Kormoran, Wolf und Veränderungen der Naturlandschaft

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Klausi

Barsch Vader
Registriert
10. Dezember 2002
Beiträge
2.249
Punkte Reaktionen
1.506
Alter
74
Ort
Potsdam
Invasion1.jpg
Gestern war wieder mal Invasion auf der Wublitz. Auf der Fläche von ca 1 Fußballfeld haben an die 200 Pastorenschwäne ein Kesseltreiben veranstaltet.
Das Bild ist ja nur ein ganz kleines Stück Zoom.
Da ist für den alten Barschzocker demnächst wohl nichts mehr zu holen. Letztens vor dem Caputher Gemünd wurde der Himmel dunkel - an die 800 - 1000.
Irgendwie habe ich das Gefühl, wieder in der DDR zu sein: Auf den Posten kommt der, der laut Parteibuch dran ist und nicht der, der die fachliche Ahnung hat...
 

Klausi

Barsch Vader
Themenstarter
Registriert
10. Dezember 2002
Beiträge
2.249
Punkte Reaktionen
1.506
Alter
74
Ort
Potsdam
@Slidy: Schönes Bild. Gute Schußposition gehabt. Was will man dazu noch sagen, außer
Oh Gott.jpg
 

pechi24

Gummipapst
Registriert
28. Oktober 2003
Beiträge
769
Punkte Reaktionen
2.141
Website
www.CAMO-Tackle.de
Das mit den schwarz gefiederten Freunden ist vermutlich gar nicht mehr in den Griff zu bekommen. Wer soll diesen weiter wachsenden Bestand noch spürbar dezimieren?

Ähnliche Effekte wird es in den nächsten Jahren mit dem Wolf geben. Da wird aus ideologischen Gründen leider auch komplett ausgeblendet, dass er in unseren Breiten keine natürlich Feinde hat und sich der Bestand durch die Zuwachsraten daher in einigen Jahren vervielfachen wird. Schlechte Zeiten fürs Schalenwild, Schafe, Rinder, Pferde & Co. Demnächst wird es dann auch vermehrt Hunde treffen, dann freut sich die BILD über entsprechende Schlagzeilen.

Sofern Jäger ihre angegriffenen Hunde mit der Waffe beschützen, bekommen sie Post von der Staatsanwaltschaft. Das ist völlig schräg.
 

observer

BA Guru
Registriert
10. August 2015
Beiträge
4.059
Punkte Reaktionen
13.088
Ort
meckpomm
Das mit den schwarz gefiederten Freunden ist vermutlich gar nicht mehr in den Griff zu bekommen. Wer soll diesen weiter wachsenden Bestand noch spürbar dezimieren?

Ähnliche Effekte wird es in den nächsten Jahren mit dem Wolf geben. Da wird aus ideologischen Gründen leider auch komplett ausgeblendet, dass er in unseren Breiten keine natürlich Feinde hat und sich der Bestand durch die Zuwachsraten daher in einigen Jahren vervielfachen wird. Schlechte Zeiten fürs Schalenwild, Schafe, Rinder, Pferde & Co. Demnächst wird es dann auch vermehrt Hunde treffen, dann freut sich die BILD über entsprechende Schlagzeilen.

Sofern Jäger ihre angegriffenen Hunde mit der Waffe beschützen, bekommen sie Post von der Staatsanwaltschaft. Das ist völlig schräg.
welche natürlichen feinde haben wölfe denn woanders, säbelzahntiger? ;-)
die teilen sich sonst mit bären die spitze... deren "feinde" sind das aber nicht.

die vermehren sich auch nicht wie die karnickel (räuber/beute-beziehung) und wenn alle (potentiellen) reviere besetzt sind wird man halt ein wenig eingreifen müssen.

wenn ein jäger (oder sonst wer) seinen köter frei durch's wolfsrevier laufen lässt ist er selbst schuld.

überall klappt's mit den wölfen, nur bei uns ist's ein drama???

die künstliche, extrem hohe dichte an schweinen/rehen/rot und damwild sorgt für mehr schäden als die wölfe bei den weidetieren (die müssen halt richtig geschützt werden-mehr aufwand=höherer preis... na und, ist eh viel zu billig).

wenn's zu viel wird muss halt reduziert, problemtiere geschossen werden...
aber bis dahin hat deutschland noch genug potential für mehr wolf.
 

