ML, M & MH aus dem Hause Palms, die Molla, Shore Gun und Lurk Shooter im Vergleich

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Angelspass

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Hallo zusammen,

die Regenpausen haben wir genutzt um auf dem Balkon ein paar Rutenfotos zu machen.

Wie im Titel angekündigt geht es in diesem Beitrag um einen Vergleich von drei Ruten aus der Schmiede von Palms.

Äpfel mit Birnen und Kolrabi vergleichen? Die Molla 73ML2F, die Lurk Shooter LRGS-84M+ und die Shore Gun 89 EMH bedienen unterschiedliche Gewichts- und Einsatzbereiche, ganz klar, Los geht es bei der Molla mit angegebenen 4-12, die Lurk Shooter liegt mit 8-25 Gramm in der Mitte, die Shore Gun ist mit Ihren 12-35 Gramm bzgl Wurfgewicht an der Spitze, alles Herstellerangaben.
Die genauen technischen Daten findet Ihr auf der Homepage von Lurenatic oder Palms.

Los geht es mit ein paar Bildern.

IMG_1231.JPG
Hier habe ich die Ruten mal auf dem Balkonstuhl abgelegt, alle Rollenfüsse sind in einer Linie. Vorn liegt die Molla mit ihrem recht kurzen Reargrip, in der Mitte seht Ihr die Lurk Shooter und hinten die Shore Gun. Bei den letzten beiden sind die Reargrips annähernd gleich lang.

IMG_1232.JPG
Nächste Woche wird der Balkon geputzt, erst kärchern dann schrubben. Wer meldet sich freiwillig? Egal, Ihr seht hier den Längenunterschied, oben die 7.3er Molla, mittig die 8.4er Lurk Shooter, unten die 8.9 Shore Gun.

IMG_1233.JPG
Und hier seht Ihr die Rollen im Vergleich, vorne die Molla mit einer Stella 2500 Fi, mittig die Lurk Shooter mit einer ABU Revo MGX Spin 20 und hinten die Shore Gun mit einer ABU Revo MGX Spin 30. Technische Daten zu den Rollen findet Ihr bei Shimano oder ABU auf der Homepage.

Die richtige Balance?
Es ist nur meine persönliche Meinung, ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit oder Allgemeingültigkeit, die Balance einer Rute ist einer der entscheidensten "Wohlfühl-Faktoren".
Jeder von uns hält seine Rute etwas anders, mal weiter vorn, mal weiter hinten, dann kommt es noch drauf an wie geangelt wird usw., Ihr kennt das. Es gibt eingentlich nur einen festen Wert, der Schwerpunkt der Rute wenn die Lieblingsrolle monitiert ist.

Hier folgen nun ein paar Schwerpunktbilder und ich hänge auch die "Haltungsfrage" ergänzend dran.

IMG_1235.JPG
Die Molla mit 2500er Stella Fi, der Schwerpunkt liegt direkt vor dem Griff, für mich optimal.

IMG_1239.JPG
In dieser Haltung fische ich sie am liebsten. Der Korkgriff liegt angenehm in der Hand, der Mittelfinger liegt direkt unter dem Schwerpunkt und der Zeigefinger auf dem Blank. Der Reargrip ist kurz und damit nicht im Weg, bei dem Gesamtgewicht und der perfekten Balance brauche ich den auch nicht zum abstützen.

IMG_1236.JPG
Mit der 176 Gramm leichten ABU Revo MGX Spin 20 liegt der Schwerpunkt der Lurk Shooter unter dem "k" vom Lurk, also recht weit vorn, im Ergebnis kopflastig.

IMG_1238.JPG
Mit einer 235 Gramm schweren Stella 2500 FB liegt der Schwerpunkt unter dem "L" vom Lurk, also schon deutlich näher an der Rolle.

IMG_1240.JPG
Hier greife ich weit vor die Rolle, mein Handballen liegt angenehm in der Kuhle vom Griff, den Ellbogen habe ich angelegt und der Reagrip stützt ein bissl ab.

IMG_1241.JPG
Greife ich die Kombi "so wie immer", d.h. der Rollenfuß ist zwischen kleinem und Ringfinger kippt die Lurk Shooter leicht nach vorn, kopflastig halt. Der Reargrip ist lang genug um ihn als Stütze zu mißbrauchen und kurz genug damit er nicht im Weg ist.

IMG_1237.JPG
Hier nun die Shore Gun mit der ABU Revo MGX Spin 30, der Schwerpunkt liegt unter dem "o" von Shore, recht weit vor der Rolle, also kopflastig.

