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Satori

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Der große Studious / Deez Doppel-Doppel-Test-Roundup

Inhalt
1. Allgemeines + Fragestellung
2. Die Fantasista-Serie
3. JDM Revo Spin
4. Fantasista Studious FSNS-62LS im Detail
5. Fantasista Deez FDNS-61L im Detail
6. Beantwortung der Eingangsfragen
7. Fazit
8. Ausblick


1. Allgemeines + Fragestellung
Dieser Usertest soll dem Interessierten einen Ein- und Überblick in das Premium-Segment von Pure-Fishing Japan bieten, vor allem aber wie es sich praktisch am Wasser macht. Der Testzeitraum betrug 1,5 Jahre für die Ruten und ein knappes Jahr für die Rollen. Zielfische waren Hechte, Barsche und bisher noch recht kleine Zander. Dabei sollen über den Kreuzvergleich zweier kontrastierender Modelle Fragen beantworten, die hier im Forum immer wieder auftauchen, die da wären:
- Solid Tip oder Tubular? Was ist besser? Ist die Frage überhaupt berechtigt?
- Was bringen Einteilige Ruten?
- Wie unterschieden sich kurze von langen Spinnruten im Realbetrieb?
- Was bringen Signatur-Modelle?
- Rechtfertigt sich der hohe Preis?

Testgegenstand sind wie im Titel schon angedeutet folgende Spin-Combo’s
Fantasista Studious Nano Spin FSNS-62LS + Revo Studious / Revo LT 2000
Fantasista Deez Nano Spin FDNS-61L
+ Revo Deez


2. Die Fantasista-Serie
Es handelt sich um die zweite JDM-Fantasista Generation aus dem Hause Abu Garcia. Diese Modelle kamen nach Europa und sind im Fachhandel zu beziehen. Das Blankmaterial ist in beiden Fällen das 3m-Powerlux Resin, jedoch in unbekannter Qualitätsabstufung. Alle Modelle der Reihe sind mit Fuji Micro-Guides mit Titanrahmen und SiC-Einlagen ausgestattet, einteilig und verfügen über eine JDM-typische Kork/EVA-Materialmischung am Griff nebst dem von PFJ bekanntem Cutting-Edge-Design. Typisch für Bass-Ruten ist der sehr kurze Griff. Der Vergleich zu den Shoreline-Ruten ist eklatant wie man im Bild gut erkennen kann. Zum Lieferumfang gehört neben dem Neopren-Futteral ein transparenter Tip-Saver aus Kunststoff. Das war’s dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten.

1_1_Abu_Fantasista_Studious_FNSN-62LS.jpg
1_3_Abu_Fantasista_Studious_FNSN-62LS_griff.jpg

3. JDM Revo Spin
Was würde zu einer Bass-Rute nicht besser passen als eine Bass-Rolle? Und welche würde nicht besser dazu passen als die vom Signaturgeber der Ruten ebenfalls signierten Spinn-Rollen?
Ich habe im Laufe von knapp 2 Jahren alle möglichen Kombinationen kreuz und quer durchprobiert und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass die Revo Studious NICHT zur Fantasista Studious 62LS passt. Diese Rolle war nämlich gedacht für das UL bzw.- XUL-Modell der Studious-Reihe. Mit der Revo LT 2000 ist die Studious 62LS denke ich am sinnvollsten gepaart. Bei der Deez war ich anfangs skeptisch, ob eine 210g schwere (eigentlich leichte) 2500er Rolle dafür das richtige ist. Auch hier ist anzumerken, dass die Rolle nicht für exakt dieses Modell konzipiert wurde, sondern für das Modell 66ML. Ebenfalls wie die Revo Studious mit nur einer Bremsscheibe ausgestattet, kommt sie aber mit spürbar mehr Bremskraft daher. Warum nun eine 2500er Rolle für’s Finesse-Angeln? Der Herr Aoki war wohl der Meinung, dass es für seine besonders harten Ruten auch eine etwas stabilere Rolle benötigt. Und dem kann ich auch in der Praxis folgen. Das macht durchaus Sinn da eine etwas kräftig gebautere Rolle dranzuschrauben. Der hohe Schnureinzug von 88cm ist aber doch etwas gewöhnungsbedürftig. Wem das zu schwer oder schnell ist, das kann auch zu einer 2000er Revo Yabai oder LT greifen.
Allen Modellen ist gemein, dass sie neben dem von den Ruten bekannten Cutting-Edge-Design eine ultraleichte Vollmetallkonstruktion besitzen, bei der sogar der Rotor aus Metall gefertigt wurde. Alle Modelle verfügen über die gleiche Kugellagerausstattung (9+1). Das Getriebe werkelt sehr präzise und kraftvoll und scheint auch sehr gut out-of-the-Box gefettet zu sein. Und auch sonst hat sich Pure-Fishing Japan nicht lumpen lassen bei der Entwicklung und Ausstattung dieser Rollen. Der recht hohe UVL von ca. 34000Yen für die Signatur-Modelle deuten schon an, wohin es qualitativ geht. Optisch macht das ganze ganz schön was her find ich. Ob Blau, Magenta oder Schwarz –mir gefällt alles gleichermaßen. In der Matrix zur Übersicht dieser Rollengeneration sind die unterschiedlichen Typen mal zusammengestellt.

