Slow Jigging: Kochtopfangler-Finesse?

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FrankBuchholz

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Moin!
Ich fummel mich gerade ins Slow Jiggen hinein und mache mir so meine Gedanken. Wenn ich die Japaner richtig verstanden habe ist es eine Finesse Methode die dem dortigen brutalen Befischungsdruck nicht durch C&R und Rafinesse begegnet sondern durch Ausweichen in Tiefen die andere Angler mit normalem Gerät nicht befischen können bzw. wollen. Das hat natürlich zur Folge dass in Fangtiefen jehnseits der 100m an C&R nicht zu denken ist. Das Raffinierte an der Sache ist dass der Teufelskreis aus höherem Gewicht und gröberem Gerät durch feine Schnüre und dünndrähtige Haken durchbrochen wird, d.h. man läßt 400g Pilker gefühlvoll tänzeln wo andere Naturköder an 1400g versenken weil durch den Schnurbogen an Führung nicht mehr zu denken ist.

Die leichte, parabolische Rute wird derart überladen dass der Köder nur noch bewegt aber nicht geworfen werden kann und auch ein mannhafter Drilling oder Siwash nicht zu setzen wäre, gescheige denn ein Fisch kontroliert zu drillen. Statt dessen benutzt man gleich 4 feindrähtige Assist Hooks an cords die bewußt so lang sind dass sie jeden Fisch krallen der sich der Sache annimmt und an mehreren Stellen gleichzeitig penetrieren so dass sie den Druck verteilen. Statt zu poumpen wird sutsche eingekurbelt. Ich war mal in der Verlegenheit einen zweistelligen Queenfish an ein paar Meter 22er Mono drillen zu müssen und kann mich noch daran erinnern wie ich die 3000er Rolle quälte weil mir klar war dass der Fisch durch Pumpen zu einer 3. Flucht gereitzt würde die mich gespoolt hätte. Deshalb machen die das auch nicht.

In dieserm Blog ein Video von einem Slow Jigger der ersten Stunde der einen 35kg Amberjack "drillt" wobei 3 der 4 feinen Haken zum Teufel gehen. Sehr eindrucksvoll, reine Lehre!

Riesenvorteil gegenüber dem Speedjiggen: Anstatt einen zur Oberfläche fliehenden Fisch zu imitieren was extrem anstrengend ist, kräftiges Gerät erfordert und hier in Mitteleuropa zunächst einmal nur Seelachse interessiert bleibt ein Slow Jig lange im Wahrnehmungsbereich träger Fische und sammelt vom Tintenfisch bis zum Schwertträger so ziemlich alles ein was ihm in die Quere kommt.

Nachteil: Die Bewaffnung ist darauf ausgelegt alles was durch das Barotrauma sowiso erledigt wird auch sicher zu landen und einer sinvollen Verwertung zuzuführen. Ich habe vor ein paar Jahren mal einen grossen Meerforellenblinker zum Zanderangeln mit gleich 2 Hakenschlaufen ausgestatte um zu sehen ob die Fische oben oder unten hängen bleiben nachdem der Hänel in einem Video mit einem gefaulenzten Snaps mit Enddrilling nur Hänger aber keine Bisse verwandeln konnte. Es war oben. Das war lehrreich, aber der Shitstorm in den sozialen Medien über den Haken strotzenden Köder hat mich bewogen davon in Zukunft abzusehen.

Was machen wir also mit den ganzen Haken wenn wir uns in der heimischen, flachen Ostsee oder gar dem Baggersee die Option des schonenden Zurücksetzens offen halten wollen? Ich habe mal ein paar Optionen durchgespielt und am Dock getestet. Dabei greife ich natürlich auch auf center-balanced Wurfpilker zurück die sich auf Salmoniden und Striper etc. bewährt haben, ich finde die zeigen -richtig montiert- in Bezug auf das Spiel starke Parallelen auf.


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Ganz oben ein Exemplar aus einer "Shad Spoon" - Form wie er in USA als casting JIg benutzt wird. Der Siwash-Haken ist ein relativ dünndrähtiger Gami 100 den ich fürs Angeln am Heringsschwarm mit einem leichten Krautschutz entschärt habe. Funzt.

