Drillings-verachtung immer größer

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Heiner

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Von Vorteil ist für mich nur, wenn die Anzahl an Haken bzw Anbissstellen möglichst niedrig ist (wie zum Beispiel bei Jigs und einigen Swimbaits sowie Spinner- und Chatterbaits) - denn dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Haken dort sitzt wo man diesen eigentlich nicht haben möchte deutlich geringer und das Hakenlösen ist häufig sehr viel easier. :)

Genau. Das kann man jetzt noch weiter aufdröseln. Vieles hängt davon ab, ob und wie oft man zurücksetzt. Wer nicht zurücksetzen will, muss sich über schonende Anlandungen und schnelles Abhaken nicht allzu sehr den Kopf zerbrechen, denn das Finale grande ist so oder so klar.

Aber es gibt auch Fälle, die absolut nicht davon abhängen. Zum Beispiel Baits, mit denen man überproportional den (untermaßigen) Nachwuchs ruiniert. Das kann nicht mal im Interesse passionierter Kochtopfangler liegen, so sie nicht zu der Nach-mir-die-Sintflut-Fraktion gehören.

Und man kann sagen, dass jene, die so wie ich sehr gezielt auf nicht gerade dicht Gesätes fischen, eine erheblich höhere Verantwortung haben, keinen unnötigen Scheiß zu bauen. Mehr als jene, die ein paar Mal im Jahr ans Wasser gehen und breitbandig ein bisserl auf alles Mögliche angeln. Allerdings: Kleinvieh macht auch Mist, und wenn das zu viel wird bei immer noch steigendem Befischungsdruck, wird am Ende ein ziemlich großer Misthaufen daraus.
 
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- Boris -

BA Guru
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Man könnte mich ja auch fragen: Wieso propagierst du Einerhaken, aber hängst einen Drilling an deine 30cm-Shads, nicht? Das sind natürlich immer Abwägungsfragen. Und die Frage lautet hier: Wieviele Fehlbisse sind tolerabel für einen? Eine gewisse Toleranz habe ich, nicht jeder muss hängen. Aber wenn, sagen wir, über 50% nicht hängen, wird mir das auch zu viel.

Ich würde sogar die Behauptung wagen, dass ein Drilling unter Umständen (zum Beispiel bei einem fetten Swimbait) die bessere Lösung ist - und zwar nicht um die Bissausbeute zu maximieren, sondern um schwere Verletzungen zu minimieren.

Letztendlich hängt die optimale Hakenart also vom Einzelfall ab und viel entscheidender ist die im Eingangspost angesprochene Anzahl der Haken.

Und dem, dass mehr als zwei Haken grundsätzlich Mist (und sofern man nicht zu verhungern droht auch total unnötig) sind, dürften die meisten wahrscheinlich zustimmen.

Von daher verstehe ich die Unstimmigkeiten überhaupt nicht - außer dass einige Einzelhaken bzw Drillinge grundsätzlich verteufeln wollen.

Meines Erachtens ist die Anzahl und der Köder selbst viel entscheidender - und wenn man Leute dazu bewegen möchte Köder mit weniger als drei Drillingen zu benutzen, ist es sinnvoller gute Alternativen zu nennen als nur anzuprangern.

Für mich persönlich sind Chatterbaits in vielen Situationen mittlerweile eine gute, teilweise sogar bessere, Alternative zu Cranks und Minnows.
Selbstverständlich können diese die Funktion nicht 100%ig ersetzen, punkten dafür aber mit anderen Features - und da wir nach einem nicht ganz so erfolgreichen Tag auch nicht zu verhungern drohen, ist es auch nicht wirklich schlimm, wenn man hin und wieder als Schneider nach Hause fährt. ;)
 

Heiner

BA Guru
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Auch richtig, am entscheidendsten ist die Zahl der Haken. Denn bei mehr als einem, etwa an einem Shad, hängt sehr of einer frei und nur einer im Maul. Und das ist weder gut für den Fisch, noch für die eigenen Flossen, noch für ein schnelles Abhaken, wenn das Ding sich im Keschernetz verfängt.

Aber wenn zwei Haken im Maul hängen, was zum Beispiel bei kleineren Regular Bull Dawgs leider ziemlich oft vorkommt, und zwar schon bei kleineren Hechten von kaum 70cm, ist das ein großer Mist beim Abhaken - von Schonung kann da oft gar keine Rede mehr sein. Und wenn dann obendrein der Jighaken nicht abgekniffen wurde, kann man dem Fisch eigentlich auch gleich was auf die Rübe geben, um sich und dem Fisch jede sinnlose Operation zu ersparen.

