Pathologischer Kunstköderkaufwahnsinn - wann wird man immun?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

wurmfaengt

Forellen-Zoologe
Registriert
18. August 2021
Beiträge
28
Punkte Reaktionen
65
Alter
24
Ort
Leipzig
Grüße in die Runde!


Ich will und muss mich mal outen :D

Alles fing voriges Jahr im Dezember mit meiner bestandenen Fischereischeinprüfung an. Von Anfang an war der Plan, den Raubfischen - besonders den Hechten - mit der Spinnrute nachzustellen. Also gings direkt nach bestandener Prüfung los zum Angelladen und ich besorgte mir Rute, Rolle, Schnur und einen(!) Wobbler von Spro. Wobbler deswegen, weil ich noch aus Zeiten als ich mit Papa angeln war (Jungendfischereischein) wusste, dass man mit Wobblern gut fängt und ich die damals lieber mochte, als Blechköder. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich NULL Ahnung, was für perverse Ausmaße der Markt für Kunstköder bietet und vielleicht das wichtigste - ich hatte noch nicht einen einzigen Angelkanal bei Youtube, Facebook, Instagram, etc. abonniert - war socialmediatechnisch also völlige Jungfrau.

Ich bin dann also los gezogen an das erstbeste Angelgewässer hier in meiner Nähe und bereits nach 2 Stunden konnte ich einen 66er Hecht verhaften. Wie geil, die Freude war riesig und ich dachte mir, wenn das so schnell geht - und gleich beim ersten Mal - müssen das gute Köder sein und dann brauche ich davon noch mehr. Kann ja mal verloren gehen und dann gibts den nicht mehr. So oder so ähnlich waren die Gedanken damals. Also habe ich mir noch ein paar mehr davon bestellt, natürlich gleich noch andere Farben und Größen dazu.

Einige Zeit später war ich mit meiner nun schon etwas gewachsenen Ködersammlung an einem neuen Gewässer. Ganz naiv packte ich meinen vermeintlichen Superköder aus und fing - nichts. Genau wie am nächsten und auch am übernächsten Tag an diesem Gewässer. Allerdings lernte ich einen anderen Angler kennen, der mit Twitchbaits angelte und an dem Tag bereits zwei Bisse sowie einen Hecht gefangen hatte. Wieder zuhause angekommen, googelte ich gleich danach, bestellte mir diese Twitchbaits und zog dann damit los und tatsächlich hatte ich zumindest den alleresten Biss in diesem Gewässer mit genau diesem Köder. Und auch wenn der Fisch nicht hängen blieb, war ich jetzt felsenfest davon überzeugt, dass ich auch noch ein paar mehr von diesen Twitchbaits brauche, weil die Wobbler ja offenbar nicht überall gleich funktionieren. Also landeten die nächsten Größen und Farben an Twitchbaits im Warenkorb und letztendlich bei mir in der Köderbox.