2_1_Revo_Deez.jpg
2_5_RevoStudious.jpg
2_9_RevoLT2000.jpg
2_3_Revo_Deez_5.jpg 2_4_DeezDeez_StudiousStudious.jpg 2_8_Fantasista_Revo_Studious_1.jpg 2_11_RevoGen2_Matrix.jpg

2_10_Wicklung.jpg

4. Fantasista Studious FSNS-62LS im Detail
Die Studiuous in der Version 62LS ist das Standard-Modell der, unter der Egide des japanischen PFJ-Teamanglers Tsugohiko Komori maßgeblich mitentwickelten STUDIOUS-Reihe. Schaut man sich mal einige Wettkampfvideos von dem Herrn an wird schnell klar, wie er so vom Wesen her tickt. Nämlich sehr ruhig und konzentriert, aber immer auch gut gelaunt – ein ich würde mal sagen recht ausgeglichener Mensch. Und genau diese Charaktereigenschaften lassen sich dann auch in der Rute wiederfinden. Da wäre der sehr geschmeidige mit 1,1mm recht feine Solid-Tip, der geradezu nahtlos in den Hauptblank übergeht. Durch die Volllackierung ist der Übergang zum Blank nicht sichtbar und genau das soll er wohl auch nicht. Der Übergang ist so butterweich, dass man sich fragt, ob man es wirklich mit einer Solid-Tip-Rute zu tun hat – mehr dazu später.
Das angedeutete Wurfgewicht mit 1,8g bis 5,3g empfinde ich persönlich als etwas zu niedrig angesetzt. Mit 3-8lb empfohlener Schnurklasse ist das schon eine recht kräftige Rute die kein Problem damit hat auch mal etwas schwerere Köder zu werfen. 7g-X-Rap’s ließen sich perfekt werfen und auch führen. Zum Werfen ist zu sagen, dass der Rute im Vergleich zur Deez etwas an Präzision fehlt, es sich aber allgemein sehr angenehm und entspannt wirft. Ein Wurfweitenunterschied zu den Shore-Line-Ruten über 2,20m konnte ich nicht feststellen. Das Handling ist ganz hervorragend und der Griff mit dem bekanntem VSS-Rollenhalter lassen die Rute sehr sicher und fest in der Hand liegen. Kopflastigkeit ist trotz der 93g und des Solid-Tips kein Thema. Wie ist diese Rute nun einzuordnen?
Der Solid-Tip läßt auf eine Möglichkeit zur Benutzung von leichten Gummiködern schließen. Und so ist es vom Herrn Komori sicherlich auch gedacht. Jedoch bin ich zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen. Für mich ist es nach langem probieren ganz klar eine Hardbait-Rute! Das weiche Spitzenteil gepaart mit dem kräftigem Rückgrat prädestinieren sie gerade dazu. Es zeigte sich im Betrieb mit Jig’s, dass die Rute in Sachen Empfindlichkeit so mancher hochgezüchteter Jigge hinterher hinkt. Bisse kommen nur gedämpft rüber und das Auflösungsvermögen, das zum Unterscheiden der Kontakte nötig ist, ist nicht besonders gut ausgeprägt. Beim Einsatz von Wobblern hingegen kehrte sich das Bild komplett um. Entscheidend ist die Wahl der Rolle. Mit der von Herrn Komori empfohlenen Revo Studious ist kein sinnvoller Wobblerbetrieb an der Rute möglich. Das hat zwei wesentliche Gründe: Der erste ist die hohe Übersetzung, der andere wichtigere ist die schwache Bremse von nur 1kg mit einer Bremsscheibe. Auch beim Einsatz von Jigs empfand ich die Revo Studious als zu schwachbrüstig für die Studous 62LS. Die Bremse ständig auf Anschlag kann nicht im Sinne des Erfinders sein. Also griff ich nun entgültig zu einer Revo LT 2000. Dieses baugleiche Modell verfügt über genügend Bremspower und hat zudem die von mir für Wobbler-Anwendungen bevorzugte niedrige Übersetzung von 5,2:1 und bietet auch mehr Platz auf der Spule. Damit sind dann auch mal ein Ausflug mit den Jigs möglich, aber das ist ganz klar nicht deren Domäne. Das ist nämlich dann doch eher die Spezialität der Fantasista Deez, auf die nun näher eingegangen wird. Insgesamt würde ich sie so einstufen: ¾ Wobbler – ¼ Gummi
 

