Ein Bericht zur CMW Spin System 3:
Nachdem ich mir zwei Harisson VHF Spin WG 30-75Gr. und 30-90Gr. von
einem renomierten Rutenbauer zur Ansicht schicken ließ, war klar dass
das meine neuen Ruten werden. Bisher fischte ich die Shimano
Beastmaster XH WG-100Gr. in 2,70m und die Drachkovitch Millenaire
-60Gr. in 2,70m. Beim Zanderfischen im Fluss und Kanal war die XH
jedoch zu Kopflastig, auch nach einkleben eines Gegengewichts,
Rundstahl 10mm ca. 45Gr., am Griffende war das Ergebnis nicht sehr
befriedigend. Der Knüppel wog jetzt 285Gr. und war vom Handling viel zu
schwer, auch beim Hechtangeln mit großen Gufis bis 23cm war das nicht
der Hit, obwohl die Rute die Belastung gut wegsteckt und auch für diese
Fischerei geeignet ist.
Als Zanderrute für den Kanal benutzte ich deshalb die Drachko Millenaire
mit Schieberollenhalter, die ist leicht u. feinnervig, für meine Bedürfnisse
aber etwas zu weich im Rückgrat, nicht unbedingt für den Fluss geeignet.
Die Drachko Prestige 2,70m WG -80Gr. fischte ich auch zeitweise, sehr
schnell und leicht, das Rückgrat war mir nicht hart genug.
Da ist die Beastmaster XH straffer ausgelegt.
Beim Vergleichsfischen waren wir (meine zwei Kumpels und ich) von den
Harissons begeistert, wir kannten bisher nicht besseres, einfach geil. Sehr
schnell mit ordentlich Rückgrat, schön ausgewogen - das einzige Manko
war der lange Griff unter dem Rollenhalter, ca. 40cm, damit bekam man
die sprichwörtliche Kopflastigkeit wohl gut in den Griff. Die Ruten waren
aufgebaut Ringe Fuji SIC Zweisteg 6+1, 25er Startring bei der 75er
und ein 30er bei der 90er.
Die 75er VHF ist gut für Gummis von 10-16cm mit 12-30Gr. Köpfen, die
90er VHF ist geeignet für Gufis 15-23cm mit 15-35Gr. Köpfen, Bulldawgs
etc.!
Ich besaß zu diesem Zeitpunkt schon eine handgebaute Jerkrute und war
von jenem Rutenbauer sehr beeindruckt. Nachdem ich meine Vor-
stellungen in einer technischen Skizze in Powerpoint eingepflegt hatte,
informierte ich mich bei dem einen oder anderen Anbieter
über die Preise, Ausstattungen und Qualitäten von Spinnruten.
Bei CMW hatte mir damals H.Weckesser auch sofort die Spinn System 2
WG-85Gr. vorgeschlagen, er hielt nichts von den Harisson VHF – hätte ich
bloß vorher gewusst wie recht er haben sollte, doch dazu später!
Jedenfalls habe ich mir den Rutenbauer meiner Jerkrute ausgesucht,
Details abgestimmt wie Ringe, Grifflänge und vor allem die Kopflastigkeit
angesprochen – hier war ich von der XH vorgeschädigt. So etwas wollte
ich auf keinen Fall wieder haben.
Mir wurde zugesichert, dass die Details mit mir noch mal geprüft und
abgesprochen werden, evt. 1-Steg Beringung, Griffverlängerung auf
Grund des kurzen Griffes und der befürchteten Kopflastigkeit, aber meine
Vorgaben waren in Ordnung, Beringung Fuji SIC Zweisteg 6+1 mit jeweils
25er/30er Startring und 32cm Grifflänge unten incl. A-Kappe. Auch die
Rute auszuwiegen, Ringe mit TESA festkleben, Rollenhalter und Kork
obligatorisch aufziehen, mit einer entsprechenden Rolle bestücken, welche
auch genannt wurden, wurde mir zugesichert.