Darunter ein Exemplar aus einer auf Durchlauf frisierten "Flutter Jig" Gussform an einer Montage wie ich sie auf Meerforelle fische, ergänzt um einen am Wirbel montierten Zusatz-Kopfhaken, durch Gummit gestoppt. Komplex, funzt aber auch und spielt sehr gut. So ein Kopfhaken läßt sich auch an einem Kopf-Sprengring statt 2. Assist montieren, verträgt sich jedoch nicht mit den gängigen Snaps.

Darunter ein echter 100g - 20-Euro- Premium Slow Jig und ein Paar VMC Slow Jig Assist Hooks. Wir sehen die beiden Haken gegeneinander gerichtet um alles was dazwischen gelangt zu greifen wie ein Boga-Grip mit Spitzen. Der wuchtige aber aktionsstarke Köder bewegt die auch. Funzt, ist aber overkill.

Last not least ein extrem dünner, aktionsstarker "crippled herring" wie er in Nordamerika auf Lachs, Striper aber auch Thunfisch gefischt wird. Der Siwash ist zwar massiv, hindert aber im Gegensatz du einem Drilling kaum die Roll- bzw. spin-stop-bewegung. Zur Penetration eines Lachsoberkiefers braucht es jedoch eine kräftige Wurfrute.

38527887ym.jpg


hier nun rechts wieder ein Shad Spoon, diesmal mit einzelnem Assist Cord wie er beim Speed Jiggen benutzt wird. Das Spiel ist fantastisch und es verheddert sich auch nichts. Problem: Amerikanische Lachsangler haben beobachtet dass center balanced casting spoons wie die Buzz Bomb in dem Sekundenbruchteil geschnappt werden wo sie vom Fall ins Anjiggen übergehen, und zwar von hinten. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen und denen von Kunden die bei oben montierter Hakenschlaufe am Flatterjig 50% Fehlbisse beklagen, und das ausgerechnet beim "Fisch der 1000 Würfe". Kurz: Dorsch & Co naschen die im Fallen weg, aber Salmoniden wollen hinten gehakt werden.

Ganz links ein slow jig amerikanischer Produktion, Ostseetaugliche 60g leicht, mit den selben 2 Doppelschlaufen. Problem hier, abgesehen von der Verletzungsgefahr: Das Teil ist mit dem Gebamsel überladen und spielt nicht mehr. Es reagiert sehr empfindlich auf Schwanz-behakung. Ganz oben im Bild eine Haken-Schlaufe wie ich sie als Drillings-Ersatz an Blinkern und Meerforellenjigs fische. Einfach zwei Octopus oder Karpfenhaken an 30lbs Dacron gegeneinander gebunden und ein einen solid ring geschlauft. Für Vorfachkontakt zu tüddelig, aber am Schwanzende sehr fängig ohne zu wild herumzuhaken. Ich binde die leicht versezt nach aussen zeigend und habe die Erfahrung gemacht dass meist nur ein Haken wirklich fasst. Das Gebinde ist leicht, schlüpfrig und klascht sich am Jig an wenn es nicht eingesaugt wird, daher kaum Verwicklung und Behinderung des Spiels.

Ich warte derweil noch auf die passende Rolle zu meiner "Thai Rubber" und werde die nächsten Wochen ein wenig testen. Freue mich über jede Anregung, Meinung und Berichte über das Slow Jiggen bei uns, vor allem was Hakenmontagen angeht.
 

observer

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meckpomm
moin, also wenn der typ da am anfang des videos nicht pumpt, weiß ich nicht was pumpem sein soll;-)
er mach's halt direkt "über die schnur", statt über die rute.

siehst du in der sache in heimischen gewässern irgendeinen vorteil, oder einfach nur als "neue art" zu pilken (um's plump zu sagen)?

bei uns fällt mir echt nur das gezielte lachs/groß-mefoangeln vor rügen ein.

ansonsten halt eher nordsee/atlantik auf wolfsbarsch, seelachs, pollack, dorsch, makrelen usw.

die hakenschlaufen funktionieren gut, damit haben wir vor 8/9jahren auch experimentiert... war mir dann aber doch zu aufwendig(ich mache mal schnell eine und zeig das dann).
 

nordenrockt

Gummipapst
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Auf Hecht wird meistens mit (Jig+) 2 fetten Drillingen gefischt und released..
Finde da deine Hakenbestückungen mit max. 4 Einzelhaken nicht schlimmer.
 

