Bass in Zukunft "heimisch"?

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Wird der Bass in 20+ Jahren in West-Europa "heimisch" sein?

  • Ja

    Stimmen: 150 60,7%
  • Nein

    Stimmen: 97 39,3%

  • Umfrageteilnehmer
    247

djangothecat

Bigfish-Magnet
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Ne ist legitim. Ich nehm auch mal nen Zander für die Küche mit. Und auch schon mal einen mitte 30er Barsch, Setzte aber zu 90% alles zurück....

Ist das jetzt tragisch?
Hey das war ein ironischer Kommentar, weil man bei so manchem meinen könnte, das wär des Barschanglers allerheiligste Spezies, wollt damit keine C&R Debatte entfachen:confused:;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Klausi

Barsch Vader
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Ja kann man. Er soll auch halbwegs gut schmecken.
Nun... wenn er sich richtig wohl fühlen würde, wäre er bereits hier. Max von dem Borne hat bereits in den 1860´er Jahren versucht, den Bass (u.a.) in D. einzuführen.
Zitat Wiki:
Borne studierte das Bergbaufach, befasste sich aber schwerpunktmäßig mit Fragen der Fischerei und Fischzucht und wurde schließlich sogar preußischer Kammerherr.


Vorsatzblatt der Angelfischerei von 1875
Er gilt als Pionier auf dem Gebiet der Fischzucht. So hat er als erster die Regenbogenforelle und den Schwarzbarsch in Europa gezüchtet. 1890 führte er den Kamberkrebs ein, da er annahm, dieser sei resistent gegen die Krebspest und könne den bereits durch diese Krankheit dezimierten Europäischen Flusskrebs ersetzen. Sein Handbuch für Angelfischerei wird weiterhin gedruckt und ist 2007 in der 19. Auflage erschienen.

Seitdem gibt es auch erst die Regenbogenforelle bei uns. Die hat er auch aus den USA rangeschafft. Im Gegenzug wurde dort erst die Bachforelle (Brown trout) eingebürgert.Restbestände seiner Bemühungen sind vereinzelte Vorkommen von Zwergwelsen zB in Brandenburg oder Sonnenbarschen in südlicheren Bundesländern. Wer will sich eigentlich anmaßen, wo eine Grenze ziehen zu wollen? Der Zander wurde bereits angesprochen. Was ist mit dem Flußbarsch und dem Waller in Spanien? Was mit dem zwar schon vor 900 Jahren - aber immerhin - aus Asien importierten Karpfen? Wurde der Schwarzmundgrundel je die Ausbreitung schwer gemacht? ...Waschbär, Mardehund, Sittiche, Emus???? Moral predigen, aber den ersten einst heimischen Bären sofort abknallen... Über den Amazonaswald aufregen , aber unsere ehemaligen Hänsel-und-Gretel-Wälder - wo sid die? Die Nord- und Ostsee war bereits 1938 leergefischt - die 6 Jahre Krieg haben die Ernährung mit Fisch bis Ende der 70´er Jahre gesichert. Aber der Mensch kriegt ja nie genug. Im Übrigen sind die genannten Hänsel-und-Gretel-Wälder auch erst wieder (nach-)gewachsen, als die Bevölkerung sich wegen der Pest und später des 30-jährigen Krieges fast halbiert hatte, vorher da sah es schon mal beinahe so aus wie heute. Bei der heutigen Wachstumsgeschwindigkeit der Menschheit sehe ich sehr, sehr schwarz für eine nachhaltige Naturerhaltung.
 
C

cybershot

Gast
Die “Hänsel und Klimagretel Wälder“ holzen wir morgen für schicke windräder ab um die tollen batterieautos zu laden.
Dabei fahren die brennstoffzellen autos längst...
 

The_Pike

Gummipapst
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Versteht mich bitte nicht falsch, ich würde es auch extrem gut finden hier in Deutschland gut auf Bass fischen zu können. Aber in manch anderen Bereichen ist es biologisch nicht Sinnvoll "nichtheimische" Arten in ein Ökosystem einzugliedern. Ob nun gewollt oder ungewollt sei mal dahin gestellt.