Gesagt, getan, Bestellung Ende November 2007 abgeschickt,
Terminzusage zur Fertigstellung innerhalb von 4-5 Wochen erhalten. Geil,
dann könnte ich die Peitschen gleich im Januar mit in den Boddenurlaub
nehmen, doch aus Januar wurde Februar, wurde März, wurde April, und
dann kamen sie irgendwann! Zwischendurch habe 5-6mal nachgefragt,
aber der Rutenbauer hatte jedes Mal gerade eine halbe Lungenent-
zündung durchstanden, andere wären schon erledigt, der Junge war aber
wirklich hart im nehmen.
Mit großen Erwartungen packte ich sie aus, war happy, echt klasse ver-
arbeitet, aber das war es auch. Selbst mit einer 4000er Twin Power FA
waren beide Ruten zum abnicken bereit, Kopflastig, zum kotzen!
Auf Anfrage beim Rutenbauer meint der MA (MA = Mitarbeiter) nur, ich
wollte das so haben, so wurde das auch umgesetzt.
So ein netter Kerl, nicht wahr, da stimmst du dich ab, telefonierst
Ewigkeiten hin und her ob deine Vorgaben so okay sind, er schlägt dir
sogar einen 30er Startring für die 75er vor, dann wartest du fast ein
halbes Jahr, zahlst 300,-EUR pro Rute und erhältst so einen Schrott! Eine
versierte Beratung, die Kundenwünsche optimal umzusetzen, ggf.
einzuwirken weil das nicht funktionieren kann, all das erwartet man hier
vergebens, vor allem Zuverlässigkeit oder Terminierung ist hier ein
Fremdwort.
Auf die Anfrage hin, mir ein Zusatzgewichte von 30gr. in die Griffstücke
hinter der A-Kappe einzukleben stimmt er zu. Ich schicke sie mit den
Zusatzgewichten ein, mit der Bitte um schnelle Bearbeitung, innerhalb
einer Woche, wegen dem bevorstehenden Ende der Schonzeit, wird
zugesagt – alles klar.
So und was ist, über drei Wochen später bekomme die Ruten zurück, sie
wiegen genauso viel wie vorher, da fällt mir nichts mehr zu ein. Diese
Tatsache können Freunde von mir bezeugen, wir haben die Ruten vorher
und nachher zusammen auf die Waage gelegt!
Später erfahre ich, dass der Rutenbauer während dieser Zeit in Schweden
Urlaub machte, Hechtangeln und Jerkrutentest!
Auf Nachfrage beim CMW wegen der Kopflastigkeit der Harissons, mir die
Griffe umzubauen und zu verlängern, will mich H.Weckesser wieder von
der Spin System überzeugen, diesmal die Spin System 3. Nach langem
hin und her nehme ich einen Tag Urlaub, viele Stunden Autofahrt in Kauf,
meine beiden Harissons, diverse Rollen und Köder mit im Gepäck, und
mach mich auf den Weg zu CMW.
Als ich die Spin System 3 WG-60Gr. und -90Gr. in der Hand halte, im
Vergleich parallel meine beiden Harisson VHF, will ich nur noch die Spin
System 3. Er hatte so Recht gehabt mit dem veralteten Blankkonzept, mit
der Schnelligkeit, Härte und Leitfähigkeit der Ruten! Was ich bisher nicht
hatte war der direkte Vergleich, denn außer ihm vertreibt kein Zweiter
Rutenbauer diese Blanks.
Nachdem ich die Ruten am nahe liegenden Gewässer testen durfte, ist
klar dass ich meine beiden Harrison VHF verkaufe. Meine Bestellung für
zwei Spin Systems 3 -60Gr. und bis -95Gr. erfolgte umgehend.
Nach ausgiebigem Fischen mit diesen Ruten, auch Freunde von mir
konnten sie ausprobieren, können wir einstimmig einen hervorragenden
Eindruck der System 3 bestätigen.
Einsatzgebiet der SP3 bis 60Gr. sind Gufis bis max. 15cm mit max. 20Gr.
Kopf, damit kann man aber keine Gewaltwürfe mehr machen. Zum ge-
fühlvollen werfen geht das noch, optimal sind aber Köpfe von 7-16Gr. mit
Gufis 8-15cm. Eingesetzt habe ich die Rute am Kanal und in den Elb-
buhnen, wobei ich im Fluss selten in der harten Strömung fische.
