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ZachOry

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Hi Leute,


bin in letzter Zeit viel am Wasser, und habe mittlerweile ein paar Fische überlisten können (diese werden natürlich immer schonend Released) und einigermassen an Erfahrung gesammelt.

Ich habe hier bei BA sehr viel über Catch-Release gelesen, und mich interessiert natürlich auch wie hoch die Überlebenschancen sind für den Fisch. Alles schön und gut. Nur über eines habe ich nix lesen können bis jetzt.

Eigentlich dürfte es jedem bereits passiert sein dass der Fisch, nachdem er behutsam aus dem Wasser geholt wurde, Köder gelöst, u.s.w., durch ein wildes zappeln (ich will jetzt nicht darüber diskutieren dass der Fisch vielleicht nicht ausgedrillt war) im hohen Bogen auf den Boden geklatscht ist, wie in meinem Fall dieser Hecht (der hoffentlich noch lebt ^^)

28280_398364503423_629318423_4517393_8086658_n.jpg


Die frage ist die, ob der Fisch hier nicht erhebliche innere Verletzungen davon trägt (von äusseren Verletzungen ganz zu schweigen, Schleimhaut etc.). Der Fisch im allgemeinen, ob gross oder klein ist vom Körperbau so entwickelt dass er sich in der Schwebe, also unter Wasser wohlfühlt, und man darum wie bereits in nem anderen Thread beschrieben nicht einfach irgendwo hingelegt werden soll (bsp. gestrandeter Wahl), mindestens Mal die grösseren, fetteren Exemplare.

Sogar Organe eines Menschen platzen bei "kleineren" Autounfällen ... Fällt ein Fisch aus 1.5m höhe runter und landet mit einem lauten klatschen mit der ganzen Seite auf den Boden kann ich mir vorstellen dass auch hier die Innereien stark beschädigt werden können.

Wenn ich jetzt fragen würde: "Was würdet ihr machen, trotzdem Releasen?!" wäre dies blödsin, da 90 % der Antworten so lauten würden: Man kann dies nicht pauschalisieren...

Mich interessiert's ob bereits jemand sich Gedanken darüber gemacht hat, bzw was ihr darüber denkt.


Dem Fisch zum wohle :)

MFG
ZachOry
 

janfischt

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hi ZachOry,

Erstmal Petri zum Fisch!
Die Anregung sich "Gedanken darüber" zu machen gefällt. ^^
Eine gute Möglichkeit solche Unfälle zu vermeiden, ist vielleicht auf solche Poser- Fotos zu verzichten? :wink:
Am schönsten sind eh die ungestellten Bilder ambitionierter Angelschatten.

Grüß
 

ZachOry

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jeder kennt das doch , POSER-FOTO MUSS SEIN haha :) nee quatsch, dann doch lieber die Griff-Technik verbessern als auf das Foto zu verzichten :)
 

JoergR

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Generell ist es natürlich sch*** wenn einem so ein schönes Tier auf den boden knallt. Inwiefern sich das allerdings auf Verletzungen auswirkt, kann ich das nur intuitiv je nach Situation beurteilen.

Seit mir mal ein 20 Pfund Karpfen entglitten ist, bin ich da generell vorsichtig und vermeide Fotos, in denen das Tier höher als das Knie gehalten wird. Daher sind meine (wenn auch seltenen) Fangfotos meist in der Hocke oder Kniend, so wird schonmal die Gefahr minimiert das das Tier tief fällt und es ist auch bequemer zu "posieren".

Ob es aber dazu wirklich fundierte Aussagen gibt ist mir unbekannt, aber es wäre auf jedenfall sehr interessant mehr darüber zu erfahren.

Gruß Jörg
 

ZachOry

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JoergR schrieb:
Generell ist es natürlich sch*** wenn einem so ein schönes Tier auf den boden knallt. Inwiefern sich das allerdings auf Verletzungen auswirkt, kann ich das nur intuitiv je nach Situation beurteilen.