Solche Situationen wiederholten sich die nächsten Wochen in regelmäßigen Abständen. Da ich wirklich sehr oft am Wasser war, kamen auch sehr schnell immer neue Ideen und Inspiration hinzu, welche Köder ich noch brauchen könnte. Mal waren es Gummifische, auf die gefangen wurde und denen ich dann verfallen war, mal waren es Crankbaits, dann Swimbaits, dann Twister, usw. Immer wieder fing der vorherige Köder nichts, der neue dafür lief super. Das es daran lag, dass ich einfach viel länger mit dem neuen Köder fischte, weil der alte mein Vertrauen verloren hatte wurde mir erst viel später klar. Und als dann die Schonzeit begann und ich die Youtube, Instagram und Facebook-Kanäle entdeckte, eskalierte es völlig. Es verging kaum ein Tag, an dem kein Paket im Büro eintraf mit irgendwelchen neuen "Gamechanger" Ködern, welche in den Videos als unschlagbar und mit blumigen Erklärungen über das Farbsehen der Fische, dem Seitenlinienorgan und den erzeugten Druckwellen als DIE sichere Bank angepriesen wurden. Gummischwanz, Hybrid, Firetiger, Motoroil, Flureszierend, leicht und schwer, groß und klein. Die zweite und dann auch die dritte und vierte Box musste angeschafft werden, um das Zeug alles irgendwie unterbringen zu können. Zalt, Zam, Zeck, Hybridia, Bassday, Spinmad, Salmo, Ondex, DAM, Effzett, Savage Gear, Relax, bliblablubbb. Nicht zu vergessen dieses ganze Japan Tackle - es nahm einfach kein Ende mehr, ich war wie im Wahn. Ich hab dann sogar schon angefangen in eine Packstation zu bestellen, damit mich die Kollegen nicht schief anguckten, wenn wieder fünf Pakete nur für mich ankamen. Mir wurde dann sogar verboten, die büroeigene Papiertonne weiter zu nutzen, da diese fast ausschließlich mit leeren Pappkartons vollgestopft war, auf denen Klebeband von Tackledeals, Stollwerck, Askari, etc. drauf klebte. Es war also sehr auffällig, von wem das ganze Altpapier stammen musste :D Selbst meine selbst gesteckten finanziellen Grenzen vielen sehr schnell in sich zusammen. Am Anfang nahm ich mir noch vor, pro Köder maximal 10 Euro auszugeben. Ganz schnell verschob sich diese Grenze dann aber auf 20 Euro und als dann das Japantackle dazu kam, brachen irgendwie alle Ziele vollends und auf nimmerwiedersehen in sich zusammen :rolleyes:

Tja - und dann kam endlich der Tag der Tage: Das heißersehnte Schonzeitende. Es war der 1. Mai und ich zog endlich wieder los mit meinen diesmal bis über alle Fächer gefüllten Boxen. Wochenlang habe ich mich in Gedanken gesehen, wie ich an diesem Tag am Wasser stehe und einen Meter nach dem anderen raus holen werde. Eben ganz so wie es in den vielen Stunden Youtube-Material vorher vorgemacht wurde mit diesen Hechtmagnet-Ködern, bei denen einfach alles passt. Farbe, Druckwellen, Dekor, Laufverhalten und weiß der Kuckuck. Koch, Wilde, Beyer, Domeyer und wie sie alle heißen - die haben doch gesagt, DAS EINE DING das knallt!

Aber nur um mich selbst zu bestätigen, dass ich alles richtig gemacht habe, montierte ich zunächst wieder den kleinen Spro Wobbler vom Anfang. Ich glaube, ich wollte nur erleben, wie ich damit zunächst nichts fangen werde um dann, beim Umstieg auf einen der Socialmedia-Superköder, plötzlich einen Biss nach dem anderen zu haben. Es war mein persönliches Glück, dass ich solche Gedankengänge hatte. Denn es hat keine zwei Würfe gedauert, und ich konnte meinen ersten Hecht an diesem Tag landen. Mit dem Spro. Dem ersten jemals von mir selbst gekauften Köder.

Ich fischte also den ganzen Tag weiter mit genau diesen einem Wobbler (er hatte ja bereits Fisch gebracht) und ich konnte an diesem 1. Mai noch drei weitere Hechte landen. Selbst am Tag danach lief der Wobbler an einem völlig anderen Gewässer super und brachte Bisse und Fische und ich glaube, das muss dann auch der Tag gewesen sein, an dem mir klar wurde, dass ich in den letzten Monaten ein kleines Vermögen ausgegeben habe für eine Sache, die ich überhaupt nicht richtig verstanden habe. Ich dachte plötzlich darüber nach, dass der Köder an sich vielleicht nur eine ganz kleine Rolle spielt. Das hier der Zufall, das Vorhandensein von Fisch, das Wetter, die Tages- und Jahreszeit, gute Gewässerkenntnisse, die Köderführung und meinetwegen sogar der Luftdruck einen ebenso, wenn nicht sogar einen noch viel größeren Einfluss auf den Fangerfolg haben. Das es am Ende fast schon egal ist, was ich dem Hecht vors Maul werfe - wenn er Bock hat, beißt er auch. Es war irgendwie mein Glück, dass ich den Spro als ersten aufgezogen hatte. Wenn ich mit einem der neuen Köder gefangen hätte, ich weiß nicht ob ich dann so ins Grübeln gekommen wäre. Vermutlich hätte es mich ganz im Gegenteil dann restlos davon überzeugt, dass man einfach diesen ganzen neuen Kram braucht, um zu fangen.