Kopflastig? Ist das jetzt neagitv gemeint? Nein, das ist erst einmal vollkommen wertfrei, es soll nur eine Tatsache als solche beschreiben. Bei einem Rutengewicht von rund 130 Gramm und den superleichten Rollen ist die Balancefrage von geringerer Bedeutung, ein Luxusfaktor vielleicht.

Und dennoch, die Molla/Fi Kombi liegt einfach perfekt in der Waage, ob ich mit der Rutenspitze auf die Vögel oder Fische zeige ist egal, kleine und widerstandsarme Köder lassen sich prima führen und die Rückmeldung ist unverfälscht, für die Ergonomie gibt es von mir 10/10 Punkte!
Die Lurk Shooter ist mit der leichten 176 Gramm ABU kopflastig, mit der 235 Gramm Stella FB aber schon deutlich besser ausbalanciert. Aber ganz ehrlich, bei 303 Gramm Gesamtgewicht ist das vollkommen zu vernachlässigen. Und es kommt auf die Haltung an, das seht Ihr ja auf den Bildern. Etwas schwerere und druckvolle Köder fische ich persönlich eh gerne mit der Spitze nach unten, beim Jiggen greife ich die Rute meist viel weiter vorn als normal. ergonomie für mich 9/10 mit der ABU, 9.5/10 mit der Stella, mit einer 250 Gramm Rolle wie Certate & Co wären es 10/10.

Die Shore Gun ist hier aufgrund ihrer Länge eine Besonderheit. Und weil ich die 10 Bilder pro Beitrag voll habe folgt das im zweiten Teil.

André
 
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Angelspass

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So, und weiter geht es mit Bilder zur Haltung der Shore Gun.

IMG_1242.JPG
Die Revo MGX Spin 30 ist auch relativ leicht. Dennoch seht hr hier wie weit ich vor die Rolle greifen muss. Die knubbelige Rollenhalterschraube fasst sich nicht so angenehm an wie die Griffe der Molla oder Lurk Shooter.

IMG_1243.JPG
Auf dem Bodden ist das aber auch egal. Hier seht Ihr meine Lieblingshaltung, die Shore Gun greife ich von unten und drücke das Endstück gegen den Oberarm, die Rutenspitze zeigt auf die Fische. So kann man einen ganzen Tag entspannt angeln.

IMG_1244.JPG
Blinker tief führen, oder die Doyos und Rapalas einkurbeln, bissl Gummi über den Grund zuppeln, in dieser Haltung echt kein Problem. Für die Ergonomie gibt es von mir 8,5-9/10 Punkten.

Verglichen mit der Lurk Shooter hat die Schore Gun ja deutlich mehr Rute vor der Rolle.

Bei allen drei Ruten überschneiden sich die Wurfgewichtsbereiche, das was die Molla oben rum kann geht bei der Lurk Shooter unten rum und bei der Shore Gun geht es genau bei 12 Gramm los. Aus meiner Erfahrung mit Molla und Shore Gun kann ich aber sicher sagen das die Molla oben raus 14 Gramm kann und die Shore Gun auch mit 7 Gramm gut arbeitet. Mit der Lurk Shooter war ich noch nicht am Wasser, ich denke aber die wird gut in der Mitte liegen.

Die Ruten aus dem Hause Palms haben ja alle eine Kreuzwicklung auf dem Blank, mal mehr, mal weniger. Bei der Molla sieht es so aus als sein diese Kreuzwicklung durchgehend, das heißt vom Handteil bis zur Spitze.
Bei der Lurk Shooter geht die Kreuzwicklung über den gesamten untern Teil bis zur Wicklung des Startringes.
Bei der Shore Gun endet die Kreuzwicklung in der Mitte zwischen Rolle und Startring.

Die Kreuzwicklungen geben den Palms Ruten eine enorme Power, die haben Kraft ohne Ende. Und ich finde es besteht eine direkte Abhängigkeit zwischen der Kreuzwicklung und der Aktion sowie der Biegekurven.

Hier helfen ein paar Bilder sicherlich mehr als viele blumige Worte.

IMG_1245.JPG
100 Gramm an der Molla, ich versuche die Rute in der Waage zu halten, die Biegung beginnt hinter dem ersten Ring des Spitzenteils.

IMG_1246.JPG
100 Gramm an der Shore Gun, die Biegung beginnt hinter dem dritten Ring des Spitzenteils.