Seit mir mal ein 20 Pfund Karpfen entglitten ist, bin ich da generell vorsichtig und vermeide Fotos, in denen das Tier höher als das Knie gehalten wird. Daher sind meine (wenn auch seltenen) Fangfotos meist in der Hocke oder Kniend, so wird schonmal die Gefahr minimiert das das Tier tief fällt und es ist auch bequemer zu "posieren".

Ob es aber dazu wirklich fundierte Aussagen gibt ist mir unbekannt, aber es wäre auf jedenfall sehr interessant mehr darüber zu erfahren.

Gruß Jörg
da gebe ich dir auf alle Fälle recht, habe mir die Sache mit dem posieren in der Hocke auch schon vorgenommen fürs nächste mal....
 
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ist ein guter ansatz...
in einem anderen forum habe ich mal eine "studie" gelesen, dass
VIEL mehr fische nach c&r verenden, als sich jeder eingestehen mag bzw. vorstellen kann. und ein aufknallen auf den boden, wirkt sich aufs überleben, sicher nicht förderlich aus.
 

ZachOry

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Kanalbarschjäger schrieb:
ist ein guter ansatz...
in einem anderen forum habe ich mal eine "studie" gelesen, dass
VIEL mehr fische nach c&r verenden, als sich jeder eingestehen mag bzw. vorstellen kann. und ein aufknallen auf den boden, wirkt sich aufs überleben, sicher nicht förderlich aus.
Ich bin auch davon überzeugt dass es viele nicht schaffen, obwohl man behutsam mit den Tieren umgeht, Stress, Panik, totale Ermüdung und das zu schnelle hochpumpen sind alles Dinge die in Kombination mit Sicherheit das Leben jedes Fisches aufs Spiel setzen. Aber dann dürfen wir alle nicht mehr zum Angeln gehen. Ein bisschen Verluste gibt es schliesslich immer.
 

laufi

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Aber dann dürfen wir alle nicht mehr zum Angeln gehen. Ein bisschen Verluste gibt es schliesslich immer.
klar dürfen wir, einfach alle Fische abschlagen :?

Ist doch eigentlich ganz einfach, wenn ein Fisch verletzt ist, mitnehmen, wenn ein Fisch hinfällt, mitnehmen. Dafür wurde mal vor vielen Jahren das Angeln erfunden!? Klar man muss nicht jeden Fisch mitnehmen, aber wenn es schlecht um ihn steht, dann muss er sich ja nicht unnötig Quälen.
Ich selbst setzt gerne zurück, nehme aber auch Fisch mit, und wenn ein Fisch durch mein vertun stärker verletzt wird, nehme ich ihn mit.

Gruss Christian
 

Desperados

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@laufi, das wollte niemand wissen und darum gehts auch nicht.
Die frage ist ja klar und deutlich was so ein Fisch verträgt und ob ein abschlagen sinnvoller ist als zurücksetzen wenn er bis runtergefallen ist.
 

ZachOry

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Desperados schrieb:
@laufi, das wollte niemand wissen und darum gehts auch nicht.
Die frage ist ja klar und deutlich was so ein Fisch verträgt und ob ein abschlagen sinnvoller ist als zurücksetzen wenn er bis runtergefallen ist.
genau desperados ... :)

mir ist schon klar dass ein verletzter Fisch nicht zurückgesetzt ist !!

fällt ein Fisch hin sind dessen möglichen inneren Verletzung nicht erkennbar...

