Besatzmaßnahmen Privatgewässer -> Raubfischanglerfreundlich

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Fischhenrik

Gummipapst
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Hey liebe Leute,

ich will mit euch mal eine Schnappsidee teilen, die mich seit langem etwas plagt, in der Hoffnung, dass ich positive Erfahrungen und Tipps sammeln kann:

Mein Vater (63 jahre) pachtet seit und für mindestens weitere 30 Jahren aus reiner Liebhaberei einen Teich in einem Wäldchen. Er selbst hat nur in jungen Jahren geangelt und erfreut sich einfach an der Natur drumherum. Eisvögel, Ringelnattern uvm.. Der Teich ist ca. 20*60m groß und 1-2.70m tief. Der Grund besteht aus toniger Erde. Wasseraustausch besteht. Die Quelle liegt drei Teiche über dem besagten Teich, unter unserem Teich folgen 6 weitere Teiche, anschließend fließt das Wasser über dreckige Feldgräben in einen Salmonidenfluss.
Nach dem Ausbaggern vor 8 Jahren, wurden 100 Schleien und 10 "Graskarpfen" besetzt. Drumherum haben sich jede Menge Rotaugen/-federn bis 35cm, ein paar Aale, Barsche bis 37cm und stark vereinzelt Zander bis 65cm entwickelt. Die Raubfische sind, irgendwie logischerweise, seeeeehr rar gesäht und quasi gar nicht sinnvoll zu beangeln. Der Teich ist wirklich schnell abgefischt, Methoden, Farben, Führungsstile schnell durchprobiert. Bei den 10 halben Angeltagen, die ich dort pro Jahr mit der Spinnrute verbringe, komme ich auf einen Drittel Zander und vllt. einen Barsch ü20. Der zu 99% verbuttete Barschbestand, als auch die Millionen Rotaugen lassen sich relativ zuverlässig mit der Stippe beangeln, das macht zwar mit Campingstuhl und Grill auch hin und wieder mal Spaß, aber ich frage mich eben, ob man durch gezielte Besatzmaßnahmen deutlich mehr Raubfische beheimaten könnte.
Ich bin gedanklich immer wieder dazu gekommen, dass es irgendwie sinnlos ist, da k- und r-Strategien aus dem Bio-Leistungskurs noch im Hinterkopf sind und die Natur sich von alleine regelt. Das klappt in den Gewässern, die ich sonst befische ja auch ziemlich gut. Allerdings kann man das Ökosystem von deutschlands größten Talsperren sicher nicht auf einen kleinen Tümpel beziehen. Oder eben doch.
Ich war auch mal auf dem Tripp Smallmouth-Bass anzusiedeln. Sicherlich aber könnte das großen Ärger mit dem Naturschutz geben.. Irgendwie ja auch zu Recht. Obwohl die Vorstellung von Bass im eigenen Teich schon geil ist :-D (Fluss)Barsche wachsen nicht wirklich ab, Hechte fressen sich auch in größeren Größen immer noch Gegenseitig auf, von Welsen habe ich keine Ahnung, kann ich mir aber auch nicht vorstellen. Döbel und Rapfen konnte ich noch nicht direkt ausschließen, sind aber auch eher in größeren Gewässern daheim und zum Schluss steht bei mir noch der Zander auf dem Plan. Hier denke ich aber an den reinen Erdboden. Keine Steine, kein Sand. Und ich weiß auch nicht, ob die nicht auch verbutten, wie es den Barschen passiert.

Ich hoffe, ich erwecke jetzt nicht den Anschein, dass ich auf Put&Take Gewässer stehe, oder ich keine Lust darauf habe mir den Fisch zu erarbeiten oder andere faule Bratpfannen-Angler-Geschichten..
Im Gegenteil fände ich es so sogar ziemlich interessant zu sehen, wie sich ein Catch&Release-Gewässer über die Jahre entwickeln kann, wenn man mit einer einmaligen Besatzmaßnahme das Gleichgewicht etwas verschiebt. Und den Schwarzbarsch-Plan kann ich mir immer noch nicht völlig aus dem Kopf schlagen :-D

Viel Text, viel Blödsinn, aber hey, philosphieren wir nicht alle gern ein bisschen?

Grüße,

Henrik
 
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ferdibing

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Puh, krasses Projekt.

Für mich gibt's da viele offene Fragen, von denen ich mal einige auflisten möchte:

- Welche Strukturen in Form von Bewuchs gibt es in dem Teich?
- Welches Format und welche Fischbestände haben die anderen Teiche im System und wie werden die bewirtet?
- In welchem zusammenhang stehen rotaugen- und barschpopulation?
- Ist dir klar, was dir blüht wenn du Bass in ein deutsches Gewässer mit Anbindung an Flüsse einbringst?
- Kann man ein mit 60x20m wirklich sehr kleines Gewässer überhaupt anglerisch dadurch attraktiver machen, dass man darin besatztechnisch herumfuhrwerkt?

Kann deinen Plan gut nachvollziehen, glaub aber nicht, dass du ihn umsetzen solltest. Vielleicht entwickelst du lieber winzige Kunstköder, die am UUUL-Gerät jeden Rotaugendrill zum Erlebnis werden lassen...oder so:)
 

F3lix

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Wenn du doch sagst, dass der Teich in einen Salmonidenfluss mündet, probiere doch mal ein Zentner kleine Regenbogenforellen zu besetzen. Theoretisch sollte dann durch das etwas größere Räuberaufkommen auch der Barschbestand sich ein bisschen erholen, weniger verbutten.
Und dann kaufst du dir am besten ne XUL Trout BC Combo, dann machen alle Fische Spaß :)
Das mit dem Bass lass mal lieber...auch wenn's geil wäre ;)
Ein paar Brassen oder Karpfen sind evtl auch eine Überlegung wert, Döbel und Rapfen natürlich auch.
Du musst aber aufpassen, dass du nicht zu viele Räuber besetzt, da sonst alle kleinen weggefressen werden.