IMG_1247.JPG
100 Gramm an der Shore Gun, hinter dem Startring geht es langsam los, richtig in die Biegung geht es ab dem zweiten Ring vom Spitzenteil.

In meinen Beiträgen über die Shore Gun habe ich oft geschrieben das sie die perfekte Allrounderin für mich ist und so eine schöne Biegekurve hat, gar nicht so die klassische Jigge.
Die Molla und die Lurk Shooter hingegen sind für mich klassische Jiggen, bei geringer Belastung arbeitet nur die Spitze, vielleicht die Hälfte oder 2/3 des Spitzenteils. Bei der Shore Gun geht diese Biegung viel weiter nach unten. aber das seht Ihr auf den Bildern "unter Last" im nächsten Teil.

Gruß

André
 
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Angelspass

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Hallo,

um das ganze hier ein bissl abzurunden gibt es hier noch Bilder der Ruten unter Last.

IMG_1249.JPG
250 Gramm an der Molla, das Handteil ist noch immer fast gerade, das Spitzeteil fängt hinter dem ersten Ring an sich zu biegen, der obere Teil des Spitzenteils biegt sich schön durch. Genau das liebe ich an dieser Rute, sie ist superschnell und straff, aber wenn es ans Eingemachte geht dann federt sie Kopfstöße und Fluchten super ab.

IMG_1249.JPG
Typisch Jigge für mich, das Handteil ist quasi gerade und das Spitzenteil biegt sich schön, schnell, straff und giftig.

IMG_1248.JPG
250 Gramm an der Lurk Shooter, immer noch ist das Handteil gerade, das Spitzenteil biegt sich etwa ab der Hälfte so richtig durch, schnell, straff und giftig, der Molla nicht unähnlich.

IMG_1251.JPG
Es ist hier schwer zu sehen, aber die Shore Gun biegt sich schon im Handteil, das Spitzenteil ist ab dem ersten Ring krumm. Federweg ohne Ende, dafür aber nicht so straff und giftig, eher smooth und bequem.

Jetzt kommen Drillgefühle auf, 500 Gramm Druck vom Fisch, das ist schon eine Hausnummer! Mögen unsere Ruten am Wasser auch so krumm sein!

IMG_1260.JPG
500 Gramm an der Molla...

IMG_1259.JPG
... und eine für Jiggen typische Biegekurve, Kraft ohne Ende, da könnte auch ein Kilo dran hängen.

IMG_1265.JPG
500 Gramm an der Lurk Shooter, im Handteil Power ohne Ende, im Spitzeteil eine wunderschöne fast parabolische Biegekurve, das verspricht Spaß am Wasser.

IMG_1257.JPG
Und die Shore Gun ist bei 500 Gramm krumm bis ins Handteil.

Genau diese Biegekurven der Shore Gun machen sie für mich so universal einsetzbar, im unteren Teillastbereich ist sie stramm und schnell, sobald es mit Fisch am Haken in den Lastbereich geht arbeitet sie perfekt mit und sie ist vom WG-Bereich her unwahrscheinlich breit aufgestellt. Für mich ist und bleibt sie die beste Allrounderin, bestens geeignet für alle Arten von Ködern innerhalb des angegebenen WG Bereiches, vom Ufer aus am Fluss, See an der Küste oder auf dem Boot.

Die Molla ist eine hochpräzise Distanzwaffe mit guten Reserven nach oben, mehr als ausreichend Power und hervorragender Ergonoimie, ein Präzisionswerkzeug für den Kanal, den Vereinssee oder bei leichteren Ködern auf dem Bodden.

Die Lurk Shooter verspricht Power ohne Ende, präzises Wurfverhalten und große Wurfdistanzen. Aber das ist heute alles noch graue Theorie, bestimmt mache ich zu ihr auch den "am Wasser" Bericht.

Danke fürs Lesen!

André
 
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Loco

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Sehr geil geschrieben hab auch ne Molla und die Shoregun und will jetzt wahrscheinlich noch eine aus der Lurkshooter Serie.
Bin gespannt auf den Praxisbericht.
 

Angelspass

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Sehr geil geschrieben
Danke für die Blumen!

Die Lurk 8.4 haste noch nicht gefischt, oder?
Ist die straffer als die Shore Gun bzw. kann die deiner Meinung nach mehr Gewicht ab?
Ne, war mit 8.4er noch nicht am Wasser. Die Lurk Shooter ist straffer als die Shore Gun, kann aber gefühlt nur das ab was draufsteht, also 8-25 Gramm. Die Range der Shore Gun ist nach oben und unten definitiv breiter, dafür ist sie aber nicht so schön giftig. Das merkt man schon beim befummeln und Lastfotos machen, siehe oben.