Meiner Meinung und meiner Erfahrung nach werden oft Fische entnommen wenn der Haken zb. ein Loch ins Maul gerissen hat, fällt ein Fisch wie von mir beschrieben auf den Boden kümmert sich keiner darum, bzw. niemand macht sich Gedanken über die möglichen Verletzungen die der Fisch in so einem Moment davon trägt
 

UL-Tobi

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Im grunde ist doch schon alles auf den punkt gebracht.
die beste möglichkeit den fisch zu schonen ist ihn nur so wenig wie möglich anzuheben, oder wenn möglich sogar im wasser zu lassen.

ich denke es ist auch besonders wichtig nach art und vorallem gewicht zu urteilen.
ein 15er barsch der mir in schulterhöhe ins gras entfleucht ist warscheinlich weniger schwer verletzt als ein 25pf rüssler der mir 20cm tief fällt.

es sollte also von fall zu fall entschieden werden wie warscheinlich eine tötliche verletzung nach einem sturz war. und da find ich den ansatz: "heiler fisch ins wasser, kaputer fisch in den topf" genau richtig.
ab wann ein fisch kaput ist muss jeder angler vorort selber beuteilen, und jeder von uns weiß wie schnell ein fisch schaden nimmt (ok aale ausgenommen die tragen ja im kleingedrucken den schriftzug únkaputbar´), nur ob es immer gleich tötlich ist...

was meiner meinung nach das anfälligste am fisch ist, das ist der kreislauf, das herz ist nicht sehr groß und leider können wir nicht sehen ob der fisch grad leicht erhöhten blutdruck hat oder ob er 2 infarkte hatte. was den rest betrift bin ich von der robustheit recht überzeugt. magen, darm und co sind wabbelig weich und haben genug platz zum verrutschen, gebrochene gräten sind sicher nicht schlimm, die kiemen sind gut geschützt und dass fleischwunden auch abheilen wissen wir alle von den etlichen hecht- und cormoran-fast-opfern.

und was alles andere betrifft können wir denke ich den menschen herranziehen als beispiel:

-es gibt leute die fallen von der ersten sprosse der leiter und brechen sich das genick, andere segeln aus dem 4. stock und prellen sich die schulter.
-junge menschen sind generell belastbarer als ältere.

wenn man das im hinterkopf behält, dann kann man sicher immer einen guten und schonenden weg finden ein foto zu machen. und hat immer einen guten ansatz um zu entscheiden ob´s der bursche schaffen wird oder nicht.

und bevor es einer schreibt: natürlich geht meine antwort in teilen an deiner frage vorbei, denn es gibt keine formel mit der man eine mögliche verletzung einfach anhand von fallhöhe, gewicht und härtegrad des bodens bestimmen kann. und nen jamba rechner für prozentuale überlebenschancen hat auch noch keiner erfunden.
da muss schon jeder selber fischdoc spielen
 

ZachOry

Twitch-Titan
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UL-Tobi schrieb:
Im grunde ist doch schon alles auf den punkt gebracht.
die beste möglichkeit den fisch zu schonen ist ihn nur so wenig wie möglich anzuheben, oder wenn möglich sogar im wasser zu lassen.

ich denke es ist auch besonders wichtig nach art und vorallem gewicht zu urteilen.
ein 15er barsch der mir in schulterhöhe ins gras entfleucht ist warscheinlich weniger schwer verletzt als ein 25pf rüssler der mir 20cm tief fällt.

es sollte also von fall zu fall entschieden werden wie warscheinlich eine tötliche verletzung nach einem sturz war. und da find ich den ansatz: "heiler fisch ins wasser, kaputer fisch in den topf" genau richtig.
ab wann ein fisch kaput ist muss jeder angler vorort selber beuteilen, und jeder von uns weiß wie schnell ein fisch schaden nimmt (ok aale ausgenommen die tragen ja im kleingedrucken den schriftzug únkaputbar´), nur ob es immer gleich tötlich ist...

was meiner meinung nach das anfälligste am fisch ist, das ist der kreislauf, das herz ist nicht sehr groß und leider können wir nicht sehen ob der fisch grad leicht erhöhten blutdruck hat oder ob er 2 infarkte hatte. was den rest betrift bin ich von der robustheit recht überzeugt. magen, darm und co sind wabbelig weich und haben genug platz zum verrutschen, gebrochene gräten sind sicher nicht schlimm, die kiemen sind gut geschützt und dass fleischwunden auch abheilen wissen wir alle von den etlichen hecht- und cormoran-fast-opfern.

