Fangberichte Nachspielzeit…


Die leeren Flaschen waren einsortiert, der Müll versorgt, alle Überbleibsel im Kofferraum verstaut, alle Mann verabschiedet, die Häuser abgenommen, die Rechnungen bezahlt – das dritte Barsch-Alarm-Treffen war also vorbei. Zurück blieb ein leicht frustrierter Organisator, der allen Teilnehmern viel mehr Fisch gewünscht hätte. Sich selber eingeschlossen. Was also tun an diesem Montag? Bernd, der nächste Seminarteilnehmer, würde erst einen Tag später erscheinen – wenn er sich nicht irgendwie davon abbringen ließe. Doch die telefonische Schilderung unserer schlechten Fänge konnte den Mann nicht schocken.  


So kam mir Torstens Vorschlag, zusammen mit ihm und Botschi auf der Ostsee ein paar Hechte abzuschleppen, äußerst gelegen. Dicke Fische fangen ohne sich anstrengen zu müssen – das war genau die richtige Medizin gegen den Zanderfrust vom Wochenende. Zumal sich auch pünktlich zum Abflug der Teilnehmer die Sonne wieder zurückgemeldet und der Wind verabschiedet hatte. Die Ostsee war ein Ententeich. Also Sonnencreme aufgetragen, die kurze Hose nebst Badeschlappen angezogen, den neu erworbenen 80er-Jahre-Angelhelm aufgesetzt und ab dafür! 

 



Nach ca. einer halben Stunde hatte uns Torsten zu den Hechtgründen navigiert. Nun wurden die Köder zu Wasser gelassen: Dazu wird an jeder Seite des Bootes ein Seehund zu Wasser gelassen, der sich durch die Kielstellung seitlich vom Boot wegschiebt. In die Verbindungsleine zwischen Seehund und Boot werden Clips eingehängt und in diese Clips wiederum die 40er Mono-Schnüre an denen dann die Wobbler laufen. So ist man in der Lage ein relativ breites Gebiet abzufischen.



Die Köder liefen gerade einmal ein paar Minuten, da meldete sich schon der erste Kunde an. Offensichtlich ein kleiner Fisch, den ich drillen durfte. (Übrigens drillt man beim Trolling gegen das fahrende Boot, damit sich die Leinen nicht verfangen.) Und dieser erste Hecht war ein wunderschöner!



Anscheinend hatten wir direkt einen Hotspot ausgemacht. Denn kaum war mein Fisch wieder in seinem Element, durfte Botschi ran. Sein Fisch war schon besser. 1,03 m.



Und weiter ging’s mit einer 75cm-Pumpe, die Torsten noch vor dem Fototermin entlassen hat. Nach dem vierten Hecht änderte Torsten den Kurs. Und das war auch gut so:



1,14 m – und ziemlich kompakt! Balsam auf geschundene Anglerseelen. Wenig später erreichte mich eine SMS von Dustin, die ihn schon zwei Tage nach dem Barsch-Alarm-Treffen letztendlich wieder an den Strom führen sollte: „Na, wie läuft’s?“ – „Bestens. Hecht. 1,14 m“ – „Mist. Bin in 2 h am Strom :-)“ – „Okay. Hab morgen noch nen Platz im Boot frei.“ – „Ich kann nicht.“ – „Schade…“ – „Vielleicht am Mittwoch?“ – „Na klar. Komm am Mittwoch um 8 Uhr in den Museumshafen nach Wolgast.“ – „Ich kann doch schon morgen.“ – „Super! Freut mich.“ Schließlich hatte Dustin noch so manche Rechnung mit den Fischen im Peenestrom offen. Vorher waren aber erst mal die Ostseekrokodile dran.



1,18 m – einer der größeren Botschi-Hechte. Da kommt Freude auf. Dieser Fisch sollte der größte Fisch des Tages bleiben. Nachdem wir insgesamt 8 Hechte dingfest machen konnten, traten wir bestens erholt die Heimreise an.



Wer einfach einmal dicke Fische fangen will, ohne sich dabei anstrengen zu müssen, dem kann man die Ostsee-Touren mit Torsten (www.bodden-angeln.de) oder Hacki, der am Tag darauf auch ein paar echte Bretter auf die Planken gelegt hat, (www.angeln-exklusiv.de) wärmstens empfehlen.


Nach dieser erfolgreichen Schleppnummer war ich wieder richtig heiß aufs Twistern im Strom. Zumal auch am Dienstag bestes Wetter angesagt war und mit Dustin und Bernd ein witziges Berliner Team zum Fisch geführt werden wollte. „Wo wollt Ihr hin? Rechts runter oder links hoch?“ Eine Scherzfrage. Denn ich wusste ja genau, wohin es Dustin ziehen würde. „Zur Brücke!!!“ Also ging’s ab zu dem Spot, an dem Dustin am Sonntag schon mal reichlich mit Gummi angefüttert und einige Bisse versiebt hatte (die weiße Sandra wurde uns immer wieder mit neuen Rissen vor die Nase gehalten). Und prompt setze es wieder die üblichen Hänger, von denen wir eine Menge mit dem Schnipstrick lösen konnten. Krumme Ruten ohne Ende!