Wobei die Regenbogenforelle ja genauso wenig heimisch ist. In wie weit das beim Bass genauso unbedenklich ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht und möchte mich da auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
 

Fischergeselle

Angellateinschüler
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Es ist jedoch in der Tat so, dass einige Arten von den sich erwärmenden, eisfreien Gewässern profitieren werden während andere den kürzeren ziehen. War ja schon immer so. Welche Arten das sein werden? Mmmhhh, also die Forellen werden keine Freude haben, aber der Micropterus und generell Barschartige sowie Karpfenartige schon eher. Das kann jedoch noch laaange dauern.
 

fischkopf

Belly Burner
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Ich hab mich viel mit der Biologie des Bass beschäftigt, und halte sie auch selber im Gartenteich, daher meine 2 Cent: Meine Bass haben hier in NRW in drei Jahren anscheinend noch nicht die Geschlechtsreife erreicht (wird sich endgültig erst im Hochsommer zeigen) bei ca 20-28cm GL. Wachstum und Geschlechtsreife des Bass ist hier also vergleichbar mit der Nordgrenze des Verbreitungsgebiets in Nordamerika, welches in Südkanada liegt. Wer sich mit der Fischerei in N-Amerika berschäftigt weiß das im südlichen Kanada eher Smallmouthbass, Walleye, Yellowperch und Muskie als Zielfisch favorisiert werden da sie trotz der kühleren Durchsnittstemp. bessere Bestände aufbauen können als die Largies. Ähnlich wäre es also auch hier da wir die Äquivalente der genannten Konkurrenzfische hier haben ; Barsch, Zander Hecht. All diese laichen früher als der Bass und die aktuellen Jungfische würden einen starken Frassdruck auf die später schlüpfenden Bass ausüben. Weswegen sich wohl nur in klimatisch günstigen Gewässern mit viel (Fried-) Futterfisch und vielen Verstecken ein eher kleiner Bestand halten könnte.

Und die Bassgewässer rund um die Alpen in denen nicht nachbesetzt wird bestätigen das ja auch. Erst wo das Klima so mediterran-warm ist das Hecht und Flussbarsch Probleme kriegen, kann der Bass zur dominierenden Raubfischart werden.

Ein invasives Problem durch das Arten aussterben, könnte er in DE aber selbst bei solchem Klima nicht werden, weil unsere Gewässer eben NICHT wie der Viktoriasee(Nilbarsch-Beispiel) ein uraltes Ökosytem mit vielen kleinen Spezialistenarten sind, sondern unsere Binnen- Gewässer erdgeschichtlich junge Ökosysteme darstellen (nach jeder Eiszeit quasi neu besiedelt), mit konkurrenzstarken Raubfischarten auf die sich auch jegliche poentielle Beute evolutionär eingestellt hat.

Wer also über Besatz nachdenkt, sollte eher kleine, warme, kraut- und futterfisch-reiche Seen und Teiche in Betracht ziehen, mit möglichst wenig Hecht und Barsch. (Zander steht wegen des bevorzugten Lebensraums weniger in Konkurrenz.) Klein deshalb, weil wegen der Revieraggression und d. Kannibalismus der Hechte hier sich schon so i.d.R. kein wirklich individuenstarker Hecht-Bestand aufbauen kann. Diese sind m.M. nach die für Bass gefährlichste Konkurrenz.

Von dem Borne hatte es übrigens wirklich geschafft in einem kleinen Flüsschen im heutigen Polen einen befischbaren Bass-Bestand aufzubauen, dieser ist aber im Lauf der vielen Jahrzehnte wieder ausgestorben.
 

Garrincha

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Wer also über Besatz nachdenkt, sollte

...die Rechtslage beachten, bevor er handelt und sich nicht auf das Wissen von Hobbybiologen verlassen.

Erst wo das Klima so mediterran-warm ist das Hecht und Flussbarsch Probleme kriegen, kann der Bass zur dominierenden Raubfischart werden.

Könntest du das nochmal genauer ausführen? Welche Probleme bekommen Hecht und Flussbarsch in "mediterran-warmen" Gebieten? Warum kann nur hier der Schwarzbarsch zur "dominierenden" Raubfischart werden?

Beste Grüße
 

fischkopf

Belly Burner
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..die Rechtslage beachten, bevor er handelt und sich nicht auf das Wissen von Hobbybiologen verlassen.
natürlich immer schön legal bleiben,----------------; in Privatteiche werden auch sibirische störe und afrikanische welse gekippt, wie da ein Fisch einzuschätzen ist der lt. manchem Buch schon seit 18hundertirgendwas in Europa vorkommt............(?)- eigenverantwortlich handeln -