Rafzahn

Twitch-Titan
Registriert
28. Dezember 2019
Beiträge
75
Punkte Reaktionen
204
Alter
37
Ort
Sendenhorst
welche natürlichen feinde haben wölfe denn woanders, säbelzahntiger? ;-)
die teilen sich sonst mit bären die spitze... deren "feinde" sind das aber nicht.

die vermehren sich auch nicht wie die karnickel (räuber/beute-beziehung) und wenn alle (potentiellen) reviere besetzt sind wird man halt ein wenig eingreifen müssen.

wenn ein jäger (oder sonst wer) seinen köter frei durch's wolfsrevier laufen lässt ist er selbst schuld.

überall klappt's mit den wölfen, nur bei uns ist's ein drama???

die künstliche, extrem hohe dichte an schweinen/rehen/rot und damwild sorgt für mehr schäden als die wölfe bei den weidetieren (die müssen halt richtig geschützt werden-mehr aufwand=höherer preis... na und, ist eh viel zu billig).

wenn's zu viel wird muss halt reduziert, problemtiere geschossen werden...
aber bis dahin hat deutschland noch genug potential für mehr wolf.

Das ist ganz grober Unfug! Nicht im Ansatz belegbar.
Nahezu alle Wildschäden werden unbürokratisch von Revierinhaber/ Jäger bezahlt. Wer zahlt den beim Wolf? Du und ich! Schon mal ein Rudel Wölfe im Blutrausch gesehen? Da hilft auch der höchste Zaun nichts. Einzig Stallhaltung ist sicher. Und was bitte ist ein Wolfsrevier und woran erkennt man es? Trägt der Wolf sich ins Grundbuch ein und bezahlt brav seine Abgaben?
 

pechi24

Gummipapst
Registriert
28. Oktober 2003
Beiträge
769
Punkte Reaktionen
2.141
Website
www.CAMO-Tackle.de
Ausgebildete Jagdhunde sind also Köter, wo man dann selbst schuld ist, wenn der Wolf die im Revier bei der Jagdausübung angreift?
Und wenn Kühe oder Pferde in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern gerissen werden, dann sind die Leute auch alle selbst schuld?

Sorry, aber du schreibst da leider viel Unsinn.

Es gibt mittlerweile Gebiete in D, welche die höchste Wolfsdichte weltweit haben.

Und ja, in Asien hat der Wolf mit dem Tiger und in Nordamerika mit dem Puma natürliche Feinde. Wo diese Tiere vorkommen, gibt es nur wenig Wölfe.

Auch die Schweden hatten massive Probleme und da ist es mittlerweile legal, seine Hunde oder auch Nutztiere vor angreifenden Wölfen mit der Waffe zu schützen. Erst seitdem gibt es weniger Probleme, weil der Wolf den Menschen dann auch wieder als natürlichen Feind betrachtet und den Menschen meidet. Und Schweden ist bekanntermaßen deutlich weniger dicht besiedelt als D. Man könnte also auf die Idee kommen, von Schweden proaktiv zu lernen und nicht erst so lange abzuwarten, bis man die gleichen Probleme bekommt, wobei wir die Probleme teilweise schon haben. Fragt mal Bauern.

Wölfe vermehren sich mit einem Faktor von ca. 1,3 pro Jahr und seit Corinna sollte man doch kapiert haben, was das bedeutet. Oder wurde da ein R-Wert von 1,3 als unproblematisch angesehen? Denn Wölfe sind evolutionär nun mal nicht die Top-Prädatoren, sondern eine Liga darunter und daher haben sie auch eine andere Vermehrungsrate als die Top-Prädatoren.

Man kann Nutztiere nicht vernünftig schützen (außer mit der Waffe) und gerade wenn man im Norden wohnt, sollte man wissen, dass Deichschutz mit Schafen unmöglich werden wird, wenn der Wolf sich auch in Küstengebieten ausbreitet.

Ich wage mal die These, dass man als Ansitzangler in einigen Jahren in bestimmten Gebieten genauso oft ins Dunkel nach hinten schauen muss wie nach vorn auf die Knicklichter, sofern die Strategie nicht geändert wird. Wenn der Wald leer ist, muss andere Beute gesucht werden.

Beamte, welche Wolfsabschüsse freigeben und die Jäger, welche diese Wölfe erlegen, bekommen Morddrohungen, sofern die Namen mal öffentlich werden. Das ist (leider) die Realität in Deutschland. In Niedersachen klagen die Grünen auf Herausgabe der Daten und der zuständige Minister verweigert dies, um die betreffenden Personen zu schützen.

Das bedeutet nicht gleich, dass man den Wolf ausrotten soll, aber zu glauben, dass die deutsche Kulturlandschaft mit Alaska zu vergleichen ist, dürfte ein klein wenig naiv sein. Der Kormoran war auch nicht ausgerottet, aber er wurde vor der Wende im Bestand kontrolliert.

