Gore-Tex imprägnieren: Waschmittel oder Spray?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Fischhenrik

Gummipapst
Registriert
30. November 2014
Beiträge
806
Punkte Reaktionen
586
Liebe Leute,
es klingt etwas blöd, aber ich habe noch nie eine Jacke/Hose mit wasserdichter Membran gewaschen und oder richtig imprägniert. Ich habe bei ebay Kleinanzeigen eine gebrauchte Marmot Jacke mit GoreTex Membran und sehr dünnem gefleectem Futter gekauft.
Jetzt will ich die Jacke bestmöglich imprägnieren. Ich habe im Netz gelesen, kann mich aber nicht entscheiden. Hat hier jemand verlässliche Erfahrungswerte und Produktempfehlungen um einen optimalen Abperleffekt auch bei Salzwasser zu erzielen?
Danke :)
 

Fischhenrik

Gummipapst
Themenstarter
Registriert
30. November 2014
Beiträge
806
Punkte Reaktionen
586
Das ist ja der Klassiker in allen Empfehlungen, sei es Bergzeit oder amazon usw..
Hat deine Jacke auch ein leichtes Futter? Frage mich, woher der Stoff weiß, dass er innen ist und Feuchtigkeit nicht abstoßen, sondern weiterleiten soll. :D
 

chatterhand

Master-Caster
Registriert
5. Juni 2018
Beiträge
631
Punkte Reaktionen
1.794
Ort
Südliches Niedersachsen
Das ist ja der Klassiker in allen Empfehlungen, sei es Bergzeit oder amazon usw..
Hat deine Jacke auch ein leichtes Futter? Frage mich, woher der Stoff weiß, dass er innen ist und Feuchtigkeit nicht abstoßen, sondern weiterleiten soll. :D

Also Du kannst Sachen fragem um 22.19 Uhr........:D:D
 

Kajonaut

Barsch Vader
Registriert
11. August 2015
Beiträge
2.150
Punkte Reaktionen
4.994
Ort
Eberswiggedy
Aaalso, die Mittel die du mit der Waschmaschine aufbringst halten meiner Erfahrung nach länger,andererseits gelangen sie auch auf die Innenseite der Jacke. Was und wieviel das ausmacht kann ich aber nicht sagen.
Mit allen Mitteln zum aufsprühen war ich bis jetzt unzufrieden..
Wirklich wichtig erscheint mir allerdings das maschinelle Trocknen,wenn du darauf verzichtest kannst du das Imprägnieren auch sein lassen.
Wenn du einen Trockner zur Verfügung hast kann das uU schon reichen um die DWR zu reaktivieren..
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.398
Punkte Reaktionen
5.593
Hi,

Imprägnieren mit der Waschmaschine ist der einfachste Weg. Der Nachteil, die Imprägnierung ist auch innen. Die Imprägnierung mit der Spraydose von z.B. Rossmann ist die schlechteste und günstigste Methode. Dann gibt es noch Imprägnierungen, die als wässrige Lösung aufgesprüht werden. Sie enthalten fein verteile Wachse. Diese Wachse müssen nach dem Aufsprühen und Trocknen noch mit dem Gewebe verschmolzen werden. Man spricht auch von thermischer Aktivierung. Das macht man mit einem Fön oder im Wäschetrockner. Nachteil, der Trockner wird auch gewachs. Ich schrieb schon mal

Man(n) kann mit einer Imprägnierung keine Jacke "abdichten". Ist eine Jacke undicht durch:

- Perforation (Dornen, Angelhaken, Flossenstahlen...)
- Ablösen der Beschichtung/Membrane mit Rissen und brüchigen Stellen in der Beschichtung
- Ablösen von Dichtungsband an Nähten
- Überdehnung von Nähten, eigentlich eher aufweiten von Löchern der Naht

Dann war es das. Jedenfalls ist dann mit einer Imprägnierung nichts mehr zu retten. Die Imprägnierung sorgt lediglich dafür, das Wassertropfen an der Oberfläche abperlen und sich der Oberstoff nicht mit Wasser voll saugt. Nur ein "trockener" Stoff ist atmunsaktiv. Die Imprägnierung ist ein Mittel um die Atmungsaktivität zu gewährleisten, nicht um eine Dichtigkeit herbei zu führen.

Ist eine Jacke undicht, kann man diese Stelle lediglich reparieren. Es gibt Dichtbänder und Reparaturflicken zum Aufkleben/Aufbügeln im Fachhandel.

