Aussteiger seelisch verkraften

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Jakob. R

Twitch-Titan
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Hallo Leute,
heute hab ich das zirka zwanzigste Mal versucht einen Karpfen in meinem Gewässer zufangen (keine Eingesetzten Exemplare, nur große Wildkarpfen). Nach nur 20min kam der erste Biss und ein mächtiger Wildkarpfen hat an der Rute radau gemacht. Ich hatte schon den Kescher in der Hand, da zieht der Karpfen ordentlich ab, der Druck steigt und der Karpfen schlitz aus. Nachdem ich nun viele Nächte gefischt habe, hab ich einen schönen Fisch auf Grund von Nervösität verloren. Ähnliches ist mir schonmal in Frankreich passiert, als ich (im Fluss Verdon) eine zirka 70cm große Forelle kurz vor den Füßen verloren habe.

Dannach ist man erstmal demotiviert, vorallem wenn man einfach keinen vergleichbaren Fisch mehr an den Haken bekommt. Wie geht ihr mit solchen Aussteigern um und habt ihr ähnliche Erfahrungen?
 

corrttx

Finesse-Fux
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dem sonnigen Süden
Bei einem „kapitalen“, vielleicht neuen PB:

Zwei Minuten fluchen wie ein Rohrspatz, mir die bekannten „Wieso, Weshalb, Warum“ Fragen stellen, Zigarette rauchen, am Bierchen nippen und dann keep on casting.

Bei den üblichen Verdächtigen ein kurzes „oh man!“, mit den Schultern zucken und dann keep on casting. ;)
 

ROLLBRETT

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Was mich tatsächlich am verrücktesten macht sind die Aussteiger, wo ich mir nicht richtig sicher war, welcher Fisch und welche Größe es war...da geht es eher um das „was war es“ als den Fang. Nach ein paar Tagen und neuen Erlebnissen meistens verdaut...Spaß haben! :)
 

Eglifan

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Man kann nicht immee gewinnen :) und es ist ja gut das der Fisch auch noch ne Chance hat ....

Beim Karpfenangeln finde ich es immer gut wenn die Fische überhaupt beissen. Dann weisste du hast bis dahin alles richtig gemacht....Die Größe ist dann meistens Glücksache.
Ich glaube aber das hier jeder mit dir fühlen kann...passiert.

Alkohol hilft da auch manchmal :)
 

Salmonio

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Passiert mir auch öfters mal... Was ich mir von so einem Erlebnis dann mitnehme ist die Gewissheit in der Lage zu sein auch Kapitale Fische ans Band zu bekommen. Was ja auch schon halb gefangen ist:sweatsmile:
 

KnechtRutenbrecht

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hatte in schweden vor kurzem zwei fiese tage. Es war eh schon schwer die barsche bei 24 grad wassertemperatur ans band zu kriegen und ich hatte 4 aussteiger. Bei den ersten beiden wars nicht schlimm, weil ich denke, dass sie nicht so groß waren und bei den anderen beiden war ich echt sauer. Einen hab ich kurz vorm boot verloren (ca. 45+) und den anderen kurz nach dem biss. Der war auch recht ordentlich.

Dann hatten wir an einem anderen gewässer unter ähnlichen bedingungen barschkontakt. Es sah auch ganz gut aus, nur ist mir ein fehler passiert, den ich sonst nie mache. Hab mit meinem kumpel gequatscht und den köder aus dem wasser gehoben ohne hinzusehen. Erst im letzten moment, hab ich geguckt, als der chatterbait schon halb aus dem wasser war und gesehen, wie ein 50er barsch mit offenem mund nach dem köder geschnappt hat und wieder abgetaucht ist.

An beiden tagen war ich mega sauer. Besonders den 50er hab ich immernoch nicht verdaut.
 

Jakob. R

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Komischerweise sind immer die Verlorenen die richtig dicken Kaliber. Manchmal frag ich mich, ob wir sie uns größer vorstellen als sie wirklich sind...