Aber wenn das alles so super und völlig unproblematisch ist, dann sollten Angler zukünftig die Ausbreitung des Kormorans doch feiern, denn schließlich gibt es noch mehr als genug Fisch, bevor die Kormorane nicht mehr satt werden. Das reguliert sich schon von selbst.

Insofern in Zukunft bitte gern mehr tolle Naturaufnahmen der wachsenden Kormoranbestände.
 
Zuletzt bearbeitet:

Michael_05er

BA Guru
Registriert
23. September 2015
Beiträge
2.608
Punkte Reaktionen
9.900
Ort
Obermoschel
welche natürlichen feinde haben wölfe denn woanders, säbelzahntiger? ;-)
die teilen sich sonst mit bären die spitze... deren "feinde" sind das aber nicht.

die vermehren sich auch nicht wie die karnickel (räuber/beute-beziehung) und wenn alle (potentiellen) reviere besetzt sind wird man halt ein wenig eingreifen müssen.

wenn ein jäger (oder sonst wer) seinen köter frei durch's wolfsrevier laufen lässt ist er selbst schuld.

überall klappt's mit den wölfen, nur bei uns ist's ein drama???

die künstliche, extrem hohe dichte an schweinen/rehen/rot und damwild sorgt für mehr schäden als die wölfe bei den weidetieren (die müssen halt richtig geschützt werden-mehr aufwand=höherer preis... na und, ist eh viel zu billig).

wenn's zu viel wird muss halt reduziert, problemtiere geschossen werden...
aber bis dahin hat deutschland noch genug potential für mehr wolf.
Da muss ich als Schafbesitzer schon aufpassen, für meine Antwort nicht aus dem Forum zu fliegen. In anderen Ländern gibt es auch genug Probleme mit dem Wolf, außer vielleicht es wird konsequent bejagt und die Wolfsdichte ist viel niedriger als hier. Und die Aufforderung, die Tiere einfach richtig zu schützen (oft einhergehend mit der Unterstellung, man sei einfach zu faul) ist in der Regel auch ganz größer Unsinn. Das was da dann vorgeschlagen wird ist oft einfach nicht praktikabel und nicht bezahlbar. Und das hat nix mit Faulheit oder Geiz zu tun...
 

observer

BA Guru
Registriert
10. August 2015
Beiträge
4.059
Punkte Reaktionen
13.088
Ort
meckpomm
Ausgebildete Jagdhunde sind also Köter, wo man dann selbst schuld ist, wenn der Wolf die im Revier bei der Jagdausübung angreift?
Und wenn Kühe oder Pferde in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern gerissen werden, dann sind die Leute auch alle selbst schuld?

Sorry, aber du schreibst da leider viel Unsinn.

Es gibt mittlerweile Gebiete in D, welche die höchste Wolfsdichte weltweit haben.

Und ja, in Asien hat der Wolf mit dem Tiger und in Nordamerika mit dem Puma natürliche Feinde. Wo diese Tiere vorkommen, gibt es nur wenig Wölfe.

Auch die Schweden hatten massive Probleme und da ist es mittlerweile legal, seine Hunde oder auch Nutztiere vor angreifenden Wölfen mit der Waffe zu schützen. Erst seitdem gibt es weniger Probleme, weil der Wolf den Menschen dann auch wieder als natürlichen Feind betrachtet und den Menschen meidet. Und Schweden ist bekanntermaßen deutlich weniger dicht besiedelt als D. Man könnte also auf die Idee kommen, von Schweden proaktiv zu lernen und nicht erst so lange abzuwarten, bis man die gleichen Probleme bekommt, wobei wir die Probleme teilweise schon haben. Fragt mal Bauern.

Wölfe vermehren sich mit einem Faktor von ca. 1,3 pro Jahr und seit Corinna sollte man doch kapiert haben, was das bedeutet. Oder wurde da ein R-Wert von 1,3 als unproblematisch angesehen? Denn Wölfe sind evolutionär nun mal nicht die Top-Prädatoren, sondern eine Liga darunter und daher haben sie auch eine andere Vermehrungsrate als die Top-Prädatoren.

Man kann Nutztiere nicht vernünftig schützen (außer mit der Waffe) und gerade wenn man im Norden wohnt, sollte man wissen, dass Deichschutz mit Schafen unmöglich werden wird, wenn der Wolf sich auch in Küstengebieten ausbreitet.

Ich wage mal die These, dass man als Ansitzangler in einigen Jahren in bestimmten Gebieten genauso oft ins Dunkel nach hinten schauen muss wie nach vorn auf die Knicklichter, sofern die Strategie nicht geändert wird. Wenn der Wald leer ist, muss andere Beute gesucht werden.