FrankBuchholz

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siehst du in der sache in heimischen gewässern irgendeinen vorteil, oder einfach nur als "neue art" zu pilken (um's plump zu sagen)?

bei uns fällt mir echt nur das gezielte lachs/groß-mefoangeln vor rügen ein.

ansonsten halt eher nordsee/atlantik auf wolfsbarsch, seelachs, pollack, dorsch, makrelen usw.

die hakenschlaufen funktionieren gut, damit haben wir vor 8/9jahren auch experimentiert... war mir dann aber doch zu aufwendig(ich mache mal schnell eine und zeig das dann).

Bei allem Respekt: du fischt im Sommer nicht auf Forelle weil sie tagsüber nicht gern ans Ufer kommen. Sie stehen dann dort wo die Sprungschicht an Struktur stößt. Ich kann mich an leicht unappetitlliche Bilder von einem Bootsdeck auf der Schwentinemündung (8-14m) erinnern auf dem mehrere gute Forellen zwischen einem Haufen toter Makrelen lagen. der Sportsfreund - der ansonsten einen vernünftigen, glaubwürdigen Eindruck machte - sprach von einem 80gr "Dorschblinker" und dass er nach dem Kontakt den Motor einkuppelte um die Fische totzuschleifen und sie nicht unter der Spitze der schweren Pilkrute zu verlieren. Nicht schön, aber inspirativ. In der Förde hast du viele Hot-Spots die nur kurz mit der Schlepprute zu überlaufen zu schade sind.

Ich habe mal eine gute Forelle verloren als ich abends im Sommer an der 10m Kante mit schwerem 50g Tailspinner auf Dorsch fischte und sehe da Potential. Letztes Jahr hatte ich alles zusammen Boot, I-Pilot etc, hab die erste gute tief angesprochene Forelle am Flatterjig im Anhieb abgerissen, und dann kam der Tennisarm von der straffen Akilas... Mit der Slow Jig Rute und schwerem Pilker kann ich den Motor langsam die Kante abfahren lassen und muss weder werfen noch aus dem Unterarm jiggen. Der Bestand ist dünn, die Fische sind im Sommer wählerisch, da musst du wissen was du tust. Es fällt leichter eine neue Methode diszipliniert durchzuziehen wenn man nicht so viel zwischen den Spezies differenzieren muss.

Die Hakenschalufen habe ich tatsächlich vor einigen Jahren schon mal irgendwo gesehen und fand die damals irgendwie affig, mir hat sich der Sinn nicht erschlossen. Inzwischen hat sich das geändert, vor allem bei den langen Sandaaljigs und bei der Gröndländerfischerei mit langsam gefaulenzten Durchläufern wo Fische die ich sicher haken, aber nicht verletzen will gezielt in die bunte Kordel hineinpicken mag ich nicht darauf verzichten. Auf Dorsch gibt es Besseres als ein paar 4er Haken... Aufwändig finde ich sie nicht aber ich mache sie auch nicht so hübsch wie du. Bei Durchläufern ziehe ich inzwischen ein kurzes Pennel mit Swing Tube vor. Die Dinger sind jedoch nur bis max. #2 zu gebrauchen.

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observer

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meckpomm
eigentlich fische ich im sommer nicht auf trullas, weil andere arten attraktiver werden und ich den winter über genug fange.

es gibt ja genug leute die im sommer erfolgreich sind, auch bei uns(aber je westlicher, desto öfter wird die sommerfischerei wohl betrieben).

die förde und der nok sind aber schon besondere ecken, die man mit der restlichen küste kaum vergleichen kann.

wie gesagt, um hiddensee und rügen würde es sicher ganz gut klappen(auch im sommer)-
dort gibt's halt struktur(heftige kanten, kleinere berge und viele wracks-an denen stehen im sommer oft richtig große trullas).
 