Tja und nun sitze ich hier auf Koffern voll mit Ködern, habe verdammt viel Geld ausgegeben und wollte einfach mal fragen, ob es anderen hier ähnlich ergangen ist oder gerade noch ergeht. Vor allem die, die wie ich ganz am Anfang stehen und noch so dermaßen leicht zu verführen sind :rolleyes: Und ob man das jetzt als "Charakterschwäche" bezeichnen kann oder ob ich einfach nur Opfer einer riesengroßen bunten Maschine geworden bin, die mich mit viel Lametta und Feuerwerk einfach mal überollt hat. Der Köder muss dem Angler schmecken, nicht dem Fisch - das könnte man denken, wenn ich mir das Marketing der einen oder anderen Firma so anschaue. Sollte es nicht eigentlich anders herum sein?

Ich kann für mich jedenfalls sagen, dass ich es wirklich maßlos übertrieben und für meine Köder mittlerweile ein vielfaches von dem ausgegeben habe, was anfangs mal meine Spinnrute samt Rolle und Schnur und mein Angelschein plus alle Erlaubnisscheine zusammen gekostet haben. Abgesehen vom Geld frage ich mich dann auch ganz oft, ob ich mir nicht sogar bisschen den Spaß an dieser Art der Angelei genommen habe, weil ich jetzt gar nichts mehr habe, was ich gern mal an Ködern noch ausprobieren möchte in der Zukunft und worauf ich mich freuen kann. Gefühlt habe ich so ziemlich alles da, was irgendwie mal irgendwo auch nur kurz erwähnt wurde.

Das erschreckende ist, ich hätte bis vor kurzem nie von mir behauptet, schnell einer Werbung oder einem tollen buntem Marketing mit viel Blingbling verfallen zu können - beim Spinnfischen hat es mich aber echt voll erwischt. Ich bin heilfroh, dass sich jetzt langsam so etwas wie Einsicht und Reflektion über mein Verhalten einstellt ;)

Anfang dieser Woche bin ich mit Absicht mal nur mit einem Mepps Aglia los gezogen und was soll ich sagen - wenn man dran bleibt und konzentriert durch fischt, fängt man offenbar auch. Ich konnte zwei schöne Hechte um die 60 landen. Nur mit dem Mepps, der mich was um die 6 Euro gekostet hat.

Wie geht ihr mit dieser ständigen Flut an neuen Produkten und Ködern um? Interessiert euch das überhaupt noch? Schaut ihr Youtube Kanäle um euch über sowas zu informieren? Lest ihr diese ganzen Berichte von irgendwelchen Leuten, die gerade DEN Gummifisch schlechthin auf den Markt gebracht haben wollen. Wechselt ihr ständig am Wasser hin und her? Kommt ihr oft in Versuchung, für Schneidertage den falschen Köder verantwortlich zu machen? Seid ihr auch so schwach? Haut mal raus :D


Viele Grüße
Wurm
 
Zuletzt bearbeitet:

Johnnyw

Barsch-King 2022 und 2023
Registriert
7. Februar 2020
Beiträge
2.244
Punkte Reaktionen
5.307
Ort
Mönchengladbach
Hab mir jetzt mal nicht komplett alles durchgelesen, aber denke hab genug gelesen um zu wissen worum es geht!