Satori

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3_0_FantaStudious_FSNS62L_Label.jpg
3_4_Abu_Fantasista_Studious_RevoLT.jpg
3_9_FantaStudious_3M.jpg
3_10_Satori_Fuji_Guide_gr.jpg 3_6_Abu_Fantasista_Studious_RevoLT.jpg

5. Fantasista Deez FDNS-61L im Detail
Mit einem Wurfgweicht von 0,6g bis 7 gramm und 80g Gesamtgewicht schon aus den Daten erkennbar, geht diese Rute in eine ganz andere Richtung. Im Gegensatz zur mit einem Fast-Taper ausgestatteten Studious verfügt dieses Modell über einen X-Fast-Taper und einer hohlen Spitze die mit 1,25mm an der Finesse-Grenze kratzt. Der aufgedruckte Codename ‚Finesse 2‘ soll jedoch die Finesse-tauglichkeit der Rute unterstreichen.
Es erwartet den Käufer ein von Abu selbst entwickelter Air-Grip-Rollenhalter der konisch verjüngt in den Blank übergeht und zu 100 Prozent umkorkt ist. Das bekannte Cuttig-Edge-Design von Abu kommt auch hier wieder zur Anwendung – diesmal in Blau. Die Schnurklasse ist mit 2,5-5lb angegeben. Das Wurfgewicht ist hier für meine Verhältnisse eher der Realität entsprechend. Am besten machten sich 3“ Gummis am 3,5g oder 5g-Kopf. Unter 2g bin ich aber nicht gegangen und würde dies auch wurftechnisch als Grenze sehen. Denn der Blank ist äußerst hart und straff moduliert. Dazu ist er nach hinten raus sehr dünn gehalten. Man merkt sofort, das ist eine hochgezüchtete Bass-Jigge. Aus der Rute ein Peitschgeräusch im Wurf zu bekommen ist fast unmöglich, so straff ist sie. Und genau das benötige ich schließlich beim Jiggen! Der X-Fast-Taper ist trotz der kurzen Länge sehr gut ausgeprägt und verleiht der Rute in nahezu jeder Situation eine sehr hohe Präzision. Die Empfindlichkeit ist erste Sahne. Ob Bisse aus Distanz oder vor den Füßen, da ist sie ganz groß, wie auch in der Kompromisslosigkeit des Anhiebsetzens. Im Drill erlebt man dann den Fisch hautnah und bekommt fast jeden Flossenschlag mit. Die Rute reagiert da sehr direkt. Und das scheint wohl eben auch in dem Wesen des namensgebenden Signaturpaten der Deez, Daisuke Aoki, zu liegen. Ebenfalls hochkonzentriert, aber unter ständiger Anspannung stets die Herrausforderung suchend auch in Extremsituationen vorzudringen und sich da keinen Schnitzer zu leisten. Da die Rute so stark auf Gummi-Anwendungen hin konzentriert ist, machen Wobbler-Geschichten damit eigentlich kaum Spass, sind aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Die Schnur ist laut durch die harte Spitze, im Drill zeigt sie nur wenig bis garkeine Puffer-Reserven und der Lauf der Wobbler wird durch die Härte auch etwas beeinflusst. Das Ergebnis ist eine durch und durch hochentwickelte Bass-Rute für Leute die den gewissen Kick am Jig suchen. Als Zielfisch würde ich hier ganz klar die Stachelflosser sehen.
Die Studious macht da genau den gegenteiligen Eindruck. Eine eher gemächlich agierende Rute, deren größte Stärke sich erst im Drill zeigt. Das Drillverhalten mittelgroßer Stachelflosser ist absolut Suchtverdächtig! Wo man mit der Deez immer bangt und hofft, dass die Spannung zu Haken nicht abreißt, brilliert die Studious mit so einer überragenden suveränen Überlegenheit, dass es mir persönlich schwer fällt ihr nicht die besten Jig-Eigenschaften zusprechen zu können. Der weiche Solid-Tip, der in ein mittelweiches Mittelteil übergeht und auf Höhe des Startrings sein Ende findet lassen sowohl kleine als auch größere Fische schonend, aber dennoch dominant und mit Leichtigkeit ans Ufer dirigieren. Fluchten, insb. Wilde Kopfstöße wie sie Barsche gerne abziehen werden wunderbar abgefedert ebenso wie wilde Fluchten von Hechten.
Insgesamt würde ich sie genau gegenteilig einstufen: ¾ Gummi – ¼ Wobbler