Beamte, welche Wolfsabschüsse freigeben und die Jäger, welche diese Wölfe erlegen, bekommen Morddrohungen, sofern die Namen mal öffentlich werden. Das ist (leider) die Realität in Deutschland. In Niedersachen klagen die Grünen auf Herausgabe der Daten und der zuständige Minister verweigert dies, um die betreffenden Personen zu schützen.

Das bedeutet nicht gleich, dass man den Wolf ausrotten soll, aber zu glauben, dass die deutsche Kulturlandschaft mit Alaska zu vergleichen ist, dürfte ein klein wenig naiv sein. Der Kormoran war auch nicht ausgerottet, aber er wurde vor der Wende im Bestand kontrolliert.

Aber wenn das alles so super und völlig unproblematisch ist, dann sollten Angler zukünftig die Ausbreitung des Kormorans doch feiern, denn schließlich gibt es noch mehr als genug Fisch, bevor die Kormorane nicht mehr satt werden. Das reguliert sich schon von selbst.

Insofern in Zukunft bitte gern mehr tolle Naturaufnahmen der wachsenden Kormoranbestände.
köter bleibt köter, ob ausgebildet oder nicht... ja.

pumas (einzelgänger) stehen also über den wölfen (die es dort in starken rudeln gibt...) das sind natürlich konkurrenten, die katzen bestimmen aber nicht die wolfsdichte.

und da wo es tiger gibt (in natürlicher dichte) gibt es deutlich weniger wölfe?

man kann sich schon wirklich viel zeugs zusammenreimen.

ich bin sonst wirklich oft deiner meinung, in diesem fall aber nicht.

auch bin ich nicht für totalen wolfsschutz (wie bereits geschrieben), wäre ja völlig utopisch.
aber wolf und luchs haben platz in unserer landschaft (im gegensatz zum bären)... natürlich bis zu einem gewissen maße.
 

observer

BA Guru
Registriert
10. August 2015
Beiträge
4.059
Punkte Reaktionen
13.088
Ort
meckpomm
Da muss ich als Schafbesitzer schon aufpassen, für meine Antwort nicht aus dem Forum zu fliegen. In anderen Ländern gibt es auch genug Probleme mit dem Wolf, außer vielleicht es wird konsequent bejagt und die Wolfsdichte ist viel niedriger als hier. Und die Aufforderung, die Tiere einfach richtig zu schützen (oft einhergehend mit der Unterstellung, man sei einfach zu faul) ist in der Regel auch ganz größer Unsinn. Das was da dann vorgeschlagen wird ist oft einfach nicht praktikabel und nicht bezahlbar. Und das hat nix mit Faulheit oder Geiz zu tun...
ich versteh dich schon.
mal als beispiel...
meine eltern haben ein großes grundstück, waldnah... weit ab vom schuss.
wir hatten immer viel geflügel auf'm hof.

dieser war eingezäunt, dazu hatten wir hunde.
trotzdem kamen fuchs und rotmilan regelmäßig vorbei und haben sich viecher geholt.
deren schuld?
nein.
wir hätten halt mehr machen müssen.

ich bin da ganz pragmatisch... ist deine schafsherde hobby spielt geld ja eh keine rolle, entweder viel investieren (und schützen), oder aufgeben.

verdienst du damit deinen lebensunterhalt musst du(natürlich alle viehhalter) die kosten für den schutz halt auf den preis für die tiere aufschlagen.
fleisch ist kostbar und eh viel zu billig.

willst du das nicht, bzw ist das nicht umsetzbar musst du halt aufgeben.
klingt blöd, aber einfach gesagt ist's doch so.

wollt ihr in einer stirilen welt leben?
keinen theoretischen gefahren in der "wildnis"?
wildtiere ja, aber bitte nicht bei mir...

anderes beispiel...
ich habe wirklich keinen bock auf begegnungen mit kegelrobbenbullen im belly.
ist mein problem.
die werden mehr...
verlange ich deshalb die dezimierung der art?
nein, ich bewege ich halt anders in der natur.
 

pechi24

Gummipapst
Registriert
28. Oktober 2003
Beiträge
769
Punkte Reaktionen
2.141
Website
www.CAMO-Tackle.de
Mir ist schon klar, dass der Wolf ein sehr polarisierendes Thema ist und bei den Diskussionen sehr viel an der eigenen Einstellung zu dem Thema hängt. Trotzdem kann man ja zumindest versuchen, es sachlich zu diskutieren.

Beim Thema der natürlichen Feinde geht es darum, dass auch mal Wölfe gefressen werden, aber auch darum, dass diese natürlichen Feinde automatisch dafür sorgen, dass es einen gewissen sonstigen Druck auf die Population gibt.