FrankBuchholz

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Ich habe erstmal kleine Brötchen gebacken und mich an die Platten gewagt. Der improvisierte Inchiku war eigentlich zum Hinterherschleifen mit Kreishaken-Sandaalfliege am langem Springer nach Kickback-Art gedacht. Ich hatte nur gesalzene Würmer dabei denen ich sonst nicht viel zutraue aber die Kombi mit Assist Hook und Inchiku Haken war an der toten bzw. sehr ruhig gehaltenen Rute, kurz über Grund aufgehängt, phänomenal. Dabei muss man bedenken dass es gestern extrem windstill, sonnig und Strömungsarm war und andere Mitangler mit klassischen Montagen sich eher schwer taten. Der Inchiku ist ein angebohrter Flatterjig aus eigener Produktion, mit Hakenschlaufe und Bucktail Teaser Skirt wie sie in China für den US-Markt gefertigt werden. Der Pilker ist ein Minnow Spoon von dem es eine anderthalb Unzen Zwischengröße gibt die mir dafür besser gefällt als der Flatterjig. Vor allem wollte ich die Assist Hooks kalibrieren so dass sie gut fassern aber bei kleineren Pilkern nicht zu sehr das Spiel behindern. Es ging mir dabei weniger um die Slow-Jig-Aktion als um das Spiel mit dem Staubsauger-Effekt, d.h. der Pilker lockt und der Assist Hook fängt auch relativ kleine bzw. kleinmäulige Fische.


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Drop Shoter

Finesse-Fux
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Petri. Das sind Mal richtig geile Beiträge, dafür sind solche Foren gedacht.
Ich bin sehr inspiriert. Ich selber probiere auch gerne Mal neue Sachen aus. Bis jetzt waren das mehrheitlich Flopps.
Ein Beispiel
Solche Baits benutzen die Asiaten gerne für Plattfisch. Ich habe gehofft damit vielleicht den einen oder anderen Steinbeißer oder eben hauptsächlich Forellen wegzuschleifen. Ergebnis; Zero.
Leider kann ich auch nicht täglich an die Ostsee, Anreise ca 100km pro Tour, und dann fast immer Belly Boot, sonst würde ich gerne mehr experimentieren.
Insofern, bitte mehr und immer her damit!
 

FrankBuchholz

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Solche Baits benutzen die Asiaten gerne für Plattfisch. Ich habe gehofft damit vielleicht den einen oder anderen Steinbeißer oder eben hauptsächlich Forellen wegzuschleifen. Ergebnis; Zero.
Danke für die Blumen! Mit Plattfischködern aus anderen Teilen der Welt muss man vorsichtig sein. Viele Übersee-Platte sind bei gleicher Größe sehr viel räuberischer veranlagt als Flunder, Kliesche und Scholle. Wenn die Amis sehen mit welchen Ködern wir auf "yellow perch" losgehen kratzen die sich auch am Kopf, das sind dort bessere Planktonfresser, und so ist es bei uns eben mit den Platten. Diese Unterschiede sind der Hauptgrund dafür dass bei uns so wenig Steinbutt-Beifang kommt, es fischt kaum jemand handlange Raubfischköder auf der Sandbank. Als ich die Flounder-Bucktailing Videos von John Skinner sah war ich total geflasht, das war mein Einstieg ins Haarjig Business. Die Viecher kannst du aber eher mit norwegischen Flügelbutt oder kleinen Heilbutt vergleichen. 4/0 Bucktail mit 4zölligem Trailer ist bei uns prima auf Dorsch unterm Hering aber KEIN Plattfischköder. Ausser vlt. auf Steinies...
 

observer

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meckpomm
steinis fängt man da, wo es steinis gibt;-)... anspruchsvoll sind die nicht und handlang muss es auch nicht sein.

ich hatte schon auf 10g und 30g blinker welche, genauso wie auf 2&4' gummis.
die stelle muss einfach passen und vor allen dingen die saison.

frank, salzwattis fangen auch stationär gut.
aktiv an deinen wattijigs sind sie aber der knaller... super zäh&robust und kein stück schlechter als frische.
 

FrankBuchholz

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Mag sein dass meine schlechten Erfahrungen mit Salzies darauf zurückzuführen sind dass ich damals zu Buttlöffelzeiten einfach nur scheiße geangelt habe und es seither nie wieder erntshaft ohne frische Köder probierte. Vielleicht habe ich sie auch nicht richtig gelagert, nur im Kühlschrank und nicht vakumiert gefrostet. Butt ist für mich immer noch Angstgegner. Du weißt nie ob sie einfach nicht da sind oder einen dieser Tage haben. Ich werde in Zukuinft jefenfalls stets einen fischigen Beifänger im Wasser haben um der Sache eine Chance zu geben.

@ Drop Shoter: Deine Japanischen Flundern sind so ziemlich das Aggressivste was das Plattenreich zu bieten hat. Mit 60er Zinnpilkern im Freiwasser würde ich jedenfalls nicht mal auf Steinies losgehen. Das sind wirklich kleine Heilbutte.