Die SP3-60 ist von der Stärke/Wurfgewicht unter der VHF-75 angesiedelt,
dafür gibt es aber die Spin System 2 WG-85, Blankcharakteristik identisch
wie SP3.
Kommt von der Power und dem Einsatzspektrum der VHF-75 sehr nah,
beide sind vergleichbar, haben aber ihre Grenzen wenn große Gufis von
23cm und Bulldawgs geworfen werden.
Man spürt die Überlastung dem Blank an. Ich selbst konnte die SP2 noch
nicht fischen, stütze mich daher auf Erfahrungen und Berichte anderer.
Meine SP3-60 habe ich auf 2,60m kürzen lassen, sie ist so etwas härter in
der Spitze. Vom Handling der Länge entsteht für mich kein effektiver
Unterschied zu einer 2,70m Rute. Du bekommst jeden Anhieb durch,
wirfst genauso weit. Wurfweite bekommst du nur über dünnere Schnur
oder einen größeren Spulenkern der Rolle, auch eine größere Beringung
mit 30er Startring bringt nichts. Beringung Fuji SIC Einsteg 5+1, 25er
Startring, Rollenhalter Fuji DPS 18 de luxe (der DPS 17 ist mit persönlich
zu filigran), Grifflänge ab Unterkante Rollenhalter incl. Abschlusskappe
30cm. Damit liegt sie sehr gut in der Hand, der Edelstahl-
Rubberkorkabschluss wiegt die Balance vom Blank super auf, gewogenes
Gewicht der Rute sind 212 Gr.!
Man denkt man hat nichts in der Hand, echt Wahnsinn was der Weckesser
entwickelt hat! Und die 5cm die du den Gummi mit der Rute zupfst,
kommen auch 1:1 am Köder an.
Mit der SP3 -95Gr. kann man getrost Gufis bis 23cm mit 30Gr. Kopf und
große Bulldawgs fischen. Selbst das vibrieren eines 12er Kopytos mit
12Gr. Kopf spürt man in den Fingern.
Die Länge meiner SP3-95 ist original 2,70m, Beringung Fuji SIC Einsteg
6+1, 30er Startring, Rollenhalter Fuji DPS 18 de luxe, Grifflänge ab
Unterkante Rollenhalter incl. Abschlusskappe 35cm. So liegt sie auch mit
einer Edelstahl-Rubberkorkabschlusskappe ausbalanciert super in der
Hand. Gewogenes Gewicht der Rute 242Gr.! In 2,60m wird sie wohl sehr
hart in der Spitze, dann machen die kleineren Köder vielleicht keinen
Spass mehr.
Klar ohne Mehrgewicht der A-Kappe würde man 30 Gr. Gewicht sparen,
aber so hat hält mit einer 265-285-Gr. Rolle (Aspire 2500FA oder Infinity
Q3000) für die SP3-60 oder 335-395Gr. Rolle (Aspire 4000FA oder TP
4000FA) bei der SP3-90, einen Taktstock in der Hand, der für mich/uns
wirklich die Meßlatte für Spinnruten darstellt, die Rute stellt sich mit Rolle
in der Waage auf 10-11.00Uhr ein. Optimal um stundenlang konzentriert
und ermüdungsfrei fischen zu können. Das konnte ich mit der VHF-75
nicht, bei 12-15cm Gufis mit 15Gr. Kopf tat mir nach einem halben Tag
schon mein Handgelenk weh. Freihändig zupfen konnte man mit dieser
Rute nicht. Mit der SP3-60 fische ich zwei Tage am Stück ohne Ermüdung!
Man spürt jeden Stein, Sandboden, Schlamm oder auch nur wenn der
Hecht oder Zander den Gufi anspucken. Die Vibration oder das aufsetzen
der Gufis spürst du durch den Korkgriff bis in die Fingerspitzen, und mit
dem schnellen und harten Rückgrat (dagegen sind die VHF´s Flitzebögen)
kann man einen wirkungsvollen effektiven Anhieb setzen, perfekt.
Selbst die Hänger haben sich auf Grund des guten Feeling erheblich
reduziert!
Über die Grifflängen lässt sich streiten, spätestens aber mit warmer
Bekleidung im Herbst o. Winter merkt man so einen umständlichen langen
Besen hinter dem Ellenbogen, man bleibt ewig hängen in den Klamotten.
