Klimwandel, einfluss auf Artenzusammensetzung etc.

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perco

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Aktuell befass ich mich mit einer Frage, auf die ich im Prinzip keine wirkliche Antwort habe aber zu der mich eure Meinung interessiert.

Sollte der Klimawandel so drastisch von statten gehen, wie überall zu vernehmen ist, was glaubt ihr wie wird die fischfauna in Zukunft aussehen ?

Da bäche und kleine flüsse naturgemäß verhältnismäßig wenig wasser führen, befürchte ich das viele verlanden werden.
Durch die steigenden wassertemperaturen werden insbesondere salmoniden probleme bekommen.
Die flüsse werden immer klarer, gleichzeitig aber auch wärmer.
Auf der einen seite schlecht auf der anderen seite gut für den zander.
Der wels scheint mir mit am meisten vom klimawandel zu profitieren.

Beim Hecht hab ich angst um die laichgebiete, auch die wassertemperatur an sich dürfte ihm missfallen.
Der Barsch ist wohl der mit anpassungsfähigste fisch, aber ob er die Lücke von hecht und zander ausfüllen kann?
Bei brassen und Karpfen tippe ich ebenfalls auf Gewinner des Klimawandels.
Bei den weissfischen bin ich mir unsicher, den döbel halte ich aber ebenfalls für einen überlebenskünstler.
Den Rapfen kann ich auch nicht so recht einschätzen.

Vllt verbreitet sich ja sogar der schwarzbarsch noch deutschlandweit, wobei ich mich glaube zu erinnern, das er ähnliche laichgebiete bevorzugt wie der Hecht.

In anderen wärmeren ländern in süd und südosteuropa sind die bestände ja weitestgehend intakt soweit mir bekannt.
Allerdings dürfte die natur da auch nicht so extrem verbastelt sein wie hier....

Was glaubt ihr, welches Bild wird die zukünftige fischfauna uns in etwa bieten?
 

Fr33

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Ich bin da bei den Bedenken auch bei dir. Denke gerade Salmoniden werden Probleme bekommen. Je wärmer das Wasser umso weniger Sauerstoff kann darin gebunden werden.

Was die Aufklarung der Gewässer betrifft - díe ist definitiv da. Aber ich denke durch wärmere Temperaturen und auch mehr direktem Licht werden wir in Zukunft häuiger mit Algen im Wasser zu kämpfen haben, die das Wasser wiederrum eintrüben. Ich denke daher auch, dass wir in 10 Jahren soweit sind. Dass sich andere Arten (Bass, Striper und mit viel Pech auch richtige Invasoren Sneakheads usw.) bei uns halten werden und auch die Winter (die kaum noch welche sind) überleben.
 

perco

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Wenn die Wassertemperaturen steigen und sich das mit den algen bewahrheitet, fürchte ich noch mehr um unseren Hecht.

Striper sind meines wissens nach unfruchtbar, bass würde ich in der theorie sehr begrüßen, aber eben nicht auf Kosten heimischer arten.
Bei sneakheads, bezweifel ich einfach, dass sie es hier her schaffen.
Wenn sie nicht absichtlich jemand hier aussetzt.
 

Stefan_M

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DrGonzo

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ist zwar schon von 2007 https://www.nid.bayern.de/files/doc...waermung-Literaturstudie_LFU_Bayern_Datum.pdf aber aktueller denn je und bietet eine gute Auflistung, wie die einzelnen Fischarten mit der Klimaerwärmung klar kommen oder auch nicht.

ranseier

Sehr interessant. Der Hecht hat eine Vorzugstemperatur von 24 bis 26 °C :flushed: Der kritische Bereich beginnt bei 30°C.
Das hätte ich ganz anders eingeschätzt... damit dürfte er ganz gut mit den geänderten Bedingungen klarkommen,

Bei Barschen liegt die Vorzugstemperatur bei 20-25°C, kritisch ab 30°C. Zander noch etwas höher.

Wenn das so stimmt brauchen wir uns um die klassischen Räuber erst sorgen, wenn es längst warm genug für Bass bei uns ist...
 

perco

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Sehr interessant. Der Hecht hat eine Vorzugstemperatur von 24 bis 26 °C :flushed: Der kritische Bereich beginnt bei 30°C.
Das hätte ich ganz anders eingeschätzt... damit dürfte er ganz gut mit den geänderten Bedingungen klarkommen,

Bei Barschen liegt die Vorzugstemperatur bei 20-25°C, kritisch ab 30°C. Zander noch etwas höher.

Wenn das so stimmt brauchen wir uns um die klassischen Räuber erst sorgen, wenn es längst warm genug für Bass bei uns ist...

