8oz-Bigbait-Rute - Muskyprügel oder "europäisch" nachgiebig?

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Heiner

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Da ich beide Varianten besitze in gleich langer Ausführung von 8'6" und ich heute einen freien Tag habe, habe ich einen kleinen Vergleichstest mit den beiden gemacht an meinem Haussee.

Die Testkandidaten:

- Abu Fantasista Beast mit 225g (8oz) WG

- Str.Croix LEM86HF mit 8oz WG

Beide Ruten sind mit einer 2018 Calcutta Conquest 301 mit synchronisierter Schnurführung bestückt, die Schnur ist in beiden Fällen eine Stroft GTP R mit 23kg Tragkraft und rund 2m FC-Schlagschnur plus Stahlvorfach davor.

Beide CC-301 waren "auf Sicherheit" eingestellt, also mit 4 aktivierten Pins der Fliehkraftbremse und soweit zugedrehter Spulenbremse, das gerade eben kein Spiel nach den Seiten mehr feststellbar war.

Geworfen wurde mit einem 30cm-Megalodon mit 25g-Kopf (ohne Haken, denn hier ist noch Schonzeit), und zwar im Überkopfwurf mit vollem Durchziehen.

Der Unterschied zwischen den beiden Ruten:

- Die Fantasista hat weniger Power als die St.Croix und einen Taper, der gut im Bereich regular fast liegt. Die Grifflänge hinter dem Rollenhalter beträgt 38cm.

- Die [LEM 86HF] hat deutlich mehr Power, einen fast Taper und eine Grifflänge von 42cm hinter dem Rollenhalter,

Da der Blank der Fantasista deutlich dickwandiger (aber von geringerem Durchmesser) ist als der der LEM86HF, neigt die Rute bei vollem Durchziehen zum Nachfedern, was in ungünstigem Falle zu einer Perücke führen kann. Bei oben genannter Sicherheitseinstellung der Rolle ist das aber kein Problem, auf das man groß achten müsste.

Die Wurfzahl betrug 30 Würfe mit jeder Rute, es herrschte ein sehr leichter, ziemlich konstanter Rückenwind. Die Wurfweiten wurden auf eine "glatte" Meterzahl auf- bzw. abgerundet, die Schnüre waren im Bereich zwischen 30m und 45m in Meterabständen farbig markiert.

Ergebnis: Die Durchschnittsweite mit der Fantasista betrug 34,5m, mit der LEM86HF betrug sie 38,3m. Kein kleiner Unterschied, finde ich.

Allerdings war der "gefühlte" Kraftaufwand bei der Fantasista trotz des etwas kürzeren Griffs geringer. Und in der Praxis hat man an der zumindest noch ein wenig "Drillspaß", während sich bei der LEM86HF alles unter 90cm plus mehr oder weniger wie ein nasser Sack anfühlt. Von einem Drill kann da kaum mehr die Rede sein.
 
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nordenrockt

Gummipapst
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Und mit welcher setzt man besser den Haken?
Ich bin mir da nicht so sicher..
 

Heiner

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Mit der LEM86HF.

Allerdings lasse ich bei gewissen US-Baits auch nicht die Originalhaken dran, sondern nehme nach Möglichkeit was "Schärferes" und dünndrähtigeres.

Aber bei einer 8oz-Combo sind die Haken der entsprechenden Baits ja eh noch nicht so riesig. Mit der Fantasista ist das Setzen der Haken auch kein Problem - und das erst recht nicht, wenn man gewisse Shads nicht mit zwei oder drei Drillingen, sondern nur mit einem bestückt, wie ich es meistens mache.

Jedenfalls komme ich in der grünen Praxis mit beiden Ruten gut klar und fische je nach Laune mal die eine, mal die andere.

Trotzdem hat man bei der Fantasista im direkten Vergleich doch ein wenig das Gefühl, dass ihre Rückstellkraft bei vollem Durchziehen nicht ganz ausreicht, um sie vollständig auf den Bait zu übertragen. Und das Ergebnis oben ist ja ein Indiz, dass das nicht bloß ein Gefühl ist.

Andererseits - aber das habe ich bislang nicht getestet - darf man mit einigem Recht vermuten, dass die Fantasista bei einem seitlichen Schlenzwurf die besseren oder zumindest gleiche Ergebnisse bringt. Außerdem ist sie bei mehrstündigem Werfen etwas weniger ermüdend als ein Musky-Prügel.

Ich kann nicht wirklich sagen, welche Rute ich "besser" finde für unsere Verhältnisse. Manchmal ist mir die eine lieber, dann wieder die andere.
 
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Heiner

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Weil ich eine abgebrochene Fantasista gesehen habe und die St.Croix -Blanks im Rohzustand kenne.

Aber man merkt es auch so, denn Nachfedern ist ein Merkmal dickwandiger Blanks.
 

Heiner

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PS: Vielleicht stelle ich morgen eín Foto rein von der abgebrochenen Abu. Deren Griff müsste noch irgendwo im Keller liegen, da kann man ganz gut die Dickwandigkeit des Blanks sehen.

Durchgebrochen ist sie trotzdem, als ein Mifahrer auf dem Boot kräftig drauflatschte. Ich weiß schon, warum ich lieber allein angle. :D
 
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Heiner

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So, hier noch das Foto des abgebrochenen Fantasista-Blanks. Ich habe ihn abgesägt bis zum Griff, damit man die Wandstärke besser erkennt.

Die Wandstärken der St.Croix-Blanks der Legend-Tournament- und Legend-Elite-Serie sind erheblich geringer. Deren Blanks federn gar nicht nach selbst bei kräftigem Durchziehen, und das heißt in der Praxis, dass es potentiell weniger Schnurklemmer gibt und die erzielbaren Wurfweiten größer sind - der nötige Kraftaufwand allerdings auch. Außerdem sind die Blanks leichter als die der Fantasistas (deren Vorteile siehe oben).

Welche "Konstruktionsphilosophie" man nun besser findet, muss jeder für sich selbst abwägen und beantworten. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.

Meine persönliche Antwort: Ich kann mich nicht entscheiden und habe daher beide. :D Jedenfalls in der 8oz-Liga, in der ich mehr fische als in anderen. Hat seine Vorteile, wenn man je nach Lust und Laune, aber auch nach aktueller Kondition von der einen in die andere "Philosophie" wechseln kann.

Oberhalb von 8oz sind meiner Ansicht nach die US-Stecken mit fast Taper allerdings eindeutig vorzuziehen.


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