Und das man mit einem längeren Griff weiter werfen kann, können ich
und einige andere nicht bestätigen. Die Wurftechnik ist entscheidend,
manchmal verblüfft es doch den einen oder anderen Kollegen, wie viel
mehr an Meter man mit dem selben Gerät herausholt, gewusst wie!
Meine Zweifel hatte ich bei der Einstegberingung, die haben sich jedoch
nach Aussage von H.Weckesser schon bei der SP2 beim Zanderzupfen in
Spanien, dort auch bei unzähligen Wallerdrills von 2m-Fischen bewährt. In
Belastungstests konnten wir (meine Kumpels und ich) in dieser Hinsicht
keine Nachteile erkennen. Zumal wir in unserem Rutensortiment auch
einige Drennan Distance Carp 12" mit Einstegberingung haben, und diese
selbst nach über 12 Jahren intensiven Karpfenfischen mit unzähligen
Gewaltdrills und –würfen mit Schlagschnüren noch tipp top sind. Klar wenn
ich irgendwo hängen bleibe, kann ich die Ringe demolieren. Aber mit
entsprechender Fremdeinwirkung bekomme ich jede Rute hin. Und
ehrlich gesagt, passe ich auf meine SP3´s besser auf als auf meine Frau
und manchmal nehme ich sie sogar noch fester ran. Schliesslich investiert
man 430-440,-EUR pro Rute nicht einfach mal so.
Ich hoffe, dass ich hier einen kleinen Einblick zu diesen Spinnruten geben
konnte und dem einen oder anderen einen Fehlkauf ersparen kann. Lieber
abwarten, richtig informieren, vergleichen, einmal richtig bezahlen und
Freude erleben, als doppelt drauf zu legen und sich jedes Mal beim
Fischen zu ärgern.#
Mein Fazit: die Harissons sind vernünftig aufgebaut keine schlechten
Ruten, haben sich sicherlich auch tausendfach bewährt und fischen sich
auch gut, aber mit der Spin System 3 (oder 2) fischt man in einer anderen
Liga!
Nachdem ich mir zwei Harisson VHF Spin WG 30-75Gr. und 30-90Gr. von
einem renomierten Rutenbauer zur Ansicht schicken ließ, war klar dass
das meine neuen Ruten werden. Bisher fischte ich die Shimano
Beastmaster XH WG-100Gr. in 2,70m und die Drachkovitch Millenaire
-60Gr. in 2,70m. Beim Zanderfischen im Fluss und Kanal war die XH
jedoch zu Kopflastig, auch nach einkleben eines Gegengewichts,
Rundstahl 10mm ca. 45Gr., am Griffende war das Ergebnis nicht sehr
befriedigend. Der Knüppel wog jetzt 285Gr. und war vom Handling viel zu
schwer, auch beim Hechtangeln mit großen Gufis bis 23cm war das nicht
der Hit, obwohl die Rute die Belastung gut wegsteckt und auch für diese
Fischerei geeignet ist.
Als Zanderrute für den Kanal benutzte ich deshalb die Drachko Millenaire
mit Schieberollenhalter, die ist leicht u. feinnervig, für meine Bedürfnisse
aber etwas zu weich im Rückgrat, nicht unbedingt für den Fluss geeignet.
Die Drachko Prestige 2,70m WG -80Gr. fischte ich auch zeitweise, sehr
schnell und leicht, das Rückgrat war mir nicht hart genug.
Da ist die Beastmaster XH straffer ausgelegt.
Beim Vergleichsfischen waren wir (meine zwei Kumpels und ich) von den
Harissons begeistert, wir kannten bisher nicht besseres, einfach geil. Sehr
schnell mit ordentlich Rückgrat, schön ausgewogen - das einzige Manko
war der lange Griff unter dem Rollenhalter, ca. 40cm, damit bekam man
die sprichwörtliche Kopflastigkeit wohl gut in den Griff. Die Ruten waren
aufgebaut Ringe Fuji SIC Zweisteg 6+1, 25er Startring bei der 75er
und ein 30er bei der 90er.