Der bass wird aber halt kein ersatz für hecht und barsch sein.
Ich würd auf jedenfall nicht auf letztere für ersteren verzichten wollen.
Auch wenn ich bass mega geil finde.
Ausserdem haben bass ne relativ geringe Produktivität, bevor wir hier vollständige Bestände ausgebildet haben, ist unser anglerleben wohl vorbei.
Beim zander liegt das Problem einfach darin, dass er nur in bestimmten Gewässern zurecht kommt.
Der hecht ist viel verbreiteter.
Insgesamt sollten sich die vereine überlegen, vermehrt laichplätze in künstliche gewässer zu schaffen.

Aber ich gebe dir recht, beim hecht hätte ich auch mit weniger gerechnet.
Die Frage ist, ob das wasser zur laichzeit denn noch kalt genug wird.
 

ranseier

Gummipapst
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Ich lese hier immer von Bass etc. Ihr wollt jetzt aber nicht irgendwelche Neozoen einführen, nur damit das Angeln weiterhin Spaß macht, oder? Und ja, ich weiß, dass wir jetzt auch schon fremde Arten wie die Regenbogenforelle, den Bachsaibling oder die ganzen chinesischen Karpfenarten haben, aber es müssen doch nicht noch mehr werden. Die damit verbundenen Probleme sind mit Sicherheit größer als der (individuelle) Nutzen.

ranseier
 

Fr33

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Moment... das hat nichts mit einführen zu tun. Aber auf lange Sicht werden sich diverse Arten durchsetzen. Und so mancher Aquarienfisch - der den Winter hier in der Regel nich überlebt - wird ggf. irgendwann doch das nächste Frühjahr erleben. Machen das seine Artgenossen ebenfalls, dann kann sich ein eigener Stamm entwickeln. Ich empfehle zu dem Thema mal in Google das folgende Schlagwort--> "Guppybach". Gibt schöne Videos die zeigen wohin warmes Wasser - ausgesetzte Arten und der Faktor Zeit hinführen....

Ich brauche jetzt keine Bass und Striper in unseren Gewässern. Schiele ich aber mal nach Italien und Frankreich und natürlich Spanien siehts da wieder anders aus. Gerade am Ebro scheinen ja Barsch, Zander, Wels und Bass sich ihre jeweiligen Zonen abgesteckt zu haben ohne dass eine Art komplett die andere verdrängt.
 

Vik le Trik

Gummipapst
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Ich brauche jetzt keine Bass und Striper in unseren Gewässern. Schiele ich aber mal nach Italien und Frankreich und natürlich Spanien siehts da wieder anders aus. Gerade am Ebro scheinen ja Barsch, Zander, Wels und Bass sich ihre jeweiligen Zonen abgesteckt zu haben ohne dass eine Art komplett die andere verdrängt.

Eben, einige Länder sind ja seit Jahren voll dabei, alles miteinander zu durchmischen. Interessant finde ich, dass die offensichtlich gut miteinander auskommen. Vermutlich hinreichend Futterfisch verfügbar...

Den Hecht gab es laut Literatur bis in die 90er? auch nicht auf der iberischen Halbinsel. @Belian fängt aber regelmäßig seine Ebrohechte.

Was schwamm eigentlich früher im Ebro, bevor Wels, Zander, Bass usw. eingesetzt wurden?
 
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In Spanien, Italien und Portugal gibt es auch Unmengen von Barsch, Zander und Hecht. Wenn wir in Zukunft mal auf die Durchschnittstemp. dieser Länder bzw. Regionen kommen, selbst dann müssen wir uns um diese Fische nicht sorgen. WENN wir uns schon Gedanken um den Klimawandel machen, dann sollten ein paar Raubfische das geringste Problem sein. ;) Trotzdem, „Gedanken“ machen ist gut!!!
 

perco

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In Spanien, Italien und Portugal gibt es auch Unmengen von Barsch, Zander und Hecht. Wenn wir in Zukunft mal auf die Durchschnittstemp. dieser Länder bzw. Regionen kommen, selbst dann müssen wir uns um diese Fische nicht sorgen. WENN wir uns schon Gedanken um den Klimawandel machen, dann sollten ein paar Raubfische das geringste Problem sein. ;) Trotzdem, „Gedanken“ machen ist gut!!!

Naja die anderen probleme sind ja noch gar nicht richtig zu fassen.

Ist mir aber neu, das spanien einen guten Hechtbestand hat ?!
 
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Naja die anderen probleme sind ja noch gar nicht richtig zu fassen.

Ist mir aber neu, das spanien einen guten Hechtbestand hat ?!