Ich kann dir da ein tipp geben, schau bloß nicht drauf was irgendein *angelpromi* grade fischt und mega hyped… dann kaufst du dich tatsächlich doof und dämlich…

Bei mir war es auch immer so, dass ich Taschenweise Gummis und wobbler und Spinnerbaits usw mitgeschleppt hab… das Problem bei der Geschichte ist, dass du mehr am köder tauschen bist als tatsächlich am fischen-> echt nicht effektiv..

Mittlerweile schmunzel ich echt wenn jemand mehr als 10 verschiedene Köder mit ans Wasser bringt!

Wenn ich auf Zander gehe hab ich 2-3 verschiedene Farben von dem selben Gummi, dass ich seit Jahre Fische. Und das war’s an Köder!

Auf Hecht hab ich in der Regel nur 2-3 Gummis mit, da aber eher nur für den Fall, dass ein Gummi zerbissen wird oder ein shallow rig so in Mitleidenschaft gezogen wird, dass es nicht mehr fair gegenüber dem Hecht wäre es noch zu Fischen…

Geht es gezielt auf barsch, bin ich ehrlich kommt ein bisschen mehr mit, beschränke mich aber auch auf 1-2 Chatterbaits ne Packung Trailer, ein flach und ein Tiefläufer twitch und je nach Jahreszeit, ne Packung gufis oder krebse..

Der Vorteil davon ist ganz klar, der Köder ist tatsächlich mehr im Wasser, und Man hat nicht diese schlepperei, ein Nachteil konnte ich bisher nicht feststellen.. hab nie schlechter als der Kollege mit den 6 Boxen gefangen
 

Xebulon

Master-Caster
Registriert
17. Juli 2020
Beiträge
639
Punkte Reaktionen
1.533
Alter
52
Ort
Schweiz
Ich kenne das definitiv auch :) aber ich muss gestehen, dass ich trotz allem mit einem Rucksack zum Wasser gehe.
Ich fische nie nur auf Hecht, wenn nur, dann auf Barsch. Also habe ich immer Hecht- und Barschköder dabei.
Ich habe genau eine Box dabei ok ist keine Kleine :) https://www.barsch-alarm.de/community/threads/plano-guide-series.58236/
Ein paar Packungen Gummies habe ich immer dabei aber mein Keller ist immer noch zu voll.
Für mich haben sich eine Hand voll Köder als super herausgestellt und die hab ich dabei. Ehrlich gesagt genieße ich aber auch die Möglichkeit im "Lager" zu stöbern und immer mal was anderes mit ans Wasser zu nehmen. Ich kaufe immer wieder Köder aber im gesunden Rahmen.(meist die selben)
Eine Weile lang hab ich es übertrieben aber davon zehre ich immer noch.

Mit der Aussage "wenn er Bock hat beißt er auf alles" bin ich nicht einverstanden.
Ein Köderwechsel ist oft sehr wichtig, die Technik zu wechseln oft noch viel wichtiger.
 

blankmaster

BA Guru
Registriert
9. Juli 2007
Beiträge
3.141
Punkte Reaktionen
10.997
Tja und nun sitze ich hier auf Koffern voll mit Ködern, habe verdammt viel Geld ausgegeben und wollte einfach mal fragen, ob es anderen hier ähnlich ergangen ist

Nein.
Niemand hier im Forum kennt dieses Phänomen. Das beschriebene Verhalten ist einzigartig, hochpathologisch und professionelle Hilfe ist dringend geboten.


;)
 

dudie

Zander-King 2019
Registriert
6. November 2018
Beiträge
415
Punkte Reaktionen
2.603
Alter
33
Ort
Regensburg
Ich hab die gleiche Krankheit seit vielen Jahren, Besserung ist da keine in Sicht bisher. Ich sortiere aber auch regelmäßig aus und die Köder die mir im Laufverhalten nicht gefallen, oder einfach im Laufe der Zeit keine bis wenig Bisse bringen, gehen direkt an die Jugendtruppe. Natürlich geht das über die Jahre ordentlich ins Geld, regelmäßig was Neues zu kaufen und auszuprobieren möchte ich aber absolut nicht missen.

