Fangberichte Boddenhechte im Vollmondfieber


Drei Angelkollegen (Sven, Jarek und ich) machten sich wieder einmal
Richtung Norden auf um ein paar schöne Pikies zu fangen. Wie so oft
waren die Autobahnen überfüllt, so dass wir erst gegen 23:00 Uhr auf
dem Campingplatz einchecken konnten. Das Zelt wurde schnell aufgebaut
und parallel glühte bereits die Kohle im Grill. Bei Grillfleisch und
Bier wurde die morgige Strategie geplant. Wir fanden eine sternenklare
Nacht vor und ich konnte sogar eine Sternschnuppe ausmachen und ich
wünschte mir fluchs eine Big Mama. Ob es hilft!? Trotz Mücken-Terror
verbrachten wir eine gute Nacht. (Dieser Trip wurde sorgfältig nach der Vollmondphase geplant und Mathias
Fuhrmann von Bodden-Angeln.de hat uns zuvor auch noch ein paar Hinweise
gesteckt.)

Der 1. Tag begann trotz kurzer Nacht gegen 6:00 Uhr am Wasser. Das
Wetter war perfekt. So konnten wir alle unsere Spots abfischen wie
geplant, die teilweise weit draußen auf der Ostsee waren. Hoch
motiviert waren wir alle sehr konzentriert und erwarteten die ersten
Kontakte. Leider waren die Hechte trotz bester Bedingungen gar nicht
gut drauf. Hier und da bekamen wir teilweise harte Bisse doch es wollte
keiner hängen bleiben. Über den Tag verteilt bekamen wir dann doch noch
einige gute Bisse, Aussteiger, Nachläufer auf Sicht und einen Hecht der
gelandet werden konnte.

Am 2. Tag mussten wir an eine andere Stelle um mein Boot zu Wasser lassen. Der Wind hatte auf übliche 3-4 Bft zugelegt, so dass wir mehr in die inneren Bodden ausweichen mussten. Am Wasser trafen wir dann auch noch 6 weitere Angelkollegen, mit denen wir uns verabredet waren. Nach kurzer Begrüßung ging der Angeltag los. In diesem Gebiet wurde in den letzten Tagen ganz gut gefangen. Aber die Größen lagen maximal bei bis 90 cm. Und tatsächlich lief es schon viel besser als am Vortag.

Gleich am ersten Spot an einer guten Kante zur Rinne bekamen wir schnell die ersten Kontakte und auch Fische. Ein guter Hecht ging leider verloren, weil das Stahlvorfach riss. Beinahe den ganzen Tag hatten alle drei Boote ihre Fischkontakte und auch Fische im Boot. Es waren aber keine markanten Stellen wo man fing, denn die Fische waren eher auf freier Fläche in 4 m Tiefe vereinzelt zu finden. Das Rezept war: Strecke machen.

In den frühen Nachmittagsstunden bekamen wir gute Fische die im Drill vor dem Boot verloren gingen. Darunter waren ein Meterhecht und 2 fette Barsche um die 50 cm. Von diesen Aktionen noch etwas benommen, stieg dann bei Sven ein guter Fisch ein. Die krumme Rute und starken Fluchten ließ keinen Zweifel „Das ist der Meter, Sven“. In dem trüben Wasser sahen wir die große weiße Flanke, doch was ist DAS? Das war kein Hecht. Sven hatte ein super Zander im Drill. Der Bursche hatte 88 cm und hat gut gefightet.

Wir fischten weiter und eine halbe Stunde später klopfte bei mir einer an. Klopf, klopf … Zack und Anschlag. Der sitzt und ich wollte mit Schnur einholen beginnen. Aber der unspektakuläre Biss entpuppte sich schnell zu einem guten Kämpfer. Nein, das ist kein guter das ist ein verdammt SEHR guter Kämpfer. Eigentlich bin ich es gewohnt dass ich den Fisch dirigiere doch in diesem Fall machte der Fisch die Musik. Meine neue eigens für die Bodden aufgebaute Germantackle Harrison VHF 75 gr. Rute war dermaßen krumm dass ich mir dachte „Nein, das ist kein Hänger. Was ist da unten?“.


Der Fisch blieb unten und schwamm einmal hinten um mein Boot herum und dann wieder zurück. Jetzt konnte ich ein paar Meter Schnurr gewinnen und im trüben Wasser eine riesige Schwanzflosse schemenhaft erkennen. Die Schnur war aber schnell wieder in Richtung Monsterfisch abgezogen und ich konnte wieder nur reagieren statt agieren. Wo will er hin … aha wieder ums Boot. Die Rute war immer noch extrem auf Spannung, so dass ich die Krümmung selbst bis ins Handteil deutlich spürte (ein geiler Stock). Meter für Meter konnte ich die Schnur gewinnen und die Gegenwehr ließ langsam nach. Dann kam endlich der Moment wo ich meinen Fisch sehen konnte.