Die 75er VHF ist gut für Gummis von 10-16cm mit 12-30Gr. Köpfen, die
90er VHF ist geeignet für Gufis 15-23cm mit 15-35Gr. Köpfen, Bulldawgs
etc.!
Ich besaß zu diesem Zeitpunkt schon eine handgebaute Jerkrute und war
von jenem Rutenbauer sehr beeindruckt. Nachdem ich meine Vor-
stellungen in einer technischen Skizze in Powerpoint eingepflegt hatte,
informierte ich mich bei dem einen oder anderen Anbieter
über die Preise, Ausstattungen und Qualitäten von Spinnruten.
Bei CMW hatte mir damals H.Weckesser auch sofort die Spinn System 2
WG-85Gr. vorgeschlagen, er hielt nichts von den Harisson VHF – hätte ich
bloß vorher gewusst wie recht er haben sollte, doch dazu später!
Jedenfalls habe ich mir den Rutenbauer meiner Jerkrute ausgesucht,
Details abgestimmt wie Ringe, Grifflänge und vor allem die Kopflastigkeit
angesprochen – hier war ich von der XH vorgeschädigt. So etwas wollte
ich auf keinen Fall wieder haben.
Mir wurde zugesichert, dass die Details mit mir noch mal geprüft und
abgesprochen werden, evt. 1-Steg Beringung, Griffverlängerung auf
Grund des kurzen Griffes und der befürchteten Kopflastigkeit, aber meine
Vorgaben waren in Ordnung, Beringung Fuji SIC Zweisteg 6+1 mit jeweils
25er/30er Startring und 32cm Grifflänge unten incl. A-Kappe. Auch die
Rute auszuwiegen, Ringe mit TESA festkleben, Rollenhalter und Kork
obligatorisch aufziehen, mit einer entsprechenden Rolle bestücken, welche
auch genannt wurden, wurde mir zugesichert.
Gesagt, getan, Bestellung Ende November 2007 abgeschickt,
Terminzusage zur Fertigstellung innerhalb von 4-5 Wochen erhalten. Geil,
dann könnte ich die Peitschen gleich im Januar mit in den Boddenurlaub
nehmen, doch aus Januar wurde Februar, wurde März, wurde April, und
dann kamen sie irgendwann! Zwischendurch habe 5-6mal nachgefragt,
aber der Rutenbauer hatte jedes Mal gerade eine halbe Lungenent-
zündung durchstanden, andere wären schon erledigt, der Junge war aber
wirklich hart im nehmen.
Mit großen Erwartungen packte ich sie aus, war happy, echt klasse ver-
arbeitet, aber das war es auch. Selbst mit einer 4000er Twin Power FA
waren beide Ruten zum abnicken bereit, Kopflastig, zum kotzen!
Auf Anfrage beim Rutenbauer meint der MA (MA = Mitarbeiter) nur, ich
wollte das so haben, so wurde das auch umgesetzt.
So ein netter Kerl, nicht wahr, da stimmst du dich ab, telefonierst
Ewigkeiten hin und her ob deine Vorgaben so okay sind, er schlägt dir
sogar einen 30er Startring für die 75er vor, dann wartest du fast ein
halbes Jahr, zahlst 300,-EUR pro Rute und erhältst so einen Schrott! Eine
versierte Beratung, die Kundenwünsche optimal umzusetzen, ggf.
einzuwirken weil das nicht funktionieren kann, all das erwartet man hier
vergebens, vor allem Zuverlässigkeit oder Terminierung ist hier ein
Fremdwort.
Auf die Anfrage hin, mir ein Zusatzgewichte von 30gr. in die Griffstücke
hinter der A-Kappe einzukleben stimmt er zu. Ich schicke sie mit den
Zusatzgewichten ein, mit der Bitte um schnelle Bearbeitung, innerhalb
einer Woche, wegen dem bevorstehenden Ende der Schonzeit, wird
zugesagt – alles klar.
So und was ist, über drei Wochen später bekomme die Ruten zurück, sie
wiegen genauso viel wie vorher, da fällt mir nichts mehr zu ein. Diese
Tatsache können Freunde von mir bezeugen, wir haben die Ruten vorher
und nachher zusammen auf die Waage gelegt!