Könntest du das nochmal genauer ausführen? Welche Probleme bekommen Hecht und Flussbarsch in "mediterran-warmen" Gebieten? Warum kann nur hier der Schwarzbarsch zur "dominierenden" Raubfischart werde
m.W. nehmen Hechte ab ca. 25° Wassertemp. keine Nahrung mehr zu sich, bei Barschen weiß ichs nicht präzise, dürfte aber ähnlich sein, Bass fressen bis ca. 35° WT. wenn du also Gewässer im Süden hast die im Sommer öfter um die 30° haben, gibt es genau dann wenn viel Schwarzbarschbrut im Wasser ist, außer Artgenossen keine anderen Raubfische im Fressmodus.......=enormer Vorteil in der wachstumsproduktivsten Zeit des Jahres. Außerdem geht es um die generelle Wachstumsrate, das Wasser muss warm genug sein das er wenigstens genauso schnell geschlechsreif wird wie Hecht und Co.
Und es gibt vielleicht auch Ausnahmen zu meiner Aussage (siehe Zitat), aber ich geh mal vom Regelfall aus.
 

--Hardtimes--

Echo-Orakel
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Also ich kann von meinem letzten Süd Frankreich Urlaub folgendes berichten:
Hecht und Bass haben wir im gleichen gewässer gefangen, beides kleinere Vertreter ihrer Art, Temperaturen waren über 30 Grad ( Luft ) , Wassertemperatur haben wir nicht gemessen, aber diese war sehr warm, kleiner flacher Kanal...... sehr viel kraut und Wasserpflanzen.
Da wir im September vor Ort waren, hat sich das Wasser den ganzen Sommer über erwärmt, hecht und Bass hatten wir ungefähr gleich viele.
 

lui

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ich frage ich schon dauernd, warum in Europa noch nie Small Mouth besetzt wurden. Das wäre doch auch schon früher von deutlich besseren Erfolgsaussichten begleitet gewesen... Überstehen die die langen Transportwege nicht so gut?

Wir haben mittlerweile Bass bei uns, daber nur sehr, sehr vereinzelt. Wenn du einen im Jahr fängst, liegst du schon deutlich über dem Schnitt!
 

fischkopf

Belly Burner
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@lui von den smallies sind wohl einfach weniger über den teich gekommen, da sie aber drüben eher der Fisch der klaren, sauberen Flüsse und Seen sind, während der Largie auch im trüben Tümpel vorkommt, könnte es sein das der Sauerstoffbedarf etwas höher ist, oder das sie sich einfach nicht so gut in dem typischen Fischteich züchten lassen.

Von welchem Bundesland/Region redest du, was die vereinzelten Fänge angeht?
Ich hab gehört das manchmal Bass in der Rhein-Saar-Ecke gefangen werden, aus französischem Besatz rüber gekommen. Bodensee sind wohl auch ein paar.
 

fischkopf

Belly Burner
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der Fluss in Polen, in dem es vor 100 Jahren mal richtig gut Bass gab heißt übrigens Mietzel/Mysla die nächste größere Stadt heißt Debno. Nur falls mal jemand in der Gegend ist und mit der Angel nach europäischen "Urbeständen" suchen will ;)
 

perco

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Wart mal ab was D aus solch einer Art macht. Sieht was z.B. Hessen mit dem Zander gemacht hat..... nach ka wieviel Jahren ist der nun keine einheimische Art mehr und darf in Fießgewässern UND Stillwassern mit Zu/Ablauf an Bäche/Flüsse nicht mehr besetzt werden. Heisst auch dass ggf. ein Stützbesatz untersagt ist. Zudem wurde die Schonzeit abgeschafft... aber das Mindestmaß etwas erhöht ....
Was war eigentlich der Grund dafür?
Nahrungskonkurrent ist er ja kaum, als Speisefisch hervorragend und als sportfisch sowieso.
Abgesehen davon dass wir ihn erst seit ein paar Generationen flächendeckend vorfinden, macht das für mich keinen Sinn.



Generell muss man eh abwarten wie sich der Fischbestand durch den Klimawandel entwickeln wird.
Hat da schon jemand Prognosen , wen wir künftig in unseren großen Strömen als Leitfisch feiern dürfen?
Ich fürchte dass der zanderbestand über kurz oder lang rapide in den Keller geht.
Das klare Wasser wird da seinen Tribut zollen.
Noch verschieben sich nur die beissphasen, aber langfristig glaube ich das dies nur der Anfang ist.
Rapfen scheinen auf zu kommen und persönlich meine ich mehr und größere Barsche zu fangen.
Normalerweise würde ich dem Bass gute Chancen ausmalen, aber wir haben hier einfach zu wenige nebenarme.
Genau deshalb mach ich mir auch etwas Sorgen um den Hecht.
Insbesondere durch die trockenperioden geht bestimmt der ein oder andere jahrgang bei diversen Fischarten verloren.
 

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