Gefühlt hab ich schon jeden Ködertypen in verschiedensten Ausführungen durch meine Gewässer gezogen. Da kristallisieren sich im Laufe der Zeit einfach meine Favoriten raus.

Auf der einen Seite ist die Variante die "alten" und zeitgleich erprobten immer wieder zu kaufen und zu angeln bestimmt auch sinnig, auf der anderen Seite hätte ich viele geile Fische nicht gefangen, wenn ich da sturr die alte Schiene gefahren wäre.

Was neues auszuprobieren und damit zum Erfolg zu kommen ist für mich noch immer die schönste Herangehensweise an meinen Angelsport. Brauchen tuts das nicht, ich kann aber durch viel probieren ganz klar definieren was ich brauche und was nicht.

Beispiel: Die gehypen Nays Spinnerbaits. Ich weiß nicht was ihr habt. So toll sind die Dinger nicht. Die guten alten OSP High Pitcher, Deps B Custom und Illex Super Eruption laufen ALLE schneller an und deutlich stabiler mit verschiedensten Ködertypen. Aber das muss man eben auch erstmal ausprobiert haben. Achja die PRDTR laufen auch absolut nicht vernünftig an am leichten Jig, obwohl super weiche Gummimischung. Muss man die haben? Ich denk eher nicht, ein Keitech ES/FSI mit vergleichbar weichem Gummi arbeitet vieeeeel besser an leichten Köpfen. Nur so als kleines Beispiel. Muss man alles mal probiert haben! :)
 

katatafisch

Barsch Vader
Registriert
2. Oktober 2020
Beiträge
2.041
Punkte Reaktionen
9.691
Ort
NWM
Ich habe über die letzten Jahre 3 große Rossmann-Beutel voller gut gefüllter Boxen plus 3 Standard-Boxen im Rucksack angesammelt. Als ich beim winterlichen Tackle-Sortieren bemerkte, dass ich einfach keinen Überblick mehr hatte, sagte eine innere Stimme: "Reicht."
Das Gefühl blieb jetzt mehrere Monate stabil und zum ersten Mal seit Jahren habe ich kein Bedürfnis, irgendwas zu bestellen. Ich hoffe, dass das so bleibt.

P.S.: Mir ist gerade aufgefallen, dass es noch mehr ist: zwei mittelgroße Reisetaschen und eine Plastikbox mit ungeordnetem Tackle kommen noch hinzu.
 
Zuletzt bearbeitet:

barschzanker

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Registriert
4. April 2012
Beiträge
491
Punkte Reaktionen
710
Ort
stromab der schönsten Stadt der Welt
mit der zeit und einer portion reflektionsfähigkeit wächst man drüber hinaus. ist ja nen generelles problem in vielen hobbys. ich vertrete die these, dass es im grunde nur ne kompensation ist, für zu wenig zeit die man für das hobby zur verfügung hat. das versucht man halt durch konsum, der ja dank inetz 24/7 auf dem weltweiten marktplatz möglich ist, auszugleichen. wenn man auf den kauf button drückt, gibts ja auch erstmal ne portion dopamin und das macht dann das suchtpotential aus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Roy_Detroit

Gummipapst
Registriert
8. August 2011
Beiträge
913
Punkte Reaktionen
5.122
Ort
French Border - OG
Bei mir ist das alles eher zu einer Sammelleidenschaft geworden, die sich fantastisch mit meinem anderen Hobby (fotografieren) kombinieren lässt. Seit ca 11 Jahren geh ich wieder angeln, habe viel Mist gekauft und bin dann recht schnell auf den JDM Zug aufgesprungen und ab da hab ich nichts mehr verkauft oder verschenkt. Mittlerweile habe ich ein Zimmer/Tackle Shop mit ordentlich Sortiment. Alles hängt sauber geordnet an Pegwalls und in einer Vitrine. Was nicht mehr an die Wand oder in die Regale passt, lagert in großen Boxen. Dank der neuen Wohnung werd ich das alles noch erweitern.