Doch leider hingen da in erster Linie Steine und in zweiter Steingrasbüschel dran. Bis Dustin einen Hammerbiss verzeichnete. Doch nach einer Sekunde Fischkontakt war der Spuk vorbei. Das Tier hatte ihm den Sprengring aufgebogen, mit dem er den Zusatzdrilling am Wirbel festgemacht hatte. Schon wieder ein verlorenes Monster! Was ein Pechvogel. Für Bernd lief es da schon besser. Denn seine Rute fing plötzlich richtig an zu zittern. An seiner leichten Sportex entwickelte sich ein heißer Drill, den er so schnell wohl nicht mehr vergisst. Der Fisch schoss hin und her. Unter dem Boot versuchte er sich mehrfach ins Ankerseil zu flüchten.



Aber Bernd blieb cool und konnte nach einigen aufregenden Minuten diesen schönen 93er anlanden.   




Währendessen hatte ich an der Oberfläche vermeintliche Barschaktivitäten beobachtet. Also zog ich einen 6,5 cm-Kopyto im Barschdesign auf und versuchte es direkt unter der Oberfläche. Biss. Daneben. Köderkontrolle. Hechtspuren. Aber erst einmal tat sich nicht mehr viel. Deswegen begann ich dann auch wieder, ganz normal zu jiggen. Während Dustin mit Hängern und Fehlbissen beschäftigt war, führte ich meinen Köder direkt am Brückenpfeiler entlang. Kurz bevor der Köder aus dieser heißen Zone draußen war, setze es einen Einschlag. Hart und trocken. Typisch Zander. Doch der Fisch sollte sich wenig später als Durchschnittshecht entpuppen…



und mir richtig Sorgen machen. Um ihn nicht übermäßig auszulaugen, hatte ich ihn hart rangenommen, was sich beim Präsentieren rächen sollte. Recht hat er. Ich hätte mich auch gewehrt! Also kurz die Wunde verarzten und wieder ab dafür.


Dann ging’s endlich weiter auf den Strom. Erst mal zum Südhafen, wo wir gleich mal von der Wasserschutzpolizei zu 15 Euro Strafe verdonnert wurden, weil uns der Wind 2 m in eine verbotene Zone gedrückt hatte. Kulanz sieht anders aus. Aber sei’s drum. Die Jungs müssen ja auch nachweisen, dass sie nicht nur den ganzen Tag hübsche Seglerinnen beobachten. Als dieses unangenehme Intermezzo dann endlich vorbei war (als Gerechtigkeitsfan rege mich da ja dann oft auch ein bissel auf), bekamen wir zur Belohnung auf dem Plateau vor dem Südhafen dann einige Bisse, von denen allerdings nur einer in einen gefangenen Zander umgesetzt werden konnte.



Dustin gönnte uns natürlich jeden Fisch. Nachdem sich hier nichts tat, zog es uns weiter an eine lange Steinpackung. Der nun immer heftiger aufkommende Wind machte das angeln nicht gerade einfach. Und weil für den Abend heftige Gewitter angesagt waren, fuhren wir erst mal in den Hafen, um zu sehen, ob da nicht ein noch schnelleres Boot für uns lag, mit dem wir dann schnell genug vom Strom wären. Und tatsächlich konnten wir auf mein Lieblingsboot „Lars“  wechseln, weil die anderen Gruppen angesichts der schlechten Wetteraussichten und der mäßigen Fänge aufgegeben hatten. Kurz vor dem Gewitter herrschten traumhafte Angelbedingungen. Und tatsächlich bekamen wir wieder Bisse. Wieder auf dem Plateau vorm Südhafen. Doch gingen die meisten Anhiebe daneben. Einen Fisch konnte ich ein paar Sekunden drillen, bis auch dieser wieder ausstieg. Dustin war inzwischen wieder richtig heiß gelaufen. Irgendwann musste es doch auch bei ihm klappen mit dem ersten Peenestromräuber. Der Himmel zog sich nun zu. Es blitzte schon gewaltig. Doch der Donner verriet, dass es noch einige Minuten dauern würde, bis das Unwetter über uns einbrechen würde. In der Hoffnung, dass es eventuell sogar an uns vorbei ziehen könnte, fischten meine Gäste fleißig weiter, während ich schon mal den schnellen Rückzug vorbereitete und Dustin’s Aktivitäten beobachtete. Denn nichts ärgert mich mehr, wenn Fleiß nicht belohnt wird. Dustin schaute sich gerade den Himmel an. Peng! Da war er. Der heftige Einschlag auf den er so lange gewartet hatte. Und das Beste daran: Der Fisch hing! Endlich durfte Dustin drillen und am eigenen Leib erfahren, wie die Zander hier oben abgehen.