- Eine Imprägnierung sorgt nicht für Dichtigkeit und kann diese auch nicht leisten. Sie soll das Wasser abperlen lassen und so den Stoff trocken halten. Ist der Stoff nass, dann ist die Atmungsaktivität dahin, die Jacke aber immer noch dicht. Die besseren Imprägniermittel benötigen mehr als nur Aufsprühen. Es gibt Wachse zum Einwaschen in der Waschmaschine (z.B. Nikwachs). Funktioniert, leider hat man die Wachse auch im Innern der Jacke. Andere Imprägniermittel (z.B. Revivex) müssen nach dem Aufsprühen thermisch aktiviert werden. Sprich, die aufgesprühten Wachse müssen mit einem Fön oder im Wäschetrockner kurz angeschmolzen werden, damit sich die Wachse mit dem Material verbinden.
 

Fischhenrik

Gummipapst
Themenstarter
Registriert
30. November 2014
Beiträge
806
Punkte Reaktionen
586
@dietmar Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung. Ich mag deine technischen Hintergrundinformationen immer sehr gerne. Die Jacke ist dicht und die auch von dir beschriebene Atmungsaktivität möchte ich neben einer schnelleren Trocknung wiederherstellen.
Hast du Erfahrungswerte zu den von dir angesprochenen Nachteilen:
- Wachs im Trockner und Wachswaschmittel in der Waschmaschine
- Gewachste Innenseite
- Sind die genannten Produkte positiv von dir getestet worden
 

DanielSan

Twitch-Titan
Registriert
1. Mai 2015
Beiträge
78
Punkte Reaktionen
29
In meinem Outdoor laden haben sie mir immer bisher das Holmenkol (Spray) empfohlen.
Die Verkäufer meinen das man es besser und gezielter auftragen kann.
Ich wollte auch eines für die Machine haben-was sie auch da hatten- weil ich dachte das es sich besser und leichter verteilt.

Ich benutze das Spray schon seit mehreren Jahren und bin sehr zufrieden!
Habe es auf meinen Goretex Schuhen,Daiwa Goretex Anzug,Mammut Jacke und meiner bisher unzerstörbaren North Face DryVent drauf.Bin oft mit dem Boot draussen,der Wathose im wasser und bin kein Schönwetterangler.

Ich denke das beides funktioniert.Bei dem Spray bin ich halt hingegangen und habe auf Bereichen wo das Wasser beim Regnen drauf liegt,Öfter drüber gesprüht,wie zb Kapuze um die Schultern und Unterarme.
Besenstiel durch beide Arme durch und wie beim lackieren aufgehängt,geht ganz schnell!


Gruß
Daniel
 

Fragezeichen

Echo-Orakel
Registriert
14. Januar 2017
Beiträge
151
Punkte Reaktionen
159
Ort
Rhein-Sieg-Kreis
Ich habe da mal vor einiger Zeit nach Tests gesucht, bei Stiftung Warentest haben die Waschmittel durchgehend schlechter abgeschnitten als selbst die billigsten Sprays. Sieger war übrigens das billigste Deichmannspray, in allen Belangen (wenn ich mich richtig erinnere). Irgendein teureres Spray war von der Leistung gleich, aber schlechtere Note wegen Preis/Leistung. Wie sehr sich solche "Labortests" auf die Realität übertragen kann ich nicht beurteilen.

Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass wegen der Bequemlichkeit viele die Waschmittel öfter einsetzen und daher für besser halten, auch wenn so ein Spray eigentlich besser ist. Die Sprays benötigen auch wesentlich mehr Sorgfalt um flächendeckend/gleichmäßig alles zu bearbeiten und einen Ort an dem man das machen kann. Das ist eher nicht für in der Wohnung geeignet.
 

dietmar

BA Guru
Registriert
20. Juli 2005
Beiträge
4.398
Punkte Reaktionen
5.593
Hi,

imprägnieren tun alle Mittel. Behaupte ich mal so. Die Unterschiede treten dann in der Lebensdauer der Imprägnierung auf. Ist wie beim Wachsen des Autos. Autowachs in der Waschstraße verliert bald seine Wirkung. Eine fachmännisch durgeführte Wachsung per Hand hält länger.

Ich habe schon alles probiert. Nikwachs funktioniert gut. Die "Lebensdauer" ist recht hoch. Man hat halt im Hinterkopf, der Wachs sitzt auch innen überall.

Einfache Imprägniersprays egal ob mit Nanotechnologie oder ohne, ob günstig von Rossmann oder Deichmann (die günstige Hausmarke gibt es seit einigen Jahren nicht mehr) oder teuer als Markenspray (Holmenkol, Rex, Johnson, ....) haben gefühlt eher eine deutlich kürzere Lebensdauer.