Mir kam nie der Gedanke „es wird zu viel“ oder „ich übertreibe und muss mich verkleinern“. Im Gegenteil. Bei der neuen Wohnung habe ich direkt ein größeres Zimmer eingeplant um den Wahn so richtig ausleben zu können. Seit 2 Jahren sammle ich nur noch limitierte Köder und Merch von Jackall. Das muss in eine Vitrine.

Ich gebe gerne Geld dafür aus. Mich macht das glücklich wenn ein Paket unterwegs ist. Meistens sind es die anderen die sich über meine Ausgaben oder Sammlungen Gedanken machen.

Wenn ich ans Wasser gehe habe ich immer die gleichen Köder dabei. Die, die mir zuverlässig Fisch gebracht haben und auch die, mit denen ich noch nie was gefangen hab. Ich denke, da ist jeder anders. Ich trenne mich jedenfalls nur ungern von etwas.

Ich freue mich abartig auf die neue Wohnung und dem Platz, wo ich alles displayen kann. Wahrscheinlich wird da auch einiges von dem alten Stuff an die Kids im Verein gehen.

Macht euch nicht so viele Gedanken. Mit einem Hobby verdient man kein Geld, ein Hobby kostet Geld und zum Glück bietet das Hobby für jeden Geldbeutel etwas.
 
Zuletzt bearbeitet:

Michael_05er

BA Guru
Registriert
23. September 2015
Beiträge
2.567
Punkte Reaktionen
9.725
Ort
Obermoschel
Schön geschrieben! Ich kann verstehen, wie Du dich fühlst. Zumindest in der ersten Hälfte Deines Textes. Am Ende bedaure ich Dich allerdings ein wenig. Dieses Gefühl, wenn ein Päckchen ankommt, das Auspacken und die Freude, jetzt endlich den einen wahren Wunderköder in Händen zu halten, der besser ist als alles bisherige. Und das jede Woche aufs Neue. Dieses Gefühl hast Du nicht mehr? Das tut mir leid für Dich! Wenn Du jemanden brauchst, der Dich von dem ganzen unnützen Plunder befreit, sag Bescheid. Ich helfe gerne :)
Scherz beiseite. Zumindest ein bisschen. Ja, mir geht es auch ein bisschen so. Gerade in Zeiten des Homeoffice habe ich mächtig nebenher gehortet. Als ich zuletzt mal alles in Boxen sortiert habe, waren es zwei gelbe Säcke voll mit Köderpackungen. Das ist schon erschreckend. Aktuell habe ich noch ein, zwei Rückfälle erlitten, aber im Moment lebe ich mit der Erkenntnis, dass ich fast jedes Mal, wenn mir ein Angelkumpel ein Foto eines Köders mit Kommentaren wie "Schick, oder?" per WA schickt, meine Antwort in etwa "Ja, hab ich auch ein paar von" lautet...
 

HunteShowdown

BA Guru
Registriert
1. März 2020
Beiträge
2.706
Punkte Reaktionen
3.538
Ort
Varel
mit der zeit und einer portion reflektionsfähigkeit wächst man drüber hinaus. ist ja nen generelles problem in vielen hobby. ich vertrete die these, dass es im.grunde nur ne kompensation für zu wenig zeit die man für das hobby zur verfügung hat. das versucht man halt durch konsum, der ja dank inetz 24/7 auf dem.weltweiten marktplatz möglich ist auszugleichen. wenn man auf den kauf button drückt, gibts ja auch erstmal ne portion dopamin und das macht ja dann das suchtpotential aus.
Exakt das ist es! Ich warte teilweise Rollen die es kaum nötig haben oder binde Vorfächer obwohl ich genug habe nur weil ich gerade nicht ans Wasser kann.

Zumindest bestelle ich dadurch nicht mehr sooo viel.
 

