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hebeda

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Der Mai ist ein schwerer Monat zum Barschangeln .... aber es gibt sie und ich hab meine grössten Barsche bis 49cm immer im Mai gefangen!

Im Mai stehen die Barsche in grossen Seen im Schilf und in ganz flachen Buchten auf grossen Krautfeldern in meinen Hausgewässern in Sachsen und Mecklenburg.

Mitte/Ende Mai beginnen Libellenlarven mit ihrer Wanderung ans Land, um zu Schlüpfen.
Und auf diese Eiweiss-leckerbissen sind die (gross)Barsche dann völlig eingeschossen. Die Schlupfphase der meisten Libellenarten ist ca. 2-3 Wochen kurz.

Das bedeutet : Barsche die auf Libellenlarven stehen, beissen in der Regel NICHT auf schnell geführte Köder (Wobbler, Spinner, Lipless Cranks usw) , sie fressen NICHT früh oder abends. (Ausnahmen bestätigen die Regel ;) )

Wie fängt man Mai Barsche in grossen Seen ?

- Grossbarsche, die Libellenlarven fressen, fressen in der Zeit der Schlupfphase nichts anders und sind meist prall gefüllt mit Larven.

- Diese Barsche suchen auf ausgedehnten Krautfeldern mit vorgelagertem Schilfgürtel nach diesen Libellenlarven.

Libellenlarven können bis 7~8cm lang werden und bewegen sind im kühlen Wasser eher langsam , sie können auch im gut Freiwasser schwimmen.
Je nach Beschaffenheit des Untergrundes passen sie ihre Farbe an.

Beste Fangmethode:

Mit der Seitenarmmontage (neu-denglisch "Kickback Rig" - die Montage wird aber schon im Angelbuch "Wie fängt man Barsche" aus den 1940ern beschrieben ;) )

Ein ca. 50~70cm langer Seitenarm mit ,20er~0.25er monofiler Schnur mit kleinem Offset Haken ( z.b. Owner RIG N HOOK #4) wird montiert, als Köder idealerweise Keitech Hogimpact 3" in COLA oder anderer braunton.
Alternativ funktionieren auch div. Reins Köder in Wurmform oder ähnliches designte Köder ...
Der Hog Impact hat aber die typische Libellenlarvenform und ist aromatisiert und deshalb mein Favorit.
Eher schlecht sind Schockfarben und Motoroil(da auch fluoreszierend) , darauf oft beissen oft Hechte.

4530452320.jpgkeitech-hog-impact_enl.jpg


Videos von schwimmenden und jagenden Libellenlarven zur besseren Anschaulichkeit :

[video=youtube;vlTUWz0nLwU]http://www.youtube.com/watch?v=vlTUWz0nLwU[/video]

[video=youtube;-Hc5BYGQrP8]https://www.youtube.com/watch?v=-Hc5BYGQrP8[/video]

Ein kurzer ca. 15~20 cm Seitenarm mit 7~20gr Blei, je nach gewünschter Wurfweite , idealerweise ein schlankes Dropshot Blei , da dieses nicht so gut im Kraut versinkt.

Mit der Montage komme ich mit 0,08er geflochtener Schnur ca. 60~80meter weit, je nachdem wie der Wind steht.

Schema des Aufbaus:

Unbenannt_1.jpg

Der Köder wird nun LANGSAM über den Grund geführt , 1 Kurbelumdrehung maximal und immer wieder Pausen bis 10sec einlegen !

Die Bisse kommen oft vorsichtig , der Fisch hakt oft selbst, wenn schwereres Blei verwendet wird (+15gr).

Mögliche Beifänge: Hecht, Döbel, grosse Rotfedern (+35cm), grosse Weissfische, Schleie, Karpfen ...

Wichtig für den Erfolg ist hierbei die eher langsame Köderführung um die Bewegungsmuster der Libellenlarve zu imitieren.

Beste Fangzeit : ca 10~15 Uhr , wenn die Sonne am höchsten steht und das Wasser am stärksten erwärmt wird und auch die Libellenlarven am aktivsten sind.
Ideal ist ein Angeltag ohne oder mit wenig Wolken.


Ich hab diese Fangmethode mit Freunden über mehrere Jahre immer wieder getestet, wenn die Barsche im Libellenfressmodus sind, versagten fast alle anderen Fangtechniken an unseren Hausgewässern .... vielleicht hilft meine Erfahrung dem einen oder anderen Angler ;)

und mit ein wenig Glück kommt dann sowas bei raus , Fetter Maibarsch , 46cm vor einigen Jahren gefangen.
Der Fisch hatte schon abgelaicht und war prallvoll mit Libellenlarven.