Später erfahre ich, dass der Rutenbauer während dieser Zeit in Schweden
Urlaub machte, Hechtangeln und Jerkrutentest!
Auf Nachfrage beim CMW wegen der Kopflastigkeit der Harissons, mir die
Griffe umzubauen und zu verlängern, will mich H.Weckesser wieder von
der Spin System überzeugen, diesmal die Spin System 3. Nach langem
hin und her nehme ich einen Tag Urlaub, viele Stunden Autofahrt in Kauf,
meine beiden Harissons, diverse Rollen und Köder mit im Gepäck, und
mach mich auf den Weg zu CMW.
Als ich die Spin System 3 WG-60Gr. und -90Gr. in der Hand halte, im
Vergleich parallel meine beiden Harisson VHF, will ich nur noch die Spin
System 3. Er hatte so Recht gehabt mit dem veralteten Blankkonzept, mit
der Schnelligkeit, Härte und Leitfähigkeit der Ruten! Was ich bisher nicht
hatte war der direkte Vergleich, denn außer ihm vertreibt kein Zweiter
Rutenbauer diese Blanks.
Nachdem ich die Ruten am nahe liegenden Gewässer testen durfte, ist
klar dass ich meine beiden Harrison VHF verkaufe. Meine Bestellung für
zwei Spin Systems 3 -60Gr. und bis -95Gr. erfolgte umgehend.
Nach ausgiebigem Fischen mit diesen Ruten, auch Freunde von mir
konnten sie ausprobieren, können wir einstimmig einen hervorragenden
Eindruck der System 3 bestätigen.
Einsatzgebiet der SP3 bis 60Gr. sind Gufis bis max. 15cm mit max. 20Gr.
Kopf, damit kann man aber keine Gewaltwürfe mehr machen. Zum ge-
fühlvollen werfen geht das noch, optimal sind aber Köpfe von 7-16Gr. mit
Gufis 8-15cm. Eingesetzt habe ich die Rute am Kanal und in den Elb-
buhnen, wobei ich im Fluss selten in der harten Strömung fische.
Die SP3-60 ist von der Stärke/Wurfgewicht unter der VHF-75 angesiedelt,
dafür gibt es aber die Spin System 2 WG-85, Blankcharakteristik identisch
wie SP3.
Kommt von der Power und dem Einsatzspektrum der VHF-75 sehr nah,
beide sind vergleichbar, haben aber ihre Grenzen wenn große Gufis von
23cm und Bulldawgs geworfen werden.
Man spürt die Überlastung dem Blank an. Ich selbst konnte die SP2 noch
nicht fischen, stütze mich daher auf Erfahrungen und Berichte anderer.
Meine SP3-60 habe ich auf 2,60m kürzen lassen, sie ist so etwas härter in
der Spitze. Vom Handling der Länge entsteht für mich kein effektiver
Unterschied zu einer 2,70m Rute. Du bekommst jeden Anhieb durch,
wirfst genauso weit. Wurfweite bekommst du nur über dünnere Schnur
oder einen größeren Spulenkern der Rolle, auch eine größere Beringung
mit 30er Startring bringt nichts. Beringung Fuji SIC Einsteg 5+1, 25er
Startring, Rollenhalter Fuji DPS 18 de luxe (der DPS 17 ist mit persönlich
zu filigran), Grifflänge ab Unterkante Rollenhalter incl. Abschlusskappe
30cm. Damit liegt sie sehr gut in der Hand, der Edelstahl-
Rubberkorkabschluss wiegt die Balance vom Blank super auf, gewogenes
Gewicht der Rute sind 212 Gr.!
Man denkt man hat nichts in der Hand, echt Wahnsinn was der Weckesser
entwickelt hat! Und die 5cm die du den Gummi mit der Rute zupfst,
kommen auch 1:1 am Köder an.
Mit der SP3 -95Gr. kann man getrost Gufis bis 23cm mit 30Gr. Kopf und
große Bulldawgs fischen. Selbst das vibrieren eines 12er Kopytos mit
12Gr. Kopf spürt man in den Fingern.