Sprühflaschen mit nachfolgender "thermischer Aktivierung" haben eine deutlich längere Lebensdauer als Imprägniersprays. Die Lebensdauer würde ich mit einer Einwasch-Imprägnierung vergleichen. In einigen amerikanischen Tests, führen sie die Bestenlisten an.

Wenn die Jacke angeschmutzt ist, sollte man sie vor der Imprägnierung waschen. Es gibt spezielle Waschmittel für Funktionskleidung ( z.B. Holmenkol,...). Es gehen aber auch Feinwaschmittel. Eigentlich müssten auch Flüssigwaschmittel gut funktionieren, da sie keine Feststoffe enthalten. Das habe ich jedoch noch nicht ausprobiert. Schleudern und Weichspüler sind absolut tabu. Am besten die Jacke nach dem Waschen und Spülen (ohne Schleudern) in der Waschmaschine auf einen Bügel hängen und in der Dusche nochmal gründlich abspülen. Dann an der Luft trocknen lassen.
 

Satori

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Gesperrt
Registriert
21. Mai 2017
Beiträge
352
Punkte Reaktionen
246
Ort
Im Sand
Ich imprägniere meine GoreTex-Jacke jedenfalls nicht. Auch garnicht nötig, da es sich, wie du erkannt hast um eine Membran handelt. Eine Membran ist eine gummiartige textile Schicht auf die das äußere Gewebe (Polyester) quasi raufgeschweißt ist. Diese Membrane sind enorm belastbar und praktisch unzerstörbar. Sie funktionieren immer, da die Molekülstruktur des Gewebes eben nur Wasserdampf durchlässt. Damit der raus kann, muss das Gewebe natürlich erstens mal sauber sein und zweitens darf es nicht flächig mit Wasser benetzt sein. Sogesehen kann man argumentieren, dass auch eine GoreTex-Jacke eine Imprägnierung braucht. Oftmals sind jedoch gerade die hochwertigen GoreTex-Jacken mit einer RV-Unterarmbelüftung versehen. Diese ist tausendmal effektiver als die Dampfdurchlässigkeit des Gewebes auch im besten Zustand. Ich halte daher eine Imprägnierung der Oberfläche einer GoreTex-Jacke für überflüssig.

Etwas anderes ist das schon angesprochene HyVent oder wie das auch bei anderen Herstellern auch immer heißt. Das ist nämlich nur eine dünne aufgedampfte Beschichtung. Diese ist deutlich weniger Abrasionsresistent und neigt nach spätestens 5 Jahren zum Zerbröseln, bei regelmäßigem Gebrauch und Waschung, vor allem aber an den Stellen wo viel Druck drauf lastet. Dann ist natürlich auch der Wasserschutz im Eimer und die Jacke ist umso mehr auf eine intakte Imprägnierung angewiesen. Wenn die Jacke aber eh nach 5 Jahren durch ist, kommt halt ne Neue her. Meine Gore-Tex-Jacke (3 Lagen Pro Shell Membran) hat in 5 Jahren unregelmäßiger aber harter Nutzung noch ihre volle Wasserfestheit. Klar, perlt das Wasser nicht mehr so schön ab - aber wen interessiert das? Ich bleibe trocken!
 

Satori

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Gesperrt
Registriert
21. Mai 2017
Beiträge
352
Punkte Reaktionen
246
Ort
Im Sand
Da hast du natürlich recht ;-) Wobei das trocknen jetzt nicht sooo lange dauert, es ist ja kein weiteres Gewebe enthalten außer das Außengewebe. Eine beschichtete Jacke hat meist noch ein innenliegendes Netzfutter um die Beschichtung zu schützen. Die trocknet natürlich langsamer.
 

Satori

Dr. Jerkl & Mr. Bait
Gesperrt
Registriert
21. Mai 2017
Beiträge
352
Punkte Reaktionen
246
Ort
Im Sand
Als jemand der diese Jacke nun wie erwähnt 5 Jahre lang trägt, kann ich nicht über dieses Problem klagen. Deine Sichtweise setzt voraus, dass irgendwo oberhalb ein angestautes Wasserdepot sich in genau dem Falle des Wurfes in die Lucke entleert. Das habe ich so noch nicht feststellen können. Dazu ist man natürlich frei in der Entscheidung wie weit man diesen RV auch öffnet.
 

k1ng

Twitch-Titan
Registriert
5. Juni 2008
Beiträge
70
Punkte Reaktionen
8
Ort
Mannheim
Ich würde gerne meinen Geoff Anderson Anzug neu imprägnieren mit einem Spray.

Gibt es bei den Sprays unterschiede?

Reicht es, das Spray beim DM zu holen oder doch lieber ein anderes aus dem Outdoorbereich ?

Stefan
 

Oben