Wenn ich mir die Bilder im Nachhinein so anschaue, sorry für die Qualität, das ging auf dem Balkon nicht besser und ich hätte die gern am Wasser gemacht. Und ich denke daran das ich beim Barsch-King, beim Hecht-King und beim Forellen-King keine Chance haben werde, beim "Belly-King" läge ich sicher weit vorn.

Gruß

André
 

Angelspass

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Oha, Shore Gun zur SS3 verhält sich quasi wie Gustav zu Gasthof...

Also dann könnte man auch eine Seiten mit einer (Bohnen)Rankhilfe vergleichen. ;)
 

Ralle1

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A) werde ich jetzt nicht wirklich schlau, aus dem was KBJ gesagt hat
B) meine ss3 ist schon recht knackig. Von welchem ss3 wird den hier geredet?
 

Angelspass

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B) meine ss3 ist schon recht knackig. Von welchem ss3 wird den hier geredet?
Meine auch, und wenn ich schon umfassend über Ruten aus dem Hause Palms schreibe dann gehört für mich dazu den dritten Kommentar hier http://www.lurenatic.de/de/ruten/spinning/palms-shore-gun-sfgs-89emh.html etwas zu relativieren.
Es ist nicht grundlegend falsch was da geschrieben steht, aber es ist eben auch nicht zu 100% richtig.

Um es kurz zu machen, die SS3 ist extremst knackig und giftig, die Shore Gun deutlich gechillter und entspannter. Deutlichster Unterschied ist sicherlich der Preis, da liegen je nach Ausstattung mal 380 Euro dazwischen.

Was haben beide gemeinsam? Das geringe Gewicht, die Länge und den WG-Bereich und das es beides phantastische Ruten sind.

Aber heute ist nicht der richtige Tag für mich um darüber zu philisophieren oder zu schreiben.

Gruß

André
 
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Tief im Westen...
Da stimme ich zu!

Ich habe den Vergleich nicht gemacht und über die SS3 habe ich auch noch nicht viel geschrieben. Oder doch?
Egal, wie dem auch sei, vlt mal im Laufe der nächsten Woche...

André

Das ging natürlich nicht gegen dich, sondern die, die beide Ruten miteinander verglichen haben und eventuell noch für ähnlich halten. Dann kommen wir dahin, dass sich alle Ruten mit Ringen irgendwo ähneln...
 

tölkie

Barsch Vader
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Kompliment an Andre, schöne Beschreibung und sicher sehr hilfreich für die Leute, die sich für die Ruten interessieren. Ideal wäre eine Ansicht von der Seite gewesen, so von oben drauf verzerrt es sich ein wenig. Dazu auf die Ruten abgestimmte Gewichte, eine Rute mit 10 gr WG verbiegt sich anders bei 250 gr als eine 35 gr Rute.

Was ich noch nicht einordnen konnte ist die fast parabolische Spitzenaktion. Ich sehe eine Rute, die sich überwiegend nur über das erste Drittel biegt, das kann typisch für eine Jigge sein, besonders für ein XFast Taper, zumindest hat man das so in den letzten Jahren so beworben.

Wenn ich den Begriff parabolisch verwenden würde, dann eher auf die ganze Blankcharaktaristik, sprich wie verhält sich der ganze Blank unter Belastunk. Das ist zumindest geläufig und nicht irreführend.

P.S. Vor 2-3 Jahren hätte ich eine SS3, damit meine ich zB die SS 3 60gr als sehr straff und knackig bezeichnet, heute nur noch als relativ knackig. Durch spezielle Wickeltechniken und den hochmodulierten Carbonmatten mit Nanoharzen bekommt man heute deutliche straffere und schnellere Blank, die aber gleichzeitig einen progressiven Biegeverlauf unter Belastung zeigen und nicht an der Teilung aufhören sich zu biegen.

Liebe Grüsse Bernd
 

Angelspass

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Angelspass

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Kompliment an Andre, schöne Beschreibung und sicher sehr hilfreich für die Leute, die sich für die Ruten interessieren
Danke für die Blumen, genau das war und ist meine Intetion wenn ich in epischer Breite und mit blumigen Worten über tackle schreibe.