Die Länge meiner SP3-95 ist original 2,70m, Beringung Fuji SIC Einsteg
6+1, 30er Startring, Rollenhalter Fuji DPS 18 de luxe, Grifflänge ab
Unterkante Rollenhalter incl. Abschlusskappe 35cm. So liegt sie auch mit
einer Edelstahl-Rubberkorkabschlusskappe ausbalanciert super in der
Hand. Gewogenes Gewicht der Rute 242Gr.! In 2,60m wird sie wohl sehr
hart in der Spitze, dann machen die kleineren Köder vielleicht keinen
Spass mehr.
Klar ohne Mehrgewicht der A-Kappe würde man 30 Gr. Gewicht sparen,
aber so hat hält mit einer 265-285-Gr. Rolle (Aspire 2500FA oder Infinity
Q3000) für die SP3-60 oder 335-395Gr. Rolle (Aspire 4000FA oder TP
4000FA) bei der SP3-90, einen Taktstock in der Hand, der für mich/uns
wirklich die Meßlatte für Spinnruten darstellt, die Rute stellt sich mit Rolle
in der Waage auf 10-11.00Uhr ein. Optimal um stundenlang konzentriert
und ermüdungsfrei fischen zu können. Das konnte ich mit der VHF-75
nicht, bei 12-15cm Gufis mit 15Gr. Kopf tat mir nach einem halben Tag
schon mein Handgelenk weh. Freihändig zupfen konnte man mit dieser
Rute nicht. Mit der SP3-60 fische ich zwei Tage am Stück ohne Ermüdung!
Man spürt jeden Stein, Sandboden, Schlamm oder auch nur wenn der
Hecht oder Zander den Gufi anspucken. Die Vibration oder das aufsetzen
der Gufis spürst du durch den Korkgriff bis in die Fingerspitzen, und mit
dem schnellen und harten Rückgrat (dagegen sind die VHF´s Flitzebögen)
kann man einen wirkungsvollen effektiven Anhieb setzen, perfekt.
Selbst die Hänger haben sich auf Grund des guten Feeling erheblich
reduziert!
Über die Grifflängen lässt sich streiten, spätestens aber mit warmer
Bekleidung im Herbst o. Winter merkt man so einen umständlichen langen
Besen hinter dem Ellenbogen, man bleibt ewig hängen in den Klamotten.
Und das man mit einem längeren Griff weiter werfen kann, können ich
und einige andere nicht bestätigen. Die Wurftechnik ist entscheidend,
manchmal verblüfft es doch den einen oder anderen Kollegen, wie viel
mehr an Meter man mit dem selben Gerät herausholt, gewusst wie!
Meine Zweifel hatte ich bei der Einstegberingung, die haben sich jedoch
nach Aussage von H.Weckesser schon bei der SP2 beim Zanderzupfen in
Spanien, dort auch bei unzähligen Wallerdrills von 2m-Fischen bewährt. In
Belastungstests konnten wir (meine Kumpels und ich) in dieser Hinsicht
keine Nachteile erkennen. Zumal wir in unserem Rutensortiment auch
einige Drennan Distance Carp 12" mit Einstegberingung haben, und diese
selbst nach über 12 Jahren intensiven Karpfenfischen mit unzähligen
Gewaltdrills und –würfen mit Schlagschnüren noch tipp top sind. Klar wenn
ich irgendwo hängen bleibe, kann ich die Ringe demolieren. Aber mit
entsprechender Fremdeinwirkung bekomme ich jede Rute hin. Und
ehrlich gesagt, passe ich auf meine SP3´s besser auf als auf meine Frau
und manchmal nehme ich sie sogar noch fester ran. Schliesslich investiert
man 430-440,-EUR pro Rute nicht einfach mal so.
Ich hoffe, dass ich hier einen kleinen Einblick zu diesen Spinnruten geben
konnte und dem einen oder anderen einen Fehlkauf ersparen kann. Lieber
abwarten, richtig informieren, vergleichen, einmal richtig bezahlen und
Freude erleben, als doppelt drauf zu legen und sich jedes Mal beim
Fischen zu ärgern.#
Mein Fazit: die Harissons sind vernünftig aufgebaut keine schlechten
Ruten, haben sich sicherlich auch tausendfach bewährt und fischen sich
auch gut, aber mit der Spin System 3 (oder 2) fischt man in einer anderen
Liga!