Das hat mit Ost gegen West gar nichts zu tun, ist auch nicht sinnvoll, sowas zu behaupten. Hier geht's um zwei Verbände, die beide sowohl in der ehemaligen SBZ als auch in den ehemaligen westlichen Besatzungszonen organisiert sind, wobei Landesverbände, nur weil sie unter einem Dachverband stehen, auch nicht unbedingt homogen sind. Mir ist jedenfalls der VDSF MV (ups der liegt ja im Osten :lol: ) wesentlich sympatischer als die VDSF-Landesverbände mit ihren Reglements und der Parzellenpolitik in Bayern, BaWü o.ä.
Und wenn mich eines richtig ärgert, dann sind es undurchsichtige Pressemitteilungen des VDSF, der sich zwar selbst als lammfromm hinstellt, und sagt, man hätte alles an Forderungen erfüllt, während der böse DAV das nicht tut. Wenn man in den Fusionsangelegenheiten für die Öffentlichkeit sichtbar wenigstens ein bisschen Transparenz walten lassen würde, was genau die Streitpunkte sind oder waren, könnte man die Entwicklungen ja nachvollziehen, aber so ist das für mich einfach nur unglaubwürdig und ärgerlich. Merkwürdig in diesem Zusammenhang ist auch das Süßholzgeraspel mit Brandenburg. Solange der DAV und die einzelenenen Landesverbände sich nicht dazu äußern, gelten für mich
diese (wenn auch nicht homogenen) Stimmen als offizielle Standpunkte der Verbandsspitze. Und diese zeigen, dass das Verhältnis scheinbar doch nicht so harmonisch war, wie das der VDSF das hinstellt. So schreibt der DAV Landesvorsitzende von Rheinland-Pfalz (ja, ein Wessi, liebe Mauerbauer!), Georg Ohls in seinem Standpunkt
Mit Erstaunen mussten diese [unsere Anglerinnen und Angler] in letzter Zeit jedoch zur Kenntnis nehmen, dass es in der Funktionärsriege des VDSF inzwischen Sichtweisen gibt, die uns zu denken geben. Das fing zum Fischereitag in München im September mit der für alle überraschenden Auflösung der 6er-Kommission des VDSF an, obwohl noch längst nicht alles verhandelt ist und gipfelte in der Übermittlung eines total veränderten VDSF-Entwurfs des bereits weitgehend abgestimmten Verschmelzungsvertrages an den DAV. Dazwischen liegen Veröffentlichungen in VDSF-Publikationen vor mit Unwahrheiten zu DAV-Verhandlungspositionen. Unsere Mitglieder stellen mit Verwunderung fest, dass sie diese Kehrtwendungen in der Vergangenheit mehrfach praxisnah selbst erlebt haben. Für mich stellt sich die Frage, ob diese Politik tatsächlich im Interesse der Angler liegt. In Rheinland-Pfalz haben wir einschlägige negative Erfahrungen. Momentan hat unser DAV Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. ernsthaft Probleme, seinen Anglerinnen und Anglern zu erklären, dass der VDSF-Bundesverband eine gleichberechtigte Fusion mit dem DAV anstrebt. [...] Ich bin zuversichtlich, dass sich unser DAV nicht provozieren lässt, kompromissbereit ist, aber keine Fusion um jeden Preis zulässt.
Georg Ohs
Präsident des Landesverbandes Rheinland-Pfalz e.V.
Und ein anderer Wessi, nämlich der Präsident des Angler- und Gewässerschutzbundes Nordrhein-Westfalen e.V., Hans Kemp, schreibt zwar, dass er es für alternativlos hält, sich zu vereinen, und dies auch vorbehaltlos will, aber er lässt daneben trotz dieses Wohlwollens noch die Vorgeschichte durchblicken, wie es überhaupt zu diesem verband kam, von dem er heute Vorsitzender ist:
Seit über fünf Jahrzehnten bin ich als Funktionär im Angelsport ehrenamtlich tätig. Bereits im Alter
von 13 Jahren bin ich 1953 Mitglied im VDSF geworden, und ab 1960 war ich Bezirksvorsitzender
im Regierungsbezirk Köln und seit 1990 Präsident des Anglerverbandes Nordrhein-Westfalen. Nach
verschiedenen verbandspolitischen Entscheidungen des VDSF, die unserer Meinung nach nicht den
Interessen der Anglerschaft entsprochen hatten, haben wir uns 1990 als Angler- und Gewässerschutzbund
Nordrhein-Westfalen vom Dachverband – und damit auch von vielen langjährigen Weggefährten
– abgewendet und wurden Mitglied im DAV.
Weiter schreibt er:
In der „12er-Kommission“ wissen wir, dass es auf dem Weg zur Vereinigung noch so manche Klippen
zu umschiffen gilt, von denen ich mit dem Verbandsnamen und der Art und Weise des Zusammenschlusses
nur zwei benennen möchte.
Auch in andere DAV-Kommisionsmitglieder sagen, dass sie keine Vereinigung um jeden POreis wollen, auch wenn sie sich einen starken Dachverband wünschen. Das meiste Süßholzgeraspel kommt tatsächlich von unserem Brandenburger Vorsitzenden.
Ein bisschen Transparenz in der ganzen Fusionssache und nicht irgendwelche nicht nachvollziehbaren Pressemitteilungen wünsche ich mir von beiden Verbänden, damit ich mir persönlich ein Bild machen kann, wohin die Reise unter einem gemeinsamen Dach führen soll. Im Zweifelsfall bin ich gegen einen Zusammenschluss, da ich nur auf die Standpunkte der einzelnen Verbände zurückgreifen kann, und da sagt mir der VDSF, der das Angeln nur über das Fisch zum Zwecke der Verwertung fangen sowie über den Natur- und Tierschutz, die mit dem Angeln an sich (also dieser Prozess mit der Rute in der Hand, um den es mir am meisten geht), gar nichts zu tun hat, überhaupt nicht zu.