4_1_Deez_61L2.jpg
4_1_FDNS-61L.jpg
6_Fanta_Duo2.jpg
4_4_FDNS-61L_7_gr.jpg 6_Fanta_Duo3.jpg

6. Beantwortung der Eingangsfragen

Solid Tip oder Tubular? Was ist besser? Ist die Frage überhaupt berechtigt?
Bei der Vielzahl von Solid-Tips lässt sich diese Frage einfach nicht beantworten. Es gibt harte, weiche, dünne und überbiegbare Solid-Tips. Allen ist jedoch gemein, dass die zwei spezielle physikalische Eigenschaften haben. Das erste ist die Empfindlichkeit. Auch wenn viele hier im Forum denken und meinen, ein Solid-Tip ist per se das bessere, weil empfindlichere Material wird mit diesem Kreuzvergleich eines besseren belehrt. Mitnichten ist der Solid-Tip als ein Garant für die Anwendung von Gummianwendungen zu sehen. Viel mehr sollte man mal hinterfragen, ob dieses nicht ins Reich der Märchen und Legenden gehört. Es gibt nämlich, neben der Sicht, dass eine Schwingung besser durch einen gleichformigen soliden Körper geht, auch die Sichtweise, dass der Schwingungstransport in erster Linie entlang der physikalischen Grenzfläche zwischen Festkörper, also der Rute, und der Luft erfolgt. Und da der hohle Blank über zwei solcher Oberflächen verfügt ist die Empfindlichkeit per se besser mit einer hohlen Spitze. In jedem Fall ist der Solid-Tip eine Ansammlung von Masse in der Rutenspitze. Das wird ausgenutzt um auch kleinste fast Schwerelose Köder auf Weite zu bekommen, in dem der Blank nicht aufgrund des Ködergewichtes beim Wurf in die Biegung geht, sondern es reicht bereits die Trägheit der in der Spitze konzentrierten Masse aus, um den Blank aufzuladen. Und damit kommen wir zu einem konkreten Nachteil des Solid-Tips – er zieht die Rute nach unten. Dafür ist wiederum der Solid-Tip ein Garant faür wirkliche UL-Ruten, denn nur damit erreicht man Spitzendurchmesser von unter 1,0mm, so bei tubularer Bauweise spätestens Schluss ist. Warum nun die Studious 62LS einen Solid-Tip hat, hat sich mir bis heute daher nicht erschlossen.

Was bringen Einteilige Ruten?
In erster Linie mal ein Transportproblem. Wenn man das gelöst hat, wird man dafür mit zwei positiven Eigenschaften belohnt. Die erste ist, das durch den Wegfall der Trennung auch ein Stück Masse verloren geht, dass wie eben erwähnt durch Herrn Newton auf uns als Angler wirkt. Die Trennung macht die Rute schwerer und zieht sie vorne ebenfalls ein stück weit herunter. Ein wie bei den Fantasista’s besonders kurzer Blank in einteiliger Bauart verleiht den Ruten ein federleichtes Gefühl und eine enorme Agilität. Der zweite nicht zu unterschätzende Vorteil einteiliger Ruten ist, dass man sie nicht mehr am Wasser zusammenbauen muss. Das spart Zeit die man in’s Angeln investieren kann.
Von der Aktion her spielt es meiner Einschätzung nach eine untergeordnete Rolle, ob die Rute ein- oder mehrteilig ist. Moderne Blank-Fertigungen können jede beliebige Aktion produzieren. Allenfalls bei besonders schweren Ruten sehe ich noch einen Vorteil hinsichtlich der Stabilität an der Trennung. Aber das ist definitiv eine andere Gewichtsklasse.