und was alles andere betrifft können wir denke ich den menschen herranziehen als beispiel:

-es gibt leute die fallen von der ersten sprosse der leiter und brechen sich das genick, andere segeln aus dem 4. stock und prellen sich die schulter.
-junge menschen sind generell belastbarer als ältere.

wenn man das im hinterkopf behält, dann kann man sicher immer einen guten und schonenden weg finden ein foto zu machen. und hat immer einen guten ansatz um zu entscheiden ob´s der bursche schaffen wird oder nicht.

und bevor es einer schreibt: natürlich geht meine antwort in teilen an deiner frage vorbei, denn es gibt keine formel mit der man eine mögliche verletzung einfach anhand von fallhöhe, gewicht und härtegrad des bodens bestimmen kann. und nen jamba rechner für prozentuale überlebenschancen hat auch noch keiner erfunden.
da muss schon jeder selber fischdoc spielen
Ja, da hast de recht :)
 

meierchen_online

Echo-Orakel
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Folgende Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Zurücksetzens auf Hechte (bestimmt sehr lesenwert): http://www.adaptfish.rem.sfu.ca/Theses/Thesis_MSc_Klefoth.pdf

Conclusions S. 91: [align=justify]"While angling, playing of pike and hook removal should be done as rapidly as
possible to minimize exhaustion and air-exposure duration. This might necessitate
proper education of anglers, particularly of inexperienced anglers, that might fear
personal injury when handling pike thereby prolonging air exposure duration.
Appropriate use of unhooking aids such as long-nosed pliers and wire cutters to cut the
barbed shanks of deeply hooked hooks can help in reducing air exposure duration.
Also, length measurements could be taken under water. Additional handlings such as
weighing and photographing the fish should be omitted or done quickly. The present
study also showed that leaving a lure inside the pike has only limited influences on the
behaviour of pike post release. Therefore, to avoid long handling times and related
injuries or disturbances, anglers can consider the possibility of cutting the line if pike
are hooked deeply."
Man sollte die Jungs also nicht überstrapazieren, den Landgang so kurz und schmerzfrei wie möglich gestalten, also soweit nix Neues und selbstverständlich. Die Hechte können aber auch schweinbar ne Menge ab, wenn ein verlorener Köder oder abgekniffene Hakenspitzen "günstig" im Schlund sitzen. Getestet wurde scheinbar auch, wie die Fische auf einen Landgang von bis zu 5min (300 Sekunden) reagieren, siehe S. III: "Pike exposed to air for 300 s after capture showed
significantly higher inactivity in the first hour post released compared to all other
treatments."
S. 86: "However, the possibility cannot be discounted that blood-lactate would
increase with air exposure durations exceeding the highest treatment level (300 s).
Several studies showed that angling stress has a significant influence on lactate values
of fish[...]."
Dass die bis zu 5 Minuten-Hechte jetzt aber an der Prozedur gestorben sind, oder wie viele von denen gestorben sind, hab ich (beim Überfliegen des Textes) noch nicht gefunden, sondern nur dass sie eine Zeit nach dem Fang wesentlich inaktiver waren. Aber vielleicht wird das auch nicht genau thematisiert? Überwiegend geht es um das Verhalten und die Aktivität der Fische nach dem Zurücksetzen. Ich hab nur auf die Schnelle gelesen, dass die Sonden von verstorbenen Exemplaren neuen Fischen eingesetzt wurden. Ich muss mir den Bericht mal genauer angucken, wenn ich Zeit und Lust habe, vielleicht finde ich dann was.[/align]
 

Betze

Finesse-Fux
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in einem anderen forum habe ich mal eine "studie" gelesen, dass
VIEL mehr fische nach c&r verenden, als sich jeder eingestehen mag bzw. vorstellen kann.

Na die würd ich gern mal lesen, gib mir mal die Quelle bitte.