Meine Verarbeitung ist weiterangeln, jetzt wird kurz Kaffee getrunken und dann gehts ab ans Wasser!
 
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Vermesser

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Schultern zucken, weiter machen...grade beim Spinnfischen bekommt man ja öfter noch ne zweite Chance, insbesondere wenn der Fisch noch nicht richtig hing, sondern nur hinterher war. Hab da so ein paar "Nachläuferkiller", die dann wenigstens den einen oder anderen noch ans Band bringen.
 
M

mueslee

Gast
Musste beim Titel etwas schmunzeln...seelisch verkraften muss man einen herben Verlust, Todesfall oder ähnliches aber ganz sicher keinen verlorenen Fisch :D
Ärgern würde ich mich dagegen bei Verlust durch Eigenverschulden, also schlampige Knoten, Schnurbruch etc., ganz besonders wenn der Fisch dann noch mit Tackle im Maul zurückbleibt.

Komischerweise sine immer die verlorenen die richtig dicken Kaliber. Manchmal frag ich mich, ob wir sie uns größer vorstellen als sie wirklich sind...

Kann ich aus eigener Erfahrung und durch Beobachtung von Mitanglern ziemlich eindeutig mit JA beantworten ;)
 

jjonas

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Grade gestern hatte ich beim entspannten Zandern an der Elbe genau diesen Fall: Nach zwei halbstarken Fischen plötzlich das: "Hänger??!" Puuh, der lässt sich bewegen, zwar schwerlich, aber vielleicht kann ich nen Köderverlust vermeiden. Auf einmal zieht der Hänger in die gegengesetzte Richtung. Ein Ast, der sich zurückbiegt?! Doch dann kamen diese dumpfen groben Kopfschläge und mir war klar, es muss ein ordentlicher Brocken sein. Der ließ sich keinen Millimeter hochpumpen und hat nur am Grund rumgebockt. Das ging dann vielleicht 20-30 Sek. und plötzlich kam mir die Rute entgegen:confused:... Quer gehakt? Fehlanzeige! Der Köder wurde kurz zuvor frisch aufgehakt und sah danach völlig zerbissen aus. Was ich dann gemacht habe? Die erste Minute nur geärgert; danach hingesetzt, was gegessen und nen Bierchen aufgemacht. Und da kam das Grinsen auch schon wieder. Die Tatsache, das an einem Spot, der sonst nur Mittelgroße Fische hervorbringt, doch noch nen Kapitaler eingestiegen ist. Jetzt bin ich erst recht motiviert!
 

Dr.Hook

Finesse-Fux
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Ich finde dieser Thread offenbart eine komische Sichtweise aufs Angeln...Mal ganz ehrlich,auf nen Aussteiger is sowas von geschissen,Hauptsache der Fisch hat keinen Haken oder Köder dran :emoji_point_up:
Verstehe manchmal die Leute nicht wenn ich sowas lese.Wenn man die Fische nicht essen möchte,sondern nur zu Freude angelt,was juckt dann ein ausgestiegener Fisch ?
 

blechinfettseb

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Fehler analysieren, Massnahmen ergreifen, dass diese nicht mehr vorkommen und weitermachen. Der naechste kommt bestimmt. Ganz pragmatisch und hoch effizient.
Aussdem sich freuen, dass der Fisch keine Haken, Montagen oder aehnliches mit sich rumschleift und wenn doch, dann ganz dringend fragen wie kommt das nieeee wieder vor.
 
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alexp

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Also der Titel ist schon mal richtig gut :D
Mir ist das paar Mal beim Friedfischangeln auf Barben bei guten Größen passiert, ist im ersten Moment extrem bitter, Hauptsache keine teure Ausrüstung durch die Gegend werfen. In dem Fall waren die Vorfächer mangelhaft und die Bremse etwas zu fest eingestellt.
Ich kann nur empfehlen mit dem feinen Material nicht zu übertreiben und die Bremse im Drill nicht zu fest einzustellen, bei Räubern nach dem Anschlag zu lösen.
 