Ideal wäre eine Ansicht von der Seite gewesen, so von oben drauf verzerrt es sich ein wenig. Dazu auf die Ruten abgestimmte Gewichte, eine Rute mit 10 gr WG verbiegt sich anders bei 250 gr als eine 35 gr Rute.

Ja, ich weiß, wollte einfach mal die Ego-Shooter-Perspektive haben. Quatsch, der Balkon ist nicht breit genug und draußen hats geschüttet, für die Bilderqualität habe ich mich bereits entschuldigt, Asche auf mein Haupt.
Ja, minimales und maximales WG plus Mittelwert, ab 100 in 1000er Schritten nach oben, am liebsten so wie es bei Zenaq ist, schaut selbst:
http://www.zenaq.com/rod_zenaq/rod_fantastic/bka/bka_en.html
http://www.zenaq.com/rc/rc_fan/bka/rc_b5-74.html

Ja, und sowas wünsche ich mir von Lurenatic und Nippon-Tackle und Swat und Shimano und ABU und und und...

Den Rest zitiere ich jetzt nicht, aber auch da hast Du Recht, gerade was parabolisch angeht. Das hätte ich eindeutiger und genauer spezifiert beschreiben können und sollen. Vlt. so?:

Ich meine es gibt Spitzenteile die sich wenig verjüngen und quasi im halbkreis biegen. Und es gibt welche die sich stärker verjüngen, dort sieht die Biegung nicht wie ein viertel Kreis sondern wie eine Parabel aus. Und die Handteile darunter biegen sich halt je nach Belastung mit, bei der Shore Gun schon recht nahe an der Rolle, bei der Lurk weiter oben und bei der Molla noch weiter oben. Im Niedriglastbereich sind die Biegekurven aber anders als im Teil- oder Vollastbereich. Ich glaube genau dieses Biegeverhalten macht die Charakteristik eines Blanks aus.

Zur SS3:
Meine SS3 trägt meinen Namen, daher spreche ich von meiner, nicht von einer SS3. Nicht nur das sie meinen Nahmen trägt, viel wichtiger ist das sie auf Maß zugeschnitten ist. Ich habe meine seinerzeit bei Weckesser bestellt. Wer nun meint man sagt einfach "Ich will SS3, hier ist Geld", so war es nicht.
Eingehende Beratung, welches Gewässer, Köder, Rolle, Schnur, dann wurden Körpermaße ermittelt und übermittelt, Ringe hier, Kork da, Griff dort, Zierwicklung, Einlagen, Farbauswahl, das sind einfach schon ganz besondere Einkaufsmomente. Ich viel äußerst weich und angenehm in ein feinmaschiges und flauschiges Netz aus Fragen wie ich meine SS3 denn gern hätte.
Am Ende habe ich den WG Bereich mit 4-45 Gramm, die Länge mit 2,70, schwarze Wicklungen, Titan Ringe, Vollkork, ausbalanciert für eine Stella FB 2500 vorgegeben, die Werte wie Reargriplänge und Foregriplänge ergaben sich aus den durchgegebenen Körpermaßen, Angelspass in Zahlen.
Körpergröße, Länge des Arm, Oberarm, Unterarm, Daumen bis Ellbogen, Lieblingshaltung der Rolle beim spinnen/jiggen/werfen.
Dann begann CMW mit handwerklicher Zauberrei und etwa 10 Tage später bekam ich sie nach Rügen geliefert.

Handarbeit ist anders, irgendwie so richtig etwas wo ich drauf stehe, handwerklich egebaute Sachen haben so etwas wie eine Seele. Meine SS3 empfand ich damals als perfekt, die Rute zeigte mir sofort wie ich sie halten oder werfen sollte, perfekte Balance, niedriges Gewicht, das Teil hat was. Meine wiegt um die 155 Gramm, hat aber 26 Gramm Kontergewicht hinten im Handteil, dafür aber einen kurzen Reargrip und viel Rute vor dem Griff. Ein 18 Gramm Spöket an meiner SS3 hält bei mir den Weitwurfrekord, der reargrip ist so kurz das er NULL stört aber so lang das ich zweihändig bequem werfen kann. Insgesamt hat meine SS3 auch noch die Power einer 100 Gramm Spinnrute.

So, schön abgeschweift..., es gibt heute sicherlich genug Blanks die der SS3 gleichkommen oder sogar als besser empfunden werden können, die FishingArt Blanks kommen da dran. Schneller und giftiger wäre damals auch gegangen, aber ich wollte meine genauso wie sie ist und als sie da war hat sie mir (Angelruten-)Wünsche erfüllt von denen ich vorher gar nicht wusste das ich sie hatte.