 

Fidde

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Ich muss mal eine Lanze für das Slowjiggen brechen, es ist nicht nur ungeheuer spannend, weil eine sehr große Artenvielfalt zu erwarten ist, und effektiv, sondern 85% der Räuber sind auch sauber gehakt. Meistens sogar recht weit vorne
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FrankBuchholz

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Leider kann ich diesen Winter in Kiel nicht slippen. Der Sportboothafen ist sowiso gesperrt da sich im Winter das Kassieren nicht lohnt und in Strande stehen angeblich Reparaturen an, deshalb dürfen dort nur die Segler ihre Jollen baden. Very German problems...

Letzte Woche hatte ich den Aushang noch nicht auf dem Schirm und bin einfach gefahren. Mit dem I-Pilot am Heringsschwarm konnte ich extrem leicht in knapp 20m Tiefe fischen. Da ich nun aber auf das Kayak angewiesen bin wo ich deutlich weniger Driftkontrolle habe brauche ich mehr Gewicht. Ich habe mich mal daran gemacht meine 30-40g Zinnpilker analog zur Japanischen "Shore Slow"- Leichtpilker-Bewaffnung auszustatten. Vor allem habe ich die Bindeweise verschlankt indem ich die Haken in das Geflecht schiebe. Am Kopfende kann man ordentlich was anbringen, aber wenn man Schwanzbeisser von Seelachsen verwandeln will ohne dass das Spiel leidet muss man aufpassen dass man den Pilker nicht überfrachtet. Generell habe ich mit Assist Hooks am Heringsschwarm sehr viel weniger gerissene Heringe zu beklagen als mit grossen Einzelhaken oder gar Drillingen, und die Beifängen sprechen ebenfalls dafür sich ein wenig Mühe zu geben. Neben Dorsch und Forelle habe ich schon Seelachs, Wittling, Knurrhahn und grosse Heringe am Assist gehakt. Der Wirbel am Kopfende ist nicht wirklich nötig, ich finde aber er hilft dem Köder beim Drehen und Wackeln in der Schwebe nach dem Anjiggen - vor dem Absinken.20211222_112644.jpg

20211222_111003.jpg
 
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xbuster

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ich finde Slowjiggen auch genial, habe mittlerweile ein Setup dafür - wenn die Bedingungen passen und keine starken Gezeiten herrschen eine unglaublich geile Angelei, der Moment in dem die Schnur stehen bleibt und dann der Run folgt, das kann man kaum toppen!
Allerdings muss ich persönlich sagen dass sehr viele Fische gehakt werden verglichen mit normaler Pilkerangelei, slow jiggen auf Mackerel-species ist schon echt ziemlich brutal...
 

Fidde

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Strömung alleine ist doch eigentlich kein Problem, solange kein Wind im Spiel ist.
Rüste mal hakenmäßig ab, wenn du zu viele Fische außerhalb des Mauls hakst. Teilweise habe ich nur einen einzelnen Assist am jig.
 

FrankBuchholz

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Ich fische nach Möglichkeit auch nur einen Haken oben, der hängt bei Dorsch und Forelle fast immer sehr sauber. Doppelte Haken habe ich nur gebunden weil man ohne Spleißen noch dünner weg kommt. Das ist aber auch nicht das Ende der Fahnenstange, ich denke ich kann oben auch mit einem Haken auskommen wenn ich das gespleißte Geflecht mit der Hakenspitze aufspieße anstatt das hohle Geflecht mit dem Plättchenende. Mir geht es erstmal darum zu schauen was maximal an den Ködern geht.
 

Fidde

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Ja, so richtig dezent ist das nicht. Macht aber glaube ich garnichts, und etwas Volumen am Haken lässt sich einfach besser einsaugen (m.M. Der größte Effekt des Lamettas)
@xbuster ; makreliges ist auch nicht fürs c&r gemacht ;)
 

FrankBuchholz

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Ja, so richtig dezent ist das nicht. Macht aber glaube ich garnichts, und etwas Volumen am Haken lässt sich einfach besser einsaugen

Was selbstbewußte Bleipilker ab 2oz angeht ist das 100% zutreffend.