Dennis Knoll

Bigfish-Magnet
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Das ist ein, wie ich finde, sehr spannendes Thema und hat neben den obligatorischen Floskeln sehr viel Potential für spannende Geschichte und Erlebnisse. Nicht umsonst gibt es das (sehr zu empfehlen) Buch: Die schönsten Fische, die wir nicht gefangen haben

Schade ist es dann, wenn die obligatorische Szene-Polizei und Moralapostel um die Ecke kommt und das eigene Befinden als den Maßstab setzt um anderen damit zu denunzieren oder herabzuwürdigen. Würde es danach gehen: Am besten keine Fotos mehr machen, nicht im Forum darüber schreiben, nicht mehr angeln und im stillen Kämmerlein einen auf harten Hund machen... Dabei wird ein wichtiger Aspekt vernachlässigt: Jeder Mensch hat ein andere Empfinden und Werteempfinden. Und das sollte man niemanden absprechen.

Nun zum Thema.
Ob es einen juckt oder nicht, wenn man einen großen oder guten Fisch verloren hat, hängt auch ganz stark von der Situation ab. Ein guter Meterhecht, 50er Barsch oder 90er Zander wären wahre Traumfische für mich. So einen zu Fangen... ich würde durchdrehen vor Freude. So einen zu verlieren.... es hängt ganz von der Situation ab.

Ein ganz besonderes Erlebnis habe ich dann irgendwann einmal zu Text gebracht und darüber geschrieben. Unter dem Titel Der alte Mann und der Graben habe ich dieses Erlebnis damals niedergeschrieben. Ich habe schon sehr viele Fische verloren und vor allem sehr viele große. Bei manchen bilde ich mir ein, dass dies Große und besondere Ausnahme-Fische gewesen sind. Andere habe ich gesehen und kann diese recht eindeutig als Kapitale Exemplare deuten. So ein 90plus Zander, der an der Oberfläche den Kopf zum "nein!" geschüttelt hat, ehe er mit der Schwanzflosse gewinkt hat. Mein Kollege hat dieselbe Größe geschätzt. Was habe ich da gemacht? Ich habe mich gefreut so ein Exemplar am Haken gehabt zu haben und das dieser Fisch in dem jeweiligen Gewässer vorkommt. Danach habe ich weiter geangelt. Das Erlebnis war positiver Natur und es hat mich kein Stück gestört.

Aber als ich den Hecht aus meiner Geschichte im Graben verloren habe, danach habe ich mehrere Minuten stillschweigend da gesessen und der Rest hat schnell begriffen.... klappe halten. Das war ein für mich bewegender Moment. Hier ein Auszug aus dem Text:
Ab diesen Moment verspürte ich nur noch pures Entsetzen, gefolgt von einer tiefen Trauer, diesen einmaligen und besonderen Kampf verloren zu haben. Ich habe schon viele große Fische verloren. Aber noch nie hat mich einer dieser Verluste so sehr mitgenommen und eine derartige innere Leere hinterlassen. Timo versuchte mich noch zu trösten, ehe er die Situation begriff und sich einfach nur stillschweigend neben mich setzte. Wir haben noch einige Minuten dagesessen, gemeinsam geschwiegen und ungläubig auf den Graben in Richtung Horizont geschaut …

Komischerweise sind immer die Verlorenen die richtig dicken Kaliber. Manchmal frag ich mich, ob wir sie uns größer vorstellen als sie wirklich sind...
In vielen Fällen ist es wirklich so. Das Gewicht an der Rute, die Drillkraft und ähnliches lassen eben einen besseren Fisch vermuten.
Manches Mal hat es sich bewahrheitet, in anderen Situationen war der Fisch viel kleiner als erwartet da er entweder einen unerwartet starken Drill geliefert hat oder aber vielleicht quergehakt war und dadurch schwerer wirkte.