Und die Studie die Herr Meier da rausgekramt hat ist btw. intressant und empfehlenswert...
 

janfischt

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Betze schrieb:
in einem anderen forum habe ich mal eine "studie" gelesen, dass
VIEL mehr fische nach c&r verenden, als sich jeder eingestehen mag bzw. vorstellen kann.

Na die würd ich gern mal lesen, gib mir mal die Quelle bitte.

Und die Studie die Herr Meier da rausgekramt hat ist btw. intressant und empfehlenswert...

schätze das ist gemeint:
(falls nicht, zum Thema paßt es jedenfalls)

https://www.xing.com/net/fischernet...ung-beim-releasen-16283794/16283794/#16283794
 

Betze

Finesse-Fux
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123 Fake Street, Schlagloch Citäy
Der Artikel ist durchaus interessant zu lesen, kannte ihn auch schon.

Aber den Titel "Studie" würde ich ihm nicht geben wollen, intressant ja, stimmen kanns auch was der Herr schreibt. tut es wahrscheinlich sogar nur fehlt für ne Studie ne janze Menge Wissenschaft...

Ansonsten ist das was der Herr schreibt durchaus würdig wieder in Erinnerung gerufen zu werden wenn man denn mit Fischen hantiert. Obwohl ich beim richtigen Handling von einer eher geringen Sterblichkeit auch bei Esocidae ausgehe.
Allerdings ist von richtigem Handling in Anglerkreisen das Gro doch weit entfernt...
 

meierchen_online

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Ich denke mal auch, dass die Hechte bei einem kurzen und geübten Landgang nicht gleich den Kopp zumachen, sondern gute Chancen haben zu erleben. In dieser Präsentation gehört der Hecht jedenfalls zu den robustesten Fischen und seine Mortalitätsrate liegt bei "nur" 5%: http://www.adaptfish.rem.sfu.ca/Presentations/Presentation_FangenZur_cksetzen(aufDeutsch).pdf

Natürlich werden sich die Daten nicht auf die "Frei-Fall-Fische" beziehen :lol:
shit happens, ist jedem schon passiert und man lernt daraus - mir ist auch mal ein mittlerer Zander beim Zurücksetzen voll auf ne Holzplanke geknallt, weil er gezappelt hat und mir aus der Hand gerutscht ist, nur ist der gleich anschließend ins Wasser gefallen ohne dass ick ihn wieder einfangen konnte :roll: Und der Zander ist in Sachen Hakmortalität im Vergleich zum Hecht echt ne Mutti. Seitdem bin ick größtenteils "noch im Wasser Releaser"

Folgende Bilder sind zwar nur ein Einzelbeispiel, aber macht vielleicht Mut, dass dein Freifallhecht evtl. doch noch lebt. Eastside hat einmal nen Esox mit schönem roten Mal uff de Schuppen im April jefangen:
http://barsch-alarm.de/Forums/viewtopic/t=15994/postdays=0/postorder=asc/start=60.html
Knapp 40 Tage später hat er dann den hier gepostet, wenn dit nicht derselbe ist, dann beiß ick mir: http://barsch-alarm.de/Forums/viewtopic/t=16021/postdays=0/postorder=asc/start=90.html
 

ObiWan75

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Interessantes Thema! Was die "Studie" da aufgibt stützt eigentlich nur meine Meinung. Egal ob Hecht, Zander oder Barsch -> wenn man die Jungs nicht aus allzu grosser Tiefe hochpumpt, dürften sich so gut wie alle wieder "berappeln". Schließlich sind ja gerade Hechte und Zander schon relativ grosse Tiere, und die sterben nicht so fix (nur meine Meinung). Ich halte es immer so, dass ich sie so lange im Wasser halte, bis sie aus eigener Kraft abhauen. Meistens dauert das keine 5 Sekunden und zum Dank spritzen sie einen auch noch nass.
Man muß wohl darauf achten, dass man das Tier sicher "im Griff" hat und das die ganze Foto-Prozedur fix von statten geht.
 