Vor dem Boot entwickelte der Fisch seine volle Kraft. Immer wieder unternahm er den versuch, Grundkontakt herzustellen und knallte dabei mit heftigen Schlägen seines Ruders in die Sehne. Jeder Stoß versetzte Dustin einen Adrenalinschub. Denn das fühlt sich immer kurz so an, als würde der Fisch den Haken abschütteln können. Aber dazu hatte er den Köder zu tief inhaliert. Und so konnte sich der Kollege über einen schönen 73er freuen…





und das Team den Rückzug antreten. Perfektes Timing! Länger hätten wir echt nicht draußen bleiben sollen. Denn als wir im Hafen ankamen, fing es heftigst an, zu gewittern. Sehr zu unserem Bedauern hielt der Regen so lang an, dass wir in dieser kürzesten Nacht des Jahres nicht mehr raus konnten. Trotzdem hat da einer richtig gut geschlafen. Die offene Rechnung war in der Nachspielzeit beglichen. 

C
Wenn ich eure gefangenen Raubfische sehe, geht mein Angel-Selbstbewußtsein hart gegen NULL !<br />
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Toller Bericht, mit noch tolleren Fotos !
M
Herzlichen Glückwunsch Dustin !<br />
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Nu hat´s doch noch geklappt. Weiß selber wie frustrierend das sein kann, wenn gefangen wird, bloß nicht von einem selbst.<br />
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Es gibt zwar auch komplette Schneider - Tage auf der Peene, aber die sind extrem selten. Bei meinem ersten Trip zu Hacki musste ich auch bis zum Nachmittag warten, nachdem gleich morgens mal eben ein 113er Hecht sowie diverse Zander vorgelegt wurden.<br />
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Dann hatt´s doch noch gescheppert (und Krischan war dann auch erlöst) : schöne Zander und als "Beifang" ein wahres Goldstück von exakt 100.<br />
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Letzen Endes wird Fleiß eben doch belohnt...
H
Hi Leute<br />
Na da hat unser Hänger und Fehlbiss König ja auch noch mal klasse zugeschlagen. Petri<br />
Hannes ist der verbundene Daumen modisch, hast du dir das von Clausen und Robert abgeschaut? Muss man das haben wie ein Pircing?<br />
Na seis drum.<br />
Werde schon etwas neidisch wenn ich den Bericht lese und die Bilder so sehe.<br />
Gruß<br />
Thomas<br />
H
Es gibt komplette Schneider-Tage!!!!!<br />
Sogar 2 Tage am Stück!!!! Glaub es mir sie gibt es auch an der Peene. :-(<br />
Da kann auch kein Guide oder Hannes was gegen machen wenn der Fisch und das Wetter nicht mitspielen.<br />
Gruß<br />
Thomas
L
oh man dustin! herzlichen glueckwunsch! da hat sich die hartnaeckigkeit doch gelohnt! <br />
gruß leo
A
***neid***<br />
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hoffentlich kriegen wir dann in kayna-süd auch n paar solche granaten zu sehen ....<br />
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andi72
H
Ich muss da unbedinngt auch nochmal im Juni hin, >SChöner Bericht<br />
Gruss Hoffi
C
Hannes ... der Angel - Helm ist echt hart ...
D
ich find den mega-cool - wohl wissend, dass er nicht besonders modisch rüberkommt. bietet jedenfalls reichlich platz. könnten fast zwei hannes-köpfe drunter passen
D
Ja ja, das war schon frustrierend. Aber es hat ja nun doch geklappt...
L
na das hoffe ich doch stark!
D
Ist doch herrlich, wenn sich auf einmal die andauernde Anspannung und leichte Frustrationen lösen und man mit Freuden einen solchen Burschen in den Händen halten darf, oder?<br />
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Gruß, DD
W
schöner bericht und super fische. <br />
ich glaube beim nächsten treffen werde ich nicht dabei sein. da komme ich dann wohl auch anschließend hoch *gg*
C
HÄÄRRRRRRLISCH ... VOLL DIE KIRSCHE ...
T
toller bericht. Mal so locker die guides arbeiten lassen und selber die Krokodile "reinleiern" hat doch auch mal was. auf jedenfall wieder tolle fotos und schön, dass alle endlich fisch hatten. aber der helm sieht verdammt gruselig aus *g*.
C
Toller Bericht, tolle Fische!<br />
da bekomme ich ja schon richtig Lust auf meinen Trolling-Trip mitte Juli. Und die Mitchell-Kappe ist ja wohl obercool!!!<br />
D
mal einer, der geschmack hat :-D
D
Danke Jungs, habe mich auch super gefreut...
B
Na also, war ja nicht mehr mit anzusehen wie viele Fische dir an dem wochende ne lange nase gezogen haben. na bei mir werden die peenezander woll imma unter 44 bleiben...aber die hoffnung bleibt wie man wieder gelernt hat!!!<br />
D
Vielleicht beim nächsten Treffen...
D