Wenn das fehlt und wenn auch noch der Mensch die schützende Hand darüber hält, dann passiert auf Grund der Vermehrungsrate und dem natürlichen Verhalten der Wölfe genau das, was die letzten 10-15 Jahre zu sehen ist. Es gibt exponentielles Wachstum des Bestandes. Im gleichen Maße gibt es in D exponentielles Wachstum der Angriffe auf Nutztiere und auch exponentielles Wachstum der getöteten Nutztiere. Dies trotz aller Schutzmaßnahmen. Wenn es angeblich eine unnatürliche, viel zu hohe Bestandsdichte an Wild gibt, warum werden dann überhaupt Nutztiere so häufig gerissen? Und das trotz der Schutzmassnahmen? Und was wird wohl passieren, wenn sich den Bestand in den kommenden Jahren weiterhin vervielfacht? Der Wolf hat keine angeborene Scheu vor dem Menschen und insbesondere die Rudel sind sehr lernfähig. Sobald die merken, dass ihnen nicht viel droht, werden sie immer dreister. Zudem gilt Tollwut in D als ausgerottet, d.h. dadurch wird den Beständen vermutlich nicht viel drohen.

Dabei geht es auch überhaupt nicht um Schuld, sondern schlichtweg um die Auswirkungen.

Mich persönlich wundert dabei, dass man offenbar nicht von den Erfahrungen anderer Länder lernen will. Dort, wo der Wolf auch bejagt wird, da merkt er, dass der Mensch sein natürlicher Feind ist und es gibt deutlich weniger Probleme. Dort richten sogar größere Rudel weniger Schäden bei Nutztieren an als unter gleichen Bedingungen kleinere Rudel, welche nicht bejagt werden.

In Schweden, Finnland, Russland und auch in Polen gibt es viel mehr praktische Erfahrungen als bei uns, aber vieles wird in D aus ideologischen Gründen ausgeblendet. In Schweden werden auch nicht reihenweise Wölfe erschossen, sondern jeder Fall muss angezeigt werden und es wird untersucht, ob das angemessen war. In Skandinavien werden bei Problemen SOFORT Gegenmaßnahmen ergriffen, sofern diese nicht funktionieren, werden diese „Problemwölfe“ umgehend erlegt und zwar so viele, bis Ruhe ist, denn die Tiere sind sehr lernfähig.

Es gab bzw. gibt Rudel, welche sich auf Hunde spezialisiert haben. Die haben Hunde als leichte Beute erkannt und gezielt angegriffen und gefressen.

Selbst wenn in D Problemwölfe erkannt werden und es mal zu einzelnen Abschüssen kommen soll, werden von gewissen Kreisen sofort die Gerichte bemüht, um das zu verhindern. Wenn das nicht gelingt, dann wird halt anders „Druck“ gemacht, denn der Zweck heiligt die Mittel. Das ist letztlich Anarchie.

Ich mag auch die Natur und natürliche Tiere, aber als Angler hat man halt den Kormoran vor Augen (damit begann ja auch das Thema ;-) )
Da gab es geringe Bestände, es gab Schutzmassnahmen für die Vögel, die vermehrten sich stark und dann wurde aber irgendwann verpennt, dagegen zu steuern. Jetzt hat man irgendwann erkannt, dass es problematisch ist, aber jetzt kann man nicht mehr viel machen. Und selbst heute kämpfen viele Gruppen gegen den Abschuss vom Kormoranen. Da wird dann gern argumentiert, dass sich das Wachstum in D zuletzt verlangsamt hat, aber es wird dabei unterschlagen, dass es Wanderbewegungen der Populationen gibt (siehe die temporär extrem hohen Zahlen in MV, wo der Himmel dann auch mal schwarz ist.) und dass sich dann Bestände mehrerer Länder für einige Monate im Jahr auf kleinen Flächen konzentrieren, siehe MeckPomm.

Aber wie schon gesagt, in Zukunft bitte kein Jammern der Angler über die Kormorane. Das reguliert sich irgendwann alles von selbst, wir müssen nur geduldig sein.

PS: Den Schäfern und anderen Nutztierhaltern geht es ggfs. nicht nur ums Geld, sondern es ist vermutlich nicht gerade toll, wenn man regelmäßig das Ergebnis der Wolfsrisse und Attacken bei den eigenen Tieren ansehen muss.

Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.
 

Frankenkopf

Finesse-Fux
Registriert
12. April 2020
Beiträge
1.139
Punkte Reaktionen
2.622
Ort
Mittelfranken
Mein einziger Beitrag zu diesem Thema.

Ein bekannter Jäger hat mir mal erläutert warum seiner Meinung nach der Wolf teilweise gezielt auf Nutztier geht, zwar als Anekdote aber ich fands treffend.