Wie unterschieden sich kurze von langen Spinnruten?
Auch diese Frage kann nicht so leicht beantwortet werden. Ich trenne das mal in Drill und Köderführung. Im Drill bietet die längere Rute für gewöhnlich mehr Pufferung und damit ein Stück mehr Gelassenheit. Das Modell Studious zeigt aber, dass es nicht zwingend einer langen Rute benötigt um auch im Drill mit einer kurzen Bass-Rute eine sehr gute Figur zu machen. In der eigentlichen Köderführung hingegen empfinde ich langen Ruten nachwievor als vorteilig. Gerade wenn die Witterungsbedingungen schlechter werden, der Wind nur so um einen peitschst, greife ich lieber zur langen Rute um so direkten Kontakt zur Wasseroberfläche zu haben und auch unter Sturm-Bedingungen Herr der Lage zu sein und auch einen Anhieb kraftvoll durchzubringen. Die Kürze der Ruten kommt mir vo allem im Sommer entgegen, wenn die Fische meist ufernah stehen und durch eine besonders aktive Köderführung über die Rute erst so richtig zum Beißen animiert werden.

Was bringen Signatur-Modelle?
Diese Frage ist etwas leichter zu beantworten. Die Signaturgeber der beiden Serien hatten wohl einen gewichtigen, wenn nicht sogar maßgeblichen Einflus auf die Ausgestaltung vom Blank und deren allgemeinen Aufbau bis hin zur Komponentenwahl. Es wird deutlich, dass beide Signaturgeber völlig andere Herangehensweisen bevorzugen, die sich schlussendlich in den Charaktereigenschaften der Ruten leicht wiederfinden lassen. So stelle ich mir ein wirkliches Signatur-Modell vor. Bei den Rollen schien sich die Freiheit auf die Wahl der Peripherie zu beschränken. Herr Komori wollte eine 2000er mit besonders feiner Bremse, einen speziellen ZPI-Knob und verzichtet auf eine schaltbare Rücklaufsperre. Dem Herrn Aoki war wohl in erster Linie die 2500er Größe wichtig, mit ebenfalls einer recht feinen Bremse. Somit blieb nur noch noch Wahl der Farbe und fertig ist das Signatur-Rollenmodell. Hier wird offensichtlich weniger auf die individuellen Wünsche der Signaturgeber eingegangen und das Standard-Modell lediglich außen rum etwas angepasst und farblich auf die Serie getrimmt.
Schaue ich mir aber an, was unsere deutschen Signaturgeber so ‚produzieren‘, muss ich PFJ aber schon attestieren, dass sie diese Geschichte ernster nehmen, als lediglich einen bekannten Szenenamen auf eine 0815-Allerweltsrute zu drucken. Da wäre es schön, wenn die Industrie verstärkt auf die Worte der Signaturpaten hören und mit diesen stärker zusammenarbeiten würde.

Fortsetzung folgt...
 

Satori

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Rechtfertigt sich der hohe Preis?
Das ist die Frage der Fragen. Der UVP von 499 bzw. 449€ für die Ruten erscheint mir doch etwas hoch. Ähnlich geartete Modelle der Konkurrenz sind sicher schon ab 300€ oder weniger zu bekommen. Was ein gerechtfertigter Preis ist, kann ich leider nicht sagen. Es sind, was die Ruten betrifft durch und durch hochwertige Materialien verbaut und im praktischen Einsatz haben sich keine Material- oder verarbeitungsbedingte Schwächen gezeigt. Auch die Performance der Ruten lässt keinen Zweifel an deren hoher Qualität. Bei der Deez würde ich mir sogar ein Urteil dahingehend erlauben, dass es noch immer eine der besten am Markt befindlichen reinrassigen Jig-Ruten ist. Aber auch die Studious wirkt alles andere als schnell und billig dahingeschustert, da merkt man richtig, dass sie historisch gewachsen ist. Muss jeder selbst entscheiden, wieviel Geld einem der Aufwand wert ist.
Zu den Rollen ist zu sagen, dass sie in jedem Fall ihr Geld wert sind! Auch wenn eine Deez 150-250€ kostet, ich würde sie einer Luvias immer wieder vorziehen. Ob es allerdings Sinn macht eine Revo Studious zu ordern, sofern man überhaupt noch eine bekommt, überlasse ich mal euch.