Das waren die Gründe, warum ich auch bei meinen 30cm-Shads nur noch einen Drilling bestücke (und grundsätzlich keine Jigheads mit Jighaken mehr verwende). Denn für mich überwiegen die Vorteile den Nachteil einer etwas erhöhten Fehlbissrate bei weitem.

Ergibt sich ohne weiteres und mit nur ein wenig Überlegung aus dem, was ich weiter oben geschrieben habe, so dass man es eigentlich gar nicht dazu schreiben muss - dachte ich. Aber wie man es auch macht, ist es irgendwie immer falsch. Schreibt man möglichst detailliert, wird gemeckert, hält man es knapp, ebenfalls. Was allerdings mit dem Thema an sich zu tun haben dürfte, denn es gibt bekanntlich so einige Sportsfreunde, die von solchen Angelegenheiten grundsätzlich nix hören wollen.
 
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MorrisL

Barsch Vader
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Ich nehme mal generell Bezug auf Jighaken , ich habe seit ein paar Jahren sehr kurze Jighaken (im Verhältnis zur Köderlänge) mit weiterem Bogen benutzt. Das relativiert sich natürlich mit Ködergrößen , die nach ernsthaften Hechten Ausschau halten , da ist im Prinzip dieser nur der Ösenspender für den Drilling. Bei Hecht hab ich mich überwiegend an Ködern orientiert , die mit einem Drilling auskommen. Der Real Eel war da der entscheidende Impulsgeber. Jetzt Supersandra , 100% Immortalität. Twinler sind da auch super. Bei Barsch waren es Finesse die Down Shot Off Sets von Owner die entscheidend Verluste vermieden. Bei Jigs die Jigköpfe von Gamakatsu(leider nicht mehr bestellbar) und eine eigentlich nachteilige Bestückung , die aber auch in der Fangstatisitik was bewegt hat , generell. Inzwischen sind meine Jigköpfe maximal im ersten Drittel Achse gebend. Das hat zwar entscheidende Nachteile in Sachen Haltbarkeit , aber der Lauf muss besser sein , denn seither fange ich wirklich besser damit. Seit der Hakenbogen bei Gamakatsu mal(vielleicht?) zufällig an diese Sache angeglichen wurde , ist es wirklich auch bei der Hakrate besser geworden . Im Prinzip hab ich das jetzt bis zu Ködern von etwa 15 cm weiter durchprobiert und bin sehr zufrieden damit. Es ist meines Erachtens sehr entscheidend bei Jigs , wo der Haken aus dem Shad rauskommt , wie der Hakenbogen auslädt und wie viel(eigentlich wenig) Achse , also Starrheit dem Gummi damit verliehen wird. In der Konsequenz kann man wahrscheinlich den Jighaken bei entsprechender Ködergröße weglassen , aber ich hatte schon zwei große Hechte , da hing der Stinger bei der 23er Sandra draußen (also nicht im Fisch ) sondern nur der Jighaken im Maulwinkel.

Insofern ist das pedante aufdröseln von erlebten Situationen genau das Richtige . Nur so kann man ja was entscheidendes Verbessern , oder auch mal was lassen , wie es ist... .

Auslöser war übrigens ein Problem mit 2-3" Ködern , die ab bestimmter Größe und den klassischen Jigköpfen ala Barschmurmel , Owner oder Profi Blinker bei großen Barschen ein häufiges Aussteigen besserer Barsche zur Folge hatte.... . Jetzt fliegen auch 6"Seashads mit nem 5/0 er Maruto raus , auch hier zeigte sich eine bessere Hakquote und ein besserer Lauf .... . Seit ein 36er Barsch am Strelasund einen 6er Shaker komplett intus hatte , denke ich eher weniger physikalisch beschränkt...., wo Haken weg kann , soll er auch gern weg.... .

Gute Nacht ...Morris
 
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Heiner

BA Guru
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Ist der Gedanke an eine möglichst schonende Halkenbestückung einmal im Kopf, wird auch die Experimentierfreude größer und man probiert Sachen, an die man früher nicht einmal gedacht hätte.

Verbesserte Schonung der Bestände und der Wunsch, gut zu fangen, lassen sich durchaus zusammen denken bzw. zusammenbringen. Und das kann sogar ein ziemlich spannendes Thema sein, die scheinbaren Gegensätze besser in Einklang zu bringen.
 
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