stroft GTP R mit 18kg Tragkraft, denn hohe Abriebfestigkeit ist hier ein Muss. Außerdem sollte unbedingt eine etwa 2m lange FC-Schlagschnur montiert werden, um die Ausschlitzgefahr so weit wie möglich nach unten zu drücken. Geflochtene pur ist daher nicht empfehlenswert, Monofile als Hauptschnur aber auch nicht, da diese Schnüre sich nicht durchs Kraut schneiden können.

Und so sieht sie aus, meine "ultimative Hecht-Spinnerbait-Combo":

20190623_120146.jpg 20190529_113228.jpg

Krautblinker und Bucktail-Spinner gehen natürlich auch sehr gut mit dieser Combo, doch Letztere fische ich nicht (mehr), weil Spinnerbaits alles können, was die können, aber dazu noch einiges mehr.
 
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Dominikk85

Barsch Vader
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Ist eines der hauptprobleme nicht sowieso beim SB fischen die eher dickdrähtigen Einzelhaken zu setzen? Alleine vom leiern wäre wahrscheinlich sogar eine etwas weichere crankrute angenehm, aber für den Einzelhaken in der Größe braucht man schon was Power, oder?
 

Heiner

BA Guru
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Im Gegenteil, man muss kaum anschlagen, schon gar nicht kräftig, denn die Hechtzähne beißen ja quasi in ein Nichts mit einem Haken darin, so dass sie beim Anschlag nicht erst aus einem mehr oder weniger großen Baitkörper herausgezerrt werden müssen, damit der Haken sitzt. Wichtig ist nur, dass der Haken immer nadelspitz ist, was bei einigen Spinnerbaits, besonders denen mit US-Herkunft, den regelmäßigen Einsatz einer Feile unerlässlich macht.

Bei Einerhaken liegt im Drill die ganze Last auf dessen einem Drahtschenkel. Und da Spinnerbaits mit einem EInerhaken oft nicht sehr tief im Hechtmaul fassen, bedeutet das zwangsläufig, dass es bei den hier nötigen, kräftigen Ruten zu üblen Ausschlitzern kommt, wenn man nicht irgendwo im System für hinreichende Dehnung sorgt, die das verhindert. Allzu dünne Haken würden nur für noch mehr Ausschlitzer sorgen. Richtig sind auf Hecht Spinnerbait-Haken mit großem Bogen und stärkerem Draht.

Eine wirklich optimale Rute für große Hecht-Spinnerbaits hat einen fast Taper mit relativ nachgiebigem Spitzenteil (was solch eine Rute allerdings weniger geeignet für große Swimbaits macht), aber sehr viel Rückgrat, um auch einem großen Hecht (bzw, Musky) kompromisslos Paroli bieten zu können. Um ein Beispiel zu nennen: Die St.Croix Top 'n Tail ist so konstruiert; sie hat das Rückgrat einer Bigbait-Rute, aber das Spitzenteil ist so dimensioniert, dass sich auch Spinnerbaits von weniger als 1oz WG noch einigermaßen gut werfen lassen, ohne viel Kraft aufwenden zu müssen.

Die hier empfohlene Fantasista Beast geht ein Stück in Richtung medium fast Taper und hat ein schwächeres, aber immer noch ausreichendes Rückgrat. Das Spitzenteil ist hingegen weniger nachgiebig als das der Top 'n Tail, was bei leichten Spinnerbaits zu einer etwas schlechteren Aufladung führt. Aber dafür sorgt der Taper für eine reduzierte Ausschlitzgefahr, die sich im verein mit einer FC-Schlagschnur so gut wie auf Null drücken lässt. Außerdem ist die Fantasista deutlich billiger als die Top 'n Tail, weshalb ich ihr den Vorzug gegeben habe, zumal die Top 'n Tail einteilig ist, was für viele einem Ausschlusskriterium gleichkommt.
 
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Streifenspinner

Gummipapst
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Welche Spinnerblattgrößen sind das, wenn die Baits 75g wiegen und wie wirft es sich, wenn man derart weit entfernt vom WG der Rute bleibt?
 