7. Fazit
Die Fantasista-Modelle aus dem Programm von Pure-Fishing Japan machen insgesamt einen ausgezeichneten Eindruck. Kombiniert mit der richtigen Rolle erwartet dem Käufer ein ganz exklusives Angelerlebnis. Beides sind Finesse-taugliche Bass-Ruten, die ihre jeweiligen individuellen Stärken in unterschiedlichen Anwendungen haben. Die Fantasista Studious ist für mich eine Hardbait-orientierte Rute die sich auch für Gummi’s einsetzten lässt, bei der Deez ist es genau umgekehrt. Wer den Nervenkitzel sucht, greift ebenfalls lieber zur Deez; wer es lieber ruhiger und geschmeidiger mag, greift zur Studious. Die Rollen machen einen hervorragenden Eindruck, so sie denn zur Rute passen, was im Falle der Revo Studious leider nicht der Fall ist.


8. Ausblick
Für die Revo Studious schiele ich seit kurzer Zeit auf die ‚New Fantasista‘ FNS-60XULS II Codename: SHAKE. Ein Wort an Pure-Fishing-Deutschland: Ein paar Spinn-Rollen zu den Ruten mit rüber zu holen wäre ganz nett gewesen und hätte mir einiges an Aufwand erspart. Ein Wort an Pure-Fishing-Japan: Richtig gefreut hätte ich mich über eine 2000er Revo Studious mit 5,2:1 und 4-5kg-Bremse. Somit muss ich zur optisch nicht ganz passenden Revo LT 2000 greifen.


Nun seit Ihr dran mit Fragen, Anmerkungen, Kritik oder Lob.

EDIT:
Noch ein paar Videos aus dem praktischen Betrieb:
Deez:
Studious:
 
Zuletzt bearbeitet:

observer

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danke für die mühe...!
über geschmack lässt sich ja nicht streiten, aber für mich sind die ruten einfach unglaublich hässlich...und viiiel zu teuer.

das zweite video kommt mir doch sehr bekannt vor...
moin mujo;-)
 

WM76

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Bei der Deez würde ich mir sogar ein Urteil dahingehend erlauben, dass es noch immer eine der besten am Markt befindlichen reinrassigen Jig-Ruten ist.

Möchte gar nicht bestreiten, dass die JDM Deez eine gute Rute ist. Aber abseits Deiner Abu-Euphorie: welche andere Topblanks (NRXen, Steezen, Kaleidos usw.) hast Du denn gefischt um Dir diesen Urteil zu erlauben? Danke übrigens fürs sehr ausführliche (aber vielleicht auch einseitige) Review.
 
M

mueslee

Gast
Netter Beitrag aber eine Sache verstehe ich einfach nicht: Wieso erst dieser fast schon drehbuchreif inszenierte Abgang hier im Forum, um dann doch wieder unter anderem Namen aufzukreuzen? Mach doch wenigstens wieder als Geomujo weiter...
 

Marc@BA

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Vielen Dank für das Review und die damit verbundene Mühe. Ich weiß ja, dass sich so etwas nicht von selber schreibt.

Die Ruten aus der Fantasista Studios Reihe finde ich gar nicht so hässlich (trotz dem lila) - aber in mir bewegt sich nichts, was zum Kauf verleiten würde. Irgendwie tangiert mich Abu mit ihren Ruten nicht "mehr" so sehr, dass ich bereit wäre den aufgerufenen Preis zu bezahlen. Da bleibe ich lieber bei Daiwa, Shimano und den anderen J-Brands.
 