Von daher, sie bleibt was sie ist, meine SS3.

André
 
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tölkie

Barsch Vader
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Danke für die nette Diskussion und Deine ergänzende Antwort. Ich bin absolut Deiner Meinung, dass es sehr hilfreich seitens der Anbieter wäre, wenn man Belastungskurven div. Ruten sehen könnte.

Außerdem bin ich auch Deiner Meinung, dass spez abgestimmte Ruten ein besonderes Feeling haben, wenn sie genauso aufgebaut wurde, wie Du das mit Christian abgestimmt hast. Armlänge, Balance mit der passenden Rolle, Wunschriffe etc.. Deswegen bastel ich gerne selbst, weil ich das alles berücksichtigen kann.

Neid! Wegen Rügen.... bin im Juni wieder dort oben und im Sept. auch wieder.

P.S. die SS3 als Mefo Rute kann ich mir sehr gut vorstellen

Liebe Grüsse Bernd
 

Angelspass

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...die nette Diskussion...
So soll es sein!

P.S. die SS3 als Mefo Rute kann ich mir sehr gut vorstellen
Meerforellen sind noch ein Fremdwort für mich, Regenbogen- und Bachforelle habe ich mit der SS3 schon gefangen. Meine ist mit 5-45 Gramm angegeben, ab etwa 12 Gramm feuert die richtig raus, perfekt für Blinker ;), aber das habt Ihr ja bestimmt im Blinkerbeitrag schon alles gelesen.
Aber für Forellen funzt etwas weniger giftiges besser glaube ich, eine noch leichtere SS3 gibt es aber nicht.

Um wieder zurück aufs eigentliche Thema zu kommen, die Molla bleibt für "Kleinzeug" und die Lurk Shooter für "mittelschweres" in den Kofferraum. Die Shore Gun ist verkauft, an jemanden der schon eine hat. Sonst wäre sie morgen an einen Vereinskollegen gegangen, ihren Platz nimmt die SS3 wieder ein. Die Lurk Shooter wird aufgrund ihrer Länge sicher die notwendigen Meter mehr schaffen, das gute Stück hatte ich eh schon lange auf dem Schirm, die eigentliche Wunschrute ist sie aber nicht.

Bernd gab das Stichwort Meerforelle, ich möchte dieses Jahr mehr auf Salmoniden am See gehen, brauche Wurfweite. Ich will sowas wie die Molla, nur in 2,70 oder länger, WG 10-30 Gramm, zweiteilig, schlank, schön und stark. Und auch mal einen Hardbait gut werfen können, nicht ganz so straff soll sie sein.., ein Hybrid aus SS3, Shore Gun und Molla, soft und geschmeidig, gleichzeitig direkt und sensibel, und dem SS3-typischen Kontrollgefühl im Drill, muss schön federn können.
Unser Bordpartner https://www.rutenreparatur.de/ hat da schöne Sachen im Angebot, CTS oder Fishing Art Blanks kämen auch in Frage, oder etwas von der Stange? Es gibt wunderbare Seabassruten...

André
 
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tölkie

Barsch Vader
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Hi Andre.

Die Kraag F von FA wäre da sicher sehr gut geeignet. Habe ich selbst als 12gr Rute für unsere kleinen Forellenstrecken, fische kleine Spinner oder 3-5cm Hartbaits. Der Blank ist im Vergleich zu einer Kraag XF viel softer, aber nicht wabbelig. Sehr sensible Spitze, im Drill wird es schnell parabolisch, federt extrem gut ab, aber man spürt jederzeit was los ist. Gibt es in 10f bis 28gr oder 35gr WG. Der Blank lädt sich phantastisch auf, idealer Weitenjäger :).

Falls Du auf Slim Blanks stehst, könnte noch die Nano Slim was für dich sein. Aktion ist schneller, der Blank steifer als die Kraag F, aufgrund des medium taper ist aber auch eine Vollparabolik zu erwarten. Schau Dir die Parameter auf der Homepage an und vergleiche, der Blank ist am Butt 4mm schlanker als die Kraag F.

Aber sicher kannst Du dir eine Empfehlung entweder bei Jürgen vom Rutenbau Bochum holen oder sonst direkt FA anschreiben.

Bestimmt gibt es aber noch so manche Alternative...

LGB
 

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