Der Spitzencarnivore geht ja auch in den Supermarkt und macht die Kühlung auf, kauft Fleisch für ne Mark fünfzig. So hat ers halt gelernt bekommen.
Warum sollte der Wolf an nem Buffet vorbeigehen, das sich auf dem "Silbertablett" präsentiert.

Sind ja keine doofen Tiere und geben gelerntes weiter.

Regulieren ja im Maße wo es nötig ist, Probleme beseitigen ja, vlt lernen dann folgende Generationen den Menschen wieder als Feind kennen.

Leider werden die Erfahrungen anderer Länder, wo der Wolf viel länger zurück ist, gewissenhaft ignoriert.

Hab selbst schon einen Wolfsriss beim Angeln entdeckt und gemeldet.
Der Tag war danach auch sehr komisch da ich alleine unterwegs war und bei jedem Knacken die Panik schob.

Für manche Menschen hört der Naturschutz an der Wasseroberfläche auf, was der Kormoran darunter anrichtet ist egal oder vielen auch nicht bewusst. Da wird dann halt Gewissenhaft weggeschaut und sofort, sollten Stimmen laut werden die den Abschuss und die Bestandskontrolle fordern, mit Gerichtsverfahren gedroht.
 

SlidyJerk

Zander-King 2020
Registriert
19. November 2017
Beiträge
10.306
Punkte Reaktionen
37.871
Ort
P - PM - HVL - TF
Es gab bzw. gibt Rudel, welche sich auf Hunde spezialisiert haben. Die haben Hunde als leichte Beute erkannt und gezielt angegriffen und gefressen.
Jupp, gibt es.

Slidy, ich habe mir erlaubt das zu verbergen. Ich glaube diverse Hundebesitzer wollen das lieber nicht sehen.
Simon
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Oderhavel

Gummipapst
Registriert
13. April 2015
Beiträge
874
Punkte Reaktionen
2.649
Ort
Berlin
Naja ... wenn man es mal so ganz weit von außen betrachtet, gibt es auf der Erde nur ein 'Problemtier'.
Der Natur ist es egal ob es gerade mehr Fische gibt oder mehr Wasservögel. Und ja, auf lange Sicht würde sich das regulieren. Vielleicht nicht so wie es den Menschen gefallen würde.
Ich bin aber der Meinung, daß es sowieso nahezu nirgends mehr ein natürliches Gleichgewicht gibt. Deshalb sollte/kann man, meiner Meinung nach, ruhig regulierend eingreifen wenn etwas aus dem Ruder läuft.
 

DurtyPerch

Finesse-Fux
Registriert
6. November 2016
Beiträge
1.324
Punkte Reaktionen
3.514
Ort
Rostock
Manchmal frage ich mich, wer hier versucht reißerische Kommentare aus der Tageszeitung und Klatschpresse als wissenschaftlich fundierte Ergebnisse zu verkaufen und wer wirklich wissenschaftlich fundierte Ergebnisse rezitiert. Und ich finde es spannend, wie oft basierend auf Einzelschicksalen Rückschlüsse auf das Große Ganze gezogen werden.

Ob der Wolf geschossen werden sollte oder nicht, möchte ich nicht beurteilen. Es ist aber ein Fakt, dass der Wolfsbestand wächst. Ist ja auch logisch. Wenn der Bestand bei 0 startet, kann er ja nur wachsen. Ich kenne zwar keine Bestandszahlen von D oder anderen Ländern, gehe aber ganz stark davon aus, dass der Bestand in d trotz der relativ hohen Reproduktionsrate immer noch deutlich niedriger ist als in Skandinavien, Russland, Polen oder welche Beispiele sonst so gebracht wurden. Lass es in D 1000 Wölfe geben. Dann ist das subjektiv betrachtet dermaßen wenig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass der Wolf wirklich so ein Problemfaktor sein soll. Maximal lokal für Einzelne. Hinzu kommt, dass die Entwicklung der Population in D mit hoher Wahrscheinlichkeit noch deutlich dynamischer ist als in anderen Ländern, da der Wolf hier gerade erst wieder Fuß fasst. Da ist eine "Bestandsexplosion" nichts Besonderes.

Mein ganz persönliches Empfinden ist, dass das Thema Wolf in den allermeisten Fällen stark emotionalisiert wird und die Angst als Mensch vorm Wolf stark historisch bedingt ist, in der Realität aber meistens unbegründet. Nichtsdestotrotz muss ich nicht unbedingt einem Rudel Wölfe (nachts) beim Angeln begegnen. Ich muss aber auch sagen, dass ich vor einer Wildschweinrotte mit Frischlingen wahrscheinlich deutlich mehr Schiss hätte.
 