Satori

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Im Sand
Zuersteinmal dankeschön für das lesen des doch sehr langen Berichtes und den Reaktionen darauf.
Aber konzentrieren wir uns doch lieber auf das eigentliche Thema.
"NRXen, Steezen, Kaleidos usw." Die genannten sicherlich nicht. Das waren meine ersten Bass-Ruten und kann daher kein direkten Vergleich mit der Konkurrenz ziehen. Dennoch kann ich denke ich den Blank ganz gut beurteilen. Um die Frage für alle zu beantworten lade ich dich an die Havel ein, um dich selbst davon überzeugen zu können. Dann haben wir denke ich eine ganz gute und auch verbindliche Aussage dazu. Nun kommst du auch ausgerechnet aus der anderen Ecke der Republik, das das Vorhaben nicht unbedingt erleichtert. Aber wer mal eine Deez im Betrieb live erleben will, kann sich das Vergnügen gerne mal geben.

Das Blankmaterial an sich aber wirkt auf mich absolut erstklassig und genau auf den Anwendungszweck hin abgestimmt. Da kann sie mit diversen anderen Ruten aus dem Shore-Line-Bereich locker mithalten ums mal vorsichtig auszudrücken. Ne Deez in 2 Teilen mit 2,50m und MH-Rating wäre als Uferzanderjigge genial. Dummerweise gibt es in Japan keine Zander.

Ja, über Geschmack kann man sich streiten. Dem einen gefällts dem anderen nicht. Ich bin halt ein Freund kräftiger und lebendiger Farben. Farben sind für mich ein direkter Ausdruck von Lebensfreude. Aber die Proportionen müssen stimmen und die Farbkomposition auch. Und da liefert PFJ nun mal ein sehr attraktives Gesamtpaket, erst recht wenn es zur Rute auch die farblich und technisch passende Rolle gibt. Anderersits schränkt das den Einsatz auf anderem Tackle auch ein wenig ein. Eine Alternativrute für die Revo Deez zu finden ist nicht ganz leicht. Farblich einmal, dann die sonderbare Bauweise in 2500er Größe mit Finesse-Bremse und kräftigem Body. Bei der Revo Studious siehts noch kritischer aus. Außer an einer UL-Studious Spin macht sie fast keinerlei Sinn.

Wie dem auch sei - es macht sehr viel Spass damit zu angeln.

EDIT - Nachtrag:
"Ausblick: Ein Doppel-Review der Studious/Deez ist in Arbeit, braucht aber noch ein Weilchen. Köderwünsche nehme ich gerne im Vorfeld entgehen und halte das auf Wunsch auch bildhaft fest."
Ich halte mein Wort!
 
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Satori

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So mal noch ein Nachtrag zum Solid Tip. Ich hab mich da noch etwas eingelesen und mir fachlichen Rat von einem promovierten Physiker geholt. Und der kam auch zu der Einschätzung, dass die hohle Bauweise die prinzipiell empfindlichere ist. Das kann man auch ganz gut erklären. Eine Angelrute ist in erster Linie ein Kohlenstoffstab. Der Kohlenstoff liegt in der Modifikation Graphit bzw. Graphene vor. Also eine 2-dimensionale Struktur, deren Wachstum sich entlang der Längsachse der Rute fortpflanzt.

Was passiert nun bei einem Biss? Es gibt ein Eingangsimpuls bestimmter Energie, der auf das erste Atom in dem Kohlenstoffstab wirk, und es aus seiner idealen Gleichgewichtslage herausholt, also auslenkt. Nun kommt aber die dem Festkörper innewohnende atomare Anziehungskraft zum Tragen, in dem das erste Atom das hinterliegende 'mitzieht', dies wiederum gibt die Energie wiederum an das nächste Atom in der Verbundstruktur weiter. So pflanzt sich der Eingangsimpuls als transversale Welle durch den Kohlenstoffstab.

Jedoch ist jede Weitergabe der Energie ans nächste Atom immer auch mit einem Verlust von Energie verbunden (korrekt nicht Verlust sondern Umwandlung z.B. in Wärme). Die Frage wie empfindlich, also wieviel von der Eingangsenergie am Handteil ankommt in erster Linie eine Funktion der Kohlenstoffmasse, die wiederum eine Folge der Rutenlänge und deren Wandstärke ist.

Nun haben wir es aber nicht mit reinem Kohlenstoff sondern mit einem durch Harz gedämpften Kohlenstoff zutun. Das wirkt der Schwingungsausbreitung natürlich entgegen. Um die Frage entgültig zu klären müsste man die Kristallstruktur des SolidTips genau kennen. Es wird ja wohl kaum ein Einkristall sein. Also irgendein Verbundmaterial kommt da zur Anwendung. Und dann zählt in erster Linie die reine Kohlenstoffmasse, also wieviele Atome der Impuls auf dem Weg zur Hand anregen muss. Und da tubulare Spitzen meist auch deutlich leichter sind als Solid-Tip's, wären diese auch die Empfindlicheren.