Gruß, Felix
 

Fischhenrik

Gummipapst
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Struktur und Pflanzen: Es liegen zwei größere Baumkronen im Teich, zwei Seiten Schilf, die anderen Seiten voll mit überhängenden Bäumen.

Die anderen Teiche haben ähnliches Format und werden genau so stiefmütterlich genutzt. Einzig der Besitzer über uns hatte vor 10 Jahren mal 300 ReFos eingesetzt, wovon alle in kürzester Zeit verreckt sind. Danach hat er Zander besetzt. Gefischt wird hier aber auch nicht. Ansonsten schwimmen in den meisten Teichen ein paar Karpfen rum.

Zusammenhang Rotaugen und Barschpop.: Ich würde aufgrund der Fänge beim Stippen mit Nachbars Kindern u.ä. sagen, dass auf einen Barsch 10 Rotaugen kommen.

Mit ist nicht konkret klar, welche Strafen es bei Besatz von nicht-heimischen Fischarten gibt, aber werde unter keinen Umständen illegal handeln.

Wenn man für 1-2 Stündchen mal ein paar Würfe machen geht und dabei auch tatsächlich mit einem Biss rechnen kann, ist das bei knapper Zeit für mich anglerisch attraktiv(er).


Ich bin der Sache ja auch eher pessimistisch gegenüber eingestellt.
Rotaugen kann man ganz gut mit kleinen Fliegen (am besten mit rotem Highlight) und Bleischrot auf den Leib rücken :)

Vielen dank!
 

ferdibing

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Alles klar, daß klingt ja auf jeden Fall nach ausreichend reproduktionsmöglichkeiten für die meisten Arten. Der Zanderbestand beim Nachbarn ist doch total interessant. Wenn es bei dem stabile Fische und evtl. Sogar Fortpflanzung gibt, wäre das für dich ja auch eine Option.
Stehe gerade noch unter dem Eindruck der kürzlich gesehenen Doku zum Thema "Projekt Besatzfisch", das wirklich sehr interessante Ergebnisse in Hinblick auf hecht- und karpfenbesatz hatte. Ist frei auf yt zugänglich, vielleicht guckst du es dir mal an:)
 

hebeda

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sonnenbarsche sind auch neozoen und haben in dem teich nichts zu suchen, die wurden zur gleichen zeit wie die ersten Schwarzbarsche und regenbogenforellen von Max von dem Borne eingeführt ...

siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_von_dem_Borne

hecht wäre definitv eine geeignete maßnahme um den verbutteten fischbestand kleiner zu bekommen , eventuell auch flusskrebse, falls der teich krebspestfrei ist, sogar edelkrebse .... die fressen auch laich und sind auch gutes barschfutter ...

desweiteren würde ich dafür sorgen das fischfresser wie eisvogel und fischreiher dort fressen können , die dezimieren die kleinfisch bestand auch im einiges ...

ansonsten würde ich versuchen den teich ganz oder teilweise mit einem engmaschigen netz abzufischen und einen grossteil der verbutteten fische entfernen ... eventuell deinem nachbarn mit den zandern schenken ....
danach sollten die verbliebenen fische wesentlich schneller abwachsen ...
 
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strasse93

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Ich würd die Sache eher mal anders angehen!
Bei deinem Teich mit einer Grösse von ca 1200qm muss man halt erstmal durchrechnen wie produktiv er ist.
Normale Gewässer haben eine Fruchtbarkeit von ca 150kg / Ha, dann hätten wir bei dir ca 15-20 Kg Friedfischzuwachs im Jahr...
Ein Zander braucht ca 7kg Futterfisch um 1Kg zuzulegen, dann weisst wieviele Raubfische Platz hätten ...
 

NorbertF

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Keine Aufforderung zu Straftaten hier bitte :p

Mach 2-3 Zander rein, mehr verkraftet der Tümpel eh nicht. Ernsthaft.
 

adrian89

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Also bei der Gewässergröße wird es da meiner Erfahrung nach auch nicht viele Möglichkeiten geben. Habe selber ein Gewässer mit doppelter Größe und betrachte es weniger als Möglichkeit zum Fischen sondern mehr als Freizeitgrundstück. Nachdem Zander wohl gut klar kommen würde ich vllt. mal 20 Stück in der Größe 20- 25 cm setzen (kosten bei uns so zwischen 4 und 5,50 pro Stück). Außerdem nehme ich immer wieder mal nen Aal beim Aalfischen mit und siedle ihn um.

Waller wäre sicher eine interessante Alternative. Bei der Größe nur einen. Bei einem anderen mir gut bekannten Weiher ist anschließend der Schleien bestand wie von Geisterhand verschwunden :) Insgesamt dürfte aber bei dieser Gewässergröße alle Besatzmaßnahmen zu eher ernüchternden Ergebnissen führen.
 

Asphaltmonster

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Ich kann dir nur emfehlen dich mal durch die Seite www.besatz-fisch.de zu klicken und das diverse Info-Material anzufordern bzw. als PDF runter zu laden. Hier bekommt man eine Menge Info`s zur richtigen Gewässerbewirtschaftung und Besatz.
Im übrigen ist da die Sache mit dem "Küchenfenster" auch wissenschaftlich belegt...
 

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