BockaufBarsch

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Also ob ich nen 63gr spinnerbait mit ner EG Super Stallion 3oz werfe oder mit ner eastfield catapult 6oz macht bei mir keinen Unterschied in Sachen wurftweite..die Dinger fliegen von Haus aus eher bescheiden.. aber dafür sind sie js auch nicht gemacht
 

Heiner

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EInige Modelle fliegen bescheiden, manche grottenschlecht, aber es gibt auch solche, die man ohne weiteres auf über 40m Weite bringen kann mit einer gut abgestimmten Combo. Das ist einfach eine Frage der Dimensionierung der verschiedenen Spinnerbait-Komponenten. Die Catapult ist ok, aber nicht unbedingt die allerbeste Spinnerbait-Rute.

Die derzeit beste Hecht-Spinnerbait-Rute ist die St.Croix LEM90MHF, aber die kostet eine Stange und ist bei 2,70m Länge einteilig. Die Allermeisten würden sowas eh nicht kaufen, schon gar nicht speziell für Spinnerbaits, deswegen habe ich diese Rute gar nicht erst erwähnt.
 
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Heiner

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Welche Spinnerblattgrößen sind das, wenn die Baits 75g wiegen und wie wirft es sich, wenn man derart weit entfernt vom WG der Rute bleibt?

Das können alle möglichen Blättchengrößen sein bis hin zur Magnum-Größe #10 oder gar noch größer.

Die St.Croix Top 'n Tail ist von ihren WG-Spezifikationen (3/4 - 3oz) überhaupt nicht entfernt von solchen Wurfgewichten. Aber dafür hat sie ein Mords-Rückgrat für eine 3oz-Rute, weshalb Manche, so auch ich, anfangs mit der auch Swimbaits bis 130g geworfen haben.Tatsächlich ist diese Rute aber aufgrund ihres relativ nachgiebigen Spitzenteils nicht wirklich geeignet für solche Swimbaits.

Die ABU wirft Spinnerbaits nicht ganz so gut, aber allemal gut genug, vor allem für ihren Preis. Mit manchen meiner Eigenbau-Spinnerbaits, siehe zum Beispiel den unten im Bild, sind damit um die 40m Weite kein Problem, wenn nicht gerade ein Wind von vorn bläst.

Die Überdimensionierung beim Wurfgewicht von nicht speziell für Spinnerbaits konstruierten Ruten ist erfahrungsgemäß aber ratsam, um dem hohen Druck größerer Blättchen genug Power entgegensetzen zu können. Den unten im Bild kann man mit einer 3oz-Rute zwar noch ganz gut werfen, doch beim Einholen wird es damit schon reichlich suboptimal. Und das ist noch ein relativ kleines und gar nicht allzu druckvolles Blättchen.

image-2017-11-17.jpg
Länge bei eingerolltem Twister gut 22cm über alles


Ein etwa gleich großer Spinnerbait mit einem Blättchen der Größe Magnum #10 sieht dann so aus; zu schwach gewählte Ruten gehen damit vollends in die Knie:

20190523_180558.jpg

Natürlich ist die hier empfohlene Fantasista-Rute nicht so ganz optimal, aber das reale maximale WG liegt bei nur 130g, und 1oz wirft sie noch brauchbar, wenn auch nicht mehr berauschend. Aber sie ist in der Lage, auch Spinnerbait mit sehr großen Blättchen noch gut zu verarzten beim Einholen. Und vor allem hat sie genug Rückgrat, auch einem großen Hecht jenseits der Metermarke genug entgegen zu setzen, um ihn auch im dichten Cover noch einigermaßen schnell unter Kontrolle zu bekommen.

Wer es vollkommen kompromisslos will, muss sich eine Top 'n Tail oder Vergleichbares und am besten Längeres aus der Legend-Elite- oder Legend-Tournament-Serie von St.Croix kaufen für einen schönen Batzen Geld. Alle Ruten mit 3oz Maximal-WG aus diesen beiden Serien sind speziell auf das Fischen mit Spinnerbaits und Bucktails abgestimmt. Aber für das gelegentliche Fischen mit solchen Baits ist das ein bisschen viel Kohle, von den Transportkosten bei einteiligen Ruten dieser Länge ganz zu schweigen.