Michael_05er

BA Guru
Registriert
23. September 2015
Beiträge
2.608
Punkte Reaktionen
9.900
Ort
Obermoschel
ich versteh dich schon.
mal als beispiel...
meine eltern haben ein großes grundstück, waldnah... weit ab vom schuss.
wir hatten immer viel geflügel auf'm hof.

dieser war eingezäunt, dazu hatten wir hunde.
trotzdem kamen fuchs und rotmilan regelmäßig vorbei und haben sich viecher geholt.
deren schuld?
nein.
wir hätten halt mehr machen müssen.

ich bin da ganz pragmatisch... ist deine schafsherde hobby spielt geld ja eh keine rolle, entweder viel investieren (und schützen), oder aufgeben.

verdienst du damit deinen lebensunterhalt musst du(natürlich alle viehhalter) die kosten für den schutz halt auf den preis für die tiere aufschlagen.
fleisch ist kostbar und eh viel zu billig.

willst du das nicht, bzw ist das nicht umsetzbar musst du halt aufgeben.
klingt blöd, aber einfach gesagt ist's doch so.

wollt ihr in einer stirilen welt leben?
keinen theoretischen gefahren in der "wildnis"?
wildtiere ja, aber bitte nicht bei mir...

anderes beispiel...
ich habe wirklich keinen bock auf begegnungen mit kegelrobbenbullen im belly.
ist mein problem.
die werden mehr...
verlange ich deshalb die dezimierung der art?
nein, ich bewege ich halt anders in der natur.
Erstmal danke an @pechi24 , der sich deutlich nüchterner dazu äußert als ich das kann. Meine Emotionalität liegt nicht nur an meiner persönlichen Betroffenheit, sondern auch daran, dass ich genau solche Aussagen häufig zu lesen bekomme und schon einen gewissen "Grund-Blutdruck" habe, für den Du nichts kannst. Mein Zorn in der Angelegenheit ist also bitte nicht voll auf Dich zu beziehen. Trotzdem will ich noch ein paar Sätze schreiben. Das Argument "man müsse halt mehr machen" bringt mich auf die Palme, weil ich in unserem Fall keine praktikable Möglichkeit sehe, unsere Schafe wirksam zu schützen. Insbesondere schwingt bei "man muss halt mehr machen" immer mit, man sei halt zu faul oder zu geizig oder beides. Auch das, was du "Pragmatismus" nennst, macht mich wütend. Meine Frau befürchtet massive Probleme bei der Ausübung ihres Traumjobs und bekommt "pragmatisch" gesagt: "Pech gehabt, dann such Dir halt einen anderen Job!" Das finde ich nicht pragmatisch, sondern zurückhaltend formuliert gleichgültig und rücksichtslos. Kurz abgeschweift: Stell Dir vor, die Grünen gewinnen die Bundestagswahl und wollen flächendeckend Elektroautos einführen. So richtig zwangsweise. Du hast einen kleinen Handwerksbetrieb und kannst es Dir nicht leisten, die komplette Flotte auf E-Autos umzustellen? Pech gehabt, machste halt dicht. Ich sitz hier im Homeoffice für die Versicherung, mir doch egal. Oder um bei den Kegelrobben zu bleiben: Dann geh halt nicht mehr angeln. Oder kauf Dir ein richtiges Boot für 25K. Kannste nicht bezahlen? Mir doch egal, hier gibts keine Kegelrobben. Ich finds aber toll, dass die sich ausbreiten und will nicht, dass das eingeschränkt wird.
Auch das Argument, man müsse dann halt die Kosten für den Schutz auf den Fleischpreis draufschlagen empfinde ich als puren Zynismus. Weil: Das bezahlt mir keiner mehr. Ja, Fleisch ist kostbar und viel zu billig. Aber nicht unseres. Wir sind ein kleiner Bio-Betrieb und haben ohnehin schon deutlich höhere Preise als konventionell erzeugende Betriebe oder gar das Neuseeland-Lamm beim Aldi. Das wird aber nicht teurer. Nur unseres. Und dann kommt der Punkt, an dem die Preisspanne so groß ist, dass niemand mehr bei uns kauft. Ich habe keine Chance, die durch Schutzmaßnahmen entstehenden Kosten auf mein Produkt umzulegen. So wie der kleine Handwerksbetrieb pleite geht, wenn er seine Preise verfünffacht, um die Elektroautos zu bezahlen. Weil ihn niemand mehr engagiert.
Ich will keine sterile Welt. Aber ich will irgendeine Handhabe, um mit dem Wolf umzugehen. Der Wolf breitet sich aus und die Regeln, wie damit umgegangen werden soll, werden von Menschen gemacht, die überhaupt nicht davon betroffen sind. Das ist für mich der Kern des Problems. Und deswegen reagiere ich da so wütend.
 