ABER: Solid Tips können deutlich dünner werden, was ich gelesen hab bis 0,65mm, was den Gewichtsvorteil der hohlen Bauweise dahinschmelzen lässt. Im "Normalfall" einer schwereren SolidTip ist diese damit weniger empfindlich.
 
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Hey, ich kann nicht mehr :D Der Junge macht mich echt fertig. Erinnert mich an die Sachen mit den Graphen und Atomen in den Favorite-Blanks. Die Zeit hätte ich auch gerne, um mich mit solchen weltbewegenden Themen zu beschäftigen, aber ich hab halt dummerweise Arbeit und Familie.

Und woher kommt jetzt eigentlich der Name „Rapfen“?!

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Satori

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Ja ich bin auch gerade auf arbeit im strömenden Regen übrigens. Wenn ihr damit nichts anfangen könnt, obwohl SolidTips in vielen eurer Beiträge eine nicht unwichtige Rolle spielen, könnt ihr natürlich davon völlig unbeeindruckt weiterangeln. Sich aber Fragen zu fragen und darauf Antworten zu finden liegt in der Natur des Menschen. Dem einen mehr dem anderen weniger.
 
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mueslee

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Ja ich bin auch gerade auf arbeit im strömenden Regen übrigens. Wenn ihr damit nichts anfangen könnt, obwohl SolidTips in vielen eurer Beiträge eine nicht unwichtige Rolle spielen, könnt ihr natürlich davon völlig unbeeindruckt weiterangeln. Sich aber Fragen zu fragen und darauf Antworten zu finden liegt in der Natur des Menschen. Dem einen mehr dem anderen weniger.

In deiner Natur scheint zu liegen, nichts aus dem früheren Foren-Fiasko als Geomujo gelernt zu haben und den meisten Leuten immer noch mit deinem pseudowissenschaftlichen Gedöhns auf den Zeiger zu gehen...

Jetzt mal im Ernst: Wieso erst dieser ganze Affenzirkus, um dann doch wieder genau so weiterzumachen wie vorher?!
 

Satori

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Den Zirkus veranstaltet ihr doch. Ich hab meine Meinung , diese begründet und die vertrete ich in meinem Review auch. Wenn ihr da nicht mitgehen wollt, ist das völlig OK. Jeder hat so seine eigenen Ideen.
 

PM500X

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In deiner Natur scheint zu liegen, nichts aus dem früheren Foren-Fiasko als Geomujo gelernt zu haben und den meisten Leuten immer noch mit deinem pseudowissenschaftlichen Gedöhns auf den Zeiger zu gehen...

Jetzt mal im Ernst: Wieso erst dieser ganze Affenzirkus, um dann doch wieder genau so weiterzumachen wie vorher?!

Aha. Du willst also sagen, es ist dir egal, wie viele tanzende Atome in einem Kubikmikrometer Material der Solidtip-Spitze einer Favorite Rute sind?! Wie kann du nachts nur ruhig schlafen? Geschweige denn überhaupt Fische fangen?!

Einen guten Eindruck von der Aktion von Favoriten-Ruten bekommt man übrigens auch in diesem Video, welches @Satori ja höchstpersönlich aufgenommen hat.

Ach ja, nimm es bitte nicht zu persönlich. Du bist ja bestimmt ein netter Kerl, der keiner Fliege was zu Leide tut. Ernsthaft. Aber deine Interessen / „Ausarbeitungen“ hier sind dann doch echt sehr...speziell :D

 
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mueslee

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Lass mich kurz überlegen....ja doch, es ist mir glaube ich immer noch ziemlich egal :confused: Und den Fischen erst...
 

mefosi

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Also ohne jetzt den kompletten Background zu kennen muss ich trotz aller psychischen Auffälligkeiten im Foren-Habitat anerkennen, dass in dem ganzen Wust nicht nur Bullshit geschrieben steht. Insbesondere die Ausführungen zur Solid Tip im Nachtrag sind relativ gehaltvoll. Nur ist hier die Schwierigkeit den bescheidenen Glanz im Nebel des Schwallens herauszufiltern.
Dennoch, alter Schwede...Autschn.
 

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