Wenn ich jedoch an meinen Ostsee-Zinnpilkern einen Wirbel zwischen Köder und Haupthaken setze dann um ein Köderspiel zu entfalten das die meisten Angler einem "Pilker" überhaupt nicht zutrauen und das sich in der Gewichtsklasse unter 40g mit einem Drilling am Sprengring sehr sehr schnell abwürgen läßt. Das Gewicht, sowohl gesamt als auch spezifisch, macht wirklich einen Unterschied. Ein Bleipilker kann mitunter deutlich mehr Kinetik entfalten als Weißmetall und entsprechend mehr Gebamsel mitnehmen.

Ich habe hohen Respekt von den extrem leichten Haken und schlanke Knoten an den sündhaft teuren Palm Slow Blatte Leichtmetal Jigs die ich mir als Muster gekauft habe. Das ist sehr sorgfältig aufeinander abgestimmt. Selbst der kleine 2er Schwanzhaken an meinem 40g Flatterjig verändert die Schwimmlage erheblich. Die meisten Sportfreunde die sich seitenlang über Haken-Tuning bei Crankbaits auslassen hatten mit leichten Shore Slow jigs für unsere flachen Reviere noch nicht so richtig viel Berühung, um es mal höflich auszudrücken.

Wenn der Teamer in dem oben gelinkten Video Haken und Bindematerial anpriese anstelle fertig geriggter Köder und Ruten dann würde er bestimmt anders auf das Thema eingehen.

BTW Xbuster schreibt aus Galway. Ich denke schon dass Strömung dort ein Faktor ist und was Verwertungsfragen angeht wäre sogar ich dort zurückhaltend.
 

Fidde

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Was selbstbewußte Bleipilker ab 2oz angeht ist das 100% zutreffend.

Wenn ich jedoch an meinen Ostsee-Zinnpilkern einen Wirbel zwischen Köder und Haupthaken setze dann um ein Köderspiel zu entfalten das die meisten Angler einem "Pilker" überhaupt nicht zutrauen und das sich in der Gewichtsklasse unter 40g mit einem Drilling am Sprengring sehr sehr schnell abwürgen läßt. Das Gewicht, sowohl gesamt als auch spezifisch, macht wirklich einen Unterschied. Ein Bleipilker kann mitunter deutlich mehr Kinetik entfalten als Weißmetall und entsprechend mehr Gebamsel mitnehmen.

Ich habe hohen Respekt von den extrem leichten Haken und schlanke Knoten an den sündhaft teuren Palm Slow Blatte Leichtmetal Jigs die ich mir als Muster gekauft habe. Das ist sehr sorgfältig aufeinander abgestimmt. Selbst der kleine 2er Schwanzhaken an meinem 40g Flatterjig verändert die Schwimmlage erheblich. Die meisten Sportfreunde die sich seitenlang über Haken-Tuning bei Crankbaits auslassen hatten mit leichten Shore Slow jigs für unsere flachen Reviere noch nicht so richtig viel Berühung, um es mal höflich auszudrücken.

Wenn der Teamer in dem oben gelinkten Video Haken und Bindematerial anpriese anstelle fertig geriggter Köder und Ruten dann würde er bestimmt anders auf das Thema eingehen.

BTW Xbuster schreibt aus Galway. Ich denke schon dass Strömung dort ein Faktor ist und was Verwertungsfragen angeht wäre sogar ich dort zurückhaltend.
Natürlich haben die Haken einen Einfluss, ich bin übrigens nicht so neu in der Materie unterwegs.
Natürlich gibt’s Stellen mit viel Strömung ( befische ich selbst), wenn dein Boot aber oben genauso schnell treibt wie dein jig, dann ist das überhaupt kein Problem!
C&R mit Makrelen u.ä. ist einfach kritisch, wenn du die nicht entnehmen möchtest, dann Angel nicht auf sie bzw nicht dort wo sie sich aufhalten!
 

FrankBuchholz

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20211223_130110.jpg

Ich fürchte ich bin bei Pilkern oft ein wenig dünnhäutig, sorry!

Hier ist mal so ein kleinfingerlanger 16g slow blatte jig. An keinem der drei zarten Häkchen würde ich einen starken Fisch alleine drillen wollen. Ich denke es geht auch hier darum den Druck auf mehrere Haken zu verteilen. So richtig problematisch finde ich das mit den aussen liegenden Löchern nur bei kleinen Meerforellen die sich ans Salz gewöhnen. Was mich eher stört ist dass ich keine Spin-Stop Rotation realisieren kann wenn ich mal horizontal einleiern möchte.
 

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