Musste beim Titel etwas schmunzeln...seelisch verkraften muss man einen herben Verlust, Todesfall oder ähnliches aber ganz sicher keinen verlorenen Fisch :D
Am Ende entscheidest aber nicht du, wer so etwas seelisch verkraften muss oder nicht. Natürlich ist "seelisch verkraften" weit her geholt und nur in den seltensten Situationen passend. Aber es gibt viele Situationen, in denen man an so etwas zu knabbern haben kann. Ob es nun die letzten Tour mit einem verstorbenen Freund gewesen ist, der es nicht geschafft hat den Fisch zu landen.... (So eine ähnliche Geschichte gibt es in dem Buch)
Situationen gibt es genug. Aber - und da magst du richtig liegen - in den meisten Situationen regt man sich nur kurz auf, schüttelt den Staub aus dem Schlüpper und weiter gehts :D

Verstehe manchmal die Leute nicht wenn ich sowas lese.Wenn man die Fische nicht essen möchte,sondern nur zu Freude angelt,was juckt dann ein ausgestiegener Fisch ?
Um so etwas verstehen zu können, muss man sich auch dafür öffnen, dass andere Menschen anders empfinden können oder andere Situationen erlebt haben, als es bei dir der Fall ist. Nicht jeder empfindet oder denkt gleich. Nicht jeder fängt gleich gut oder wertet einen Fang ähnlich. Und wenn man sich dem bewusst ist... dann kann man es verstehen.

Stell dir einen Meerforellen Angler vor. Fisch der 1000 Würfe heißt es. Und wir alle wissen... 1000 Würfe sind nur symbolisch gemeint, es sind weitaus mehr. Und wenn jemand es nur einmal im Jahr schafft, einen Urlaub zu machen um auf diesen Fisch zu angeln. Und er schafft es nicht im ersten und nicht im zweiten Urlaub. Und dann hat er den Endgegner dran und verliert diesen, auf den er über Jahre hinweg hin gearbeitet hat.... Ich glaube da versteht jeder, dass man so einen Verlust nicht so leicht weg steckt.

Und auch wenn wir unsere Fische zurücksetzen... Wir angeln um den Fisch zu fangen, nicht um ihn zu verlieren. Auch der Fußballer spielt aus Spaß... aber man möchte schon das Tor schießen und nicht daneben ballern.
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Man sollte das sportlich sehen. Der Fisch hat auch ein Anrecht darauf, im Drill oder schon davor gegen den Angler zu gewinnen.
Mögen Menschen in vielem überlegen sein, wäre das "Fisch per Angel fangen" immer mit einer Erfolgsgarantie verbunden, wäre das Hobby doch viel uninteressanter.
Wir hätten deutlich weniger zu fachsimpeln und keine Geschichten von unerfüllten Traumfängen zu erzählen, würden ja noch nicht einmal nach Verbesserungen in der Technik oder beim Gerät suchen, weil es keinen Zweck mehr hätte.

Ich habe mich auch schon geärgert, nächtliche Ringkämpfe gegen Breitkopfaale verloren zu haben. :tonguewink::dizzy:
Auch einige 90+ Hechte und Zander haben sich durch heftiges Kopfschütteln schon meinem Kescher entzogen. Manche standplatztreuen Räuber habe ich auch schon über Tage hinweg mit Spinnködern beangelt und sie haben dank Fehlbissen immer wieder gewonnen. :screamcat:
Ja und? Ich verwende seit Jahren sogar absichtlich fast nie chemisch geschärfte Haken, da kann ich sie nicht nur selber schärfen, sondern der Fisch hat eine Chance mehr, wenn ich keine benutze an denen angeblich alles "kleben" bleibt. Das ist auch der Grund warum ich mich für Boilieangelei nicht mehr wirklich interessiere. Da gibt's zwar auch Fehlbisse, aber mit der heutigen Technik, die doch sehr ausgefeilt ist, tendiert mir das zu sehr in Richtung Fanggarantie, wenn es zu einem Biss kommt. Altbackenes Karpfenangeln mit wenig Ausrüstung ist da noch eine ganz andere Hausnummer, die man durch Pirschangeln extrem schwierig aber auch spannend machen kann.
 

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