meierchen_online

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Dass der Zander ne richtige "Mutti" in Sachen Hakmortalität ist, zieh ich hiermit mal zurück, ich hab da in der Eile was verwechselt, der europäische Zander kommt in den Ergebnissen der Präsentation gar nicht vor. Eine interessante Bachelorarbeit zum Thema Hakmortalität stammt von Daniel Hühn, der hat aber auch leider keine Daten zum europäischen Zander, aufschlussreich ist es aber allemal:
http://www.adaptfish.rem.sfu.ca/Theses/Thesis_BSc_Huhn.pdf

"Für den europäischen Flussbarsch (Perca fluviatilis L.) und den europäischen Zander
(Sander lucioperca) lagen keine Studien vor. Angaben zu nahe verwandten Arten des
europäischen Zanders, dem kanadischen Zander (Sander canadensis (Griffoth &
Smith)) und dem amerikanischen Zander (Sander vitreus (Mitchill)), waren nur in wenigen
Studien zu finden. In sieben Studien zum amerikanischen Zander (Walleye) wurde
eine durchschnittliche Mortalität (± SD) von 18,6 ± 24,9% angegeben. BETOLLI et
al. (2000) beschreibt eine Hakmortalität von 4,0 – 12,0% für geangelte kanadische Zander
(Sauger) nach einer Beobachtungszeit von 12 Tagen. Für einen Verwandten des
europäischen Flussbarsches existiert eine Studie über den Geldbarsch (Perca flavescens
(Mitchill)). Darin wurden die Effekte des Dekomprimierens und Punktierens der
Schwimmblase untersucht und eine Mortalität von durchschnittlich 20% für Barsche,
bei denen die Schwimmblase nicht punktiert wurde, angegeben. Bei Barschen, denen
die Schwimmblase punktiert wurde, fiel die Mortalitätsrate mit 2% signifikant geringer
aus (KENIRY et al. 1996).
Hakmortalitätsstudien für Esocidae sind am Hecht (Esox lucius L.) und am Muskie (Esox
masquinongy Mitchill) durchgeführt worden. Die durchschnittliche Hakmortalität (±
SD) für Esociden beträgt 9,6 ± 12,3%. In den vier Mortalitätsstudien zum Hecht konnten
durchschnittliche Hakmortalitäten von 7,0 ± 13,1% und in den zwei Studien zum
Muskie von 19,9 ± 14,4% ermittelt werden. Die höchste Mortalität des Fangenund.
Zurücksetzens für Esox lucius L. betrug 33,3% (DUBOIS et al. 1994) und für Esox
masquinongy Mitchill 30% (BEGGS et al. 1980)." (S. 46)