Und sicher werden Einige finden, dass eine TranX 301A für viele Hecht-.Spinnerbaits eigentlich überdimensioniert ist, was keinewegs völlig falsch ist. Aber je kleiner die Rolle, desto ungünstiger das Verhältnis von Schnureinzug und Übersetzung und ein Backup Pawl fehlt dann ebenfalls.

Ich kenne nur eine einzige kleinere Alternative mit hinreichender Schnurkapazität, nämlich die Shimano Ocea Conquest 201HG. Aber die kostet eine hübsche Stange mehr, und die Schnurkapazität reicht nur für eine Geflochtene, die maximal in der 15kg-Liga liegt. Denn diese Rolle hat eine sehr schmale Spule, schmaler als die der Calcutta Conquest 201, was exzellente Wurfweiten auch bei leichteren Gewichten bedeutet. Und so schaut sie aus:

ocea-conquest-201hg.jpg

Die auf eine St.Croix Top 'n Tail oder Long Ranger oder LEM90MHF geschraubt, ergibt eine Hecht-Spinnerbait-Combo der Luxus-Ausführung, allerdings mit einer geflochtenen Hauptschnur, die am unteren Ende des vom Hersteller spezifizierten Schnurbereichs der genannten Ruten liegt. Gerecht wird man ihnen allerdings nur, wenn man verstanden hat, dass deren WG-Angaben sich nicht bloß auf das pure Wurfgewicht beziehen, sondern eben auch auf den Druck der Blättchen, mit denen die gängigsten Spinnerbaits und Bucktails dieser Gewichtsklasse so bestückt sind.

Aber wie gesagt, nähert man sich dann einem Preisbereich an, der für die wenigsten in Frage kommen dürfte für einen solch beschränkten Zweck. Das ist allenfalls was für eingefleischte Spezialisten, die sehr viel oder sogar überwiegend mit Spinnerbaits (und anderen Blechködern) auf Hecht fischen aufgrund gewisser Gewässerbedingungen. Aber davon wird es nicht viele geben hierzulande, wenn überhaupt welche.
 
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Mrfloppy

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Meine beiden hechtcombos sind die Evergreen super stallion mit ner zillion typw r und die wild stallion valiant mit ner ryoga 1520.

Für spinnerbaits ab illex crusher nutze ich die valiant.
 

alexp

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Was meint Ihr, wird eine 3500er Daiwa BG solche Köder langfristig aushalten? Ich hatte mir für stärkere Belastungen die BG 3000 und 3500 gekauft, die sollen nicht zu sehr geschont werden. Multirollen hatte ich noch nie gefischt und habe es noch nicht vor.
 

RollieFree

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Du musst dir einfach mal so einen großen SB mit entsprechend voluminösen Blade in den Snap hängen. Nach dem ersten Wurf weißte Bescheid - zu heavy. Selbst für die meisten Baitcaster. Wenn mit der Spinning, dann brauchst du was richtig Robustes. Etwas in die Richtung was z.B. zum GT angeln etc. verwendet wird.

War selbst auch ganz schön baff, was da für ein Mordsdruck drauf ist und habe damals gleich wieder zwei Stück (60g) zu Seite gelegt. Man merkte sofort, dass es mit der 3oz Rute + Revo STX nicht lange gut gehen würde.

Auf der 80g Rute fische ich nur noch SB bis max. 45g und kleineren Willow-Leafs. Die sollten mit der deiner Statio auch noch gehen :emoji_v:
 

alexp

Bigfish-Magnet
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Die 3500er BG ist eine vergleichsweise große Rolle, aber mit den großen bzw. schweren Spinnerbaits hast Du sicher Recht. Dann kommt der Besenstiel (erste Zanderkant) endlich zum Einsatz. Hat zwar eine nicht besonders weiche Spitze, aber mal sehen.
 

M@rco

Bibi Barschberg
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Woher hast du denn den Powerhandle für die Tranx 301 A bekommen? schaue mich grade ein wenig im Internet um, und finde nur die 301 HG mit Powerhandle. Wobei bei dieser die Übersetzung ja bestimmt zu hoch ist für so Druckvolle Köder.
 

Säp

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Kannst du beim Angelcenter Kassel bestellen
 

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