Nicht flächendeckend, in Portugal und Italien sind die wohl weiter verbreitet. Ich habe mal vor 3-4 Jahren einen Bericht über einen spanischen Stausee (Festland) gesehen, da gab es richtig fette Pikes und viele große Barsche. Selbst im Ebro gibt es doch Hechte, oder?
 

Belian

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Eben, einige Länder sind ja seit Jahren voll dabei, alles miteinander zu durchmischen. Interessant finde ich, dass die offensichtlich gut miteinander auskommen. Vermutlich hinreichend Futterfisch verfügbar...

Den Hecht gab es laut Literatur bis in die 90er? auch nicht auf der iberischen Halbinsel. @Belian fängt aber regelmäßig seine Ebrohechte.

Was schwamm eigentlich früher im Ebro, bevor Wels, Zander, Bass usw. eingesetzt wurden?

Hola , der Hecht wurde angeblich 1949 von den Franzosen in den Ebro eingebracht . Wir haben einen Stammkunden der schon über 30 Jahre hierher kommt und der sagt das er Anfangs an den Ebro kam weil es als eines der besten Hechtgewässer Europas angepriesen wurde.
Viele der einheimischen Angler führen den Rückgang der Hechte und auch insbesondere der Wildkarpfen auf den „bösen Waller“ zurück.
Andere sehen das Problem des Hechtbestandes in der Laichzeit. Gerade im Frühjar wenn der Hecht laicht wird oftmals der Stausee etwas abgelassen und der Laich fällt dann trocken.
Ich fange zwar jedes Jahr ein „paar“ Hechte hier aber nur unterhalb des Stausees . Es sind auch immer wieder gleiche Fische dabei also Mehrfachfänge. Es scheint sich also ein kleiner Bestand hier erhalten zu haben und die Zufallsfänge häufen sich etwas.
Neben Barben , Aalen , „Madrillas“ ( eine kleine Weisfischart) waren auch Störe damals im Ebro einheimisch, diese versucht man mit Besatzmassnahmen in entsprechender Größe also über 1Meter Länge wieder im Fluss anzusiedeln.
Seit dem Einzug der Flussbarsche vor etwa 5–6 Jahren ist der Schwarzbarsch deutlich auf den Rückzug .
Auch der Zanderbestand ist im Vergleich zu meiner Anfangszeit hier vor etwa 16Jahren deutlich geschrumpft was aber eindeutig auf die zu hohe Entnahme zurückzuführen ist.
Der damals so enorme Bestand an kleinen Wildkarpfen ist auch gewaltig zurückgegangen . Der Bestand war früher komplett verbuttet und die Karpfen hatten einfach nicht genügend Nahrung zur Verführung . Das änderte sich wiederum mit Einzug der Zebramuschel / Dreikantmuschel vor etwa 15 Jahren . Es gibt heute immernoch reichlich Karpfen aber eben mit ordentlichen Gewichten bis über 20kg.
Es ist schon erstaunlich wie sich der Ebro alleine in den letzten 16 Jahren verändert hat , ob das am Klimawandel liegt wage ich aber zu bezweifeln.

Muchas Saludos
Stefan
 

Norra

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Lasst euch nicht verrückt machen.

Die meisten unserer Fischarten existieren schon mehrere 100.000 Jahre und haben schon mehrere Kälte und Wärmeperioden mitgemacht in denen die Temperaturen jeweils lebensfeindlicher waren als wir sie noch erleben werden.

Wir befinden uns ja Grade in einer beginnenden Wärmeperiode und sind quasi noch ganz am Anfang davon, es war schon bedeutend wärmer auf der Erde.

Ich glaube bevor wir uns Sorgen machen das wir zwecks Klimawandel auf manche Fischarten verzichten müssen, sollten wir lieber über andere Probleme wie PETA, oder ähnliche Möchtegern Tierschutzvereine sowie auf die kleinen Jungen die mit ihren Atomwaffen spielen Gedanken machen.


Was die Wasserstände angeht, ist mir und einem Freund letztens aufgefallen das wir definitiv totales Niedrigwasser in unseren Seen haben, allerdings tauchen dadurch auch lange versunkene Stege plötzlich wieder auf.. teilweise sind diese über 15 Jahre alt.
Das Wasser war also schonmal so niedrig und niedriger. Lässt sich für mich dadurch jetzt schlecht abschätzen wie schlimm das ganze ist, vermutlich reichen 2 strenge Winter mit viel Schnee und es sieht wieder ganz anders aus?

Sind eh alles nur Mutmaßungen und selbst die Forscher sind sich da manchmal nicht ganz einig, deswegen sage ich erstmal keine panik :)
 

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