CIMG6854.jpg
 
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NorbertF

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Sauguter Beitrag, völlig richtig!
Eine Sache würde ich gerne ergänzen....es gibt sogar noch eine bessere Fangmethode, nämlich mit der Fliegenrute. Mit unbeschwerten Nymphen lässt sich das Bewegungsmuster der echten Larven noch besser imitieren.
Ich fange zwar hauptsächlich Rotfedern (und Karpfen), weil wir davon einfach mehr haben als Barsche, aber genau nach dem gleichen Prinzip.
Vor Allem wenn es jetzt dann wärmer wird, funktioniert das immer noch. Die Libellenlarven sind dann aber nicht mehr am Boden, sondern knapp unter der Oberfläche und schwimmen alle Richtung Schilf um rauszuklettern.
Dann beginnt der Fressrausch erst richtig, aber dann muss man eben knapp unter der Oberfläche und trotzdem sehr langsam fischen. Das geht dann nur noch mit der Nymphe.
 
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PM500X

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Ah, wieder was gelernt. Ich hab die Tage ebenfalls sehr gut auf den Hog Impact gefangen, allerdings mit Dropshot. Vom Boot Richtung Cover geworfen und langsam rein gezupft. Der 3" Hog Impact ist einfach eine Granate! Das erklärt dann auch, warum die Barsche so gut darauf angesprochen haben.
 

bukki

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ich hoffe, ich kann das mal antesten. super tip jedenfalls.
 

lui

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Super Beitrag! Bei uns sind die Barsche noch nicht offen, aber ich denke das lässt sich auch in zwei Wochen noch umsetzen!
 

BassCast

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Klasse Beitrag, gut geschrieben und vor allem Danke das du dein Wissen mit uns teilst, in Zeiten des "Futterneids" nicht selbstverständlich :)

Der Barsch ist auch Hammer [emoji14]

Gruß
Marcel
 

Klausi

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Jau. Schöner Bericht. Das nenne ich mal der Natur auf´s Maul geschaut und was draus gemacht. Um diese Zeit im Flachwasser hatte ich auch mit DS, langsam geführt, schon schöne Erfolge - nur daß bei uns die Barsche halt nicht so groß sind...
 

felixR

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Also ich sag mal Hut ab. Super Bericht , lässt sich sehr gut lesen. Man will gar nicht aufhören. Und das wissen was du über die Jahre gesammelt hast und preis gibst, echt Bombe. Für mich ist das was ganz neues, ich fange zwar auch gut auf den hog impakt, aber wann irgendwelche Insekten wandern oder sonst was machen hab ich keine Ahnung. Dickes Danke dafür!

Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk
 

hebeda

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Danke für die Aufmerksamkeit. ;)

Ich hab den Text mal um einige Videos und eine Grafik zur besseren Anschaulichkeit ergänzt.


Wichtig : Das ist keine "Wundermethode" ! ;)

Es kostet in der Regel einige Zeit erstmal einen guten Platz zu finden wo viele Libellenlarven sind.
Idealerweise hat man im Spätsommer (September/Oktober) schon gesehen , wo die Libellenpärchen ihre Eier bevorzugt abgelegt haben , indem das Weibchen mit der Schwanzspitze regelmässig auf die Wasseroberfläche tippt.


gruss Martin
 
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lebowski

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Schön anschaulich geschrieben, danke dafür!
Ich bekomme gerade direkt Bock das auszuprobieren. Sehr coool!
VG vom Dude :cool:
 

WM76

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Top-Beitrag, danke dafür! Bin nur kein Freund der Seitenarmmontage. Die "Libellenlarve" müsste doch ähnlich gut mit einem C-Rig oder Dropshot zu präsentieren sein, oder?
 
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Top-Beitrag, danke dafür! Bin nur kein Freund der Seitenarmmontage. Die "Libellenlarve" müsste doch ähnlich gut mit einem C-Rig oder Dropshot zu präsentieren sein, oder?

Aber klar, mit nem sehr leichten, dünndrähtigen Offset Haken am geschliffenen C-Rig mit 1m oder mehr Vorfach funktioniert das gut. Ob die Fische das Gummigetier als Libellenlarve durchgehen lassen, kann ich allerdings nicht beurteilen.
 

marcio25

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Split Shot Rig wäre bestimmt auch ne gute Alternative
 

Güllfredo

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Top Bericht, danke dafür!
Wird bei nächster Gelegenheit ausprobiert!
 

Marc@BA

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Mega Bericht und hammer das du deine langjährigen Beobachtungen und Erfahrungen hier teilst [emoji1303]
 

hebeda

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Splitshot und C-Rig funktionieren sicher auch.
Meine Stammgewässern haben im Frühjahr ca. 8-10 Meter Sichttiefe und mit Splitshot/C/T-Rig Montagen ist die Wurfweite viel zu gering und die Scheuchwirkung durch meine Anwesenheit zu hoch - da fängt man wenig hier (x-fach durchgetestet).

Die Montage ist für das Angeln auf weite Distanzen mit kleinem Köder gedacht ...
 

marcio25

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Schließe mich nochmal den Vorrednern an Super Bericht, ich probiere es definitiv :)
 

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