Snakesfreak

Bigfish-Magnet
Registriert
14. November 2017
Beiträge
1.504
Punkte Reaktionen
3.559
Alter
35
Ort
Münster
Willkommen in der größten (Nicht)Selbsthilfegruppe! Durch das Forum kauft man eig immer mehr als man braucht :D
Aber denke das Problem kennen die meisten User hier… also Kopf nicht hängen lassen! Warte ab bis du in die Techniken und Möglichkeiten des Barschangelns eintauchst…

Auf dieses ganze Werbegeblubber falle ich eigentlich selten rein, eigentlich nur noch auf die Empfehlungen und Bilder hier im Forum der anderen User ;)
Aber du hast nur eine Spinnrute für Hecht?! Geht garnicht!
Aber grade die wie schon beschriebenen Schonzeiten und Angelfreienzeiten werden meist mit Tacklekäufen kompensiert. Und jede neue Technik braucht eine neue Combo
 

corrttx

Finesse-Fux
Registriert
15. Juni 2020
Beiträge
1.462
Punkte Reaktionen
4.897
Ort
dem sonnigen Süden
wo gibts denn sowas?

Das sind die „kleinen“ und unbekannten Vereine - haben wir hier auch einen. Wahnsinns Bestände, 99% Releaser, riesige Wasserflächen (für die hiesigen Verhältnisse), wenige Angler, jährlich kommt da eigentlich ein Rekordfisch zum Vorschein.

Aber da Mitglied werden zu wollen, gleicht eher einer Herkulesaufgabe. :) Und die Gebühren sind natürlich auch nicht ohne.
 

Texasroach

Echo-Orakel
Registriert
5. April 2007
Beiträge
123
Punkte Reaktionen
123
Ort
Am Wasser
Moin,
anders geht es ja auch nicht. Gesichtskontrolle und Nasenfaktor sind wichtig und die Gewässer eines Vereines spiegeln nun einmal seine Mitglieder.
Deswegen stecke ich mein Geld eher in Vereinsbeiträge und Sprit.
 

Cybister

BA Guru
Registriert
28. Juli 2020
Beiträge
2.557
Punkte Reaktionen
6.075
Ort
Rheinhessen
Schön geschrieben! Ich kann verstehen, wie Du dich fühlst. Zumindest in der ersten Hälfte Deines Textes. Am Ende bedaure ich Dich allerdings ein wenig. Dieses Gefühl, wenn ein Päckchen ankommt, , aber im Moment lebe ich mit der Erkenntnis, dass ich fast jedes Mal, wenn mir ein Angelkumpel ein Foto eines Köders mit Kommentaren wie "Schick, oder?" per WA schickt, meine Antwort in etwa "Ja, hab ich auch ein paar von" lautet...
…und es wird in der Regel mit „aber ungefischt, oder?“ geantwortet ;-)
 

Bambusbjörn

Echo-Orakel
Registriert
21. Januar 2019
Beiträge
139
Punkte Reaktionen
449
Alter
39
Ort
Münster
Ich hab die Käufe meist in Schüben. Dann brauche ich etwas um alles zu fischen bzw. um raus zu finden wie man etwas gut fischt.
Ich habe einfach Freude am Kaufen von neuen Ködern und am testen und tüfteln. Am Ende fängt man so sicher weniger Fisch als wenn man bei den Sachen bleibt die laufen.
Aber der erste Rapfen auf einen Stickbait/Deadbeit im i-Lauf ist dann einfach eine besondere Freude.
Und Japan schenkt uns ja immer neue Köder die man testen kann.
Das man beim x-ten Wobbler kein emotionales Hoch mehr bekommt kann ich verstehen. Und wenn der Fisch im Vordergrund steht ist der Ansatz bei den Klassikern zu bleiben sicher günstiger. Btw. die Spro Ikiru Wobbler Fische ich selber gern, trotz JDM. Die sind einfach sehr gut für den Preis.

Wenn man einfach nur einen Tiefpunkt mit Kunstködern hat kann ich Fliegenfischen empfehlen. Da gibt es auch sehr feines Zeug und die Freude beim Kauf ist schnell zurück.
 

Oben