Je näher er ans Boot kam stiegen auch die Prognosen der Jungs. 1,10 … 1,20 … 1,30. OOOhhhhhh mein Gott. Der Fisch war noch im Wasser an der Bootswand und ich tanzte schon wie Rumpelstilzchen ums Lagerfeuer. Jetzt bloß nicht abhauen lassen, dachte ich und Jarek beruhigte mich etwas mit den Worten „Der ist sicher gehakt“. Jarek landete für mich das wunderschöne Tier per Hand und bevor der Fisch ins Boot kam vergewisserte er sich noch: „Seid Ihr bereit?“ und ich schrie einen Urschrei „JJJJJAAAAAAAAA“.

Ich zwang mich selbst noch ein wenig zu konzentrieren. Der Fisch muss schnell versorgt werden. Zuerst Köder raus. Der Haken war sicher im vorderen Maulbereich gehakt. Um den Hecht nicht beim Lösen zu verletzen, haben wir den Hakenbogen kurzer Hand mit dem Knipex Bolzenschneider gekappt. Jetzt wurde gemessen. Jarek hielt den Fisch hoch und ich wanderte das Maßband von oben herunter. 1,05 … 1,17 … 1,27 … 1,29 … „Jarek, höher. Der berührt noch den Boden“ … bei 133 cm war das Ende meines Hechtes.


Ich übernahm den Hecht und die Jungs knipsten schnell ein paar Fotos bis der Hecht schließlich seinem Element zurückgeführt wurde.


Jetzt konnte ich meiner Freude freien Lauf lassen und wir umarmten uns alle überglücklich gegenseitig. Danach saß ich erst einmal eine halbe Stunde und sah dass meine Hände vor Aufregung immer noch zitterten. Ein super Gefühl.

An diesem Tag hatten unsere drei Boote gemeinsam über 30 Fische gefangen und darunter auch ein toller 1,11m Hecht von Frank.

Der 3. Tag war ebenfalls sehr fischreich aber leider wurde die Metermarke nicht geknackt.

Der 4. Tag war der Abreisetag meiner Bootscrew und mir. Wir fischten nur noch wenige Stunden in der Peenemündung aber außer ein paar knackigen Bissen brachte der Tag nichts Nennenswertes ans Tageslicht. Wir slippten gemeinsam mit den anderen Angelkollegen aus, fuhren zu deren Unterkunft und nachdem wir dann noch gegrillten haben machten wir uns auf die Heimreise. Die anderen beiden Boote blieben noch weitere Tage vor Ort.

Die besten Köder waren solche, die in der doch trüben Brühe gut erkennbar waren. Mein 1,33 m Boddenhecht biss auf einen Lunker City 6“ Saltshaker in der Farbe Limetreuse. Der Jigkopf war ein 6/0er VMC Barbarian mit 21gr. Gewicht. Der Saltshaker war zusätzlich mit einem Titanium Stinger gesichert. Das Vorfachmaterial war selbstverständlich ebenfalls ein Titanium Vorfach – in diesem Fall mit 50 lbs Tragkraft. Die Hauptschnur war eine gelbe Power Pro mit 15 lbs Tragkraft. Die Rute habe ich mir zuvor eigens für die Bodden aufbauen lassen. Es ist eine Germantackle Harrison VHF 75 gr.

Beste Grüße
Marius
www.myBait.de

F
Das is mal n Brocken! Petri!!!

netter Bericht übrigens :D
H
Schöne Schrumme!
Ich brauch auch mal wieder dieses Zittern... :wink:
H
sauber schöner Brocken fängt man da oben auch nicht alle Tage, muss ich demnächst auch mal wieder hoch :lol:
M
Hy Marius !

Schöne kurzweilige Story & krasser Hecht ! PETRI ! ;)

mfg
basti
L
Ein schöner Fisch Marius, Petri Da steht wohl doch mal wieder eine Tour an den Bodden für mich an........ :D
B
Echt geil das ich das lese, denn ....
für mich geht es in 2 Wochen auch an den Bodden und bin schon extrem geilllllllllllllllll drauf :lol:

Wirklich ein lesenswerter Bericht 8)
G
http://www.raubfisch.de/454,882/

http://angeln.de/praxis/raubfisch/marius-133/bericht.php
O
  • O
    oli
  • 10.08.2007
Auch von mir an dieser Stelle ein ganz dickes Petri ... ich kann deine Aufregung nur all zu gut nachvollziehen. Bei meinem 1,26 hab´ich mir als Nichtraucher erst mal ne olle Fluppe angezündet.
C
Nice Fish

petri 8O
C