Und wie Obiwan richtig sagt spielen neben Artzugehörigkeit, individueller Konstitution des Fisches und Handling des Anglers noch einige Umweltfaktoren eine Rolle: Fangtiefe ist klar, Glubschaugen und Trommelsuchtsyndrome haben die Meisten schon mal gesehen! Die Temperatur ist auch entscheidend, insebsondere hochsommerliche Wassertemperaturen erhöht die Hakmortalität der Fische signifikant:
"Die vorhandene Literatur beschreibt die Wassertemperatur als einen einflussreichen
Faktor auf die Fische selbst und deren Überleben nach dem Zurücksetzen. Mit steigender
Wassertemperatur nimmt die Mortalität zu (BARTHOLOMEW und BOHNSACK
2005). Diesen Effekt der Wassertemperatur bestätigen die statistischen Ergebnisse der
vorliegenden Studie. Bei hohen Wassertemperaturen sinkt die Konzentration des im
Wasser gelösten Sauerstoffes, während der Bedarf der Fische steigt. Der physiologische
Stress des Fangen-und-Zurücksetzens wird durch hohe Wassertemperaturen und Sauerstoffmangel
verstärkt (MUONEKE und CHILDRESS 1994, LEE und BERGERSEN
1996). Es ist davon auszugehen, dass der Einfluss der Temperatur auf die Hakmortalität,
ähnlich wie der optimale Temperaturbereich, artspezifisch ist.
Bei Regenbogenforellen stieg die Hakmortalität von 0,0% auf 8,6% bei einem Wassertemperaturanstieg
von 8,3°C auf 16,1°C (DOTSON 1982). Vergleichbare Studien wurden
von HUNSAKER et al. (1970) und SCHISLER und BERGERSEN (1996) erstellt.
THORSTAD et al. (2003) zeigten eine geringe Mortalität von atlantischen Lachsen, die
bei Wassertemperaturen zwischen 8°C und 18°C gefangen wurden. Überstiegen die
Wassertemperaturen jedoch 18°C, stieg auch die Hakmortalität sprunghaft an (vgl.
WILKIE et al. 1997, ANDERSON et al. 1998, DEMPSON et al. 2002). Keine oder nur
sehr geringe Mortalität trat bei atlantischen Lachsen in Wassertemperaturenbereich von
8°C bis 16,5°C (ANDERSON et al. 1998) und bei Bachsaiblingen im Bereich von
5,6°C bis 17,8°C (PERSON und HIRSCH 1994) auf. Esociden [also auch unsere Hechte] und Perciden zeigten ähnlich wie Salmoniden mit steigenden Wassertemperaturen eine steigende Hakmortalität
(STORCK und NEWMAN 1992, HOFFMAN et al. 1996, WILDE et al. 2000,
GRAEB et al. 2005). So stieg die Mortalität ab ca. 18°C auch für amerikanische und
kanadische Zander sehr stark an (HOFFMAN et al. 1996, GRAEB et al. 2005) (Abbildung
12)." (S. 38f.)

Es gibt schon ne ganze Menge Einflüsse, deren negative Auswirkungen man selbst minimieren oder ganz vermeiden kann, indem man das Angeln in großen Tiefen unterlässt, wenn man zurücksetzen will, oder sich bei >20Grad Wassertemp. und Sauerstoffmangel zurückhält oder nur "kurz und schmerzlos" in der Dämmerung bzw. nachts fischt, nicht mit UL-Gerät gezielt auf Großvieh jagen geht und so unnötig den Drill verlängert, geeignete Haken verwendet(reicht nicht einfach ein Einzelhaken oder brauch ich unbedingt Drillinge, Angsthaken etc. vielleicht tun es sogar Barbless Hooks?), geeignetes Werkzeug: lange Zangen, Seitenschneider etc., wenn es abschließend noch ein Foto sein muss, dann so schnell wie möglich, das lässt sich mit der richtigen Fotoausrüstung bewerkstelligen (z.B. ein "Gorillapod" als Kamerastativ, womit die Kamera schnell und flexibel überall angebracht ist, am besten noch ein Fernauslöser für die Cam, weil es schneller geht als Zeitauslöser, wenn man allein angelt) usw. man kann also ne Menge toter Viecher bei entsprechendem Handling selbst vermeiden:

"Für die in Deutschland heimischen Fischarten kann in etwa folgender Gradient der Sterbewahrscheinlichkeit beschrieben werden: Karpfen, Wels, Bachforelle, Barsch, Hechtm Lachs und Zander, das heißt Karpfen sind am robustesten und Zander am empfindlichsten. Grundsätzlich kann man nachgewiesenermaßen aber davon ausgehen, dass eine schonende Angelei verbunden mit entsprechendem Gerät und kurzer Handlingszeit bei Fischarten wie Hecht und Forelle zu geringen Sterblichkeiten unter zehn Prozent, bei einigen robusten Arten wie Karpfen unter zwei Prozent führt. Allgemeingültige Angaben lassen sich aber nur schwer ableiten." (Prof. Dr. Robert Arlinghaus: Der unterschätzte Angler. Zukunftsperspektiven für die Angelfischerei in Deutschland, Stuttgart 2006, S. 67f.)
 

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