captn-ahab

BA Guru
Teammitglied
Moderator
Registriert
20. Februar 2015
Beiträge
3.998
Punkte Reaktionen
13.885
Ort
Münster
@Michael_05er
Ihr habt nen Bio Fleisch Betrieb?
Ich glaub ich richte gleich Mal ne weitere Spalte im Marktplatz ein :p

Geht das nicht halbwegs gut mit Hunden? Ich hab neulich in der ARD Mediathek einen Beitrag über Hunde gesehen. War echt interessant, die Hüte Hunde in Partnerschaft mit diesen Kangals. Die haben offenbar keine Angst vorm Wolf und sind diesem auch nicht unterlegen.
 

Wolf

BA Guru
Moderator im Ruhestand
Registriert
3. April 2005
Beiträge
3.284
Punkte Reaktionen
2.950
Ort
Auf Dienstreise
Ich kenne zwar keine Bestandszahlen von D oder anderen Ländern, gehe aber ganz stark davon aus, dass der Bestand in d trotz der relativ hohen Reproduktionsrate immer noch deutlich niedriger ist als in Skandinavien
Das ist ein ganz starker Irrtum. In Norwegen gibt es knapp 100 Wölfe, in Schweden etwa 350. Die Bestände werden dort durch Bejagung sehr konsequent auf diesem Level gehalten. In Deutschland gibt es hingegen ca. 1300 Wölfe. Bezogen auf die Fläche sind das bei uns etwa 7 mal mehr Wölfe als in beiden Ländern zusammen. Hinzu kommt noch, dass die Bevölkerungsdichte bei uns 12 mal höher ist. Oder mal ganz platt gesagt: wenn Du mal einen Wolf in der Natur sehen möchtest, dann fahr lieber nicht nach Skandinavien. Da wird Dir keiner begegnen. In der Lausitz hingegen wirst Du welche sehen.

Ich stimme Observer zu, dass der Wolf nicht per se aus der Landschaft gehört. Allerdings sehe ich die deutsche Herangehensweise genauso aus dem Ruder gelaufen und ideologisch gekapert wie die fortschreitende Regulierung des Angelns und Jagens. Wir leben hier in einer Kulturlandschaft und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Es gibt von Haus aus kein "Gleichgewicht" mehr, der Zug ist auch einfach lange abgefahren. Das Regulativ kann am Ende nur der Mensch sein. Und nebenbei bemerkt werden Prädatoren wie z.B. Wölfe nicht durch Tiger oder Pumas begrenzt, sondern durch die Verfügbarkeit von Nahrung, Krankheiten und Parasiten. Der Punkt Nahrung fällt in unserer nahrungsdichten Kulturlandschaft aus. Und für Krankheiten ist die Wolfsdichte noch nicht hoch genug. Der Mensch muss also rechtzeitig eine Obergrenze für solche Bestände von Wolf oder auch Kormoran definieren. Und zwar regional, nicht deutschlandweit. Das Problem ist, dass das heutzutage nahezu ein Tabu ist. Ich habe aber die leise Hoffnung, dass sich das irgendwann mal ändert.

Ich finds aber toll, dass die sich ausbreiten und will nicht, dass das eingeschränkt wird.
Hmm, aber genau das hat Observer ja gesagt - er käme eben nicht auf die Idee, gegen Kegelrobben zu agieren nur weil die ihm neben seinem Belly nicht geheuer sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

DurtyPerch

Finesse-Fux
Registriert
6. November 2016
Beiträge
1.324
Punkte Reaktionen
3.514
Ort
Rostock
[
Das ist ein ganz starker Irrtum. In Norwegen gibt es knapp 100 Wölfe, in Schweden etwa 350. Die Bestände werden dort durch Bejagung sehr konsequent auf diesem Level gehalten. In Deutschland gibt es hingegen ca. 1300 Wölfe. Bezogen auf die Fläche sind das bei uns etwa 7 mal mehr Wölfe als in beiden Ländern zusammen. Hinzu kommt noch, dass die Bevölkerungsdichte bei uns 12 mal höher ist. Oder mal ganz platt gesagt: wenn Du man einen Wolf in der Natur sehen möchtest, dann fahr lieber nicht nach Skandinavien. Da wird Die keiner begegnen. In der Lausitz hingegen wirst Du welche sehen.
Ach gucke mal an. Hab ich gleich wieder was gelernt :D danke für die Richtigstellung :) Faktor 7 ist natürlich schonmal eine Ansage.
 

Oben